Mitarbeiterbefragung: So was schon mal mitgemacht?
A arbeitet in einem großen Betrieb und hat vor einer Woche einen Brief von der Arbeit bekommen. Es ist ein Fragebogen, den er ausfüllen muss. Darin geht es darum, wie er den Betrieb sieht, wie wohl er sich fühlt und was er für Verbesserungvorschläge hat, wie er seinen direkten Vorgesetzten sieht und wie er mit den Mitarbeitern klar kommt. Der Betrieb umfasst mehrere Abteilungen und alle Mitarbeiter (fast 1000) haben wohl so einen Umfrage-Fragebogen bekommen.
Was A stört ist, dass der Fragebogen seine kompletten Daten enthält. Oben steht sein Name, seine Adresse und seine Abteilung. Wie kann die Firma eine objektive Meinung erwarten, wenn man seinen kompletten Namen mit angibt? Denn wer wird schon schreiben, dass sein direkter Vorgesetzter inkompetent ist oder er mit B, und C nicht klar kommt, während er mit D und E gut klar kommt.
Wie gehen solche Mitarbeiterbefragungen normaler weise vonstatten? Werden da in der Regel immer die Daten der Person, die den Bogen ausfüllt, angegeben? Würdet ihr den Bogen wahrheitsgemäß ausfüllen, auch wenn man direkt einsehen kann, dass ihr ihn geschrieben habt? Könnte es nicht negativ ausgelegt werden, wenn man den direkten Vorgesetzten als inkompetent bezeichnet? Diese Antwortmöglichkeit ist beim Ankreuzen möglich und das wäre auch die Meinung von A.
In meinem Unternehmen gehören Mitarbeiterbefragungen seit einigen Jahren in regelmäßigen Abständen zum Geschäft. Allerdings in etwas anderer Form, als Du sie beschrieben hast.
Vor jeder Mitarbeiterbefragung wird darüber informiert, wie diese abläuft, es bekommt als niemand aus heiterem Himmel einen Fragebogen und darf dann anfangen. In meinem Unternehmen werden die Fragebögen auch nicht personalisiert, es gibt einheitliche Fragebögen, die nicht darauf schließen lassen, wer sie ausgefüllt hat. Lediglich ein Betriebsbereich ist angegeben, um eventuelle Missstände einem betriebsteil zuordnen zu können. Allerdings sind diese so breit zusammengefasst, dass man Ergebnisse nicht auf einzelne Abteilungen herunter brechen kann.
Diese Fragebögen werden jedem Mitarbeiter nach Hause geschickt, dies wird von einem unabhängigen Dienstleister vorgenommen, an den dann auch die ausgefüllten Fragebögen gesendet werden. So bekommt das Unternehmen dann nur die Ergebnisse zu sehen, die einzelnen Fragebögen nicht. Durch die Anonymität ist die Wahrheit wahrscheinlicher einfacher zu erfragen.
Diese Befragung ist auch freiwillig, auch wenn das Unternehmen natürlich ein großes Interesse an einer großen Rückläuferquote hat. Eine andere als anonyme Befragung würde ich auch aus Prinzip nicht mitmachen.
Ich durfte letztes Jahr eine Befragung bei uns mit machen. Wichtig dabei ist, heraus zu finden, wie zufrieden die Mitarbeiter mit ihrer Arbeit und ihrem Arbeitsplatz sind. Bei uns fand diese Befragung per E-Mail statt und wurde etliche Wochen vorher angekündigt mit einem festen Termin. An dem festen Termin kam dann eine E-Mail, wo man auf einen Link klicken musste. Da hat sich dann die programmierte Befragung geöffnet. Nirgendwo musste man seinen Namen eintragen, denn Mitarbeiterbefragungen sind normalerweise immer anonym. Sonst würde sie ja wahrscheinlich keiner mitmachen, da sonst ja den Mitarbeitern ein Strick daraus gedreht werden könnte.
Ich habe auch schon mal an einer Mitarbeiterbefragung teil genommen. Diese lief auch etwas anders ab, als du sie beschreibst.
Wir wurden in einer Abteilungssitzung darüber informiert, dass die Firma diese Befragung plant, diese aber freiwillig ist. Dann wurde uns erklärt, dass eine unbeteiligte Firma uns einen Fragebogen zukommen lässt, den wir dann in aller Ruhe zu Hause ausfüllen können.
Auf diesem Bogen stand weder Name noch Abteilung und es gab auch keine entsprechenden Spalten um das selbst auszufüllen. Das fände ich auch sehr befremdlich, wenn die Firma eine unabhängige Umfrage unter den Mitarbeitern macht, dann aber deutlich erkennbar wäre, wer wann den Fragebogen ausgefüllt hat. Dies verfälscht nicht nur das Ergebnis der Umfrage, vorausgesetzt, es nehmen alle Mitarbeiter daran teil. Und wenn die Mitarbeiter daran teilnehmen, kann die Firmenleitung keine anständigen Ergebnisse heraus ziehen.
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