Männliche Straßennamen verweiblichen

Neulich hörte ich von einer Aktion, die sich bisher noch auf die Straßen Leipzigs beschränkt, aber vielleicht bald auch auf andere Städte ausbreiten könnte. In Leipzig nämlich hat der Club der Töchter in einer guerilla-ähnlichen Art und Weise Straßenschilder verweiblicht. Sie überklebten die blauen Schilder nicht nur mit Rosa Aufklebern, sie haben aus den männlichen Namen auch weibliche gemacht. Wüsste man nicht um den Hintergrund der Wächter-Straße so würde man die Umwandlung in die Wächterinnen-Straße ja noch nachvollziehen können. Allerdings ist die Straße dem Ehrenbürger Karl-Georg von Wächter gewidmet. Die Max Beckmann-Straße wurde zur Maxi Beckfrau-Straße und die Telemannstraße zur Telefraustraße. Ich finde diese Aktion schon so ziemlich unsinnig. Allerdings ist der Verdacht, es könnte sich hier um die Werbe-Aktion eines Sportartikelherstellers handeln, nicht ganz unbegründet und wirft so ein ganz anderes Licht auf die Aktion. Denn der Club der Töchter versteht sich als Gemeinschaft junger Frauen zum Laufen, Feiern und Relaxen, auf deren Facebook-Seite sich nicht nur die Werbung des Herstellers befindet. Auch die Kontaktadresse befindet sich wohl auf dem Mail-Server des Herstellers.

Das Straßenbauamt Leipzigs nimmt das Ganze übrigens nicht so sehr ernst. Die Schilder ließen sich immerhin leicht entfernen und einige der Aufkleber wurden wohl schon von Fans entfernt. Lediglich wenn sich Einsatzwagen wegen der veränderten Beschilderung verfahren würden, könnte es zu Schadenersatzforderungen kommen. Ich frage mich gerade, was nun andere Personen von dieser eher ungewöhnlichen Art und Weise der Straßenumbenennung halten. Lehnt Ihr das ab oder nicht? Findet Ihr so etwas witzig oder nicht?

Ich sehe es allerdings mit zweierlei Gesichtspunkten, denn Bürger der Stadt werden mit der namensveränderung ihre Probleme haben. Mit den neuen (weiblichen) Namen fehlt dann auch irgendwie der geschichtliche Zusammenhang. Man fragt sich einfach welche Person ist das oder das ist eine total neu gebaute Straße.

Diese Sache hat eigentlich nichts mit Werbung zu tun, denn man wird sich einfach nur total verfahren oder eben verlaufen. Aber vielleicht soll genau diese Sache das eigentliche Ziel sein. So muss man zwar unfreiwillig die Stadt erkunden, allerdings hat man dann auch viele Möglichkeiten zum Einkaufen, die man sonst nicht nutzen würde.

Ich sehe ehrlich gesagt den Sinn der Aktion nicht so richtig. Als Werbegag ist das doch nicht nützlich, es sei denn, auf den Aufklebern wäre auch gut der Name der Firma zu erkennen. Allerdings denke ich, dass so etwas auch verboten ist, sonst könnte ja jede Firma die Städte nach Belieben mit Werbung zu pflastern. Wenn es eine feministische Aktion sein soll, finde ich das albern und übertrieben, vor allem wenn man aus Männernamen krampfhaft Frauennamen macht. Und nicht zuletzt denke ich auch, dass so eine Aktion gefährlich werden kann, wenn Straßen in Notfällen nicht sofort gefunden werden können. Fazit: ich halte diese Aktion weder für sinnvoll noch für witzig, sondern finde sie schlicht, einfach und ergreifend doof.

Ich verstehe auch den wirklichen Sinn der Aktion nicht. Für Personen, die jetzt nicht mit dieser Vereinigung vertraut sind und nichts über diese Hintergründe wissen, würde das ganze vermutlich ausschauen wie eine Emanzenbewegung, als würden sich hier irgendwelche Organisationen oder Gruppen für Frauen einsetzen und nun versuchen die Überzahl an Straßen, die nach berühmten Männern benannt wurden auszugleichen, in dem man sie nach Frauen benennt. Großartig lustig finde ich das eigentlich nicht, eher albern. Und als wirklichen Werbegag kann ich das auch nicht auffassen.