Gehirn dreht das Gesehene um - geht es auch umgekehrt??

Ich habe heute in der Mittagspause mal so dargesessen und in die Gegend geschaut. Dabei fiel mir ein, dass man ja eigentlich alles auf dem Kopf sehen müsste, aber das Gehirn schafft es, die Bilder zu drehen. An sich schon ein total verrücktes Phänomen, finde ich.

So habe ich mir also auch noch die Frage gestellt, wie es wohl wäre, wenn ich, sagen wir ein Brille hätte, die wieder alles auf den Kopf stellt. Kann sich unser Gehirn auch daran ''gewöhnen'' und die Bilder folgerichtig abermals umdrehen? Wie lange könnte so etwas dauern? Tage oder vielleicht sogar nur Stunden? Und was ist, wenn ich die "auf-den-Kopf-dreh-Brille'' wieder ab nehme? Ist es dann normal oder wieder verkehrt herum?

Habt ihr vielleicht schonmal etwas darüber gehört oder gesehen? Stellt ihr euch manchmal auch solche Fragen, und was würdet ihr vermuten?

Interessanter Gedanke eigentlich, auf den ich jetzt spontan auch keine richtige Antwort geben kann. Aber es ist ja so, wie du schon sagtest. Eigentlich sehen wir alles auf dem Kopf, das lernen wir schon im Physikunterricht in der Schule. Unser Gehirn ist in der Lage, diese Bilder, die verdreht auf unsere Netzhaut treffen, umzudrehen und die Informationen so richtig zu verarbeiten. Wenn ich mich jetzt aber richtig daran erinnere, dann habe ich in der Schule im Biologie-Unterricht mal gelernt, dass wir als kleine Kinder in den ersten Wochen oder gar Monaten, noch alles genau so wahrnehmen - Also auf dem Kopf.

Kleine Kinder sehen also grundsätzlich noch alles verkehrt herum und das Gehirn kann die projizierten Bilder erst nach einiger Zeit richtig verarbeiten, da das Gehirn wohl eine Zeit hierfür braucht und sich die Koordinationsfähigkeiten eines Kindes erst noch entwickeln müssen, da sonst ja wohl auch kein aufrechter, vernünftiger Gang zustande kommen würde.

Ob man dies aber auch rückwirkend mit einer Brille noch mal anwenden könnte weiß ich auch nicht, ich glaube jedoch nicht, dass dies so einfach funktioniert. Wenn wir unser ganzes Leben schon so daran gewohnt sind, die Bilder so zu verarbeiten und diese nach einiger Zeit einfach wieder vertauscht werden würden, würde unser Gehirn hier vermutlich einfach nicht mehr mitmachen, oder? Sicher bin ich mir wie gesagt nicht, aber vorstellen kann ich es mir einfach nicht, da unser Orientierungssinn mit der Zeit einfach zu fest verankert sein wird.

Es gab dazu bereits mehrere Experimente. Ein Dozent plauderte mal aus dem Nähkästchen, als er selbst keine Lust mehr hatte und wir gerade bei den Sinnesfunktionen des Gehirns waren. Vorweggenommen, ja das Gehirn gewöhnt sich an diesen Umstand, was allerdings nicht nur an den Augen liegt.

Kleine Kinder sehen sehr sehr schnell alles richtigherum, lediglich die Feinabstimmung, also Entfernungen werden erst sehr langsam richtig eingeschätzt. Das liegt daran, dass dazu die Ciliar-Muskulatur die Linsenkrümmung koordinativ erlernen muss. Die Umkehr von Bildern jedoch findet im Gehirn statt und funktioniert daher schneller.

Weiter im Experiment: Die Testpersonen setzen eine Brille auf, die fest am Kopf sitzt, keine Einschränkung verursachen und oben und unten wieder vertauschen (es wurde bei einem anderen Experiment auch links und rechts vertauscht). Nach wenigen Nächten stellt sich das Gleichgewicht um und die Sehfunktion "akzeptiert" die neue Situation. Es dauert jedoch einige Nächte und dauert seine Zeit, aber irgendwann wacht man morgens auf und es fällt einem nicht mehr auf, dass man "verkehrt herum" sieht. Nimmt man nun die Brille ab, dauert es jedoch wieder einige Zeit, bis man sich an den "neuen" Umstand gewöhnt hat. Um die Frage jedoch nocheinmal zu beantworten: Es dauert seine Zeit, aber ja, das Gehirn gewöhnt sich an die Umstände, solange es nur Umstellungen betrifft, die im Gehirn stattfinden.