Auf unbekanntes Nachbarkind aufpassen?

vom 30.05.2012, 03:04 Uhr

Ich weiß nicht, ob ich das Kind betreuen würde oder nicht, das käme sicherlich auch viele Faktoren an. Zufällig hatte ich erst Anfang des Monats eine sehr ähnliche Situation, nämlich kam hier eine Nachbarin, mit der ich eigentlich auch außer dem üblichen Grüßen nicht viel mehr am Hut habe und fragte,ob ich denn nicht eventuell daran interessiert sei, auf ihren Sohn auf zu passen. Den Namen des Kindes wusste ich, er ist wohl etwa um die 3-4 Jahre alt und ich sehe ihn auch ab und zu draußen, habe aber bislang noch keinen wirklichen Kontakt zu ihm gehabt. Auf jeden Fall wollte sie aber, dass ich mit vorher mit dem Kind treffe und eben mal mit ihm auf den Spielplatz gehe oder so, zum Kennenlernen halt. Anders wäre das ganze wohl auch kaum machbar gewesen, weil ein Kind in dem Alter sicherlich auch nicht problemlos einfach so eine fremde Betreuungsperson annimmt, die es gar nicht kennt. Ich habe um Gedenkzeit gebeten.

Schließlich habe ich aber abgesagt, aus mehren Gründen. Zum einen hätte ich abends auf das Kind aufpassen müssen, was mir selbst nicht so gut passt, weil ich häufiger Orchesterproben habe und inzwischen auch häufiger einige Tage hintereinander bei meinem Freund verbringe. Das würde wohl zwangsläufig dazu führen, dass ich häufiger mal absagen müsste, weil ich eben auch nicht immer da bin, wenn sie mich brauchen. Des weiteren war mir aber ehrlich gesagt auch die Verantwortung einfach zu groß, denn mal ehrlich, ich habe wirklich noch nie auf Kleinkinder aufgepasst und sich dann gleich nach kurzer Kennenlernphase auf ein fremdes Nachbarskind einzulassen, fand ich dann doch in bisschen gewagt. Das ist eben schon eine große Verantwortung und ich muss ehrlich sagen, dass ich mich weder mit Kindern auskenne, noch großartig an dieser Art der Betreuung interessiert bin und auch keinen großen Spaß an Kindern habe. Das mag wohl in erster Linie etwas harsch klingen, aber so ist es eben.

Ich habe ihr also erstmal abgesagt und ihr aber freundlicherweise meine Nachbarin empfohlen, die in Sachen Kinderbetreuung wirklich sehr gute Erfahrungen hat und sich damit sicherlich um einiges besser auskennt, als ich. Sie war mit ihr wohl noch weniger bekannt, als mit mir, deswegen hatte sie wohl zunächst nur mich angesprochen. Ich weiß aber nicht, wie ich reagiert hätte, wenn es sich nicht um eine längerfristige Betreuung gehandelt hätte, sondern um einen Notfall, wie das eben in deinem Fall gewesen ist. Ich muss ja sagen, dass ich nicht gerade durch meine Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft hervorsteche und auch in diesen Situationen immer zuerst an mich denke, aber wenn ich wirklich Zeit gehabt hätte, dann hätte ich das Kind vielleicht für diese Zeit betreut.

Ich hätte es aber wohl dennoch bei einem Mal belassen und das nächste Mal abgesagt. Notfälle kommen in der Nachbarschaft ja durchaus schon mal vor, da ist eben die Hilfe von den anderen gefragt, finde ich jetzt nicht unbedingt schlimm, wenn auch etwas befremdlich in Anbetracht der Situation, da ihr euch vorher ja noch wirklich nicht kanntet. In gewisser Weise wäre das von mir aus auch ein Vorwurf an die Mutter, denn einem wildfremden Nachbarn das Kind zu überlassen, ist schon nicht so ohne. Ich hätte da vermutlich bevorzugt auf Nachbarn zurückgegriffen, die selbst Kinder haben, aber wenn das nicht der Fall ist, dann wohl eher Freunde und Bekannte gefragt, anstatt eines Nachbarn, mit dem man noch nie ein Wort gewechselt hat.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich hätte da, wenn ich Zeit gehabt hätte, wohl schon geholfen. Ich denke, die Mutter war wirklich verzweifelt und je nach Alter des Kindes ist es ja auch recht leicht zu beschäftigen. Wenn die Frau erst vor Kurzem her gezogen ist, dann hat sie wohl auch noch keine Bekannten und du warst dann ihre einzige oder eine der einzigen Möglichkeiten. Irgendwann wirst auch du mal einen Nachbarn um Hilfe fragen und bist dann auch froh, wenn dir Jemand hilft. Von daher hätte ich wohl schon zugesagt. Bei dir kommt natürlich hinzu, dass du noch einen weiteren Termin hattest und somit nicht konntest. Das kann ich schon verstehen. Dass du das Kind nicht kennst, finde ich in Anbetracht der Sache, dass die Frau erst kürzlich dort hin gezogen ist, nicht weiter schlimm. Du hättest das Kind ja noch kennen lernen können und wenn die Mutter dir das Kind anvertraut, dann kann man davon ausgehen, dass das Kind wohlmöglich auch nicht wahnsinnig fremdeln wird.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich würde sicherlich auch helfen, denn die Frau täte mir erstmal leid, weil sie in ihrer Verzweiflung schon fremde Leute um Hilfe bitten muss. Aber auch die Tatsache, dass die Hemmschwelle sicherlich hoch war, fremde Leute um so etwas zu bitten, würde mich helfen lassen. Hätte ich nun selbst keine Zeit, würde ich mir überlegen, wer gegebenenfalls in der Nachbarschaft für so etwas noch in Frage käme. Hier im Haus bei uns wäre es sehr leicht, da wir viele Mütter mit Kindern haben, die ohnehin zu Hause sind. Da gäbe es sicherlich immer einen Freiwilligen. Aber selbst wenn nicht, würde ich versuchen ihr zu helfen.

Benutzeravatar

» Vampirin » Beiträge: 5979 » Talkpoints: 30,32 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Unabhängig davon, ob ich hier den Babysitter spielen würde oder nicht verwundert mich der Wunsch der "jungen Mutter" doch sehr. Zwar mag die Verzweiflung groß sein, aber dennoch ist es so, dass das eigene Kind nicht in fremde Hände gegeben werden sollte. Mich würde sogar beim Kindergarten ein mulmiges Gefühl überkommen - und hier hätte man die "Sicherheit" der Gewohnheit und Kontrolle durch andere Eltern. Auch wenn diese "Sicherheit" sicher nichts Wert ist, wenn es darauf ankommt. Aber mich jetzt an eine Person zu wenden, die ich nur vom sehen kenne, ist mir dann doch zu viel des (realen) Risikos!

Ob ich dann selbst bereit wäre, ein mir fremdes Kind zu betreuen, ist dann auch wieder eine Frage für sich. Schließlich ist das Problem gegeben, dass man dem Kind nicht helfen kann, wenn es zu seiner Mutter will. Beruhigen wird man so ein Kindergartenkind auch schon deshalb nicht können, weil die Vertrautheit auch dem Kinde fehlt. Es ist praktisch nur durch seine Mutter da. Ansonsten fehlt vermutlich sogar der Bezug dahingehend, dass man sich ab und zu bewusst mal gesehen hätte.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Da ich an sich Kinder mag und auch ein hilfsbereiter Mensch bin, die Zeit gehabt hätte, hätte ich auch ausgeholfen. Es ist aber nie davon auszugehen, dass jemand immer so schnell einspringen kann, sodass man an sich immer einen Plan B in der Schublade liegen haben sollte. Mit Kindern ist das Leben eben weniger planbar und allein aus dem Grunde hätte ich geschaut, wie ich der Frau hätte weiterhelfen können oder wollen.

In unserer ersten Wohnung wohnten wir auf einem Stockwerk mit zwei anderen Mietparteien. Die Mietpartei, welche ganz vorn wohnte, hatte ebenfalls zwei Kleinkinder und die Mutter war auch alleinerziehend. Eines Morgens klingelte es bei mir und sie fragte mich, ob ich vielleicht für eine halbe Stunde auf ihre Kinder aufpassen könne, sie müsse ganz dringend in die Apotheke oder zum Arzt, so genau wusste ich es nicht mehr, und da ich nichts anderes zu tun hatte, was sich nicht hätte verschieben lassen können, bin ich da auch fix eingesprungen. Auch hier habe ich schon mal eine Stunde auf das Kind der unter uns lebenden Familie aufgepasst, weil es eng war und auch das war kein Problem, wobei das Kind uns schon bekannt ist und man hin und wieder auch miteinander herumschäkert.

Ehrlich gesagt hätte ich selbst nicht gewusst, wie ich als Mutter bei so etwas reagieren würde, wenn wirklich dringend Hilfe benötigt werden würde. In dem Fall hätte ich mich wahrscheinlich krank gemeldet oder irgendetwas in der Richtung, um beim nächsten Mal dann eben den besagten Plan B in der Tasche zu haben. Es ist immer ganz gut, ein gewisses soziales Netzwerk aufzubauen oder sich eben mal einen potentiellen Babysitter warm zu halten und ich denke, das sollte nun auch die gute Frau mal in Angriff nehmen.

Benutzeravatar

» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich denke nicht, dass ich auf das Kind aufgepasst hätte, was aber auch einfach daran liegt, dass ich am Morgen selbst arbeiten bin und daher hätte ich das einfach zeitlich nicht geschafft. Wenn ich daheim bin, dann meist weil krank bin und dann wäre es einfach nicht machbar, auf ein Kind aufzupassen, dass ich nicht kenne und das mir daher fremd ist.

Aber auch, wenn ich dazu in der Lage wäre, hätte ich nicht ohne weiteres zugesagt. Denn ein fremdes Kind zu betreuen ist nicht so einfach. Ohne das Kind zu kennen, würde sich da bei mir eh nichts tun. Denn was nützt es, wenn ich einer Person einen Gefallen tun würde, dabei aber selbst extrem belastet wäre? Bei aller Freundschaft und Nachbarschaftspflege - das muss dann nicht sein, weil sich im Endeffekt niemand mit dieser Lösung wirklich wohl fühlen kann.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


In dieser Situation hätte ich ihr auch geholfen, da es ja eine Ausnahmesituation war. Arbeitgeber sind mit solchen Sachen manchmal wahnsinnig unnachgiebig und zeigen keinerlei Nachsicht, weil sie eben nur Ihr Geschäft im Kopf haben und nicht die Nöte der Mitarbeiter. Sie steht wahrscheinlich so dermaßen unter Druck, dass Ihr Kind deshalb auch noch häufiger krank ist, der psychische Druck überträgt sich ja auch auf die Kinder und Stress entlädt sich häufig in Krankheiten. Echt blöde Situation, ich hoffe die Frau findet eine Lösung.

» dorilein » Beiträge: 100 » Talkpoints: 27,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^