Etwas aus Prinzip ablehnen?
Manchmal hört oder liest man ja, dass jemand etwas aus Prinzip nicht möchte, nicht mag, bzw. ablehnt. Ich wundere mich immer über diese Formulierung und kann damit eigentlich nichts anfangen. Damit es für mich einen Sinn ergibt, müsste dem Verweis aufs Prinzip noch ein Satz vorausgehen, der aussagt, um welches Prinzip es sich dabei handelt.
Nutzt ihr diese Formulierung auch? Wenn ja, um welche Prinzipien geht es dabei? Und warum sagt ihr "aus Prinzip" anstatt zu benennen, dass euch etwas nicht schmeckt, ihr schlechte Erfahrungen gemacht habt oder euch zum Beispiel aus politischen oder religiösen Gründen von Dingen abwendet oder fernhaltet?
Wenn man etwas aus Prinzip nicht tut, dann heißt das, dass darüber nicht mehr zu diskutieren ist, dass man das von vornherein einmal so festgesetzt hat, eine feste Regel sozusagen.
Wenn man zum Beispiel aus Prinzip vor der Ehe keinen Geschlechtsverkehr hat, heißt das, dass man das einmal aus bestimmten Gründen so festgelegt hat, und dass das Diskutieren im Einzelfall keinen Sinn macht, denn dieser Einzelfall hat sich dem Prinzip, das für den allgemeinen Fall gilt, unterzuordnen.
Man sollte aber seine Prinzipien vielleicht doch ab und zu überdenken, damit man nicht zu unflexibel wird und ein Prinzipienreiter und Sturkopf wird. Man kann aber durchaus erwarten, dass Prinzipien von anderen akzeptiert werden. Wenn ich das einmal so für mich festgelegt habe, wenn ich aus Prinzip zum Beispiel um 22 Uhr ins Bett gehe, ist eine Diskussion darüber sinnlos.
Wer diese Formulierung verwendet der will klar machen das er etwas ablehnt, und das es keine Möglichkeit gibt, diese Meinung zu ändern. Ein Prinzip ist etwas das fest steht, und das auf gar keinen Fall einer Diskussion bedarf.
Ich selbst nutze diese Formulierung auch. Würde ich aber jedes Mal erklären, und definieren um welches Prinzip es sich handelt, oder warum ich gerade genau so reagiere, wie ich reagiere. Bei mir hat das ganz andere Hintergründe, die ich hier aber auch nicht unbedingt ausführen möchte, das würde auch die Grenze eines vernünftigen Threads locker sprengen, und eher ein halbes Buch füllen.
Die Berufung auf Prinzipien erfolgt bei mir aufgrund der fehlendes Diskussionsbereitschaft, über meine Beweggründe. Das wichtigste an einem Prinzip ist allerdings das man sich immer daran hält, auch wenn man es nicht möchte, denn ansonsten wäre man seinen Prinzipien ja untreu, und die ganzen Prinzipien wären total unsinnig.
Also ich muss sagen, dass es sich jetzt immer richtig blöd anhört, wenn ich jetzt bestimmte Geschichten von mir erzähle, aber irgendwie habe ich im Gefühl, dass viele Menschen so wie ich, bestimmte Sachen einfach ablehnen ohne eigentlich überhaupt richtig darüber nachzudenken, die Antwort ist schon automatisiert auf "Nein", ohne dass das Gefragte eigentlich richtig bei mir ankommt.
Ich nenne mal die bekannteste Situation. Man befindet sich in der Schule und hat sich auf dem Schulweg ein Kaugummi in den Mund gesteckt. Die Schulkameradin fragt, ob man ihr auch eins geben könnte, wobei man in dieser Hinsicht noch bejaht, weil sie nur eine Person ist. Kaum kommt man in der Schule an, und die Anderen bemerken, dass man ein Kaugummi gefragt. Die Schulkameradin wird gefragt, woher sie das Kaugummi hat und sie sagt von mir, sodass am Ende 10 Schüler vor einem stehen und fragen, ob man ein Kaugummi für sie hätte. In dieser Hinsicht denke ich nicht einmal nach, sondern ich spucke die automatisch Antwort heraus "Nein, tut mir Leid. Das waren meine letzten." Somit habe ich ihre Fragen also schon automatisch abgelehnt, ohne dass ich erst wirklich darüber nachgedacht habe.
Natürlich kommt es richtig blöd und egoistisch rüber, aber ich glaube, dass viele Menschen so welche Aktionen durchführen, denn sobald mehrere nach einem Kaugummi fragen, heißt es, dass die Kaugummis aus sind. So ist es nun mal. Schließlich möchte man letztendlich auch noch Kaugummis für sich selbst haben. Also dies ist zumindest ein Beispiel, wo ich immer ablehne.
Ein weiteres Beispiel, was ich ständig ablehne ist, wenn fremde Menschen mir was anbieten. Es kommt ja oft in der Bahn vor, dass eine Person neben einem gerade irgendwelche leckeren Süßigkeiten am Essen ist. Eigentlich hat man richtig Hunger auf diese Süßigkeiten und zum Glück fragt der Sitznachbar auch noch, ob man nicht noch etwas davon haben möchte. Auch hier ist meine Antwort automatisiert auf "Nein", wobei mein Gehirn eigentlich total Lust darauf hätte. Das liegt aber daran, dass mir in der Kindheit immer beigebracht wurde, keine Sachen von fremden Menschen anzunehmen und dies sitzt halt tief drin, dagegen kommt die Lust auch nicht an.
Ich denke man sollte sich über etwas erstmal Gedanken machen und diese Sachen am besten auch ausprobieren bevor man etwas direkt ablehnt. Menschen ändern sich im Leben und genauso ändern sich eben die Prinzipien.
Ich habe zwar auch schon das eine oder andere mal Sachen direkt abgelehnt aber letztendlich habe ich einiges davon dann doch nachher getan. Also ich finde es wirkt unerfahren und trotzig sofort alles abzulehnen was sich für einen komisch anhört.
Fast jeder Mensch hat seine Prinzipien. Aufgrund dieser lehnt man irgendetwas rigoros ab. Wer Prinzipien hat, lebt nach festen Regeln. Ich lehne es zum Beispiel aus Prinzip ab, Wurst oder Fleisch zu essen, weil mir die unzumutbare Haltung der Tiere, unter der sie alle leiden, nicht gefällt.
Eine Auslegung des Prinzip gibt es in philosophischen Denkrichtungen. Ein Prinzip richtig sich nach der Maxime. Wenn die Maxime zum Beispiel lautet: Man darf nicht töten. Dann ist das Prinzip: Ich töte nicht. Was die meisten Menschen allerdings als Prinzip erklären, hat wenig mit philosophischer Untersuchung zu tun. Da wird der Eigensinn zur Maxime.
Ich benutze diese Formulierung auch des öfteren, denn es gibt einfach bestimmte Dinge, die ich ganz prinzipiell nicht machen würde. Ich verstehe die Frage, um welches Prinzip es dabei geht, allerdings nicht ganz. Man kann das ja schließlich nicht verallgemeinern. Es gibt eben zum Beispiel Das Prinzip, dass man niemanden einfach so aus Vergnügen einen Schaden zufügt. Wenn mich dann jemand dazu anstiften möchte, ein Fahrrad zu klauen oder ähnliches, dann sage ich, dass ich so etwas aus Prinzip nicht mache, denn das gehört sich nicht und egal wie sehr man auch versucht mich vom Gegenteil zu überzeugen, ich werde von meinen Grundsätzen einfach nicht abweichen und ich werde ganz prinzipiell niemanden etwas stehlen oder auf irgendeine andere Art und Weise einen Schaden zufügen.
Diese Formulierung benötigt für mich keinen Verweis auf das Prinzip, auf welches man sich bezieht. Dieses sollte eigentlich immer offensichtlich sein, zumindest kann ich mir so auf die Schnelle kein Gegenbeispiel erdenken. Wenn man etwas aus Prinzip nicht macht, dann hat man einfach den Grundsatz, eine bestimmte Sache nicht zu machen. Das Wort prinzipiell wird im Sinne des Wortes allgemein verwendet, wenn man etwas also prinzipiell nicht macht, dann macht man es allgemein nicht und für diese Formulierung würde ja auch niemand eine nähere Erklärung erwarten.
Ich möchte jetzt gar keine Diskussion über hier genannte Einzelfälle beginnen, auch wenn es mich bei manchen Aussagen in den Fingern juckt. Bei allen genannten Beispielen würde ich auch nicht die Formulierung "aus Prinzip nicht" benutzen, sondern darauf verweisen, dass ich Vegetarier bin, kein Kaugummiautomat, bzw. selbst noch welche für mich aufheben möchte, mit dem Sex bis zur Ehe warten werde oder nicht stehle, weil ich auch nicht möchte, dass man mich bestiehlt.
Mit der alleinigen Aussage "aus Prinzip" kann ich hingegen nichts anfangen und dabei geht es mir gar nicht darum, dass ich jemanden vom Gegenteil überzeugen möchte. Vielmehr würde ich gerne die Beweggründe meines Gegenübers nachvollziehen können und jemanden dadurch auch besser kennenlernen.
Wenn jemand nur sagt, er halte beispielsweise aus Prinzip keine Haustiere, dann weiß ich danach genauso viel wie vorher. Erlaubt seine Wohnsituation keine Haustiere, ist ihm der Beruf wichtiger, kann er keine Verantwortung übernehmen, mag er keine Tiere oder hat gar Angst vor ihnen? Das macht ja durchaus einen Unterschied, finde ich.
Bei einigen der bisher genannten Beispiele würde ich auch nicht davon sprechen, dass man aus Prinzipien heraus handelt; besonders bei der Kaugummi Geschichte, aber egal. Ich finde es auch gar nicht so einfach, genau zu erklären wieso ich wann aus welchem Prinzip handele, obwohl ich auch öfter mal sage, dass ich etwas aus Prinzip nicht mache, beziehungsweise eine bestimmte Meinung vertrete oder handele, wie ich handele; es sind bestimmte "Regeln" oder Denkweisen die ich vertrete.
Gerade fällt mir nur ein Beispiel ein, wo ich vor kurzem mal wieder gesagt habe, dass ich etwas aus Prinzip nicht mache. Ich habe eine Kollegin auf der Arbeit, die sich recht unkollegial verhält, und bei der es auch nichts bringt, wenn man sie darauf anspricht. Nun kommt es gerade in den letzten Wochen oft vor, dass diese Kollegin herum telefoniert und fragt, ob jemand ihre Schicht übernehmen kann. Normalerweise würde ich das schon für Kolleginnen machen, wenn ich Zeit habe, aber bei ihr würde ich aus Prinzip keine Schicht übernehmen, selbst wenn ich die Zeit hätte. Das liegt eben daran, dass sie sich oft unkollegial verhält und ich für eine solche Person nicht einspringen würde. Mein Prinzip dabei wäre wohl, dass ich keiner Person die sich mir unfair gegenüber verhält, einen Gefallen tun werde.
Ich denke auch, dass man nicht immer ausführlich erklären muss, warum man etwas aus Prinzip macht. Wie bereits gesagt wurde, machen auch großartige Diskussionen keinen Sinn, warum jemand etwas aus Prinzip ablehnt; ich würde es als eine Art fest verankerte Einstellung sehen. Wenn jemand aus Prinzip keine Haustiere halten möchte, würde ich es so verstehen, dass diese Person einfach dagegen ist ein Tier zu Hause "einzusperren"; verzichtet jemand aus Prinzip auf Sex vor der Ehe, möchte sich diese Person eben für den "Richtigen" aufsparen und hält es vielleicht für nicht richtig, Sex mit wechselnden Partner zu haben, mit denen man vielleicht nur kurz zusammen ist.
Natürlich sollte man nicht einfach alles sofort aus Prinzip ablehnen und bei bestimmten Dingen bin ich der Meinung, dass man seine Einstellung ruhig überdenken kann beziehungsweise sich einfach mal ausprobieren sollte, dennoch gibt es eben Prinzipien an denen die Menschen festhalten; das kann ich alle möglichen Richtungen gehen, für manche sinnig erscheinen, für andere unsinnig. Es mag Gründe für Prinzipien geben, oder auch nicht. Manche sind erklärbar, manche nicht.
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