Ausbildungsberufe, deren Berufsschule weiter weg ist

Nicht jede Ausbildungsstätte liegt so, dass man die Berufsschule bequem von zu Hause aus erreichen könnte. Es gibt Berufsfachschulen, die nur in einem Ort in Deutschland angesiedelt wird und dort findet dann ein Blockunterricht über einen gewissen Zeitrahmen statt. Ich kenne es von wenigen Berufen so, dass es so gehandhabt wird, was ich schon recht heftig finde und ehrlich gesagt wüsste ich persönlich nicht, ob eine solche Ausbildung das richtige für mich gewesen wäre und auch heute ist, so gern ich vielleicht auch eine entsprechende Ausbildung mir an sich vorstellen könnte.

Könntet Ihr euch vorstellen oder hättet Ihr Euch vorstellen können, eine Ausbildung zu machen, bei dem Ihr zu der Berufsschule eine weitere Anreise hättet? Oder habt Ihr vielleicht sogar eine solche Ausbildung gemacht? In welcher Branche war dies der Fall? Wie habt Ihr die Berufsschulzeit empfunden?

Meine Freundin macht eine Ausbildung. Sie muss ebenfalls an die 600 Kilometer zur Berufsschule fahren. Das ist natürlich immer ein Drama, wenn sie dann Sonntags fährt. Dort wird sie in einem Zimmer mit mehreren Klassenkameradinnen untergebracht, was ihr natürlich nicht gefällt und das kann ich sehr gut verstehen.

Ich würde ebenfalls nicht so weit fahren wollen um in die Berufsschule zu gehen. Das schlimme ist, dass nicht einmal 20 Kilometer von uns entfernt ebenfalls eine Berufsschule für diesen Ausbildungsberuf ist. Allerdings möchte ihr Ausbilder eben, dass sie gerade diese Schule besucht. So etwas habe ich nun schon öfters mitbekommen und das finde ich wirklich nicht gut.

Ich hätte sicherlich auch keinen 600 Kilometerweg auf mich genommen, eher hätte ich dann geschaut, dass ich in eine andere Berufsrichtung komme. In den meisten Fällen hat man ja mehr als einen Berufswunsch. Meine Berufsschule war damals nur 10 Kilometer weit weg. Ich sage mal bis 30 oder 40 Kilometer hätte ich das auch noch mit gemacht, allerdings ist das auch schon die Grenze. Ich denke mal das der Beruf dann nicht so weit verbreitet ist, wenn es in ganz Deutschland nur eine dieser Berufsschulen dafür gibt.

Meine Berufsschule ist zirka 60 Kilometer von meiner Heimatstadt entfernt. Das finde ich noch gerade so in Ordnung, denn manche aus unserer Klasse müssen noch viel weiter fahren. Mehr würde ich nicht in Kauf nehmen, da das ganz schön übertrieben ist. Ich könnte mir auch nicht vorstellen, extra wegen der Berufsschule einen Tag vorher anreisen zu müssen. Das muss dann auch der Ausbilder einsehen. Ich mache meine Ausbildung im kaufmännischen Bereich.

Ich kann jetzt nicht kategorisch sagen, dass ich das nicht machen würde, auch wenn ich definitiv sagen würde, dass ich es nicht machen würde, wenn es sich vermeiden lässt. Aber wenn man wirklich annimmt, dass man einen speziellen Beruf lernen will wo die Berufsschule eben nur an einem Ort angesiedelt ist und man dafür nun 500km oder mehr fahren muss - wenn das mein Lebenstraum wäre, dann würde ich das machen.

Außerdem sind Lehrjahre natürlich keine Herrenjahre. Die Zeit ist eine absehbare (was man später nicht in jedem Beruf hat; es gibt schließlich auch Berufe, wo man immer mal woanders spontan hinversetzt wird) Zeit und da kann man für diese kurze Zeit auch mal in den sauren Apfel beißen, finde ich. Und wenn man dann hinterher seinen Traumberuf erlernt hat und auch noch einen tollen Beruf in den Bereich findet, dann hat es sich doch allemal gelohnt.

Mir wäre das egal gewesen. Ich meine eine Ausbildung dauert drei Jahre und wenn man Blockunterricht hat, ist man meist im Halbjahr sechs Wochen an der Schule. Das finde ich jetzt nicht sonderlich dramatisch, das geht doch schnell vorbei und kann eine schöne Abwechslung sein. Allein die Fahrtkosten würden mich nerven.