Mehrere Dialekte sprechen - Wer kann es?

Ich bin Rheinländerin und mir wird man meinen Dialekt wohl auch immer anhören. Aber ich kenne einen Mann, der sich nur eine Stunde mit einem aus einem anderen Bundesland oder einer anderen Gegend unterhalten muss und schon hat er den Dialekt drauf. Egal, ob er nach Hamburg fährt oder nach München. Man könnte glauben, dass er nie was andres als bayrisch gesprochen hat oder eben auch hessisch oder sächsisch. Für ihn ist es normal, dass er sich mit einem Hamburger auch im norddeutschen Dialekt unterhält.

Könnt ihr mehrere Dialekte sprechen? Wenn ja, hört man dann euren eigenen Dialekt wirklich nicht mehr raus oder versucht ihr nur den Dialekt eures Gegenüber zu übernehmen? Wann setzt ihr diese "deutschen Fremdsprachen" ein?

Ich kann nicht wirklich einen Dialekt sprechen. Wenn ich mich bemühe, dann kann ich ein bisschen den Berliner-Dialekt sprechen, aber dann muss ich mich doch schon ganz schön konzentrieren und ich denke nicht, dass es mir sehr viel bringt. Ich denke nämlich, dass man mich in Berlin und auch überall anders in Deutschland mit einem ordentlichen Hochdeutsch verstehen muss. Es hat nämlich auch einen großen Vorteil, wenn man reines hochdeutsch spricht: Es verstehen einen alle. Manche, die einen sehr starken bayerischen Akzent haben, werden manchmal deswegen nicht verstanden.

Ich denke aber, dass es im Allgemeinen nicht sehr schwer ist sich einen Dialekt anzugewöhnen. Das liegt einfach daran, dass man ihn, genau wie eine andere Sprache, erlernen kann, wenn man sich nur genug Mühe gibt. Deswegen ist es möglich, viele verschiedene Dialekte zu sprechen. Ich denke auch, dass das manchmal gut ankommt, weil man sich dann ja in gewisser Weise an das Bundesland anpasst.

Ich kann mehrere Dialekte sprechen und ich kann auch problemlos zwischen den Dialekten wechseln. Zum einen habe ich sechs Jahre meines Lebens im Rheinland verbracht, so dass ich den rheinländischen Dialekt beherrsche. Danach habe ich in Luxemburg gelebt und die dortige Sprache gelernt, die man ja auch als Dialekt bezeichnen könnte. Außerdem habe ich Familie im Nordsaarland, die sprechen natürlich auch wieder anders als die Menschen hier im Südsaarland. Ich decke beide Dialekte auch noch ab.

Bei mir ist es jedoch Gewohnheit und ich habe es nie anders gelernt. Ich musste schon als Kind zwischen den Sprachen wechseln und auch zwischen den Dialekten, so dass sich mein Gehirn daran gewöhnt hat und ich kein Problem damit habe. Natürlich beherrsche ich keinen Dialekt perfekt, aber man hört mir meine Herkunft nach einer Unterhaltung nicht mehr wirklich an. Nur den luxemburgischen Dialekt, den bekomme ich nicht mehr weg. Der sticht besonders stark im Saarländischen hervor, ansonsten ist er kaum hörbar.

Manche Menschen können das sehr gut, vor allem Männer, da das auch etwas mit dem Aufbau des Gehirns zu tun hat. Frauen können das auch, aber seltener und nicht so gut. Damit will ich jetzt die Frauen nicht diskriminieren oder so. Ich habe diese Fähigkeit aus, obwohl ich selber mehr brauche, als nur ein zwei Stunden. Aber nach einiger Zeit kann ich die Dialekte auch sehr gut nachahmen. Am besten kann ich jedoch Kölsch und Bayrisch.

Ich spreche nur einen Dialekt. Ich komme aus dem Saarland und so spreche ich vorwiegend saarländischen Dialekt. Ich kann aber auch hochdeutsch sprechen, ohne dass man direkt merkt, dass ich aus dem Saarland komme. Meine Schwester ist vor drei Monaten nach Hamburg gezogen, weil ihr Mann dort lebt und arbeitet. Letztes Wochenende kam sie uns besuchen und da hat man schon ganz deutlich gemerkt, dass sie in Hamburg lebt. Sie hat diesen typischen Dialekt schon sehr gut drauf, obwohl sie noch nicht so lange dort lebt.

Wenn sie mit uns spricht, dass wechselt sie sofort in den saarländischen Dialekt, wenn sie aber mit ihrem Mann am Telefon spricht, wechselt sie sofort wieder in den Hamburger Dialekt. Sie kann also beides sehr gut und kann sich Dialekte auch sehr gut aneignen. Ich kann nur den saarländischen Dialekt - aber auch nur deshalb, weil ich hier aufgewachsen bin. Einen Dialekt nachahmen kann ich überhaupt nicht. Ich versuche auch nicht, den Dialekt meines Gegenübers nachzuahmen.

Ich selbst kann es ganz schlecht die deutschen Dialekte nach zumachen. Ich versuch es manchmal, wenn ich mit einem ''Ausländer'' gesprochen habe, und er etwas lustiges gesagt hat, es so nach zu machen, wie es bei ihm klang, aber ich scheitere immer und es hört sich nur so an, als ob ich selbst nicht mal Deutsche wäre.

Ich habe auch zum Teil echt Schwierigkeiten den anderen Dialekten zu folgen. Ich brauche immer einige Sekunden bis Minuten, um zu merken, dass der Gegenüber überhaupt deutsch spricht.

Ein Bekannter von mir kann das hingegen echt gut, und zwar so gut, dass ich auch ihn kaum verstehe. Er kann auch von Nord bis Süd jeden auch nur erdenklichen Dialekt sprechen. Ich habe da ehrlich gesagt einen hohen Respekt vor, denn ich finde es echt schwer.

Meine Eltern wohnen in Hessen und ich bin dort auch aufgewachsen. Folglich kann ich den Dialekt dort auch sprechen und verstehen. Da dieser aber etwas anders ist, als der weithin bekannte Frankfurter Dialekt, und ich diesen auch sprechen kann, ist dies schon der zweite Dialekt in Deutschland, den ich beherrsche.

Nun ist es so, dass ich vor 8 Jahren nach Bayern gezogen bin und hier wird fast in jedem Dorf ein anderer Dialekt gesprochen. Allerdings kristallisieren sich doch einige Gemeinsamkeiten heraus, weswegen man von "einem" Allgäuer Dialekt reden kann und diesen habe ich mir fast von der ersten Minute an angeeignet. Da ich im Grenzgebiet zweier Landkreise lebe, in Baden Württemberg arbeite und in der nächsten Nachbarschaft sich auch Österreich befindet, mischen sich diese Dialekte.

Wenn ich so zusammenrechne, dann würde ich sagen, dass ich fünf innerdeutsche Dialekte sprechen und verstehen kann Allerdings muss ich sagen, dass ich meistens ein klares Hochdeutsch rede, denn das versteht man eigentlich überall. Außer in einer geselligen Runde, da kommt dann der Allgäuer Dialekt sehr stark raus.