Todesanzeigen für verstorbene Haustiere in der Tageszeitung
Nicht nur um Menschen wird getrauert, auch, wenn ein geliebtes Haustier verstorben ist, ist es eine traurige Angelegenheit. Dass der/ die Besitzer dann auch trauern, ist ja eine ganz normale Begebenheit. Auch werden verstorbene Tiere bestattet, was bereits diskutiert wurde. Davon abgesehen gibt es jedoch auch Tierbesitzer, die eine Todesanzeige über ihr verstorbenes Haustier mit aufgeben und in der Tageszeitung abdrucken lassen. Es scheint eher eine Minderheit zu sein, aber hin und wieder sehe ich eine solche Anzeige, die den Verlust eines Haustieres bekannt gibt.
Könntet Ihr Euch vorstellen, dass Ihr den Tod Eures Haustieres ebenfalls in der Zeitung in Form einer Todesanzeige bekannt gebt? Haltet Ihr es für eine eher sinnlose Geldausgabe und würdet daher oder aus anderen Gründen keine solche Todesanzeige aufgeben? Wie sähen die anderen Gründe aus? Habt Ihr vielleicht auch schon solche Todesanzeigen gesehen? Was habt Ihr dabei gedacht?
Mal von speziellen Zeitschriften für Tierliebhabern abgesehen (in der dann keine Todesanzeigen für Menschen abgedruckt werden würden) fände ich es pietätlos, eine "Todesanzeige" für ein Haustier an der Stelle vorzufinden, an der sonst echte Todesanzeigen für Menschen stehen. Ich denke nicht, dass eine Zeitung sich so eine Vermischung leisten könnte. Wie müssten sich Angehörige fühlen, wenn neben der Anzeige für den verstorbenen Vater z.B. eine "Traueranzeige" (mit Bild, um dem Ganzen die Krone aufzusetzen) für eine verstorbene Katze gedruckt wäre?
Ob das dann im Prinzip "Sinnlos" oder "Geldverschwendung" wäre, kann man nicht generell beurteilen. Denn dann könnte man ja auch jede Tierarztrechnung bzw. die Aufwendungen für das Futter unter dem Begriff der Geldverschwendung sehen. Daher ist es sicher für den Besitzer selbst sicher zu rechtfertigen. Ebenso wie die Kosten der "Beisetzung" der sterblichen Überreste des Tieres.
Nur der Aspekt, dass hier Tierliebhaber ihre Sicht der Dinge, nämlich die Gleichsetzung von Tier und Mensch, allen "aufzwingen" würden, wäre hier zu kritisieren. Wenn diese "Todesanzeigen" für Tiere unter der Rubrik "Sonstiges" abgedruckt werden würden, dann wäre das sicher wieder was anderes und jeder hat das Recht sich Platz in der Zeitung zu kaufen, um seine Anzeige zu platzieren.
In den vergangenen Jahren sind nun auch einige meiner Tiere verstorben und ich habe auch jedes Mal sehr darunter gelitten, weil ich zu meinen Tieren eine enge Bindung aufbaue und mich sehr darum bemühe, dass es ihnen gut geht. Zum Teil meiner Verantwortung und dieser ganzen Betreuung und Bemühung um das Tier gehört für mich auch, dass ich ein verstorbenes Tier im Garten beerdige. Glücklicherweise konnte ich das bisher immer im Garten der Eltern meines Ex-Partners tun, hätte ich diese Möglichkeit aber nicht gehabt, so hätte ich von einer anderweitigen Beerdigung tatsächlich Abstand genommen. Bis zu diesem Punkt ist für mich alles recht einfach zu erklären und ich empfinde meine Einstellung dazu als logisch nachvollziehbar. Deutlich schwieriger wird es bei dem hier von Dir angesprochenen Punkt.
Mir selbst ist es noch nicht eingefallen, eine Todesanzeige für eines meiner verstorbenen Tiere aufzugeben und ich habe eine solche Anzeige bisher auch noch nicht gesehen. Tatsächlich käme eine solche Anzeige auch aus verschiedenen Gründen für mich nicht in Frage. Einerseits meine ich, dass der Sinn einer Todesanzeige vor allem und in erster Linie wohl in der Bekanntmachung des Todes eines Lebewesens, in der Regel aber eben eines Menschen liegt, die eben diesen veröffentlichenden Charakter hat, die es auch ermöglicht, dass Menschen, die die verstorbene Person kannten, Anteil nehmen können. Gar nicht mal so sonderlich selten erfahren einige Menschen überhaupt erst aus der Zeitung durch eine entsprechende Anzeige vom Tod einer ihnen bekannten oder sogar verwandten Person. Einen anderen Sinn als der schnellen und weitläufigen Bekanntmachung eines Todesfalles kann ich einer Todesanzeige nicht entnehmen, ehrlich gesagt.
Wen interessiert es aber, dass mein Hund oder mein Zwergkaninchen verstorben ist? Wenn wir ehrlich sind, hatte kaum jemand meiner Bekannten, Verwandten oder Freunde eine Beziehung zu diesem Tier. Schon aus diesem Grund fände ich es falsch, eine solche Anzeige zu schalten, zumal ich meine, dass der Hauptaspekt einer solchen Aktion dann wohl darin läge, dass ich möglichst viel Aufmerksamkeit erreichen möchte. Das will man aber als Inserent einer Todesanzeige in der Regel gar nicht, es geht eben um die Bekanntmachung.
Darüber hinaus sehe ich es ähnlich, wenngleich auch nicht so extrem wie derpunkt. Für mich haben Tiere zwar einen sehr hohen Stellenwert, aber ich denke nicht, dass man deshalb gleich alle Lebensweisen und -gewohnheiten auf sie übertragen sollte, wenn nicht sogar darf, denn Tiere sind eben nun mal keine Menschen, sie denken nicht wie Menschen und sie fühlen auch nicht wie Menschen. Unglaublich vieles von dem, was wir tun, verstehen sie nicht – umgekehrt ist es übrigens ähnlich, auch, wenn man als Tierhalter das oftmals gar nicht wahrhaben will.
Um den Tod wird meiner Meinung nach ohnehin etwas zu viel Wirbel gemacht und ich tue mich schwer damit, ihn als etwas zum Leben Gehörendes anzusehen – das logische Ende einer Zeitspanne, die von Anfang an eben zeitlich begrenzt war, was uns ja allen klar ist. Was wir am Tod so schlimm finden, ist wohl in erster Linie der Schmerz über den Verlust eines geliebten Wesens, hier eben des Tieres. Wird es für uns leichter, wenn wir darüber eine Anzeige aufgeben? Wer das meint, der soll es tun, aber auch ich finde, dass eine solche Anzeige dann nichts unter den Todesanzeigen für Menschen zu suchen hat, das fände ich aus den oben genannten Gründen falsch, nicht, weil ich mich als Mensch unbedingt höhergestellt sehen will als ein Tier es für viele Menschen ist.
Ich finde es schon etwas merkwürdig. Ich kann verstehen, wenn man um sein Haustier trauert. Ich traure auch lange, wenn ein Pflegetier oder ein eigenes Tier von mir stirbt. Aber in einer Zeitung sehe ich eher den Sinn darin, anderen Menschen den Tod mitzuteilen, sodass diese auch zur Beerdigung kommen können. Wenn der Tod eines Tieres abgedruckt wird ist das eher verschwendetes Geld, da es wohlmöglich keine Beerdigung geben wird und das Tier auch schlecht Freunde oder Bekannte gehabt haben wird.
Ich selbst käme nie auf die Idee eine Anzeige aufzugeben und den Tod eines Tieres bekannt zu geben. Es wäre verschwendetes Geld und ich sehe einfach gar keinen Sinn darin, der ganzen Welt mitzuteilen, dass eines meiner Tiere die letzte Reise angetreten hat. Allerdings muss ich auch sagen, dass es eventuell einigen Menschen hilft besser über den Tod des geliebten Tieres hinwegzukommen und wenn es hilft, dann finde ich es auch nicht schlimm, wenn eine Anzeige in einer Zeitung zu finden ist.
Also bisher habe ich noch keine Todesanzeigen von Haustieren gesehen Ich wusste auch gar nicht, dass sowas manche Tierbesitzer machen. Es müssen wohl Tierbesitzer sein, die ihr Tier über alles auf der Welt geliebt haben, und es praktisch wie ein Kind für die Besitzer war.
Ich bin auch seht tierlieb, und wir haben auch Katzen und einen Hasen zu Hause. Wir lieben unsere Tiere über alles, und sind immer traurig, wenn eines davon stirbt. Wir trauern dann schon fast so, als wäre es ein menschliches Familienmitglied. Doch ganz so weit geht es eben dann doch nicht. Und auch würden wir persönlich nie eine Todesanzeige in der Zeitung aufgeben. Ich wüsste nicht, was es bringen sollte. Da glaube ich einfach, dass man sich über einen lustig macht, wenn es Leute lesen. Außenstehende können das auch gar nicht verstehen, dass jemand so um sein Tier trauert. Deswegen denke ich, dass es einfach unnötig ist, den Verlust auch noch in der Zeitung bekannt zu geben.
Ich habe schon in der ganz normalen Tageszeitung eine Todesanzeige für ein Pferd gesehen, was ich ehrlich gesagt ziemlich skurill, aber auch ganz schön gefunden habe. So, wie die Anzeige geschrieben gewesen ist, scheint es das Pferd der Tochter gewesen zu sein und vielleicht ist sie noch klein gewesen oder hat sich einfach diese Anzeige gewünscht, aus welchem Grund auch immer. Auf jeden Fall ist die Anzeige bei den ganz normalen Familienanzeigen gewesen und machte auch ganz und gar keinen pietätslosen Eindruck.
Ich selber würde keine solche Anzeige für eines meiner Haustiere schalten, denn im Gegensatz zu einem verstorbenen Angehörigen interessiert es doch eigentlich niemanden, ob ich ein verstorbenes Haustier habe. Der Informationsgehalt in einer Todesanzeige für ein geliebtes Haustier fehlt ganz einfach. Bei einem verstorbenen Menschen erfahren alte Freunde und Bekannte durch eine Todesanzeige, dass eben ihr Freund nicht mehr am Leben ist. Das ist etwas, was ich auch wichtig finde. Bei einem Tier finde ich diese Information allerdings nicht ganz so wichtig.
olisykes91 hat geschrieben:und machte auch ganz und gar keinen pietätslosen Eindruck.
Die Pietätlosigkeit kommt aber daher, dass hier andere Menschen bei den Todesanzeigen mit einem Tier genannt werden. Das halte ich persönlich eben gegenüber den anderen Menschen, an die auf der gleichen Seite erinnert wird, für pietätlos. Schließlich gibt es auch Menschen, die sehr an ihrem Auto hängen. Und spätestens hier sollte Verständnis aufkommen, wenn man bei einem Totalschaden des Lieblingsautos keine Anzeige über die Arbeit der Schrottpresse unter die Todesanzeigen mischt.
Ich will daran erinnern, dass z.B. das Pferd in deinem Beispiel in anderen Zusammenhängen eher als Grundlage für diverse Wurstwaren angepriesen wird. Jetzt eine "Traueranzeige" für so ein Nutztier auch nach dem Leben eben neben verstorbenen Personen auszuhängen, ist für sensible Zeitgenossen mindestens grenzwertig.
Ich wüsste nicht, was daran pietätlos sein sollte, eine solche Traueranzeige für ein Tier abzudrucken. Selbst wenn es unter den gewöhnlichen Traueranzeigen von und für Menschen steht, fände ich das nicht problematisch. Warum auch? So ein Gefühl kommt meiner Meinung nach nur zustande, wenn Menschen der Meinung sind, sich in ihrer Überheblichkeit über alle anderen Lebewesen stellen und diese niederdrücken zu müssen. Für mich ist mein Hund auch wichtiger als die ganzen Menschen, die mich umgeben. Er steht natürlich an erster Stelle. Wäre ich grundsätzlich ein Freund dieser Traueranzeigen, wäre es konsequent, wenn er dann eben auch eine bekommen würde – schließlich ist er das wichtigste Lebewesen in meinem persönlichen Leben. Das geht anderen Hundebesitzern oftmals nicht anders. Warum sollte man ausschließlich für Verwandte eine Traueranzeige aufgeben, wenn einem das Haustier sogar wichtiger war als alle menschlichen Lebewesen um einen herum?
Ich bin grundsätzlich kein Freund von Traueranzeigen und dieser ganzen kommerzialisierten Trauermaschinerie. Ich brauche keine Todesanzeige in der Zeitung um zum Ausdruck zu bringen, dass jemand gestorben ist. Ich finde diese Anzeigen auch für Menschen ziemlich überflüssig. Die Menschen, die dem Verstorbenen zu Lebzeiten am Herz lagen, werden schon früh genug erfahren, dass es diesen Menschen nicht mehr gibt, und für die anderen ist diese Information vollkommen unwichtig. Daher würde ich persönlich keine Traueranzeige aufgeben, weder für einen Menschen noch für meinen Hund. Fände ich die Anzeigen sinnvoll oder sogar gut, wäre das eine andere Sache.
Gesehen habe ich solche Anzeigen übrigens noch nie. Ich lese allerdings auch so gut wie nie die Zeitung, regionale Zeitungen schon gar nicht, und überblättere auch den Teil mit den Todesanzeigen recht schnell, weil mich dieser nicht so sehr interessiert. Ich würde aber nichts Negatives denken, wenn ich eine solche Anzeige sehen würde. Ich würde einfach denken, dass jemand einen sehr guten Freund und Gefährten verloren hat.
@Cologneboy2009: Bezüglich der Todesanzeigen selbst sehe ich das schon genau so wie du und ich sehe hier wirklich keine Notwendigkeit, solche zu schalten. Wenn ich aber überlege, dass in aller Regel die hier "betroffenen" Personen eher sehr alt sind, dann kann sich diese Sicht ändern. Es ist ja nicht ausgeschlossen, dass die sozialen Kontakte im Alter (wenn man z.B. als Pflegefall von anderen abhängig wird - und die anderen Kontaktpersonen eben auch eher gebrechlich werden und nicht mehr beliebig mobil) abreißen, dann mag das ein sinnvoller und legitimer Weg sein, eben diese über das Ableben zu informieren. Ich kenne das insbesondere aus südosteuropäischen Ländern, wo neben der Anzeige auch ein Bild des Verstorbenen gezeigt wird und die Todesnachricht auch an öffentlichen Plätzen ausgehängt wird.
Wenn jetzt aber hier ein Tier mit eingehängt wird, ist das meiner Meinung nach schon Pietätlos. Das bedeutet nicht, dass ich dir nicht zugestehen will, dass du deinem Hund einen höheren Stellenwert einräumst, als anderen Menschen. Du als Individuum darfst das und hast eben diese Freiheit. Der Mensch als soziales Wesen darf das aber nicht! Und die Zeitung ist eben kein privater Raum. Hier darf der Mensch eben nicht mit dem Tier gleich gestellt werden - denn das Tier ist natürlich "dem Menschen untertan". Das Tier ist nicht umsonst juristisch eine Sache. Es kann als Nutztier, als Tier zur Unterhaltung und sogar als Lebensmittel gesehen werden! In Krisenzeiten ist sogar Hundefleisch fraglos und ohne Legitimationsproblem gefragt. Du kannst daher nicht sagen, es wäre nur ein Ausdruck von Überheblichkeit, wenn der Mensch sich übergeordnet sieht. Wenn wir nämlich annehmen, dass es keine Instanzen über dem Menschen gibt, dann gestaltet der Mensch die Welt nach seinen Vorstellungen. Daraus ist eben zu schlussfolgern, dass der Mensch der Henne das Ei nehmen kann, der Kuh die Milch und meinetwegen vom Schwein den Schinken!
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