Erwachsenenstreit und Kinder werden mit hineingezogen

vom 21.05.2012, 20:55 Uhr

Im Fernsehen sieht man oft, dass in einen Erwachsenenstreit oft die Kinder der "verfeindeten" Parteien mit hineingezogen werden. Die Kinder werden von klein auf darauf gedrillt mit dem "verfeindeten" Nachbarn nicht zu sprechen und mit den Kindern dieses Nachbarn nicht zu spielen. Nachbarschaftsstreits oder Verwandtenstreits sind dann so, dass sie über Generationen "weitervererbt" werden.

Ich selber habe sowas auch schon miterlebt und fand das alles andere als prickelnd. Bei meiner Freundin war es so, dass sie mit den Nachbarskindern nicht spielen durfte. Da ich aber mit den Nachbarskindern von ihr auch befreundet war, weil da eine Klassenkameradin von mir dabei war, war es immer schwer da alle auf einen Nenner zu bringen.

Warum sind Erwachsene eigentlich so pedantisch und lassen ihren Streit mit Nachbarn oder Verwandten auch an den Kindern aus? Kennt ihr sowas auch? Haben sich in dem Fall die Kinder mal durchgesetzt oder wurde dieser Streit wieder an die nächste Generation weitergegeben?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



So einen Fall habe ich auch schon mal gesehen. Zwei Familien waren schon seit Jahren zerstritten und verfeindet. Als dann später die Kinder hinzu kamen, durften diese keinen Kontakt mit den Kindern der anderen Familie haben. Das ganze ging dann irgendwann so weit, dass sich die Kinder wirklich hassten. Sie haben sich gegenseitig Schimpfwörter an den Kopf geworfen oder sich verprügelt; natürlich außerhalb der Sichtweite der Eltern. Aber eigentlich haben sie noch nie normal miteinander gesprochen oder versucht den jeweils anderen kennenzulernen.

Ich denke, diese Eltern wollen einfach nicht, dass ihre Kinder einen Kontakt aufbauen, da im Normalfall die Kleinen aus der anderen Familie auch mal zu Besuch kommen. Man kennt das ja: Die Kinder spielen zusammen, vergessen die Zeit, kommen später nach Hause. Dann gehen sie oft mit ihrem Freund nach Hause um vielleicht von dort aus anzurufen und sich abholen zu lassen. Nun müsste ein Elternteil zu der verfeindeten Familie fahren und wie üblich kommt es zu etwas Smalltalk an der Haustür. Nicht auszudenken, welche Dinge noch folgen könnten, wenn das Kind sich beim Spielen verletzt hat.

Ich könnte dir jetzt noch einige verschiedene Szenarien niederschreiben, aber ich denke dieses schildert im Groben was ich versuche auszudrücken. Wenn sich Menschen eh schon nicht ausstehen können und dann gezwungener Maßen Kontakt haben müssten, würde das nicht gut laufen und eventuell würde der Streit noch mal aufgefrischt und alte Dinge erneut durchgekaut.

» Tobi90 » Beiträge: 16 » Talkpoints: 8,87 »


Meine Eltern und der jüngste Bruder meines Vaters waren auch mal zerstritten. Da er mit seiner Familie im Haus meiner Großeltern lebte, lief man sich zwangsläufig über den Weg. Ich wusste von dem Streit, aber wurde da nicht mit involviert. Ich durfte also zu meinem Onkel, Tante und den Kindern ganz normalen Kontakt haben. Die Erwachsenen hatten sich zwar eine Zeit lang nichts zu sagen, aber wir Kinder haben das eben nicht zu spüren bekommen.

Der einzige Streit, wo ich dann eben auch keinen Kontakt haben konnte, war zwischen meiner Mutter und ihrem Vater. Allerdings hatte mein Großvater sich von uns quasi losgesagt nachdem meine Großmutter verstorben war. Ich war danach nur zweimal bei ihm. Einmal als Kind während ich meine Tante besucht hatte. Da wollte ich allerdings nur meinen Teddybär dort abholen, welchen ich auch bekommen habe.

Später, als ich dann auch die ganzen Briefwechsel zwischen Mutter und Großvater kannte, mittlerweile volljährig war, bin ich nochmal dort gewesen. Er wusste allerdings nicht, dass ich umfassend informiert war und hat nur meine Mutter versucht schlecht zu machen. Danach war auch von meiner Seite her kein Bedarf mehr den Kontakt aufrecht zu erhalten.

Ansonsten habe ich halt keine Streitereien mit Nachbarn, wo die Kinder drunter leiden könnten. Man versteht sich zwar nicht mit allen Nachbarn gleich gut, aber warum sollte ich dann den Kindern etwas verbieten. Es gab in meiner alten Heimat nur einmal ein Problem mit den neuen Nachbarn, da diese selbst und deren Handwerker in der Bauphase immer so parkten, dass ich weder von Grundstück fahren, noch reinfahren konnte. Allerdings kam danach die Annäherung gerade über die Kinder wieder zustande, obwohl man sich vorher diskret übersehen hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich kenne das nur zu gut. Mein Vater hatte immer mit Allen und Jedem Streit und so hieß es zwar nicht gleich, dass man mit irgend Jemandem nicht spielen oder reden durfte, aber man merkte die Ablehnung halt immer ganz deutlich. Ich fand es immer schlimm und würde da ganz anders reagieren. Kinder sollte man in die Feindschaften und Streitereien einfach nicht mit einbeziehen, denn die können doch am allerwenigsten dafür und so werde ich das auch mit meiner Tochter Handhaben.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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