Großstädte / Kleinstädte - Vorteile und Nachteile

vom 05.04.2012, 19:59 Uhr

Meine Kindheit und Jugend habe ich in einem Dorf verbracht, dass zu einer Kleinstadt dazu gehört und bin dann zum Studium in eine der schönsten und größten Städte Deutschlands gehört, daher bin ich natürlich bei diesem Thema persönlich sehr angesprochen.

Zum ersten: Ich liebe es in einer Großstadt zu wohnen, ich betone es immer wieder gerne wo ich wohne, ich liebe es, dass man eigentlich alles da hat und wenn man etwas suchen muss, ich liebe es, auf der Straße aufgestylte Menschen zu sehen und einfach so viele Stile und Kulturen, die aufeinander treffen. Ich habe schon buddhistische Mönche in ihren orangenen Roben gesehen und auch Frauen in Burka sind keine Seltenheit. Seit ich hier wohne habe ich mich sehr verändert, vor allem Äußerlich und ich verlasse kaum noch ungeschminkt meine Wohnung. Seit ich hier wohne fühle ich mich schön und begehrt und frei.

Dennoch muss man dann wohl da zu den negativen Punkten kommen: Man wird andauernd angemacht und es vergeht eigentlich keine Woche, in der mich nicht irgendein Typ doof anquatscht. Dazu fühle ich mich oft auch sehr unsicher und habe mir schon ein Pfefferspray gekauft, weil ich mich abends ganz alleine auf den Straßen nun beim besten Willen nicht unbedingt wohl fühle. Und gerade am Anfang war dazu noch die Einsamkeit wahnsinnig schlimm. Ja in Großstädten ist es anonym und man sieht eine andere Person eigentlich nie zufällig wieder. Dazu ist es natürlich dann auch noch teuer.

Letztenendes würde ich wohl jederzeit hierherziehen, hier für immer leben beim besten Willen jedoch nicht, da suche ich mir wohl doch lieber eine Kleinstadt

» Kosmetikaddicted » Beiträge: 27 » Talkpoints: 1,41 »



Also ich lebe zwar in einer Großstadt, aber dennoch durfte ich auch mal in das Leben eines Dorfes hineinschnuppern. Wobei ich schon einmal sagen kann, dass ich sehr zufrieden bin, dass ich eher in der Vorstadt einer Großstadt lebe. Aus folgenden Gründen finde ich es einfach viel besser:

Einerseits, heißt es ja immer, dass es in einer Großstadt sehr laut wird. Ich lebe zwar nicht genau in der Innenstadt, sondern eher in einer Vorort, wo ich sagen kann, dass es hier wirklich verdammt ruhig ist. Nachts höre ich wirklich gar nichts, sodass ich sehr zufrieden bin, dass ich hier lebe. Wobei ich sagen muss, dass das Leben in der Innenstadt wirklich sehr laut sein muss, vor allem am Wochenende, weil dort die ganzen Diskotheken und Bars sind. Aber auch innerhalb der Woche befinden sich ziemlich viele Menschen noch nachts in der Innenstadt.

Ein weiterer Punkt ist, dass oft gesagt wird, dass Großstädte sehr schmutzig sind und sehr viel Müll haben. Diesen Müll suche ich aber bei uns auch vergeblich. Da muss ich sagen, dass unser "Müllservice" wirklich, super Arbeit leistet, denn ich erlebe es in unserer Innenstadt bzw. im Vorort selten, dass ich irgendwo richtig viel Schmutz vorfinde. Da bin ich sogar ein kleines bisschen Stolz auf meine Heimatstadt.

Außerdem hat es zum Vorteil in einer Großstadt zu leben, weil man somit immer etwas in der Nähe hat. Sei es ein dm-Drogeriemarkt, ein Bäcker, ein Rewe oder Edeka. Alles findet man direkt um die Ecke, sodass man nicht Ewigkeiten mit dem Auto fahren muss, bis man endlich ein Bäcker findet und somit komme ich auch gleich auf ein Dorf zu sprechen.

Während meines Frankreichaustausches durfte ich es erleben, wie es ist, in einem wirklichen Dorf zu leben. Ich muss sagen, dass ich es sehr anstrengend fand dort zu leben. Jeden Morgen musste ich um 5 Uhr aufstehen. Um 6 Uhr kam ein Schulbus im Dorf vorbei, der die Schüler einsammelte und alle zur Schule brachte. Der Schulweg war ca. eine Stunde lang, was mich selber schon sehr stören würde.

Darüber hinaus, lebten die Menschen wie ausgeschotten. Es gab einen einzigen Bäcker in dieser Gegend, der auch nur 4 Stunden am Tag geöffnet hatte. Lustiger Weise gab es aber einen Sexshop. Anscheinend haben es die Menschen dort wohl nötiger?! Nun ja, ich würde mich dort auch sehr unwohl fühlen, da die Menschen dort auf dem Land sehr freizügig leben. Die Haustüren werden nie abgeschlossen, Fremde können also ein und ausgehen. Nachts habe ich da schon manchmal wirkliche Angst gehabt.

Zu meiner Krönung gab es einen "Jahrmarkt" in diesem Dorf. Der Jahrmarkt bestand aus einem Auto-Scooter, einem Kettenkarussell. Außerdem gab es ein kleinen Wagen wo man Plüschtiere und Co. gewinnen konnte. Das war für mich eher ein kleiner Jahrmarkt, denn so etwas gibt es bei uns gleich in jeder Ecke eines Vorortes. Die Leute dort haben sich aber sehr gefreut, dass dieser Jahrmarkt dort war. Die waren ultra zufrieden.

Natürlich ist es auf dem Dorf auch extrem leise, für meinen Geschmack wirklich zu leise. Du hörst nie einen Hund bellen, nie einem Menschen quatschen, nie ein Auto vorbei fahren, geschweige von einem Zug oder Sonstiges. Außerdem leben die Menschen auf dem Dorf sehr alleine, Freunde findet man dort wenige, was wiederum ein Kriterium für mich wäre, nicht in einem Dorf zu leben.

Zu guter Letzt, fahre ich einfach mal aus Langeweile mit dem Auto in die Stadt um mir eben neue Klamotten zu kaufen. So etwas können die Menschen auf dem Dorf gar nicht, weil die Stadt ca. 1-2 Stunden vom Dorf entfernt ist. Das ist ein Leben für mich, welches unverständlich ist.

Ich denke, man muss im Dorfleben aufwachsen, um dies auszuhalten. Zieht man vom Großstadtleben in ein Dorf, so wird man am Anfang sehr viele Schwierigkeiten haben, damit klar zu kommen. Für mich persönlich wäre es gar nichts. Ich bleibe lieber im Vorort meiner Großstadt. :)

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bevorzuge Großstädte ganz klar vor Kleinstädten oder - noch schlimmer - Dörfer. Inzwischen habe ich an mehreren Orten gelebt, wobei vom Dorf bis Megametropole alles dabei war.

Ich mag es, dass vieles nah und ohne Auto zu erreichen ist. Die Anbindung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist nun mal wesentlich besser ausgebaut als auf dem Land. Genauso ist es auch mit dem Möglichkeiten im Berufsleben. Wer z. B. studieren möchte, muss einfach in eine größere Stadt.

Auch auf die Gefahr hin, dass ich jetzt dem einen oder anderen auf den Schlips trete, aber ich muss offen sagen, dass ich mit den Leuten aus Dörfern auch meistens einfach nichts anfangen kann. Deren Ansichten sind mir oft zu kleinbürgerlich und weltfremd. In der Stadt gibt es natürlich auch viele Idioten, aber die Vielfalt der Menschen ist wesentlich größer.

Klar, an größeren Städten kann man natürlich auch was zu meckern finden. Zum Beispiel, dass hier weniger Natur vorzufinden ist. Das finde ich wirklich schade, aber ehrlich gesagt muss ich Natur auch nicht jeden Tag um mich haben. Wenn ich Natur sehen/erleben will, fahre ich raus.

Ansonsten ist es immer recht voll in großen Städten, egal ob Fußgängerzone oder öffentlicher Verkehr. Das ist natürlich auch nicht so toll. Ich hab mal eine Zeit lang in Tokio gelebt (8 Millionen Einwohner!) und da war es immer rappelvoll, vor allem in den Zügen. Aber irgendwie hat man sich arrangiert und es ging.

Die ach so fürchterliche Anonymität in Großstädten, die man übrigens zum Teil selbst in der Hand hat, ist mir wesentlich lieber als wenn alle möglichen Leute über einen Bescheid wissen und sich darüber den Mund zerreissen, weil sie in ihrem öden Dorf sonst nichts zu tun haben. Denn der tolle Zusammenhalt unter einander funktioniert auch nur, solange man sich anpasst und nicht aus deren Reihen tanzt.

Für mich persönlich steht fest: je größer, desto besser.

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» Verandi » Beiträge: 24 » Talkpoints: 11,31 »



Ich wohne zurzeit in einem sehr kleinen Ort mit 16.717 Einwohnern, hier geht es sehr ländlich zu. Ich weiß nicht genau, wie es in den anderen Ecken ist, aber großartigen Klatsch und Tratsch gibt es hier nicht, es ist nicht unbedingt das klassische Landleben was einige sich vorstellen, wo jeder jeden kennt. Man hat zwar Kontakt, bleibt aber auch gern unter sich und kümmert sich um seine Dinge. Generell könnte man behaupten, dass unsere Kleinstadt mehr Kühe, Schafe und Alpakas beheimatet, als Menschen, es gibt viele Bauern vor Ort, bei denen man auch frisch einkaufen kann. Ich denke, das würde ich auf jeden Fall schon mal als einen der großen Pluspunkte von Kleinstädten ansehen, in den ländlicheren Gegenden finden sich häufig regionale Bauern, bei denen man einkaufen kann und somit hat man Bioobst und -gemüse vor Ort und muss sich nicht in Supermärkten danach umschauen und suchen.

Ich denke, dass es schon sehr auf den Charakter eines Menschen ankommt, ob ihm eben mehr eine Klein- oder Großstadt liegt und mir liegt eine Kleinstadt mehr. Ich mag die Natur und ich habe es gern ruhig. Im Sommer gehe ich gerne nach draußen und zeichne oder male, wenn ich die Staffelei mitnehmen kann. Nur einen kleinen Fußmarsch von uns entfernt liegt ein Wasserschutzgebiet in dem sich Seen befinden, hier finden sich häufig wunderschöne Motive zum zeichnen, außerdem kann ich hier schwimmen gehen. Von den Einwohnern nutzen nur sehr wenige diese Gelegenheit, viele gehen im Wald zwar mit den Hunden spazieren, aber kaum einer nutzt den See, da viele lieber zum Freibad in der Nähe fahren. Daher hab ich diesen Ort mit Freunden oder meinem Freund meist alleine.

Weiterhin sehe ich eigentlich keine Nachteile einer Kleinstadt. Wir haben mehrere gute Supermärkte vor Ort, braucht man Einrichtung, Kleidung oder andere Dinge die man hier nicht bekommt, fährt man auch nicht mehr als 20 Minuten in die nächste Stadt. Das ist meiner Ansicht nach gut zu verkraften. Ärger mit irgendwelchen Randalen oder Jugendlichen die Nachts einen auf Party machen wollen, haben wir hier auch nicht. Da ich kein Mensch bin der an Party Spaß hat, stört es mich auch nicht, dass man dafür gegebenenfalls etwas weiter fahren müsste. Allein die Tatsache, dass etwa die nächste Philharmonie über eine Stunde weit weg ist, stört mich gelegentlich, hat aber durch gute Planung auch noch nie zu Problemen geführt.

Großstädte bieten meiner Ansicht nach schon den einen oder anderen Vorteil, für mich überwiegen allerdings die Nachteile. Zunächst wäre da etwa die Hektik, die Menschenmassen und das Gedränge. Das war ein großer Problempunkt in so gut wie allen Großstädten die ich bislang besucht habe. Ich persönlich finde solches Gedränge ziemlich ekelhaft und kein bisschen angenehm. Ich vermeide es so gut es geht und das geht in einer Kleinstadt ideal. Ebenso würde mich der anhaltende Verkehr und die Lautstärke in solchen Großstädten stören, vom Geruch mal ganz abgesehen. Das wäre definitiv nichts für mich. Da ich auch ein sehr naturverbundener Mensch bin, würde ich mit einem kleinen Park nicht auf meine Kosten kommen. Zum Studieren werde ich bald in eine Großstadt ziehen, aber danach geht es so schnell wie möglich wieder zurück.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ich wohne auf einem kleinen Dorf mit 80 Einwohnern. Da die nächste Stadt etwa 18 Kilometer entfernt liegt, muss man zum Einkaufen und zum Weg zur Arbeit immer fahren. Im Dorf gibt es keinen Laden oder andere Einkaufsmöglichkeiten. Da heißt es, ständig Einkaufszettel schreiben, damit beim Wocheneinkauf nichts vergessen wird. Bei den heutigen Sprit-preisen kann man es sich einfach nicht erlauben, wegen einem Stück Butter so weit zu fahren. Aber ich bin so aufgewachsen und kenne es nicht anders, darum komme ich gut klar.

In einer Stadt möchte ich nicht wohnen, da ich die Wiesen und Wälder einfach brauche. Vor allem hat man bei uns im Dorf Ruhe, jeder kennt jeden und unsere Einwohner kommen soweit ganz gut miteinander aus. Jeden Freitag treffen sich unsere Einwohner abends im Bürgerhaus, um einfach zusammen zu sitzen und zu plaudern. Das ist immer recht lustig.

» Sternchen* » Beiträge: 2804 » Talkpoints: 2,78 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich bin ein absolutes Großstadtkind. Ich brauche einfach die Möglichkeiten, die Wuseligkeit, das Lebhafte, die Kultur, sogar den Lärm und umso mehr freue ich mich dann, wenn ich in die Natur fahre und mal n paar Stunden oder Tage Kontrastprogramm habe. :)

» Lischen23 » Beiträge: 5 » Talkpoints: 1,40 »


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