Lohnt sich noch eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann?

vom 15.05.2012, 18:32 Uhr

Lohnt es sich heutzutage noch, eine Ausbildung/Lehre als Einzelhandelskaufmann/frau zu machen? Wenn ich lese und auch selbst in den Geschäften sehe, wer als Mitarbeiter/in beschäftigt ist, sind es durch die Bank Mitarbeiter, die etwas völlig Anderes gelernt haben oder auch gar nichts. Dementsprechend sind sie nicht in der Lage, dem Kunden eine befriedigende Antwort auf eine Frage nach der Beschaffenheit der Ware zu geben.

Aufgrund der langen Öffnungszeiten arbeiten die Mitarbeiter im Schichtdienst. Da müsste es möglich sein, eine Einteilung der Mitarbeiter so vorzunehmen, dass immer eine voll ausgebildete Kraft da ist, die eine ausführliche Antwort auf spezielle Fragen geben kann.

So ist es mir zum Beispiel im Supermarkt passiert, die speziell in einer Woche mehrere Pilzsorten vorrätig hatten, darunter auch welche, die exotisch schön aussahen, aber niemand des Verkaufspersonals kannte. Was ich weiter nicht schlimm fand, da der Zweigstellenleiter bestens informiert war und mir auch Unterlagen gab, die ich mir an Ort und Stelle durchlesen konnte.

Ich bin der Meinung, dass man im Einzelhandel nur noch eine Lehre machen sollte, wenn man speziell in einem kleinen Fachgeschäft tätig sein möchte, zum Beispiel in der Modebranche, im Gold- oder Uhrengeschäft, im Brillengeschäft, im Möbelhandel und der Elektronikbranche, oder dahin arbeitet, mal ein Geschäft zu übernehmen. In Supermärkten, Drogeriemärkten und Kaufhäusern sind fast immer ungelernte Kräfte, wie ich feststellte.

Da man als gelernte Kraft im Einzelhandel kaum mehr verdient als die nicht gelernten, lohnt sich die Ausbildung nicht mehr. Das würde auch bedeuten, dass weniger Lehrstellen besetzt werden, die auch verdienstmäßig nicht lohnend sind. Während der Lehrzeit ist das Einkommen niedrig und später auch nicht sehr hoch. Wozu also die Zeit vergeuden? Nur um sagen zu können, dass man eine Ausbildung im Einzelhandel gemacht hat? Ist nach eurer Meinung solch eine Ausbildung zu empfehlen? Auch wenn sie kaum mehr Verdienst später bringt?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Man sollte sich dann dafür entscheiden, wenn man sich dafür interessiert. Schichtdienst kann ja zum Beispiel auch so seine Vorteile haben. Wenn man aber keine Lust hat, sich da weiter zu bilden in bestimmten Bereichen und auch keine Lust auf Schichtdienst hat, dann sollte man es besser lassen. Gut ist ja, dass man wirkliche viele Möglichkeiten hat, was man dann nach der Ausbildung so machen kann.

Die zweite Frage ist dann natürlich, ob man das gewünschte dann auch machen kann, aber das weiß man ja im Vorfeld in keinem Beruf. Sicherlich ist es so, dass man immer mehr entdeckt, dass ungelernte Kräfte billiger sind, aber man sieht ja auf lange Sicht, wo das dann letzten Endes hinführt. Nämlich dazu, dass die Kunden unzufrieden sind, wenn sie nicht ordentlich beraten werden. Man wird sicherlich früher oder später dann auch wieder ausgebildetes Personal einstellen und eine bestimmte Anzahl an gelernten Kräften braucht man ja nach wie vor.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich selber bin gelernte Einzelhandelskauffrau und würde heutzutage keinen Job mehr bekommen. Nach dem Erziehungsurlaub meiner Tochter wollte ich wieder mit der Arbeit beginnen. Egal wo ich mich vorgestellt habe, habe ich eine Absage bekommen. Dreimal habe ich zu hören bekommen:"Sie sind eine gelernte Kraft? Tut mir leid, sie können zu viel Geld verlangen!".

Die meisten Angestellten arbeiten sowohl im Supermarkt als auch im Kaufhaus auf 400 Euro Basis. Die wenigsten Firmen übernehmen nach der Ausbildung, sodass es schwer werden wird. Ich selber würde mich heutzutage für einen anderen Beruf entscheiden, wo ich auch später noch mit einer vernünftigen Anstellung arbeiten kann.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich würde da auch keine Empfehlung aussprechen. Ausgebildet wird zwar, aber danach ist es schwierig wirklich einen Vollzeit Job zu bekommen. Da muss man Glück haben von Anfang an in eine spezielle Sparte zu gelangen, die noch einigermaßen beratungsintensiv ist und sich dort weiterzubilden. Ein Nachbar hat im Supermarkt gelernt und danach eine 3/4 Stelle bekommen. Dann wurde er arbeitslos und hat fast 4 Jahre eine neue Stelle gesucht. Immerhin hatte er Glück. Die Tochter von Freunden hat auch im Supermarkt gelernt und arbeitet jetzt Teilzeit dort. Mit Überstunden kommt sie gerade hin, aber die sind halt nicht garantiert.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Eine Ausbildung lohnt sich immer, auch im Einzelhandel. Es gibt doch auch genügend Geschäfte, die gelernte Kräfte suchen. Das weiß ich daher, weil ich mal eine Zeit lang Arbeit als Verkäuferin gesucht habe, aber da ich ungelernt war, habe ich keine Stelle bekommen. Und das ungelernte fast genauso viel verdienen wie gelernte glaub ich auch nicht wirklich.

Wenn man diesen Beruf erlernen möchte, sollte man sich vorher Gedanken darüber machen, was dieser Beruf bedeutet, Schichtdienst und Samstagsarbeit sollte man schon in Kauf nehmen, das gehört nun einmal dazu.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Desweiteren darf ein Einzelhandelskaufmann/frau selbst ausbilden. Wenn man z.B. Filial -oder Abteilungsleiter werden möchte, wird eine Ausbildung wahrscheinlich Voraussetzung sein. Besser ist eine Ausbildung auf jeden Fall.

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» Gedankenzeugnis » Beiträge: 19 » Talkpoints: 3,85 »


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