Dürfen sich Behinderte alles erlauben? Wie reagieren?
karlchen66 hat geschrieben:Natürlich dürfen diese Personen auch nicht so unvermittelt angesprochen werden, denn dann reagieren sie eben auf ihre Weise. Um nun die Behinderten helfen zu können muss man ihre Namen wissen und beispielsweise wo in welcher Werkstatt sie arbeiten. Greift man mit einer Behandlung nicht ein, kann das Verhalten der Personen sogar aggressive Züge annehmen.
Warum sollte man behinderte Menschen nicht ansprechen, wenn man nicht deren Namen und Arbeitsstelle kennt? Verstehe die Logik dahinter absolut nicht. Natürlich kann man sich mit behinderten Menschen unterhalten und sie auf ihr Fehlverhalten hinweisen, wenn man nicht deren ihren Namen kennt. Ich habe auch schon andere Leute auf ihr Fehlverhalten hingewiesen, ohne zu wissen wie sie heißen oder wo sie Arbeiten.
Auch finde ich es etwas weit hergeholt, dass du behauptest wenn man in die Behandlung nicht eingreift das ganze aggressive Züge annimmt oder eine falsche medizinische Therapie vorliegt. Zum Verständnis, eine Behinderung ist keine Verallgemeinerung, dass man auch eine medizinische Therapie braucht. Es gibt genug Menschen mit einer Behinderung die nicht einmal Medikamente einnehmen müssen, und du sprichst von Therapie?!
Das kann ich aus meiner Erfahrung mit behinderten Menschen überhaupt nicht sagen, im Gegenteil sind behinderte Menschen oftmals das Gegenteil davon und nicht so wie andere jugendliche Vollspaten die die öffentlichen Verkehrsmittel nehmen und sich weit aus schlimmer aufführen, als das was im Eingangspost genannt wurde. Bei denen hätte ich ehrlich gesagt mehr Angst, dass diese aggressiv reagieren und auch mal zuschlagen wenn man denen so etwas sagt. Bei behinderten passiert das eher weniger. Natürlich kann man behinderte auf ihr Fehlverhalten hinweisen, jedoch würde ich das auch wirklich persönlich machen und etwas ruhiger erklären als bei einem jugendlichen Vollspasten der gerade einen auf Alphaaffen macht.
@Sorae: Ich sprach hier aber speziell von geistig behinderten Menschen und nicht von körperbehinderten Menschen. hier liegt nämlich ein großer Unterschied vor. Und aus diesem Grund gibt es auch ganz andere Therapieansätze für beide Gruppen. Ich bleibe dabei, dass sich geistig behinderte Menschen völlig normal verhalten können, wenn sie eben richtig medizinisch eingestellt sind. Aber es darf sich eben nichts Außergewöhnliches ereignen, womit der geistig behinderte Mensch nicht rechnet oder nicht rechnen kann. Damit ist das Ansprechen gemeint, denn das sollten in einer solchen Situation nur medizinisch ausgebildete Personen machen.
karlchen66 hat geschrieben:Ich bleibe dabei, dass sich geistig behinderte Menschen völlig normal verhalten können, wenn sie eben richtig medizinisch eingestellt sind. Aber es darf sich eben nichts Außergewöhnliches ereignen, womit der geistig behinderte Mensch nicht rechnet oder nicht rechnen kann. Damit ist das Ansprechen gemeint, denn das sollten in einer solchen Situation nur medizinisch ausgebildete Personen machen.
Irgendwie Lächerlich, was soll daran schlimm sein wenn derjenige seine Medikamente sowieso bekommt wenn er dann von jemand anderen nicht angesprochen werden. Du sagtest ja selbst wenn der entsprechende richtig eingestellt ist, ansonsten würde man ihn auch nicht alleine auf die Straße schicken. Denn es könnte der Schaffner im Zug einen ansprechen nach der Fahrkarte - ist dieser ein medizinisches Personal? Ich denke einmal nicht. Gleiches auch beim Bäcker, denn man geht sich auch als geistig behinderter ein Frühstück holen wenn man zur Arbeit fährt, dort wird man von der Bedienung angesprochen was man haben möchte - auch die ist kein medizinisches Personal.
Insgesamt gesehen finde ich zu übertreibst und behandelst geistig behinderte wie eine ansteckende Krankheit die man auf alle Fälle meiden muss. Kann mich dem absolut nicht anschließen immerhin sind diese Menschen zwar ein wenig anders, aber durch das nicht ansprechen und nicht beachten schließt man sie aus der Gesellschaft aus was noch weniger förderlich sein dürfte.
@Karlchen66: Kannst du vielleicht mal konkret schildern, was du befürchtest? Hast du Angst davor, dass ein Behinderter ein bestimmtes Wort oder die Ansprache selbst als Trigger auffasst und dann ausrastet? Bist du dir sicher, dass du Behinderte meinst, oder geht es dir um psychisch Kranke Leute, die ansonsten keine geistige Einschränkung haben? Ich halte deine Befürchtungen auch für absolut überzogen. Wenn ein Behinderter zur Gefahr für seine Umwelt werden könnte, würde er vermutlich nicht einfach so alleine mit der Bahn fahren, meinst du nicht auch?
Behinderte stehen diesbezüglich eher unter Kontrolle als prollige Jugendliche oder Leute mit manchen psychischen Auffälligkeiten - und von beiden Seiten geht garantiert eine größere Gefahr aus als von jemandem, der einfach "nur" geistige Einschränkungen hat. Ich habe die meisten Behinderten bisher auch als eher defensive Menschen erlebt. Ist das bei dir anders? Abgesehen davon frage ich mich auch, wieso du so auf den Medikamenten herumreitest. Wieso sollte ein geistig behinderter Mensch automatisch Medikamente nehmen? Du spielst doch hier auf irgendwelche Psychopharmaka an, wenn ich deine Aussagen richtig deute.
@Cologneboy
Ich meine hier geistig behinderte Menschen und nicht Behinderte, denn das stellt einen Unterschied dar. Mache dir doch erst einmal klar was einen geistig behinderten Menschen mit einem sprachlichen Kontrollverlust wie hier im Eingangsthread geschrieben ausmacht. Ich fürchte nämlich, dass du das nicht genau weißt oder überhaupt noch nicht so praktisch gesehen hast.
karlchen66 hat geschrieben:Mache dir doch erst einmal kar was einen geistig behinderten Menschen mit einen sprachlichen Kontrollverlust wie hier im Eingangsthread geschrieben ausmacht. Ich fürchte nämlich, dass du das nicht genau weißt oder überhaupt noch nicht so praktisch gesehen hast.
Im Eingangsthread steht nur, dass diese Menschen recht laut waren und sich "anders" unterhalten haben. Aber nicht darum, dass es sich um einen sprachlichen Kontrollverlust wie bei einem Tourette Syndrom handelt und selbst diese Menschen meinen das nicht so wie sie es sagen.
Ebenfalls hatte ich es schon angesprochen, dass nicht alle geistig behinderten Menschen Medikamente bekommen und genauso wie Cologneboy denke ich auch das du auf die Psychopharmaka abzielst. Ich fürchte eher, dass du nicht weißt was du hier postest denn ich hatte schon beruflich Erfahrung mit behinderten Menschen unter anderem auch mit geistig Behinderten und konnte nirgendwo feststellen, dass sie gefährlich geworden sind wenn man sie angesprochen hat und eben wie gesagt bekommt auch nicht jeder überhaupt Medikamente.
Wären diese Menschen die hier beschrieben worden nicht in der Lage gewesen sich selbst zu kommunizieren und selbstständig zu sein, wären sie niemals alleine im Zug gewesen und hätten auch gar nicht zuordnen können wann sie aussteigen müssen.
Ich hatte sehr lange in beruflicher Hinsicht mit geistig behinderten Menschen zu tun. Allerdings ist man in jeden Fall in der Lage diese Menschen medizinisch optimal einzustellen. Eine fremde Person bekommt dann auch nicht mit, dass es sich bei der Person um geistige Defizite handelt. Und es müssen auch nicht ständig Medikamente gegeben werden, allerdings gehören sie auch in manchen Fällen zur Therapie dazu. Daher können sich diese Personen in einem Verkehrsmittel auch wie ganz normale Personen unterhalten und fallen überhaupt nicht auf.
Wenn diese beiden tatsächlich geistig behindert gewesen sind, dann ist ihr Verhalten durchaus zu tolerieren. Ich hätte sicherlich auch nichts gemacht, auch weil ich mich mit diesen Behinderungen überhaupt nicht auskenne und gar nicht wüsste, wie mein Gegenüber dann reagiert. Solche Menschen haben oft eine ganz andere Wahrnehmung und reagieren anders, als man es sich vielleicht denkt. Zudem ist auch die Frage, ob sie überhaupt verstehen was man ihnen sagen möchte.
Ich finde schon, dass man sich benehmen sollte, aber bei Behinderten bin ich etwas toleranter. Es ist für mich schon ein Wunder, dass solche Leute alleine mit der Bahn fahren können und den Weg finden, den sie benötigen. Natürlich verhalten sie sich nicht immer korrekt, aber meiner Meinung nach können sie tatsächlich nichts dafür, wenn sie wirklich geistig behindert sind. Wäre eine Aufsichtsperson dabei gewesen, hätte diese ihnen sicherlich etwas gesagt oder hier für etwas mehr Ruhe gesorgt. Zudem bin ich diesen Dingen immer etwas zwiespältig gegenüber gestellt, denn schnell erweckt man den Eindruck, dass man etwas gegen Behinderte hat. Das würde ich beispielsweise auch nicht wollen, denn ich habe gar nichts gegen sie.
Natürlich ist es auch so, dass man sich durch solch lautes Getöse gestört fühlt, was ja völlig normal ist. Aber wenn man sich mal vorstellt, dass man in so einer Situation ist, was würde dann unsereins machen? Wir haben doch gar nicht die Kompetenz hier zu handeln und im Grunde auch nicht das Recht dazu. Diese Menschen sind meiner Meinung nach einfach nicht fähig, sich normal zu verhalten und sie können das auch gar nicht kontrollieren. Somit würde hier für mich eine Ausnahme gelten, was das Benehmen anbelangt. Man kann solche Menschen ja nicht komplett aus der Gesellschaft ausschließen, denn nur das wäre meiner Meinung nach der Weg, wenn man hier Ruhe haben wollen würde. Selbst wenn jemand etwas gesagt hätte, wäre nur für einige Momente Ruhe gewesen und dann wäre es wieder von vorne losgegangen. Ich würde hier einfach mehr Verständnis aufbringen und diese Leute laut sein lassen. Solange sie niemanden körperlich oder verbal angreifen sind sie doch eigentlich keine Gefahr und irgendwann steigen sie wieder aus der Bahn aus und es ist Ruhe.
Viel bleibt einem in solchen Situationen nun mal nicht übrig, entweder man tut was und beschwert ist oder man lässt es eben sein und sitzt die unangenehme Situation aus. Ich weiß nicht, was ich in dieser Situation gemacht hätte, denn ehrlich gesagt vermeide ich es bewusst öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, eben weil die Gesellschaft hier nicht immer die angenehmste ist und man damit rechnen muss, dass es zu derartigen Konflikten kommt. Ich würde aber mal behaupten, dass es sich bei den in deinem Beispiel geschilderten behinderten Personen um keine sonderlich schwere geistige Erkrankung handelt konnte, denn wäre dies so, wären sie sicherlich in Begleitung da gewesen oder hätten eben nicht die Möglichkeit, öffentliche Verkehrsmittel alleine zu nutzen.
Aus diesem Grund gehe ich daher mehr oder weniger davon aus, dass sie auf einen höflichen Hinweis reagiert und ihre Lautstärke reduziert hätten. Man hätte einfach freundlich fragen können, ob sie sich denn etwas ruhiger verhalten könnten, meiner Erfahrung nach sind besonders geistig behinderte Menschen da eigentlich nicht von der Sorte, die einen dann einfach ignorieren und trotzdem weiter machen, sondern auf den Hinweis eingehen und reagieren. Es ist nicht weiter schlimm sie zu ermahnen und wenn es eben nichts bringt, dann sei das eben so, man hat es aber wenigstens versucht.
Geistige Behinderung mag vielleicht ein heikles Thema sein, aber ich denke eben, dass die Ausmaße hier nicht sonderlich schlimm waren und nichts weiter dabei gewesen wäre, die beiden zu ermahnen, es ist ja nicht so, dass man das einfach hinnehmen muss, nur weil man sieht, dass eine Behinderung vorliegt, Womöglich führt eben diese Behinderung dazu, dass die beiden Personen weniger empfindlich für ihr Umfeld waren und sich gar nicht darüber bewusst waren, dass sie die anderen Fahrgäste stören. Eine höfliche Ermahnung ist daher nichts verwerfliches.
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