Ist ein Sandwichkind immer schwierig?

vom 31.05.2012, 22:51 Uhr

Man sagt ja, dass Sandwich Kinder, also Kinder, die altersmäßig zwischen zwei Geschwistern liegen, die schwierigsten und am meisten Probleme bereitenden Kinder sind. Als Grund wird vermutet, dass sie in der Aufmerksamkeit der Eltern benachteiligt werden, auch wenn die Eltern das natürlich nicht wollen. Das zuerst geborene Kind bekommt die volle Zuwendung der Eltern, das Zweite muss dann teilen, die nächsten auch, aber das Nesthäkchen wird dann wieder mehr beachtet, vor allen Dingen, wenn die Ältesten dann schon groß sind und dem Kleinsten auch Zuwendung geben. Das Sandwichkind steht im Schatten des Ältesten, der natürlich schon alles besser kann und des Kleinsten, der ja noch klein ist und nichts können muss. Für Familien mit drei Kindern ist das Phänomen angeblich besonders ausgeprägt.

Ich habe zu Hause solch ein typisches Sandwichkind. Er ist das schwarze Schaf der Familie, war immer rebellisch, hat nie auf mich gehört, immer seinen eigenen Kopf gehabt und ist auch schulisch verschiedene Umwege gegangen, bis er ans Ziel gekommen ist. Ich habe das aber nie auf die Familienkonstellation geschoben, sondern auf seinen angeborenen Charakter und habe immer noch so meine Probleme mit dem Sandwichkind Modell. Ich bin eigentlich der Meinung, dass ich ihm fast mehr Aufmerksamkeit gegeben habe als meinem Ältesten, der schon von Geburt an ruhig und vernünftig war. In meinen Augen hat er einfach ein anderes Wesen und zwar das von meinem Bruder, der kein Sandwichkind war, sondern das Nesthäkchen, trotzdem ist er meinem Sohn sehr ähnlich im Verhalten und in den Charaktereigenschaften.

Ich selber bin auch ein Sandwichkind, aber vom Wesen her sehr ruhig und als Kind war ich überhaupt nicht rebellisch, allerdings war meine Schwester rebellisch, sie war die jüngste in der Familie und hat überhaupt nicht auf meine Eltern gehört und immer Diskussionen anfangen wollen. In Bezug auf meine Geschwister stimmt die Theorie also überhaupt nicht.

Was haltet ihr von der Sandwichkind-Theorie? Habt ihr auch ein mittleres Kind, welches schwierig ist? Oder ist vielleicht sogar euer ältestes oder jüngstes Kind am schwierigsten? Seid ihr vielleicht selbst mittlere Kinder, die problematisch waren?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Gio am 06.06.2012, 07:38, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen


Also bei uns ist das überhaupt nicht so. Ganz im Gegenteil, unser mittleres Kind ist eines der ruhigsten und überhaupt nicht schwierig. Ich finde das jüngste Kind schwieriger. Ich glaube nicht, dass es etwas damit zu tun hat, dass es ein Sandwichkind ist und dadurch automatisch auch schwieriger ist. Es kommt wohl immer darauf an, wie man die einzelnen Kinder behandelt und ob es sich auch vernachlässigt fühlt.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich habe zwei Geschwister. Wir sind also auch drei Kinder und mein Bruder ist das so genannte "Sandwichkind". Die von dir genannte Theorie kenne ich auch und ich glaube auch durchaus, dass es da richtige Anhaltspunkte gibt. Bei uns würde auf den ersten Blick die Theorie auch durchaus stimmen. Mein Bruder war von uns dreien definitiv am "schwierigsten". Er war sehr rebellisch, lebhaft, aufgeweckt und eigentlich für jeden Blödsinn zu haben. :D

Allerdings glaube ich nicht unbedingt daran, dass es daran liegt, dass er das mittlere Kind ist. Meine Eltern erzählen immer wieder, dass sich viele gewundert haben, dass sie nach meinem Bruder noch einmal ein weiteres Kind bekommen haben. Mein Bruder war also von Anfang an sehr lebhaft und aufgeweckt. Und als ich noch nicht geboren war, war er ja noch gar kein Sandwichkind. So gesehen kann das nicht wirklich alleine die Ursache sein. Kinder sind vom Charakter eben unterschiedlich. Sonst glaube ich aber durchaus, dass es Sandwichkinder in vielen Situationen durchaus schwerer haben.

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» tournesol » Beiträge: 7760 » Talkpoints: 69,99 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Du hast Dir ja schon selbst die Antwort gegeben - es kommt doch an sich auf den Charakter des Kindes an und nicht nur darauf, wann das Kind geboren wurde. Ich persönlich bin auch ein sogenanntes Sandwichkind und sicherlich habe ich meiner Mutter, die eben zu Hause war, einige Probleme bereitet. Aber welches Kind hat es nicht gemacht? Subjektiv betrachtet musste ich mich auch recht häufig durchsetzen, weil ich nicht wahrgenommen oder ernst genommen wurde. Also ging ich irgendwann meinen Weg, aber ich meine, ich habe nie das Rauchen im Gegensatz zu meinen Geschwistern angefangen, ich bin in der Schule nicht sitzen geblieben und ich habe genauso Blödsinn und Bockmist gebaut, wie es meine Geschwister getan haben. Wer jetzt von uns da immer den größten Bock geschossen hat, kann ich gar nicht mal sagen, weil diese "Böcke" alle so dermaßen unterschiedlich waren, wie wir es eben auch vom Wesen her gewesen sind.

Ich persönlich habe ebenfalls eher die Erfahrung gemacht, dass meistens das jüngste Kind immer etwas schwieriger/ anstrengender gewesen ist, eben, weil es ja im Grunde von allen Seiten betüdelt wurde. Allerdings denke ich, das hat noch andere Ursachen und nicht nur, dass das Kind eben das jüngste Kind gewesen ist. Allein am Alter kann man so etwas nicht festmachen, ich würde eher sagen, dass es wohl am Umgang mit den Kindern liegt, was eben auch zum Teil mit zur Wesensbildung beiträgt. Zudem ist es auch so, wie tournesol noch schrieb, dass manchmal ein drittes Kind gar nicht mal so geplant ist und man schon allein aus dem Grund das zweite Kind nicht gleich in eine Schublade stecken kann.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



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