Rechtschreibung in Mathetests in der Grundschule

vom 29.05.2012, 14:21 Uhr

Das Kind meiner Nachbarin geht in die dritte Klasse einer Grundschule. Nun schrieb die Klasse einen Mathetest mit Textaufgaben. Bei der Beantwortung der Fragen hat das Kind einen Punkt hinter einem Satz vergessen. Die mathematische Lösung war aber richtig. Für den fehlenden Punkt wurde dem Kind ein halber Punkt abgezogen.

Wird in der Grundschule die Rechtschreibung in Fächern wir Mathe wirklich so streng durch geführt? Dürfen Satzzeichenfehler überhaupt in einem Mathetest bewertet werden? Immerhin kann ein halber Punkt ja schon über eine Note entscheiden.

» Fugasi » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,33 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es wird immer witziger, was sich Lehrer alles gefallen lassen, nur weil sie denken, dass sie im Recht sind. Dies ist völliger Schwachsinn, vor allem in der Grundschule. Die Kinder sind gerade in der Grundschule erst einmal dabei, die Rechtschreibung und Grammatik richtig zu lernen und deshalb muss zwischen der Mathematik und der deutschen Sprache ein Strich gezogen werden. Die beiden Sachen haben nämlich nichts miteinander zu tun.

Ich weiß, dass ich in meiner Grundschulzeit, extrem viele Rechtschreib- und Grammatikfehler gemacht habe, trotzdem habe ich den Punkt für die richtige Lösung bekommen und niemals einen abgezogen bekommen, nur weil ich extrem viele Fehler gemacht habe. Dafür gibt es schließlich das Fach "Rechtschreibung" in der Grundschule, wo diese mangelnde Rechtschreibung und Grammatik benotet werden darf, wie der Lehrer es möchte. Einem Kind in der Grundschule einen halben Punkt abzuziehen, aufgrund eines fehlenden Punktes, ist echt unter aller Sau und dazu hat der Mathematiklehrer überhaupt kein Recht zu, zumindest nicht in der Grundschule. Sollte dieser halbe Punkt eine Note ausgemacht haben, würde ich mich persönlich beim Mathematiklehrer beschweren gehen, denn so darf es nicht in der Grundschule voran gehen!! Lehrer erlauben sich meistens schließlich mehr, als in ihrer Macht steht.

Ich schreibe heute selbst noch Mathematikklausuren und weiß, dass mir der Lehrer keinen Punkt abzieht, nur weil ich einen Rechtschreibfehler gemacht habe. Das wäre schließlich extrem dumm. In der Mathematik geht es schließlich nicht um die Rechtschreibung, sondern um das Lösen von Aufgaben. Wenn die Aufgabe richtig ist, gibt es die volle Punktzahl und dabei darf kein Punkt abgezogen werden für eine richtige Lösung, nur weil dort 1 Wort falsch geschrieben wurde. Dies ist schon ziemlich lächerlich.

Ich weiß, dass es auf der Realschule bei mir, neben jeder Klausuren es 2 Punkte zusätzlich am Ende gab. Diese 2 Punkte flossen in die Bewertung natürlich mit ein. Diese Punkte wurden als "Ordnungspunkte" bezeichnet und dabei wurde geschaut, ob man sauber gezeichnet hat und auch deutliche Antworten gegeben hat. Wenn eine Antwort durch so viele Fehler undeutlich wird, könnte man letztendlich dort ein paar Punkte abziehen, aber nicht bei der Aufgabe. Ansonsten müsste der Lehrer bei der Bewertung für diese Aufgabe 2 Punkte geben. 1 für die richtige Lösung und einen für die richtige Rechtschreibung. Dann hätte es natürlich das Recht, den einen Punkt abzuziehen, aber dies macht normaler Weise kein Mathematiklehrer.

In anderen Fächern später, sieht es ganz anders aus. Rechtschreib- und Grammatikfehler werden in Fremdsprachen so wieso separat bewertet. Da gibt es für vergessene Punkte und Fehler bei der Rechtschreibung und Grammatik natürlich Punkte abgezogen. In Nebenfächern war es bei uns immer so, dass wir normaler Weise keine Punkte abgezogen haben, wenn wir etwas falsch geschrieben haben. Wenn aber der halbe Test voll mit Fehlern war und es aussieht nach mehr als 1/3 an Fehlern, dann wurde eine halbe Note abgezogen und dies ist wiederum rechtens, denn dem Lehrer wird durch die Fehler das Verständnis erschwert nachzuvollziehen. Aber ich denke der eine Punkt von dem Kind, wird nicht dazu beigetragen haben, dass der Lehrer den Satz nicht verstanden hat.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Es ist erlaubt, einen halben Punkt abzuziehen. Ehrlich gesagt finde ich das in der 3.Klasse auch in Ordnung. Sonst denken die Schüler vielleicht noch, sie müssen nur in der Deutscharbeit alles richtig schreiben. Sie lernen Rechtschreibung und sind in der dritten Klasse auf einem sehr guten Stand.

Da sollten auch bei einer Mathearbeit keine Fehler unterlaufen. Ein Punkt der fehlt sollte nicht bewertet werden. Nur wenn ein Wort völlig falsch geschrieben wurde. Wenn bei meinen Kindern wegen einem Punkt ein Abzug erfolgt, können sich sie Lehrer sicher warm anziehen. Wenn es um falsch geschriebene Wörter geht, finde ich es korrekt.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde es nicht richtig, dass in einem Mathetest wegen Rechtschreibfehlern Punkte abgezogen werden. Bei meinen Kindern war es nie so, und bei meinen Enkeln ist es auch nicht so. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es rechtens ist. Es gibt ja mathematisch sehr begabte Kinder, die in der Rechtschreibung schwächer sind, und die mathematischen Fähigkeiten sollen ja in einer Matheprobe getestet werden. Gerade in der Grundschule ist das zu hart, vor allen Dingen nur wegen eines Punktes.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass auf dem Gymnasium Punkte für Rechtschreibfehler in einer Klausur abgezogen wurden. Ich bin mir eigentlich sicher, dass es nicht so war. Anstreichen soll man die Fehler natürlich schon. Etwas anders verhält es sich mit Fachbegriffen. Die sollten schon richtig geschrieben werden und da würde ich auch einen Punktabzug akzeptieren.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Sicherlich ist das erlaubt, aber man muss es nicht machen und meiner Meinung nach ist das auch ein bisschen unnötig. Wenn ich mal so darüber nachdenke, was manche noch für Rechtschreibfehler in der Oberstufe in Mathe gemacht haben - und da juckt es keinen. Nur wenn die Schrift wirklich gar nicht lesbar ist, werden Punkte abgezogen und in Deutsch ist das natürlich auch nochmal was anderes.

Normalerweise macht man es in der Grundschule so, dass auch nur dann was abgezogen wird, wenn es sehr häufig und als Wiederholungsfehler vorkommt. Also wenn jemand beispielsweise immer den Punkt hinter dem Satz beim Lösungssatz in Matheaufgaben vergessen würde. Hier kann man wirklich mal ein Auge zudrücken, zumal das wirklich jedem passieren kann, wenn man sich zum Beispiel beeilen muss.

Ich kann mich aber nicht mehr daran erinnern, wie das bei uns gemacht wurde. Unsere Mathelehrerin war aber auch unsere Deutschlehrerin. Wir hatten einen Experten in der Klasse, der grundsätzlich immer die Punkte auf dem i vergessen hat und ich meine, dass der zum Beispiel in Mathe keine schlechtere Note oder einen Punktabzug bekommen hat, obwohl er es da natürlich auch vergessen haben muss.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Eine ähnliche Frage gab es im Thread HSU Arbeit - Rechtschreibung auch bewertbar? schon einmal.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also ich finde das schon ziemlich extrem. Ich bin jetzt in der zehnten Klasse und bei uns wird nicht darauf geachtet, ob wir in der Mathearbeit einen Punkte vergessen oder etwas falsch schreiben. Natürlich bekommen wir Abzüge, wenn so etwas öfters vorkommt und es auch Fehler sind, die wir eigentlich nicht machen dürfen. Das kam bis jetzt aber noch nicht vor und eigentlich sollte das in einer zehnten Klasse auch nicht mehr vorkommen!

Ich bin aber der Meinung, dass man so etwas in der dritten Klasse nicht tolerieren sollte. Die Kinder lernen gerade noch und da sollte man nicht erwarten, dass sie in der Mathearbeit auch noch auf die Rechtschreibung und so weiter gucken!

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» petertreter » Beiträge: 1437 » Talkpoints: -2,03 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Also ich finde es richtig wenn man darauf hinweist das dort ein Punkt hingehört. Aber das direkt deswegen ein halber Punkt abgezogen wird, finde ich total übertrieben. Da hat dann nachher ein Kind was in Mathe alles weiß und in Deutsch dafür schlechter ist, auf Grund von solchen regeln in Mathe auch eine schlechte Zensur. Wenn ich alle Aufgaben richtig gelöst habe, dann habe ich auch die volle Punktzahl verdient. Jeder grammatikalische Fehler kann gern angestrichen werden um dem Kind aufzuzeigen wo vielleicht noch Defizite sind. Aber sie mit in die Bewertung einfließen zu lassen, finde ich echt daneben. So kann das Kind doch mit seiner Leistung gar nicht richtig was anfangen.

» Kokeilla » Beiträge: 180 » Talkpoints: 6,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun ja, aus meiner Grundschulzeit kann ich mich schon noch daran erinnern, dass bei der Lösung von Textaufgaben nicht nur die richtige mathematische Lösung bewertet wurde, sondern auch ein grammatikalisch einigermaßen korrekter Antwortsatz formuliert werden musste, um die volle Punktzahl zu erhalten und die Sachaufgabe ordnungsgemäß zu beantworten. Wenn die Frage dann hieß: „Wie viele Äpfel wird Bauer Z. pro Jahr ernten“, dann genügte es nicht, eine Rechnung aufzustellen und das Ergebnis doppelt zu unterstreichen, sondern dann musste eine Antwort geschrieben werden, die alle relevanten Informationen enthielt und auf die Frage passte, zum Beispiel so etwas wie: „Bauer Z. wird 10.000 Äpfel pro Jahr ernten.“ Das erregte anfangs auch den Zorn einiger Schüler und Eltern, ich denke aber schon, dass die Formulierung eines Antwortsatzes den Sinn einer Sachaufgabe verdeutlicht und das ausgerechnete Ergebnis in einen Bezug zur Frage setzt.

War es denn bei diesem Kind wirklich nur der fehlende Satzpunkt? Oder hat der Satz vielleicht gar keinen Sinn ergeben, weil es sich nur um einen unvollständigen Halbsatz handelte? In diesem Fall wäre der abgezogene halbe Punkt vollkommen gerechtfertigt, immerhin wäre die Aufgabe in diesem Fall nicht vollständig erfüllt worden. Dass dieser halbe Punkt auch bei mangelhafter Rechtschreibung abgezogen werden kann, ist mir natürlich bekannt und ich finde das auch gar nicht so tragisch, weil das Schülern in der dritten Klasse zuzumuten ist und sie verinnerlichen sollten, dass man Rechtschreibung nicht nur im Fach Deutsch braucht, sollte die Rechtschreibung aber tadellos sein und das entsprechende Kind hat tatsächlich in der ganzen Arbeit nur einmal den Satzpunkt vergessen, dann sollte man noch einmal das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, insbesondere, wenn es vielleicht noch etwas an der Note ändern könnte.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Klar kann man so etwas anstreichen und es korrigieren, jedoch keinen halben Punkt abziehen. Ich würde die Arbeit noch mal dem Direktor vorlegen. Vielleicht ändert sich ja die Note zum Vorteil.

Ich finde Rechtschreibung ist wichtig, hat aber in einem Mathetest, wo es doch ums Rechnen gehen sollte, in dem Sinne nichts zu suchen bzw. sollte es hier um die Leistung im Fach Mathematik und nicht im Fach Deutsch gehen.

In der 3. Klasse hatte ich nicht solche Probleme mit meinen Arbeiten. In Mathe, habe ich Mathe gemacht in Deutsch, Deutsch. Natürlich sollte man fächerübergreifend arbeiten und so den Spaß am Lernen fördern, aber man kann doch nicht andere Fächer bewerten. Ein Mathelehrer ist ja in der Regel kein Deutschlehrer, das heißt auch er kann falsch liegen. Klar hier ist die Rede von einem fehlenden Punkt einer eindeutigen Sache, aber dem Schüler war es sicher wichtiger das richtige Ergebnis stehen zu haben. Man kann auch einen kleinen Punkt übersehen, in Mathe wird ja auch mal mit Bleistift geschrieben.

Ich finde es eine ganz große Frechheit, des Lehrers, fachfremd zu bewerten. Die Arbeit hatte ja sicher ein Thema und die Aufgaben sollten dazu gestellt sein. Wenn man den mathematischen Teil des Gehirns beansprucht, versucht man sicher logisch Schlüsse zu ziehen und denkt nicht an Deutsch.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


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