Kann man die Gastfamilie bei Schüleraustausch aussuchen?
Mein Cousin fährt bald zu einem Schüleraustausch nach Paris. Er meint, dass er nicht weiß, in welche Familie man kommt und er sich überraschen lassen muss. In wie weit kann man bei dem Aussuchen der Gastfamilie eigentlich mitbestimmen? Ist es normal, dass man gar nicht weiß, wohin man kommt? Können vielleicht auch mehrere Familien vorgeschlagen werden und man kann sich dann aussuchen wo man hin kommt? Was ist, wenn man in dem Land und in der Stadt dann auch jemanden kennt, könnte man auch dann in diese Familie oder muss man die Familie nehmen, die einem dann vor Ort erst vorgestellt wird?
Was ist, wenn man gar nicht mit der Familie klar kommt? Kann dann noch irgendwie was geändert werden? Was ist, wenn man beispielsweise Vegetarier ist, wird das berücksichtigt oder muss das berücksichtigt werden? In wie weit konntet ihr entscheiden?
Ich selber, habe auch an einem Schüleraustausch teilgenommen, allerdings haben meine Eltern und ich, nur ein Mädchen aus England aufgenommen. Mit selber war es auch einfach zu unsicher, nach England für 2 Wochen zu gehen, ohne dass ich vorher weiß, in welche Gastfamilie ich hinein gesteckt werde. Denn da gab es keine Möglichkeit, sich vorher die Familie auszusuchen. Es wurden auch keine Sachen gefragt, ob man vielleicht Vegetarier ist.
Auch wir wussten nicht, welches Mädchen wir nun bekommen werden. Ich musste in der Schule auch keine Angaben machen. Als dann alles feststand, wurde nur ein Foto per E-Mail ausgetauscht, damit man wenigstens mal ein Bild von dem Mädchen hatte. Es sah auch ganz nett aus, und ich dachte, dass es schon gut gehen wird. Als es dann endlich soweit war, kamen aber schon ein paar Probleme auf, gerade auch beim Essen. Sie mochte die deutsche Küche so gar nicht, und vermisste einfach ihr englisches Essen. das konnte ich schon irgendwo verstehen, und wir bemühten uns, Mahlzeiten zu kochen, die eigentlich jedem schmecken.
Meine damalige Schulkameradin, hat allerdings bei dem Englandaustausch mit gemacht, und ist dann für 2 Wochen nach England gereist. Auch sie hatte zuvor nur ein Foto bekommen, auf dem die Austauschfamilie war. Durch ihre Sms und Anrufe an mich, hat sie mir immer erzählt, wie es da so abläuft. Sie fühlte sich in ihrer Austauschfamilie so gar nicht wohl. Sie hatte das Gefühl, dass sie nicht gemocht wurde. Die Gasteltern kümmerten sich kaum um sie, und sie war wohl immer das 5. Rad am Wagen. Auch mit dem Essen hatte sie so ihre Probleme. Daraufhin hat sie sich dann tatsächlich bei dem Lehrer beschwert, und gemeint, dass sie bei dieser Familie nicht länger bleiben möchte.
Es wurde wohl gar nicht lange herum diskutiert. Sie wurde am nächsten Tag, soweit ich noch weiß, in eine andere Gastfamilie gesteckt. Und mit dieser hatte sie dann wohl richtig Glück gehabt. Die waren wohl sehr nett, und behandelten sie sehr gut. Auch wurde sie gefragt, was sie denn gerne isst. Es wurden sogar tageweise deutsche Mahlzeiten gekocht. Wenn man also in einer Gastfamilie nicht klar kommt, sollte man immer den Mund aufmachen. Es wird bestimmt etwas dagegen unternommen, wie eine neue Gastfamilie. Es sind glaube ich auch immer noch ein paar Gastfamilien in "Reserve" da.
Bei unseren Schüleraustauschen lief das mehr oder weniger immer so ab, dass die Schüler nur dann Wünsche äußern konnte, wenn sie die Gastfamilie wirklich kannten. Dann musste von Seiten der Familie und von Seiten des Schülers konkret der Wunsch kommen, man wolle zu dieser Familie gehen. Alle anderen Schüler wurden auf de Familien verteilt, wobei den Familien natürlich klar war, dass sie sich da ein bisschen anpassen müssen und auf die Wünsche der Schüler eingehen sollten. Bei einigen Schüleraustauschen organisierten die Lehrer dass so, dass es Fragebögen für die Schüler gab, auf denen sie eben ausfüllten, was sie aßen, tranken, wogegen sie allergisch waren und so weiter. Auch die Zuordnung von den Schülern auf die Familien war nicht beliebig. Im ganzen funktioniert das sicherlich an jeder Schule anders, deswegen würde ich mich da an die Lehrer selbst wenden und mal nachfragen. Bei uns funktionierte das in etwa so: nachdem die Schüler ausgewählt worden waren, die an dem Schüleraustausch teilnehmen sollten, wurden Profile von den jeweiligen Schülern erstellt und von den Schülern in deren Familien sie kamen. Einige Kriterien die hier berücksichtigt wurden, erscheinen einem vielleicht abwegig, aber ich finde schon, dass das so in Ordnung ist.
Die Schüler und die Schüler der Austauschfamilien tragen in diesen Fragebögen ein, was sie beispielsweise in ihrer Freizeit tun, es können Musikrichtungen und andere Vorlieben angegeben werden, ob man beispielsweise sich lieber drinnen oder draußen aufhält, sportlich ist, gerne liest, Museumbesuche bevorzugt und so weiter. Angegeben wird auch, welches Haustier die Familie jeweils hält, dies ist wichtig zu wissen, wenn es um Allergien geht, die Schüler dürfen jedoch auch eintragen, ob es Tiere gibt, denen sie generell abgeneigt gegenüber stehen, so dass etwa jemand nicht in eine Familie mit Hunden kommen würde, wenn er explizit angibt, dass er Hunde nicht mag. Die Essgewohnheiten werden hier auch nochmals aufgelistet, auf dem ersten Fragebogen dienen sie in erster Linie der Information der Familie, hier geht es aber wieder um den Abgleich, so dass es beispielsweise gezielt möglich ist, Vegetarier zu Vegetariern zu setzen, so dass andere Familien keine Umstände haben.
Abgesehen davon wird aber auch das Einkommen der Familien angegeben und das Haus in dem sie wohnen. Es ist dann nämlich tatsächlich so, dass Austauschschüler, die in einem größeren Haus wohnen, auch zu Familien kommen, die ebenfalls ein größeres Haus besitzen und nicht etwa in eine Familie, die in einer Wohnung lebt. So werden wiederum Schüler die in kleineren Wohnungen wohnen, auch zu gleichartigen Austauschschülern gesetzt. Das hat schlicht und einfach den Zweck, dass eine gewisse Ausgewogenheit herrscht. Es kommt unter Umständen ansonsten schon mal vor, dass ein Kind aus einer sozial schwächeren Familie zu einem wohlhabenden Kind kommt, hier einigen Luxus geboten bekommt wie Ausflüge, ausgefallene Mahlzeiten, regelmäßig irgendwelche Leckerchen in die Schule bekommt oder gar Taschengeld. Umgekehrt kann die andere Familie dem anderen Schüler sowas aber leider nicht bieten. In der Vergangenheit gab es wegen solcher Vorfälle sogar mal Beschwerden, deswegen wird inzwischen mehr darauf geachtet.
Die jeweiligen Fragebögen werden dann eben ausgewertet, wobei in erster Linie darauf geschaut wird, dass so ungefähr finanziell die gleiche Lage vorherrscht, dann sollten die Schüler eben vom Charakter und von ihren Interessen her auch ähnlich sein. Oftmals setzen sich die Lehrer der einzelnen Schulen auch zusammen und beraten, wer am besten zu wem passt, da der Aufenthalt ja auch so angenehm wie möglich sein soll und Probleme gab es in der Vergangenheit genug.
Also ich habe auch schon bereits an einem Schüleraustausch teilgenommen. Dabei ging es damals nach Frankreich in ein kleines Dorf. Wir selbst haben zu Beginn mit unseren Lehrern unsere Hobbys aufgeschrieben, was wir mögen und was eher nicht. Die Lehrer haben dann die Austauschschüler sich angeschaut und haben uns jeweils den passenden Schüler zugewiesen. Natürlich konnten wir nicht zwischen 500 Familien aussuchen, da es halt nur so viele Austauschschüler gab, wie es auch Austauschschüler von uns gab. Aber ich muss sagen, dass die Lehrer eigentlich schon gute Gasteltern ausgesucht haben.
Letztendlich hatte ich aber das Problem, dass ich gelesen habe, dass mein Austauschschüler Katzen hatte und ich habe eine Katzenhaar Allergie, sodass ich es dort nicht lange aushalten würde. Sofort haben die Lehrer improvisiert und haben die Schüler gewechselt. dies war natürlich überhaupt kein Problem. Aber jetzt hatte ich wieder einen total fremden Austauschschüler und ich musste erst einmal wieder einen Kontakt zu ihn aufbauen. Leider, hat es sich nie gemeldet, sodass ich eigentlich Angst hatte, mich mit ihm zu treffen.
Als es dann soweit war, dass ich nach Frankreich fuhr, war ich dementsprechend ziemlich aufgeregt, aber meine Lehrerin sagte mir immer, dass es sofort einen Wechsel gibt, wenn man mit den Schülern nicht klar kommt. Als ich dann in Frankreich war, habe ich die Familie kennengelernt und muss sagen, dass diese eigentlich einen Recht nette Familie war. Ich hatte überhaupt keine Probleme gehabt, denn diese haben sich meinen Bedürfnissen angepasst, was mich wirklich gefreut hat. Ich wurde wirklich als 3. Sohn bezeichnet und dies war wirklich toll. Ich habe mich sehr geborgen gefühlt.
Ein anderer aus meiner Klasse hatte überhaupt kein Glück. Erst einmal, wurde er 4 Stunden zu spät abgeholt und dann waren die Eltern auch total genervt, für ihn einen Platz zu schaffen. Er wurde wirklich schlecht behandelt und war wirklich sehr traurig, hat sich aber nicht getraut es den Lehrern zu sagen. Als er dann vor uns anfing zu weinen, haben wir die Möglichkeit genutzt mit unseren Lehrern zu sprechen. Diese haben sich sofort darum gekümmert und es ergab sich, dass die Eltern wirklich keine Lust auf den Austausch hatten. Wiederum haben meine Lehrer mit den Lehrern vor Ort diskutiert und eine neue Gastfamilie schnell für den Freund gesucht. Danach war er auch glücklich.
Es ist also eine Frage der Lehrer und ihr Organisationstalent. Wenn die Lehrer sich wirklich dafür einsetzen, dass es dir gut geht. Dann sollte es auch kein Problem sein, wenn du nicht mit der Gastfamilie klar kommst. Bei uns wurde sich direkt darum gekümmert, sodass es zu keinen Problemen kam. Das Wohlgefühl ist schließlich das Wichtigste während so einer Reise und wenn man dann noch 2 Wochen im Ausland ist, sollte es einem auch wirklich gut gehen, dies steht an erster Stelle!
Im Normalfall kann man als Austauschschüler nicht mitbestimmen, in welche Gastfamilie man kommt. Meistens ist es anders herum der Fall, da suchen sich die Gastfamilien den jeweiligen Schüler aus. Man muss da aber auch unterscheiden, ob es sich um einen zweiwöchigen Schüleraustausch handelt oder ob der Aufenthalt ein halbes oder sogar ein ganzes Jahr dauert. Bei einem durch die Schule organisierten Schüleraustausch, bei dem man vielleicht zwei Wochen bei der Familie verbringt, übernimmt meistens die Schule die Zuteilung. Da sucht weder die Gastfamilie noch der Schüler irgendetwas aus. Vielleicht wird ein wenig auf Gemeinsamkeiten oder so geachtet, aber das muss auch nicht immer so sein. Bei zwei Wochen ist das vielleicht aber auch nicht so wichtig.
Macht man einen längeren Schüleraustausch, der dann auch meistens durch eine Austauschorganisation organisiert wird, sieht es ein wenig anders aus. Hier muss der Schüler auch eine lange Bewerbung ausfüllen, einen Brief an die potentielle Gastfamilie schreiben, Fotos beilegen und gibt Hobbys und Interessen an. Wenn sich nun eine Gastfamilie dafür interessiert, einen Austauschschüler aufzunehmen, bekommt diese in der Regel mehrere solcher Bewerbungen zugesandt und sucht sich dann den Austauschschüler aus.
Ich habe leider nie an einem Schüleraustausch teilgenommen, sondern immer nur die Vor- und Nachbereitung sowie die Erzählungen meiner Mitschüler mitbekommen. Bei uns mussten im Vorhinein ziemlich genaue Steckbriefe geschrieben werden. Ich meine mich zu erinnern, dass Hobbys und Interessen, Essgewohnheiten, Allergien und dergleichen abgefragt wurden. Schade fand ich in diesem Zusammenhang, dass gerade bei jüngeren Schülern die Eltern so überhaupt nicht einbezogen wurden, aber glücklicherweise ist da bisher immer alles gut gegangen. Jedenfalls mussten die Austauschschüler denselben Steckbrief ausfüllen und die jeweiligen Lehrer glichen dann ab, wer zu wem passen könnte. Vegetarier wurden dann eben nach Möglichkeit zu Vegetariern gesteckt, unternehmungslustige Kandidaten nicht unbedingt zu Stubenhockern und es wurde darauf geachtet, dass man nicht unbedingt mit einem Tier zusammenleben musste, gegen das man allergisch war oder eine große Abneigung hatte.
Das hört sich in der Theorie toll an, in der Praxis gibt es schlichtweg nicht so viele Familien, dass man sich alle Kriterien passend aussuchen kann, sodass eben Abstriche gemacht werden müssen. Praktisch heißt das, es wurden zuerst einmal die wirklich wichtigen Dinge abgearbeitet, und das waren in der Regel die, die die Gesundheit oder das unbedingte Wohlgefühl betrafen. Erst danach kamen die Essgewohnheiten, sonstigen Abneigungen und Hobbys. So konnte es passieren, dass ein Allergiker auf Tierhaare trotz Unternehmungslustigkeit zu einer Familie kam, die ihre Zeit lieber in der Wohnung verbrachte, weil es sonst keine anderen Familien komplett ohne Haustier gegeben hätte.
Wann eine Familie ausgewechselt werden kann, ist ganz unterschiedlich und liegt im Ermessen der betreuenden Lehrkräfte, hängt aber auch davon ab, wie viele Ersatz-Familien es denn überhaupt gibt. Immer zum Tausch berechtigen unhaltbare Zustände, seien es eine zugemüllte oder unzumutbare Wohnung oder eine verschiedengeschlechtliche Übernachtung in einem Zimmer. Familien wurden auch schon ausgewechselt, weil sie sich massiv desinteressiert zeigten oder die jeweiligen Austauschschüler sich überhaupt nicht mit dem gleichaltrigen Kind der Familie verstanden. Je nach Situation wurde hier aber durchaus auch nur ein Gespräch mit der Familie geführt oder gesagt, man solle sich eben zusammenreißen. So schlecht finde ich das auch gar nicht, dann lernt man immerhin auch, mit Konflikten umzugehen.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-189248.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen 1326mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: felis.silvestris · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Hilfe beim umtopfen von Pflanzen
- Calla Pflanze 2152mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Schlafendes Wiesel · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Calla Pflanze
- Tipps zur Geranien Pflege 2389mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: C97 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Tipps zur Geranien Pflege