Männliche Arroganz!
Folgende Situation: D hatte gestern ein Vorstellungsgespräch bei einem großen Finanzamt für ein duales Studium. Schon von Anfang an war diese Stelle der Wunschtraum von D und er hätte sich nichts besseres vorstellen können als dort anzufangen - auch weil dies die erste Stelle war, bei der er sich beworben hatte. Die Chancen standen recht gut, von 15 Bewerber sollten 6 angenommen werden, die Aussagen bei dem Vorstellungsgespräch deuteten auf eine Zusage hin.
Heute hat D wieder ein Vorstellungsgespräch, diesmal bei einem großen Energiekonzern (wieder duales Studium). Dort sitzt er seit heute Mittag, 14.30 Uhr und teilt sich die Zeit mit diversen anderen Bewerbern auf, immer wieder wird er ins Zimmer gerufen. Vor ein paar Stunden ruft ihn oben genanntes Finanzamt an und bestätigt ihm sein Studium - Zusage. Was aber macht D? Er bittet um Bedenkzeit bis morgen.
Kurz darauf meldet er sich bei seiner Freundin N, die ihn daraufhin direkt anruft und ihm gratulieren will. Im Laufe des Gesprächs äußert sich D wie folgt: "ich habe denen gesagt das ich mich morgen entscheiden werde" und "kann sein das ich hier auch noch genommen werden, womit ich ja nicht sagen will, das ich besser sind als alle anderen hier - haha". Als N ihm sagt, das er sich unmöglich verhält weil er solch eine Aussage vor den anderen Bewerbern trifft, antwortet er darauf nur, das diese den Spaß schon verstehen würden. Später hat er sich wohl noch für sein Verhalten entschuldigt (nur bei N) und es damit begründet, das er sich so über die Zusage gefreut hat und dort auf jedenfall anfangen wird, jedoch nur um Bedenkzeit gebeten hat, weil er sich mitten im Vorstellungsgespräch befand (was ich schon nachvollziehbar finde). Die Aussage, das er bei diesem Energiekonzern wahrscheinlich auch genommen wird, sollte nicht mehr als ein Scherz und eine Stichelei auf seine Mitbewerber sein.
Ich persönlich finde aber auch, dass sich D nicht korrekt verhalten hat. Er äußert sich derartig vor den Mitbewerbern, ohne sich auch nur einen Gedanken darüber zu machen ob diese das wirklich mit Humor nehmen und ob das vielleicht auch noch der Chef, der die Vorstellungsgespräche führt, mitbekommen könnte. Normalerweise ist D kein arroganter Mensch doch diese Art lässt jeden Menschen arrogant und unsympathisch erscheinen und dies ist vorallem beim ersten Eindruck nichts, worauf man stolz sein könnte. Sehen wir beide die Sache zu eng oder könnt ihr uns zustimmen, das man sich so nicht verhalten sollte, insbesondere nicht bei einem Vorstellungsgespräch?
Hallo,
also so schlimm finde ich das nicht. D. ist noch jung und kann Spaß machen. Es geht hier nicht um Leben oder Tod. Und wenn ihn der Energiekonzern nicht nimmt, so ist die Genugtuung und der Spaß der anderen noch umso größer.
Hier kann auch noch der Ton eine wichtige Rolle spielen. Aber wenn er es wirklich aus fester Überzeugung gesagt hat und damit andere womöglich beleidigt oder geärgert hat, so kannst Du D. auf das folgende alte Sprichwort hinweisen: Hochmut kommt vor dem Fall!
Ich denke nicht, dass es sich um männliche Arroganz handelt sondern eher um das Missverständnis zwischen Mann und Frau handelt. Der junge Mann hat eben sein ganzes Selbstbewusstsein zum Ausdruck gebracht und vielleicht auch seine Unsicherheit überspielt. Das kann man wohl in Unkenntnis der Situation aber kaum beurteilen.
Unabhängig von der konkreten Situation, weder Männer und Frauen, sollten ihr Licht zu sehr unter den Scheffel stellen. Und genau das tut der junge Mann doch letzten Endes. Und genau deswegen sind manche Männer eben wesentlich erfolgreicher als Frauen, die fachlich genauso fit sind.
Zunächst einmal hat das Verhalten von D nur bedingt etwas damit zu tun, dass er männlich ist. Prinzipiell könnte jeder Mensch, der nicht sofort das erste Angebot annimmt, sondern sich alle Chancen offen halten möchte, so handeln - unabhängig vom Geschlecht. Das Problem ist nur, dass sich viele Frauen leider selbst abwerten, gerade in der Berufswelt und dadurch die Menschen (in diesem Fall: Männer) arrogant oder merkwürdig erscheinen lassen, die sich eben alles offen halten wollen. Dabei ist hier (vermutlich) keine Arroganz erkennbar. Die Tatsache allein, dass D sich für ein Jobangebot eine Bedenkzeit erbeten hat, reicht für mich nicht aus, um hier von Arroganz zu sprechen. Es mag sein, dass D sich vielleicht ungeschickt ausgedrückt hat und dann dabei arrogant gewirkt hat. Im Grunde genommen finde ich nichts arrogantes daran, wenn man ein Stellenangebot nicht sofort annimmt, sofern man woanders noch andere Angebote hat, bei denen eine Zusage ebenfalls nicht völlig abwegig erscheint.
Mit diesem dualen Studium ist D für die nächsten Jahre beschäftigt. Da es sich vermutlich nach der Schule um seinen ersten Einblick in Studium und Berufswelt überhaupt handelt, kann ich verstehen, dass er für sich nun den bestmöglichen Platz finden möchte, um seine Ziele zu erreichen. Dazu kommt noch, dass er mit der Annahme eines Stellenangebotes erst einmal für die nächsten Jahre gebunden ist. Ich weiß nicht, wie leicht oder schwierig es ist, eine solche Stelle mit dualem Studium zu wechseln, aber im Allgemeinen ist es oft nicht so unproblematisch, einen Ausbildungsplatz zu wechseln. Einen normalen Arbeitsplatz kann man da schon eher wechseln. D ist sicher noch sehr jung und will nun die richtige Entscheidung treffen, damit die nächsten Jahre für ihn erfolgreich verlaufen. Und diese nächsten Jahre legen den Grundstein für seine berufliche Zukunft - das ist also nicht ganz unwichtig.
Dass D vielleicht im Beisein seiner Mitbewerber geprahlt hat, finde ich allerdings auch nicht so prickelnd. Das gehört aber in die Schublade "Gockelverhalten". Bei sehr jungen Männern ist das nichts ungewöhnliches. Das lässt im Laufe der Zeit auch ein bisschen nach.
Ich finde ehrlich gesagt schon, dass die Situation hier ein bisschen übertrieben wird und zu eng gesehen wird. Letztendlich ging es ja nur darum, dass D bei einer Stelle angenommen worden ist und anschließend bei der nächsten Stelle beim Warten auf das Vorstellungsgespräch folgenden Satz hat fallen lassen:
Punklady1989 hat geschrieben:"kann sein das ich hier auch noch genommen werden, womit ich ja nicht sagen will, das ich besser sind als alle anderen hier - haha"
Ganz ehrlich, ich wüsste nicht, was daran großartig schlimm sein sollte. Außerdem verstehe ich hier auch nicht den Bezug zu der Überschrift dieses Threads, denn nur weil eine Person ein großes Selbstbewusstsein hat und sich freut, aufgenommen worden zu sein, bedeutet das doch noch lange nicht, dass man damit auf irgendeine allgegenwärtige, zu verallgemeinernde männliche Arroganz schließen könnte. Ich finde an dem Satz jetzt ehrlich gesagt nichts anstößiges. Natürlich kann es sein, dass er angenommen wird, das steht definitiv im Rahmen der Möglichkeiten, aber die anderen Bewerber werden sicherlich auch wissen, dass auch sie genommen werden können.
Ich finde, dass man als erwachsener Menschen eigentlich problemlos über diesen Satz hinwegsehen kann und damit keine Probleme haben dürfte. Ich denke, dass sich die anderen Mitbewerber hiervon nicht beleidigt gefühlt haben, denn ganz ehrlich, wie sehe das denn aus? Es wird keiner losheulen nur weil er einen Mitbewerber neben sich sitzen hat, der seine Chancen gut einschätzt. Bei einer solchen Bewerbung muss man nun mal auch ein bisschen Selbstbewusstsein mitbringen oder nicht? Und dazu gehört eben natürlich auch, dass man sich von solchen Floskeln der anderen Bewerber nicht gleich unterbuttern lässt.
Ich finde daher nicht, dass das unbedingt mit Arroganz zu tun haben muss. Er hat sich eben gefreut. Es kommt natürlich auch auf den Ton an, in dem er das gesagt hat, man kann etwa den ersten Satzteil betonen und dann den Schluss schnell beifügen, so ganz nach dem Motto, ich könnte genommen werden, aber ihr alle anderen auch, wir haben die gleichen Chancen. Wenn man aber wiederum den letzten Satzteil betont, könnte das ganze einen arroganten Touch haben, klar, aber das gehört eben dazu und wenn man zu einem Vorstellungsgespräch geht, tut einem diese Überzeugung doch durchaus gut und kann förderlich sein.
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