45 Arbeitsjahre oder mehr - Wer kann es noch vorweisen?
Ich habe bis zu meinem 21. Lebensjahr eine schulische Ausbildung gemacht. Also habe ich mein erstes Arbeitsjahr erst mit 21 Jahren begonnen. Dann muss man die zeit abrechnen, in der ich zwei Kinder bekommen habe und auch nach der Geburt nicht arbeiten konnte, weil es zu damaliger Zeit bei uns einfach sehr schlecht war ohne Tagesplatz für die Kinder. Also würde ich bis zur Rente nicht auf 45 Arbeitsjahre kommen.
Meine Eltern haben damals sehr früh angefangen zu arbeiten. Kinderarbeit war ja nicht verpöhnt und so hat mein Vater mit 14 eine Ausbildung angefangen und auch bis zur Rente gearbeitet. Die meisten Jugendlichen machen heutzutage auch lange Schule oder studieren nach dem Abitur und fangen auch sehr spät an zu arbeiten. Bis zur Rente kommen sie dann meist auch nicht auf 45 Arbeitsjahre.
Ich denke, dass es heutzutage, wo die Ausbildungen oft erst sehr spät begonnen werden oder die Leute studieren, es fast nicht mehr möglich ist 45 Jahre und mehr zu arbeiten, bis die Rente dann fällig ist. Wie seht ihr es? Wenn bei euch keine Arbeitslosigkeit dazwischen kommt, was ja immer passieren kann, würdet ihr dann diese Zeit auch zusammen bekommen? Man geht jetzt mal davon aus, dass man mit 63 oder 65 Jahren in Rente geht. (Was sich auch noch ändern kann).
Haben eure Eltern diese Zeit zusammen bekommen auch wenn man bei den Müttern die Schwangerschaft und die "Auszeit" nach der Schwangerschaft abzieht, die Zeit zusammen bekommen?
Man kann nicht ohne Abschläge mit 63 in Rente gehen und das Rentenalter ohne Abschläge ist stufenweise bis 1964 Geborene bei 67 Jahre, wahrscheinlich geht das demnächst gegen 70 Jahre. Mein Vater, Jahrgang 1924, konnte schon mit 60 Jahren in Rente gehen, hat die 45 Jahre damals auch nicht zusammengebracht, weil er studiert hat. Damals haben aber mehr Leute die 45 Jahre zusammengebracht, aber das hat keine Rolle für die Rente gespielt.
Das mit den 45 Jahren ist ein Sonderfall für die neue Regelung der Rente mit 67. Wer 45 Jahre gearbeitet hat, kann statt mit 67 Jahren mit 65 Jahren in Rente gehen, so wie früher. Um die normale Rente mit 67 zu bekommen, muss man 5 Jahre Mindestversicherungszeit haben, um mit 63 mit Abschlägen Rente zu bekommen, muss man 35 Jahre Mindestversicherungszeit haben.
Es ist ja schon angemerkt, dass die Rente mit 65 schon Geschichte ist und heute die 67 Lebensjahre erreicht werden müssten, um in Rente zu gehen. Es ist nicht sehr unwahrscheinlich, dass in (wirklich) wenigen Jahren diese Altersgrenze auf 70 Jahre angehoben wird. Hier wird angemerkt, dass es in erster Linie darum geht, die höhere Lebenserwartung sowie die längeren Ausbildungszeiten bei der Rentengewährung zu berücksichtigen. Dabei ist das in Wahrheit zunächst ein großes Sparpaket - eine Rentenkürzung.
Die von dir angefragten 45 Jahre waren eigentlich schon immer eher "schwer" zu erreichen. Da die Menschen, die sehr früh mit dem Arbeitsleben beginnen mussten, eher die Jobs mit geringeren Anforderungen gemacht haben - bei den Jobs aber der körperliche Verschleiß entsprechend höher war, so dass auch ein "frühes" Ausscheiden aus dem Berufsleben medizinisch notwendig wurde.
Der Idealfall heute im Bezug auf die Berufslaufzeit wäre ja, optimiert auf eine lange Lebensarbeitszeit, mit spätestens 16 Jahren (Hauptschul- oder Realschulabschluss) eine Lehre zu beginnen und mit 20 Jahren dann in den Beruf zu starten. Das würde bedeuten, dass man eben mit 65 Jahren die 45 Arbeitsjahre erreicht hätte. Schon wer die Ausbildung nach dem Abitur beginnt, "verliert" im Hinblick auf die Verwertbarkeit des "Humankapitals" zwei Jahre (G8 ) und käme bis zum Alter von 67 gerade so auf die 45 Jahre. Ein Studium würde die Zeitschiene noch mal nachhaltig nach hinten schieben.
Um das alles ein wenig zu entzerren werden die Ausbildungszeiten z.Z. ja noch mit gerechnet, so dass auch hier die Suppe nicht so heiß gegessen wird, wie sie gekocht wird. Aber die Tendenz, dass man versucht, die Rentenzeit zu verkürzen, ist nicht zu übersehen.
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