Warum ist das Naheliegendste oft so fern?

Kennt ihr das auch? Ihr sucht nach einer Lösung für ein Problem und fragt dann ein paar Leute die ihr kennt. Wenn ihr dann einige Ratschläge oder Tipps bekommt ist es oft so naheliegend, dass man eigentlich hätte selbst darauf kommen können. Mir geht es sehr oft so und ich ärgere mich dann auch, dass ich nicht selber darauf gekommen bin. Ich denke dann auch oft, dass mein Gehirn mir wohl ein Streich spielt.

Warum kommt man manchmal auf so simple Dinge nicht? Warum ist das Naheliegendste oft so fern? Habt ihr auch manchmal dieses Gefühl, dass ihr wirklich banale Lösungen einfach nicht findet?

Mir geht es sehr häufig so. Ich fühle mich dann in einer riesigen Zwickmühle und muss mich dann regelrecht überwinden, jemanden zu fragen. Und dann stehe ich genauso da. Dann denke ich meistens, warum habe ich denn nicht einfach mal etwas mehr und angestrengter nachgedacht, aber das hat dann meist auch keinen Sinn, da es mir trotzdem immer wieder passiert.

Manchmal glaube ich, dass ich auch einfach zu weit, und zu kompliziert denke, sodass ich auf diese einfachen Antworten überhaupt nicht komme. Ich versuche dann auch so kompliziert etwas zu beantworten, dass ich sogar total vom Thema abweiche.

Andererseits passiert es mir auch total oft, dass ich über etwas nachdenke und zu keinem Schluss komme, bis ich jemanden gefragt habe. Dann fällt es mir, meist noch während ich die Frage stelle, wie Schuppen von den Augen. Das ist mir dann zum Teil auch noch peinlich, weil ich es dann, wie ein Papagei, nachplappere.

Das kennt wohl jeder. Und so auch mir, wobei ich dann denke und denke, doch ich finde für mein Problem einfach keine Lösung. Und meistens bin ich ja dann auch zu stolz, dass ich es einsehe, dass ich vielleicht Hilfe brauche. Daher frage ich nur selten andere Leute um einen Rat. Doch wenn es dann so ist, haben die manchmal direkt eine Problemlösung parat. Und auch ich ärgere mich dann darüber, dass ich nicht selber darauf gekommen bin

Ich glaube einfach, dass ich persönlich immer viel zu kompliziert denke. Ich denke schon immer weiter voraus, und ich sehe die eigentlich einfache Lösung nicht. Das muss ich wohl einfach ablegen, nur gelingt es mir nicht immer. Aber komischerweise, kann ich anderen Personen einen guten und eher einfachen Ratschlag geben, nur mir selber nicht. Und die Leute, sind dann bestimmt auch so, wie ich, dass sie einfach zu kompliziert denken.

Ich habe es auch relativ oft, dass ich auf die einfachste Lösung selber nicht komme. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass man, wenn man sich gedanklich erst mal in eine Richtung bewegt, die vielleicht zu kompliziert ist, derart festgefahren ist, dass einem die einfachste Lösung nicht mehr einfällt.

Erst vor ein paar Tagen hatte ich bei der Arbeit ein kleines Problem, für das mir einfach keine Lösung einfallen wollte, so sehr ich auch darüber nachdachte. Ich habe dann meinen Chef gefragt und der hat mir sofort die einfachste Lösung gesagt, wo ich sofort dachte, dass ich da auch selber drauf hätte kommen können. Deswegen finde ich es schon wichtig, in so einer Situation jemand anderen zu fragen, der unvoreingenommen an die Sache heran geht und aus einer neutralen Position heraus über eine Lösung nachdenken kann.

Ich habe das auch des öfteren mal, dass ich die Lösung, die eigentlich doch wirklich so nahe liegt, oft nicht finde. Das liegt meistens daran, dass man selbst denkt, dass man das Problem nur mit einer komplexen Lösung lösen kann und dass die Lösung sicherlich viel schwerer ist als die Gedanken, die man schon im Kopf hat. Mit diesem Hintergrundgedanken will man dann immer die einfache Lösung nicht wahrhaben und findet diese folglich nicht, weil man auf der Suche nach etwas schwerem ist.

Mein einfacher Trick dabei ist, dass man sich, wenn man wirklich erstmal zu keiner Lösung kommt, noch einmal ganz in Ruhe alles in das Gedächtnis ruft und dabei nichts überstürzt. Wenn man sich alles noch mal durch den Kopf gehen lässt, ist es dann doch so, dass man meist die richtige Antwort doch noch findet, weil man sich dann einfach entspannter dieser Aufgabe widmet und den Zeitdruck vielleicht nicht mehr ganz so stark wahrnimmt.