Konkurrenzkampf der Großeltern um das Enkelkind
Eben waren wir kurz bei meinen Eltern. Da kam auch kurz das Gespräch auf meine Schwiegermutter und meine Eltern erzählten uns, dass diese wohl vor einiger Zeit mal zu ihnen gemeint hätte, dass sie es schlimm fände, dass meine Eltern ihre Enkeltochter (also unsere Tochter) öfter zu sehen bekommen, als sie selbst. Aus diesem Grund hätte sie auch nur noch sporadisch mit ihnen gesprochen, da sie das schon schlimm findet.
Ich merke auch immer, dass beide Omas und Opas auf Feiern richtig konkurrieren. Auf beiden Seiten ist es das erste Enkelkind und natürlich was ganz Besonderes. Ich finde es ist nicht immer möglich, ein Kind zeitmäßig auf alle Großeltern aufzuteilen. Vor allem, weil unsere Tochter auch einfach nicht gerne bei der einen Oma ist. Außerdem ist es aber so, dass wir da keine Unterschiede machen und wenn die Kleine möchte, darf sie zu Oma und Opa wie sie möchte. Ich würde sogar sagen, dass meine Schwiegermutter mehr Zeit mit meiner Tochter verbracht hat, als meine Mutter.
Auch bei den Opas merke ich schon, dass sie immer mal wieder konkurrieren wollen, wobei es bei den Omas schlimmer ist. Ständig kommt dann mal nebenbei die Frage, ob unsere Tochter denn auch auf dem Arm von Oma A oder Oma B bleibt. Auf Feiern erzählt dann die eine Oma, der Anderen welche Fortschritte es gibt und wie toll doch unsere Tochter dann bei ihnen war. Ich finde das sehr kindisch und auch unangebracht und möchte nicht, dass meine Tochter inmitten eines Konkurrenzkampfes steht.
Nun würde mich nur mal interessieren wie das bei euch ist. Sind die Omas und Opas auch im Konkurrenzkampf um die Kinder oder wissen beide Seiten, dass sie eben gleichberechtigt sind? Wie handhabt ihr das dann?
Ich halte das für vollkommen normal. Aber immerhin gibt es hier zwei paar Großeltern, die das Kind gerne sehen. Bei mir war es sowieso nur ein Großelternpaar und da bestand das Problem nicht wirklich. Bei meiner Schwester war das dann schon wieder anders. Sie hatte auf der einen Seite die eine Oma und auf der anderen Seite Oma und Opa.
Auch sie wollte lieber nur zu der einen Oma und war bei den anderen beiden nicht so gerne. Irgendwann haben die natürlich auch gemerkt, dass sie öfter bei der Oma war. Aber was soll man bitte machen,wenn das Kind da einen eigenen Willen hat und lieber zu der einen Oma will? Nur der Gleichberechtigung wegen kann man das Kind nicht zu den Großeltern stecken, die es weniger mag. Ich finde, dass man da wirklich das Kind entscheiden lassen muss. Bis zu einem gewissen Alter mag das ja gehen, aber wenn sie dann wirklich eine eigene Meinung haben, dann sollte man diese auch akzeptieren.
Das erinnert mich auch ein bisschen an die Verhältnisse bei uns in der Familie. Inzwischen sind ich und meine Geschwister zwar schon mehr oder weniger aus dem Alter heraus, wo man noch von seinen Großeltern "verhätschelt" wird, aber manchmal merkt man es auch heute noch, dass unsere Großeltern mütterlicher und väterlicher Seite sich einen kleinen Konkurrenzkampf liefern. Früher war es zum Beispiel sehr schlimm. Meine eine Großmutter (Und damals auch mein Großvater, als dieser noch lebte) wohnt recht weit von uns entfernt und ist meist nur zu Geburts- und Feiertagen bei uns für ein Paar Tage zu Besuch und an solchen Tagen kommt dann natürlich auch der andere Teil der Familie vorbei, was ja an Feier- und Geburtstagen unvermeidlich ist.
Ich erinnere mich zum Beispiel noch gut an die Konkurrenzkämpfe zwischen meinen Großmüttern an Geburtstagen. Hier wollten beide immer meiner Mutter so gut wie jede Arbeit abnehmen und nervten meine Mutter damit immer ersichtlich, da sie ständig in der Küche herum "wirbelten" und alles durcheinander brachten. Jeder wollte den Kuchen schneiden, Kaffee servieren, später sogar abwaschen, etc. Auch war es irgendwie Gewohnheit, dass beide Großmütter immer vorher einen Kuchen zu einem solchen Anlass gebacken hatten - Jede brachte ihren Kuchen dann mit und uns Kindern wurde immer nachgereicht, natürlich immer nur vom selbst gemachten Kuchen, obwohl wir meist schon keinen Hunger mehr hatten. Wenn man dann hier mal Komplimente für den guten Kuchen der einen Großmutter übrig hatte, war dies quasi ein Schlag ins Gesicht für die andere.
Bei meinen Großvätern hingegen war das alles vollkommen anders. Diese sahen das recht locker und haben es glaube ich auch mitbekommen, was dort zwischen ihren Frauen ablief und fanden dies schon ein bisschen peinlich, haben sich aber glaube ich nie getraut, miteinander mal darüber zu sprechen. In Sachen Besuch und Zeit mit uns Kindern gab es diesen Kampf eher weniger, da die einen Großeltern ja recht weit weg wohnten. Wenn wir Kinder in den Schulferien dann aber mal mehrere Tage zu Besuch dort waren, mussten wir auch immer gleich mit einplanen, dass wir nochmal mindestens genauso lange zu den anderen Großeltern mussten, da diese sonst gekränkt gewesen wären. Wenn dies nicht möglich war, dann musste man dies spätestens in den nächsten Ferien wahrnehmen - Die haben so etwas dann auch nie vergessen.
Also so wie es bei euch ist, war das bei uns nie. Einzig, das meine Ex-Schwiegermutter immer wieder die Kinder quasi gepusht hat bei Feiern. Da hat sie auch auf niemanden gehört, dass sie doch mal ein wenig ruhiger mit ihnen umgehen soll. Das Verhalten hat sie dann leider auch den Tag gelegt, wenn sie mal Nachmittags einfach so vorbei kam. Wenn es ihr dann selbst zu viel wurde, musste sie dann immer nach Hause.
Diese Besuche konnte ich aber dann zum Glück abschaffen, so das wir unter der Woche wenigstens den normalen Alltag hatten. Aber je anstrengender die Kinder wurden, desto weniger Interesse kam halt auch von dieser Oma. Dass aber die Großeltern von beiden Seiten sich versuchen auszustechen kenne ich auch von anderen Familien. Da wirst du durch müssen und solltest den Konflikt eher zwischen den Eltern austragen lassen ohne dich einzumischen.
Einen direkten Konkurrenzkampf gibt es nicht. Da die einen Großeltern weiter weg wohnen, sind wir dort seltener. Das ist logisch. Folglich sehen unsere Kinder die einen Großeltern häufiger. Wenn sie dann bei den anderen Großeltern sind, wollen die Großeltern meist gerne viel mit unseren Kindern unternehmen. Das artet dann manchmal etwas aus, weil es einfach zu viel ist. Man muss nicht 5 Highlights an einem Tag haben.
Beide Großeltern machen das aber nicht, um den Enkeln mehr bieten zu wollen, als die anderen Großeltern. Das ist auch Quatsch. Letztich hat jeder etwas, was er gerne mit den Enkeln machen möchte, der eine macht das, der andere macht etwas anderes. In der Summe können unsere Kinder so viel erleben und haben eine schöne Zeit.
Die Zeit selbst ist nicht ganz so entscheidend. Wichtig ist, was man mit dieser Zeit macht. Ob man sich die Zeit für die Enkel nimmt und mit ihnen gemeinsam etwas macht. Das muss nicht immer etwas außergewöhnliches sein. Manchmal ist es auch schön, wenn man einfach nur ein Spiel spielt oder Zeit zum Reden hat, gemeinsam einen Kuchen bäckt.
Bei meinem ersten Kind war es auch so, allerdings zwischen meinen beiden Elternpaaren: Auf der einen Seite meine Mutter und mein Stiefvater, auf der anderen Seite mein Vater und meine Stiefmutter. Wobei das diesbezügliche Gerangel eigentlich immer von meiner Mutter ausging. Ich vermute stark, dass von Seiten meiner Mutter noch viel Scheidungsfrust hinter der ganzen Sache steckte.
Sie hat extrem versucht, meinen Sohn zu beeinflussen. Sie hat ihm immer erzählt, was er alles Tolles von ihr bekommt. Danach kam meist direkt die Frage, ob er das beim Opa auch bekommt. Ich habe immer wieder versucht ihr zu erklären, dass sie mit dem ständigen Geschenke kaufen dem Kind keinen Gefallen tut und es nicht um einen Wettkampf geht, wer die meisten unnützen Dinge kauft. Zum Glück war meine Stiefmutter in dieser Hinsicht vernünftiger. Sie hat meinen Sohn auch verwöhnt, allerdings nicht mit Geschenken, sondern mit Zeit. Wenn er zu Besuch war, dann hatte sie auch wirklich Zeit für ihn. Da wurden die Bücher rauf, runter und quer gelesen, gesungen, gemalt usw.
Mit etwa 4 Jahren hat mein Sohn einmal zu mir gesagt: „Die Oma X kauft mir alles was ich will und die Oma Y spielt ganz toll mit mir.“ Nun frage ich mich, was für die Kindesentwicklung wichtiger ist: Geld oder Zeit? Für das Kind ist natürlich beides erstmal super, aber für mich als Mutter war es immer wichtiger, dass mein Kind nicht mit einem neuen Spielzeug in der Hand vor dem Fernseher geparkt wird, sondern vorgelesen bekommt, in den Park geht oder ähnliches.
Meine Mutter hat das dann als mein Sohn 9 Jahre alt war ad absurdum geführt. Mein Sohn war ein paar Tage bei ihr, dann sollte er ein paar Tage zu meinem Vater und danach wieder zu uns nach Hause. Bei einem Streit zwischen meiner Mutter und mir wegen dem Thema „unkontrolliertes Fernsehen“ hat sie mir an den Kopf geworfen, mein Sohn hätte ja überhaupt nicht zum Opa gewollt, sie hätte ihn regelrecht zwingen müssen. Der Kleine hat mir aber genau das Gegenteil erzählt, nämlich dass er sich die ganze Zeit bei der Oma schon auf den Opa-Besuch gefreut hätte, weil der Opa immer Ausflüge mit ihm macht.
Ich finde es schlimm, wenn solche Konkurrenz, in unserem Fall sogar noch der alte Scheidungskrieg von vor über 25 Jahren, auf dem Rücken der Kinder ausgetragen wird. Inzwischen habe ich den Kontakt mit meiner Mutter aus diversen Gründen abgebrochen, so dass es zu keinem weiteren Konkurrenzkampf mehr kommen kann – wobei man eigentlich gar nicht von einem „Kampf“ sprechen kann, da mein Vater sich nie davon beirren ließ. Bei ihm gab es Zeit für den Enkel im Überfluss, Geschenke aber prinzipiell nur zu Ostern, Geburtstag und Weihnachten.
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