"wenn,...dann..." sich selber Bedingungen stellen

Im Fernsehen sieht man es oft, dass jemand, der beispielsweise bangt, dass ein geliebter Mensch stirbt, sich selber Bedingungen stellt. Beispielweise, sagt er sich selber "Wenn dieser Mensch wieder gesund wird, werde ich Geld an irgendeine Organisation spenden" oder Menschen, die es mit einer Wallfahrt in Verbindung setzten und versprechen sich selber, dass sie zu Fuß in einen Wallfahrtsort gehen, wenn etwas bestimmtes passiert.

Ich weiß nicht, ob ich das bei mir vielleicht unterbewusst schon mal gemacht habe, dass ich mir in Gedanken selber eine Bedingung gestellt habe, wenn etwas bestimmtes eintrifft. Aber bewusst habe ich es noch nicht gemacht. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.

Kennt ihr das vielleicht von euch oder von anderen Menschen, die sich selber eine Bedingung stellen oder was versprechen, wenn etwas bestimmtes eintrifft? Habt ihr euch schon mal selber eine Bedingung gestellt? In welcher Situation war das?

Ich stell mir schon einmal ab und zu solche Bedingungen, besonders wenn es um nervige Dinge geht.

Ein ganz gutes Beispiel ist zum Beispiel, wenn ich lernen will. Dann schließe ich meistens den folgenden Pakt mit mir: Wenn ich eine Stunde gelernt habe oder ein Thema abgeschlossen habe, dann gibt es was schönes für mich. Entweder eine Stunde Pause in Form von Lesen, ruhen, Fernseher gucken oder einfach nur genießen. Dadurch kriege ich Motivation, die mir unglaublich sehr fehlt. Vor allem komme ich gut voran, was ich gut gebrauchen kann bei manchen Klausurphasen.

Also ich mache das ganz bewusst ziemlich oft. Unangenehme Sachen werden so versüßt und machbar.

Bei mir ist es auch so, dass ich mir selbst oftmals Bedingungen stelle. Das mache ich zum Beispiel dann, wenn ich etwas lernen muss, weil ich in diesem Fach in den nächsten Tagen eine Klausur schreibe. Wie hier schon einmal beschrieben wurde, ist es dann so, dass ich mir selbst sage, dass ich, wenn ich eine Stunde erfolgreich gelernt habe, dann eine Pause machen werde und mich in dieser Pause mit etwas belohnen werde. Dabei ist es dann immer irgendwas, was ich gerne mache oder was mich entspannt: Ob es jetzt eine Stunde am Computer spielen oder fernsehen oder lesen ist, ist dabei fast egal.

Ich denke, dass es gut ist, wenn man sich selbst eine oder mehrere Bedingungen stellt. Dadurch, dass man ein bisschen streng mit sich selbst ist, ist es so, dass man es auch oft schafft sich selbst zu motivieren und vielleicht ein bisschen anzuspornen.

Ich stelle mir recht häufig solche Bedingungen. Das hilft, wenn man etwas wirklich langweiliges zu tun hat und sich selbst dann diese Bedingung stellt. Wenn ich das getan habe, dann kann ich mir mal was gönnen. Oder wenn ich wieder mehr Geld zur Verfügung habe, dann kann ich mir endlich wieder was schönes kaufen. Oder wenn ich die Wohnung aufgeräumt habe, dann kann ich mich entspannen, da die Arbeit getan ist. Ich halte solche Bedingungen für sehr sinnvoll, da sie einen zwingen, bestimmte Sachen zu tun.

Ich bin katholisch erzogen worden und solche Dinge wie "um etwas bitten und etwas dafür zu versprechen" steckt noch tief in mir drin. Ich weiß aber von meiner Vernunft her und leider aus bitterer Erfahrung, dass das keinen Sinn macht. Ich habe als Kind ein Nachbarskind mit Leukämie gehabt. Ich habe oft gebetet, damit es nicht stirbt und dem lieben Gott alles Mögliche und Unmögliche versprochen, wenn er das Kind nicht sterben lässt, aber leider hat es nichts genützt. Es gab zu dieser Zeit noch keine Heilung dieser Krankheit, die Diagnose Leukämie war das Todesurteil. Damals habe ich auch angefangen, an der Existenz eines Gottes, zumindest eines "lieben" Gottes zu zweifeln.

Aber dieser Aberglaube ist immer noch ein bisschen in mir drin. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich mir wünsche, dass etwas geschehen möge und ich etwas dafür verspreche. Natürlich ist es reiner Zufall, ob meine Wünsche erfüllt werden, aber ich versuche trotzdem, mein Versprechen einzulösen, es gibt mir einfach ein gutes Gefühl.