Sind Wettschulden gerichtlich durchsetzbar?

Eine Gruppe junger Männer sitzt zusammen und wetten um Geld. Sie wetten, welcher Fußballverein das Spiel gewinnt. Einer der Männer (A) in der Runde hat kein Geld dabei als es heißt, dass der Wetteinsatz an den Gewinner ausgezahlt werden soll. Es ist zwar keine schriftliche Wette gewesen, aber auch mündliche Verträge sind ja Verträge, die eigentlich eingehalten werden müssen. Nun ging es nicht gerade um wenig Geld und die jungen Männer wollen, dass A seine Wettschuld begleicht, der aber nur lächelnd darüber weg geht und meint, dass sie da nichts machen können.

Es heißt zwar, dass Wettschulden Ehrenschulden sind, aber sind diese "Ehrenschulden" gerichtlich durchsetzbar? Lohnt es sich für die jungen Männer ein Verfahren gegen A einzuleiten oder sind Wettschulden etwas, was nicht gerichtlich durchzusetzen ist?

Wettschulden sind gerichtlich leider nicht einklagbar, da es keine juristische Handhabe hierfür gibt. Es gibt zwar einen Paragraph 762 BGB der festlegt, dass Tippspiele Verträge sind, jedoch hat das im privaten Wettspiel keine Bewandtnis. Wie du bereits gesagt hast, sind Wettschulden Ehrenschulden, das heißt, dass man juristisch nichts machen kann und im schlimmsten Fall die Ehre beschädigt wird. Die Männer müssen dies nun also privat klären. Anders wäre es, wenn derjenige, der das Geld eingesammelt hat dies veruntreut hat. Ansonsten kann man nur sagen Pech gehabt, so Leid es mir tut.

Der von "Ramones" genannte Paragraph 762 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) beschreibt nicht, dass aus Tippspielen auch Verträge hervorgehen. Vielmehr beschreibt der Paragraph eben genau, dass Spiel- und Wettschulden bzw. der Vorgang des Wettens nicht dazu führt, dass es zu einer Verbindlichkeit kommt. Es ist also so, dass hier diese "Ehrenschulden" allein auf dem Vertrauen (und der "Ehre") der Teilnehmer basiert. Wenn also ein Mitspieler hier auf Grund einer verlorenen Wette ausschert, dann haben die anderen Teilnehmer dieser Wette aus juristischer Sicht tatsächlich Pech gehabt. Die einzige legale Konsequenz kann hier sein, dass mit der betroffenen Person in (naher) Zukunft sicher nicht mehr um Gelder gewettet wird, solange dieses Geld nicht sofort als Wetteinsatz bezahlt wird.