Probleme mit der Nachbarin
Als ich vor 1,5 Jahren in diesem Haus eingezogen bin, gab es gleich Probleme. Als ich unter der Woche nachmittags den Schrank zusammenschrauben wollte klingelte sie, ob ich das bitte lassen könnte. Ich habe es gelassen und gedacht, die Frau wird schon ihre Gründe haben. Am nächsten Tag habe ich am Schrank weitergemacht und die Frau hat sich wieder beschwert, da habe ich ihn allerdings fertig zusammengebaut. An einem der Wochenenden darauf beschwerte sie sich, mein Hund würde zu laut bellen. Dabei war genau an diesem Wochenende der Hund bei meinen Eltern. Man merkt also, dass sie geistig nicht mehr ganz fit sein kann.
Desöfteren höre ich sie nachts schreien wenn sie wieder einmal gestürzt ist und musste auch schon die Feuerwehr rufen weil sie nicht mehr hochkam. Da musste ich auch wachbleiben und die Feuerwehr ins Haus lassen, konnte also auch nicht schlafen.
Das Haus scheint auch sehr hellhörig zu sein. Wenn ich in meinem Schlafzimmer(das wohl zu ihrer Wohnung angrenzt) lache, schlägt sie gleich gegen die Wände bis mir das lachen vergeht. Seit ein paar Monaten ist die Dame wohl pflegebedürftig und die Pfleger kommen jeden Morgen. Jeden Sonntagmorgen (der einzige Tag an dem ich ausschlafen kann) um 8 Uhr höre ich jedes Wort, das in der Wohnung nebenan gesprochen wird. Diese Woche hatte ich Urlaub und konnte keinen Tag ausschlafen.
Als es mir einmal zu laut wurde, klopfte ich auch gegen die Wände, weil ich schlafen wollte. DIe Stimmen wurden nicht leiser, stattdessen klingelte es. Das Pflegepersonal stand vor der Tür und fragte, was mir einfällt gegen die Wand zu klopfen, die arme Frau habe Angst. Ich habe ihnen mitgeteilt, dass ich nicht mehr ausschlafen könne und die Frau sich auch ständig über mich beschwert. Darauf bekam ich nur zu hören, dass ich so etwas zu unterlassen habe. Heute morgen hörte ich von der Nachbarwohnung: "Die Nachbarin, ach wohnt die auch noch da? Ach, da müssen wir jetzt aber leise sprechen" in extrem ironischem Unterton mit lauter Stimme.
Ich habe überlegt, ob ich nach drüben gehen und diesen unverschämten Menschen die Meinung sage, doch ich dachte es wird dadurch auch nicht besser und habe es gelassen. Ich denke auch, Polizei ist nicht sinnvoll, denn was soll diese machen bei einer pflegebedürftigen Frau? Man hört es aber schon extrem, sonst würde ich nicht aufwachen. Jetzt bin ich echt ratlos. Könnt ihr mir helfen oder Tipps geben?
Ich kann dir da eigentlich nur einen wirklich brauchbaren Tipp geben: ausziehen. Such dir eine andere Wohnung. Wenn die hier echt so hellhörog ist, dann ist doch eigentlich egal, wer da wohnt. Selbst wenn die Dame auszieht, aus welchen Gründen auch immer, dann würde jemand anderes einziehen und da kann es dich genauso schlimm treffen. Vielleicht jemand, der gern laut MUsik hört bis in die Nacht oder in den frühen Morgen?
Ansonsten würde ich mich beim Vermieter beschweren. Sie beschwert sich ja auch alle Nase lang über dich oder bei dir und da kannst du den Spieß herum drehen. Naja, man kann trotzdem die Polizei rufen, wenn die Dame mal wieder schreit oder sehr laut ist. Mal angenommen sie ist dement - dann braucht sie im Grunde sowieso rund um die Uhr Betreuung und nicht nur ein oder zwei Mal am Tag. Und wenn sie ständig fällt, dann ist das für sie ja auch sehr gefährlich. Jedenfalls wird es der Polizei sicherlich auch irgendwann zu bunt.
Oder du lässt dir wirklich mal die Nummer vom zuständigen Pflegedienst geben. Dann rufst du immer schön an, wenn es mal wieder Probleme gibt. Die können nämlich mit Druck wirklich dafür sorgen, dass Familienangehörige die Dame in ein Pflegeheim geben, wo sie bessere Betreuung hat. Und wenn sie keine Angehörigen hat, kann man da auch eine Lösung finden. Klein bekommen lassen würde ich mich da auf keinen Fall. Aber ich würde längerfristig wirklich über einen Auszug nachdenken.
Das ist natürlich kein einfacher Fall und ich kann mir gut vorstellen, dass du dich etwas hilflos fühlst. Zugegebener Weise sehe ich deine Situation auch als recht schwierig an. Aber ein paar Möglichkeiten solltest du schon haben, denn schließlich ist deine Situation recht ernst und offenbar wird dir aktuell auch ein gutes Stück Lebensqualität genommen. Ich sehe grundsätzlich keine der beiden Parteien im Recht. Ich denke, es muss ein Kompromiss her. Man sagt doch immer, dass die Freiheit des Menschen grenzenlos sei, bis sie auf die Freiheit eines anderen trifft.
Hast du mit deiner Nachbarin denn schon mal so richtig Tacheles geredet? Oder ist die alte Frau so verwirrt und dement, dass dies nichts nützen würde? Denn dieser Schritt wäre sehr wichtig und die letzte Chance, bevor man zu anderen Mitteln greifen muss. Eine heftige Diskussion sollte es jedenfalls mal gegeben haben. Ansonsten: Gibt es noch andere Mitbewohner in dem Haus? Haben diese vielleicht auch Probleme mit der alten Dame? Wenn ja, so könnte man sich zusammenschließen, was deine Meinung stärken und vor anderen, neutralen Betrachtern glaubwürdiger machen würde.
Hilft dies nichts, dann könntest du dich mal schlau machen, ob es ein Material gibt, welches Geräusche gut abfängt. Dieses könnte man an eine Wand anbringen, die die beiden Wohnungen verbindet. Dann ist die Wohnung zum Teil vielleicht nicht mehr ganz so hellhörig. Aber da weiß ich nicht, ob genug Platz im Zimmer ist, um eine solche Trennwand aufzustellen. Wenn du Glück hast, willigt die alte Dame ein und man kann sich sogar die Kosten teilen? Das könnte zumindest eine Möglichkeit sein.
Im Notfall musst du halt vor Gericht oder eine ähnliche Instanz gehen, wobei ich nicht weiß, ob ein solcher Fall dort aufgenommen wird. Aber es ist ja Fakt, dass deine Lebensqualität beeinträchtigt wird und da müsste man doch etwas machen können. Du würdest jedenfalls sicherlich glaubwürdiger wirken als eine demente Frau, würde ich schätzen. Was auch immer passiert, ich wünsche dir viel Glück und Nerven für die Zukunft!
Naja, ich denke, da kannst du wenig machen. Ich bin aber tatsächlich eher der Typ Mensch, der bei Wohnungen sehr auf Privatsphäre bedacht ist. Wir wohnen in einem Haus, aber wenn ich bei Freunden oder Bekannten in der Wohnung bin, merke ich es immer wieder und da ich gerade eine Wohnung suche, da ich bald studieren werde, ist mir auch wieder aufgefallen, wie wichtig mir das ist: ich achte extrem darauf, wie viel man in der eigenen Wohnung von den anderen Mietern mitbekommt. Denn ich hasse es wirklich abgrundtief, wenn ich ungewollt in das Privatleben anderer involviert werde und mithören muss oder weiß, dass sie mich hören können. Deswegen wäre das hier vielleicht eine kleine Kritik an dich, vielleicht hättest du bei der Wohnungssuche mehr darauf achten sollen, wie hellhörig das Haus nun ist. Denn das was du da schreibst, klingt mir da doch sehr extrem, schade dass dir das nicht vorher aufgefallen ist, dann hätte man diese unangenehme Situation vielleicht verhindern können.
Auch bei älteren Menschen sollte man meiner Ansicht nach einfach konsequent bleiben, wenn einem bewusst ist, dass man gegen keine Gesetze oder dergleichen verstößt. So sehe ich das etwa bei deinem Regal. Du bist eingezogen, du musst dich einrichten. Irgendwie musst du das Regal ja zusammenschrauben! Und da es weder früher morgen noch später Abend war, konntest du das auch machen, schließlich dauert das nicht stundenlang. Wenn deine Nachbarin hier keinen konkreten Grund zur Beschwerde hatte, hätte mich das nicht weiter gestört und ich hätte das Regal einfach zu Ende gebaut und ihr gesagt, dass das dein volles Recht ist. Ähnlich sehe ich das mit der Geräuschkulisse in deinem Schlafzimmer. Wenn du nicht wie blöde herumgrölst, dann würde ich mich von ihrem geklopfe nicht stören lassen, soll sie nur machen. Lachen ist nicht verboten und wenn sie ebenso Geräusche produziert, die dich stören, muss sie eben auch deine aushalten.
Ich finde, dass man in solchen Situationen drei Möglichkeiten hat. Das einfachste wäre, einfach auszuziehen und dir eine anderen Wohnung zu suchen. Hier hat dann wohl Frau Nachbarin gewonnen, aber ganz ehrlich, das ist kein Kampf und was hat eine solche pflegebedürftige Person denn schon vom Leben? Solltest du etwas geeignetes finden, wäre das meiner Ansicht nach eine gute Option. Die nächste Möglichkeit wäre, ein Gespräch zu suchen. Das kann entweder zu zweit sein, also du und die Frau oder eventuell noch das Pflegepersonal oder aber man zieht noch den Vermieter mit ein, der dann hier vielleicht auch feste Regeln aufstellt, ich weiß ja nicht, wie kompetent dein Vermieter ist. Vielleicht hilft ein klärendes Gespräch und man kann Kompromisse schließen und sich irgendwie einigen. Leider muss ich sagen, dass ich auch schon Erfahrungen mit sehr sturen Personen gemacht habe, es gibt hier einfach welche, die meinen ihres Alters wegen das Recht auf alles zu haben.
Die letzte Möglichkeit wäre, dass alles zu ertragen und zu ignorieren. Das hieße für mich, das Klopfen der Frau komplett zu ignorieren, beim Schlafen Oropax tragen und nachmittags konsequent weiterbohren, wenn du gegen keine Vorschriften verstößt. Die blöden Sprüche würde ich auch ignorieren und ansonsten vielleicht darauf zurückgreifen in deiner Wohnung dauerhaft eine leise Hintergrundmusik laufen zu lassen, was die Geräusche aus der Wohnung nebenan etwas überdeckt, so dass du davon nicht so sehr gestört wirst. Mehr fällt mir dazu aber auch nicht ein.
Als wenn die Frau geistig nicht mehr ganz fit ist, würde ich mir über ihre Beschwerden oder das was du durch die Wand gehört hast, keine Gedanken machen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man mit solchen Leuten am einfachsten zurecht kommt, wenn man ihnen Recht gibt. Warum soll man die kranken Leute und sich selbst aufregen?
Wenn du also lachst und sie klopft gegen die Wand, dann kann man doch mal ein paar Minuten ruhig sein. Dann wird sie sich schon nicht mehr daran erinnern und man kann normal weitermachen. Und was du berichtest ist noch harmlos. Als meine Eltern noch zur Miete wohnten mussten wir eher damit rechnen, dass die Oma über uns die Bude anzündet.
Ansonsten kann ich anderen Usern hier nur zustimmen. Wenn es dich so nervt, dann zieh aus. Es zwingt dich ja niemand in der Wohnung zu bleiben, wenn die Nachbarschaft so anstrengend ist.
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