Haustier einschläfern obwohl es "klar" im Kopf ist
Wir haben eine Wellensittichdame, die inzwischen stolze sechzehn Jahre alt ist. Nun geht es ihr aber körperlich nicht mehr so gut. Sie kann nicht mehr lange fliegen, nur noch etwa einen Meter, was dazu führt, dass jeder ihrer Flugversuche auf dem Fußboden endet, von dem wir sie dann wieder aufheben. Ihr einer Fuß (oder nennt man es Kralle? Ich weiß es nicht so genau) ist gelähmt, im Kopf war sie aber noch ganz fit, wie ein junger Vogel eben. Sie hat auch noch ganz viele Sachen gelernt und das Telefon nachgemacht und solche Sachen.
Jetzt hat sie sich letztens den anderen Fuß / die andere Kralle auch noch gebrochen und wir haben uns dazu entschlossen, sie einzuschläfern und das auch getan, ich bin mir nur nicht sicher, ob das richtig war. Natürlich leidet sie jetzt nicht mehr körperlich, aber irgendwie fühlt sich das seltsam an, wenn man den Tod eines Lebewesens bestimmt. Falsch und richtig zugleich.
Ich würde gerne von euch wissen, ob ihr das in Ordnung findet, wenn man Tiere einschläfert, weil sie körperlich nicht mehr glücklich leben können oder ob ich komplett dagegen seid.
Ich bin der Meinung, dass man ein Tier durchaus einschläfern darf und sollte, wenn es zu stark leidet. Leider kann man das Tier ja nicht fragen, sondern muss die Entscheidung für dieses Tier treffen, aber die Entscheidung im Fall des Wellensittichs hätte ich auch so getroffen. Ohne funktionierende Beine kann das Tier ja gar nicht mehr richtig und wahrscheinlich nicht mehr Schmerzfrei sitzen und wäre wahrscheinlich eh bald an einem Sturz gestorben. Das Einschläfern beim Tierarzt ist die tierfreundlichste Art, den Vogel sterben zu lassen.
Du hast mit Sicherheit das Richtige getan, denn wenn die ganze Lebensqualität unter den körperlichen Leiden so stark abnimmt, dann sollte man das Tier einschläfern lassen. Ich denke auch, dass das Alter schon viel sagt. Ob dein Wellensittich noch so ''klar'' im Kopf war, dass es das alles hätte besser gemacht, ist deswegen nämlich auch unklar.
Ich habe mal meine Ratte einschläfern lassen, weil auch sie körperlich nicht mehr ''fit'' war. (Gut, Ratten werden nicht so alt, aber es ist auch bei Ihr schwierig gewesen) Sie hatte auch Lähmungen und hatte Schwierigkeiten den Kopf hoch zu halten. Sie war vom Alter auch schon soweit, aber auch ''im Kopf'' noch gut dabei. Sie hat immer auf meine Stimme reagiert und wusste, was ich wollte.
Ich denke man weiß auch einfach, dass es richtig war, sonst wäre man nicht so weit gegangen. Schließlich würde auch der Tierarzt meist nicht ohne Grund ein Tier einschläfern.
Hier musst Du stark sein und das warst Du auch mit dem Einschläfern. Ich denke, dass man Tiere ruhig erlösen sollte, wenn sie körperlich leiden. Ob sie noch ganz klar im Kopf sind, kann man nie richtig sagen, sie reden ja nicht wie Menschen mit einem. Sei stolz darauf, denn jetzt hat Dein Tier keine Schmerzen mehr und so hast Du sein Leiden beendet.
Also ich hatte auch einmal ein Hund, der wirklich 13 Jahre ohne Probleme aufwuchs. Ich bin sozusagen mit meinem Hund groß geworden, da er kurz nach meiner Geburt angeschafft wurde. Er hatte nie schmerzen, bis es dann im Alter von 13 Jahren dazu kam, dass er Damenkrebs bekam. Dieser lag nur im Darm, aber man kann sich vorstellen, wie schmerzhaft dies für den Hund war.
Der Arzt hat uns dann dazu geraten ihn einzuschläfern, was ich natürlich total verboten habe, weil ich meinen Hund natürlich nicht verlieren wollte. Ich habe mich mit Tränen geweigert, da ich fand, dass der Hund noch klar denken kann und wir ihn nicht einfach ermorden können, indem wir ihn eine Spritze geben, welches sein Leben beendet. Ich war extrem dagegen und dann haben wir ihn erst einmal wieder nach Hause mitgenommen. Der Hund hat meine Trauer auch gespürt und kam ständig zu mir und hat die Tage nur noch mit mir gekuschelt. Teilweise kam es mir sogar vor, dass er, so wie ich, Tränen verloren hat, aber mich halbwegs auch drum gebeten hat, etwas zu tun.
Nachdem ich dann Gassi mit ihm war und er beim koten nur noch gejault hat und dabei richtige Schmerzen aufwies, war dies für mich ein Zeichen, dass ich ihn nicht mehr weiter quälen kann. Ich habe meine Mutter am gleichen Tag noch gesagt, dass ich möchte, dass er eingeschläfert wird. Er selbst, war die ganze Zeit immer neben mir, als eine Art "Beschützer". Meine Mutter hat meine Entscheidung dann auch verstanden und ebenfalls Tränen verloren. Ich hatte also die letzte Nacht mit meinem Hund und dies hat er auch richtig gemerkt, so ausgiebig gekuschelt hat er lange nicht mehr und hat auch nur noch traurig geguckt und hat, nach meiner Sicht, ebenfalls Tränen verloren.
Am nächsten Tag hatte er dann auch gemerkt, dass es soweit ist und lief nur noch Trist herum. Der Abschied beim Doktor war das Schlimmste in meinem Leben. So einen Verlustschmerz hatte ich noch nie in meinem Leben, sodass ich mein Hund zum letzten Mal umarmt habe und dann raus ging, wobei mir mein Hund hinterher bellte, aber in einem Bellen das wirklich eine Trauer zeigte. Der Doktor setzte dann die Spritze an und das war es dann auch schon, wobei er völlig "klar" im Kopf war.
Ich habe es aber aus der Sicht gesehen, dass er sich im Alltag auch nur noch gequält hat und dies möchte man weder einen Menschen noch einem Tier antun. Mein Hund hat unter wahnsinnigen Schmerzen gelitten und konnte nicht mehr koten, es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis sich so viel angesammelt hätte, dass der Darm innerlich zerplatzt wäre, oder er weiterhin nichts mehr gegessen hat. Aus dieser Sicht, wäre es nur eine Quälerei ihn weiter am Leben zu behalten, deshalb finde ich es gut, dass wir diesen Schritt begangen haben.
Das ist natürlich immer eine schwere Entscheidung und man fragt sich hinterher immer ob es nicht doch falsch gewesen ist. Ich als neutraler Leser kann dir nur sagen, dass ich da nichts Falsches an der Entscheidung sehen kann. Wenn der Wellensittich beide Beinchen kaputt hatte, konnte er nicht mal mehr durch die Gegend laufen geschweige denn stolz auf seiner Stange sitzen. Fliegen ging ja auch nicht mehr was also wäre ihm noch geblieben? Ich bin der Meinung, dass ein schönes Tierleben auch so enden sollte und nicht in Qualen. Die Spritze ist besser gewesen als sich durch die letzten Jahre/Monate zu quälen.
Ich bin froh, dass wir als Halter entscheiden können wann das Tier in Ruhe einschlafen kann. Im Gegensatz zu uns Menschen bleibt ihnen dadurch so einiges erspart. Es wird immer Leute geben die so etwas schlecht reden und der Meinung sind, dass der Mensch so etwas nicht zu entscheiden hat. Es gibt auch viel zu viele Halter, die nach jedem Strohhalm greifen und ihre Tiere einfach nur noch am Leben erhalten, weil sie selber sich nicht trennen können. Ob es dem Tier dabei wirklich gut geht sei mal dahingestellt. Ich stelle es mir schrecklich vor, wenn man zwar vom Kopf her noch klar ist aber seinen Körper nicht mehr so nutzen kann wie man es gewohnt ist. Ein Tier kann das nicht verstehen.
Ich habe vor kurzem das Gegenteil erlebt und mache mir noch immer Vorwürfe deswegen. Meinem Moppelchen ging es, nachdem es tagelang nichts futtern wollte, wieder besser. Es hat wieder selbstständig Futter aufgenommen und getrunken und aus heiterem Himmel hat es einen Anfall bekommen und ist elendig verreckt. Dieses Erlebnis ist schrecklich gewesen und ich fühle mich furchtbar weil ich Schuld daran bin, dass es so etwas erleben musste. Wenn ich gewusst hätte wie es endet, hätte ich mich auch für die Spritze entschieden. Da man das aber nicht wissen kann, hätte ich diesen Schritt eben auch bereuen können und würde mich nun fragen ob mein Moppelchen nicht doch noch gesund geworden wäre. Deswegen: Mach dir nicht zu viele Gedanken und schon gar keine Vorwürfe. Du hast deinen Wellensittich einschläfern lassen bevor er sich nur noch gequält hätte.
Ich habe auch vier Wellensittiche gehabt, von denen nun zwei im letzten Jahr verstorben sind. Beide hatten einen Tumor und das Ende war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit. Ich stand auch einige Male davor, eines der Tiere einschläfern zu lassen, weil es der körperliche Zustand eigentlich erfordert hätte. Aber jedes Mal, wenn ich mich halbwegs zu diesem letzten Schritt entschlossen hatte, hatten sich die Tiere wieder aufgerappelt und waren wieder, wenigstens bis zum nächsten Mal, fit.
Eine Wellidame hatte dann Blut gespuckt. Das habe ich an einem Sonntag bemerkt und wollte dann am Montag mit ihr zum Tierarzt, was sich dann aber erledigt hatte, weil sie in der Nacht von Sonntag auf Montag verstarb. Das war zwar sehr traurig, nahm mir aber die Entscheidung sie einschläfern zu lassen, was ich auf jeden Fall hätte tun müssen an diesem besagten Montag. Von daher war ich glücklich und traurig zugleich.
Auch die andere Wellensittichdame starb dann von alleine. Was da letztendlich die Ursache war, konnte nicht mehr ganz nachvollzogen werden, da komischerweise der angebliche Tumor wieder kleiner geworden ist und es ihr eine Zeitlang ganz gut ging. Sie schien fit zu sein und zwitscherte eifrig mit den zwei verbliebenen Tieren mit. Fliegen konnte sie schon länger nicht mehr, was aber andere Ursachen hatte als den Tumor.
Ich finde deine Entscheidung richtig. Sobald man erkennt, dass ein Tier nur noch leidet, auch wenn es nur körperlich ist, sollte man sich zu dem Entschluss durchringen. Klar ist es immer sehr schmerzhaft und man fragt sich, wann denn nun der richtige Zeitpunkt für ein Tier da ist zu sterben. Das selber zu entscheiden finde ich sehr schwierig und ich habe mich seither immer darum drücken können. Trotzdem sind deswegen schon eine Menge Tränen vergossen worden, denn ich habe auch immer gesagt, dass es vielleicht für das Tier gut ist, aber ich nicht diejenige sein möchte, die den Zeitpunkt des Todes festlegt.
Deine Entscheidung war richtig. Dein Wellensittich war altersschwach und zwar so sehr, dass er sich vermutlich auch in nächster Zeit immer wieder verletzt hätte. Selbst wenn es nicht unbedingt immer nur die Krallen gewesen wären, so hätte er sich auch bei einem Sturz, die ja wohl häufig vorkamen, innere Verletzungen zuziehen können, die auch sehr schmerzhaft sind. Da Wellensittiche sehr gute Schauspieler sind, hättest du das Leiden deines Vogels auch nicht unbedingt mitbekommen und hättest dir dann vielleicht hinterher, wenn der Tierarzt dir etwas über die Verletzungen erzählt hätte, sicherlich Vorwürfe gemacht, dass das Tier wegen dir so gelitten hat. Insofern: Alles richtig gemacht auch wenn der Verlust des Wellensittichs auf diese Weise sicherlich keine schöne Erfahrung für dich bedeutet.
Der Besitzer sollte immer die Entscheidung übernehmen und muss diese auch übernehmen. Das ist mit Sicherheit nicht leicht und ich bin froh, dass ich noch nie in einer solchen Situation war. Jedoch sollte man sich einfach in das Tier hineinversetzen und ein Vogel, der beide Beine nicht mehr bewegen kann, der hat einfach kein lebenswertes Leben mehr. Ich bin immer der Meinung man sollte abwägen. Gerade ältere Tiere, die sich nach und nach die Knochen brechen, sollten schon erlöst werden. Oftmals handelt es sich dabei dann auch um Alterserscheinungen oder die Glasknochenkrankheit. Wenn ein Tier nicht mehr ohne Schmerzen leben kann, oder den natürlichen Abläufen in seinem Leben nachkommen kann, dann sollte es einfach erlöst werden.
Ich würde meinen Tieren alle Medizin zukommen lassen und auch im hohen Alter noch Op´s durchführen, wenn sie von Erfolg gekrönt sein können. Irgendwann wird aber auch der Zeitpunkt kommen, in dem man sich fragen muss ob es noch Sinn macht oder ob man das Tier erlösen soll. So war es auch einmal bei einem Pflegetier. Wir hatten vor etwas über einem Jahr ein kleines Schafbaby hier. Das Tier kam mit 2 Tagen zu uns und hat sich anfangs gut entwickelt. Es hat super getrunken und konnte irgendwann auch richtig gut laufen. Nach knapp 2 Wochen wurde das Tier jedoch immer mehr krank. Es hatte Madenbefall, eine blaue Zunge und blutete aus dem After. Wir sind zum Notdienst gefahren und die Frau versicherte mir, dass das Tier zwar keinerlei Schmerzen hat, aber es wohl nicht schaffen wird. Es gab noch einen Hoffnungsschimmer und wir behandelten den kleinen Schafbock. Leider ist er dann genau nach 2 Wochen gestorben und lag einfach regungslos da.
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