Wieso heissen Arbeiten später Klausuren?

Es fängt in Deutschland schon in der Grundschule an, dass man die ersten Klassenarbeiten schreibt. Das zieht sich dann ungefähr bis zur zehnten Klasse, in dem man vielleicht seine mittlerer Reife macht. Ab diesem Zeitpunkt spricht man eigentlich nicht mehr von Arbeiten. Egal ob man nun eine Ausbildung macht, eine weiterführende Schule besucht, ob Gymnasium oder Berufskolleg, oder man studiert. Man spricht statt Arbeiten von Klausuren.

Das ist meines Wissens überall in Deutschland so. Immer wenn ich mich mit jemanden unterhalte, der dabei ist einen höheren Abschluss als die mittlere Reife zu machen oder bereit absolviert hat, spricht er von Klausuren und nicht mehr von Arbeiten. Woran liegt das? Könnt ihr mir das erklären? Denn im Grunde genommen handelt es sich ja immer noch um das gleiche.

Eigentlich sind auch Klassenarbeiten Klausuren. Klausuren sind schriftliche Arbeiten, die gemeinsam mit Anderen in einem Raum geschrieben werden. Das Wort Klausur kommt vom Lateinischen claudere, was so viel wie abschließen bedeutet. Das englische Verb to close kommt auch daher. In den unteren Klassen nimmt man natürlich lieber deutsche Wörter.

In höheren Schulstufen und Hochschulen gibt es ja keine Klassenverbände mehr, also kann man das Wort Klassenarbeit nicht mehr hernehmen. Klausur bietet sich da an, weil es in Universitäten immer schon so geheißen hat.

Ja wir sagen auch in der Berufsschule zu Arbeiten immer Klausuren. Das liegt einfach daran, dass sich das viel besser anhört als eine Arbeit zu schreiben. Es klingt einfach nach höherer Bildung, sprich es wirkt intelligenter.

Ich denke auch, dass es mit dem Klassenverband zusammenhängt. Neben Klassenarbeit gibt es in der Unterstufe ja auch Klassenlehrer, Klassenbücher, Klassenfahrten und Klassensprecher. All das fällt später namentlich weg und wird durch Tutor, Kursfahrt, Kurssprecher usw. ersetzt.

Ich denke es hat sich einfach so festgesetzt, dass man in der Regelschulzeit durchgehend das Wort Klassenarbeiten benutzt. Ein Namenswechsel währenddessen wäre schwierig und auf der anderen Seite wären Klausuren in der Grundschule auch ein unpassender Begriff.

Also ich weiß, dass man Klassenarbeiten bis zur 10. Klasse normalerweise schreibt, weil die Klassenarbeiten eigentlich nur 1 Schulstunde lang sind. Natürlich hält sich daran keine Schule und man schreibt bereits ab der 8. Klasse ca. 2 Stunden und in der 10. schreibt man die Abschlussprüfung (in NRW: ZAP (Zentrale Abschlussprüfung)) sogar 3 Stunden lang.

Klassenarbeiten heißen später Klausuren, weil Klausuren zweistündig sind. Was ich an sich total Schwachsinn finde, weil ich damals auch schon Klassenarbeiten geschrieben habe, die mehr als zwei Stunden waren. Deshalb finde ich eigentlich diese Begründung unserer Klassenlehrerin schwachsinnig.

Ich denke, dass diese Namensumänderung halt zur Stande kommt, weil die Abiturvorschriften immer von "KA (Klausuren)" sprechen. Von Klausuren und von der SL (Sonstige Leistungs) - Note. Aber ich verstehe den Sinn auch nicht so wirklich. Vielleicht hat es auch was mit der Schwierigkeit zu tun, dass Arbeiten leichter sind als Klausuren.

Ich denke damit soll in den Oberstufen einfach die Wichtigkeit der schriftlichen Arbeit angezeigt werden. Da diese in den Oberstufen, oder auch Ausbildungsberufen schon für die Zukunft wichtig sind. Ich denke das damit ein Ansporn an die Schüler gesetzt werden soll, durch welchen die Schüler Eigeninitiative ergreifen. Denn der Begriff klingt in der tat intelligent. Damit soll schlichtweg eine begriffliche Trennung der Sekundarstufe von der Oberstufe geschehen.

Also ich muss sagen, dass ich bisher immer gedacht habe, dass es regional unterschiedlich ist, ob es Klausur oder Klassenarbeit genannt wird. Bei uns war jedenfalls auch in der Oberstufe noch von Klassenarbeiten die Rede, während ich in Internetforen auch von wesentlich jüngeren Schülern oft das Wort Klausur gelesen haben.