Vorschuss vom Arbeitgeber - wann und wo gibt es den noch?

vom 16.05.2012, 21:11 Uhr

Ich weiß aus meinem Bekanntenkreis, dass da früher oft schon mal davon gesprochen wurde, dass man einen Vorschuss vom Arbeitgeber bekommen konnte und das auch in Anspruch genommen hat. Für mich selber würde das kaum in Frage kommen, weil ich mir sage, dass das Geld dann auch wieder am Ende des Monats fehlen würde, wenn man einmal einen Vorschuss holt.

Da ich keine Ahnung habe und auch mein Mann noch keinen Vorschuss beim Arbeitgeber erfragt hat, würde mich mal interessieren, ob es heute noch üblich und möglich ist, dass man einen Vorschuss bekommt. Wie wird das dann gemacht? Wenn man kurz bevor das Geld überwiesen wird einen Vorschuss bekommt, bekommt man diesen dann erst im Folgemonat abgezogen? Wann und wo gibt es das noch, dass man einen Vorschuss bekommen kann? Habt ihr euch schon mal einen Vorschuss holen müssen? Wie seit ihr dann im Folgemonat klar gekommen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn Du einen Vorschuss am 15.ten des Monats beantragst, dann wird Dir es sofort am ersten des Monats abgebucht. Es kann wie ein Kredit angesehen werden. Nur ist das nicht sehr von Vorteil. Du bekommst im Folgemonat ja weniger Geld, musst also den Monat wieder mit weniger Geld leben und bist eventuell darauf angewiesen, Dir wieder einen Vorschuss zu holen.

Darüber hinaus macht es keinen guten Eindruck, wenn man einen Vorschuss haben möchte. Als Ausnahme ist es einmal in Ordnung, aber wenn es öfter passiert, dann wirft das ein schlechtes Bild auf den Arbeitgeber. Ich habe mir damals einen Vorschuss geben lassen und habe es dann im Folgemonat bereut. Ich musste mit 100 Euro weniger leben und das war sehr viel Geld, als ich noch zur Lehre ging. Ich würde so etwas heute nicht noch einmal tun.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Bei meinem Arbeitgeber ist es wohl möglich, in Ausnahmefällen einen Vorschuss zu bekommen. Dieser wird, wenn von den zuständigen Personen entsprechend unterzeichnet, vom Kassierer der Kassenstelle bzw. neuerdings von der dafür eigens installierten Bankgesellschaft auf dem Firmengelände ausgezahlt.

Um den 20. eines Monats herum ist bei uns Buchungslauf für Lohn- und Gehaltsabrechnungen, das heißt, alles was vorher gebucht werden konnte, wird im aktuellen Monat bei der Zahlung am Monatsende berücksichtigt, alles andere dann im nächsten Monat.

Bei außergewöhnlichen Notlagen ist es auch möglich, ein kurzfristiges Arbeitgeberdarlehen zu erhalten, die Rückzahlungsmodalitäten sind dabei aber recht heftig, es werden dann Raten um 500 Euro und mehr einbehalten, um die Summe möglichst schnell wieder abbezahlt zu haben. Dafür ist das Darlehen zinslos.

Beide Möglichkeiten werden aber nicht oft genutzt. Der Vorschuss bzw. die Raten fehlen dann im nächsten Monat und man kommt dann schlecht wieder aus diesem Teufelskreis heraus. Für Notfälle ist es gut, zu wissen, dass man eine Anlaufstelle hat.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich weiß, dass es sowas bei uns gab, als ich als Ersatz für einen Aushilfsjob eingesprungen bin. Die meisten, die hier gearbeitet haben waren Leute, die gerade eine Ausbildung gemacht haben oder einfach irgendwie gar nichts und bei ihren Eltern wohnten. Ein Kerl war dann besonders speziell, da er meinte seine Welt würde untergehen wenn er seinem Auto keine neuen Felgen kaufte und sich keinen Diesel-Gürtel kaufen konnte. So formuliere er es natürlich nicht der Chefin gegenüber, aber er bekam dann sein Geld im voraus. Man konnte das entweder so regeln, dass man sich die bisher geleisteten Stunden auszahlen ließ oder den kompletten Monat, inklusive der Stunden, die man voraussichtlich noch leisten würde. Dann gab es eben für diesen Monat kein Geld. mehr.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Bei dem Arbeitgeber meines Freundes ist das durchaus möglich. Dabei haben die Mitarbeiter die Möglichkeit die Summe vor der nächsten Lohnabrechnung wieder auszugleichen oder es wird dann vom Lohn halt abgezogen. Wobei ich diese Möglichkeit nicht mal schlecht finde. Mein Freund hatte vor einigen Wochen das Problem, dass sein Moped auf dem Weg zur Arbeit kaputt ging. Er brauchte ein Ersatzteil und hatte natürlich nicht genug Geld einstecken.

Also ist er ins Büro und hat sich Bargeld geben lassen und am Abend ist er dann zur Bank gefahren, damit er das Geld am nächsten Tag eben wieder zurückzahlen kann. Und ich vermute, dass so was in jeder Firma machbar ist, wo man eben auch Bargeld im Büro aufbewahrt. Wobei es sich hier ja dann eher um ein kurzfristiges Leihen handelt und nicht um einen echten Vorschuss.

Allerdings kenne ich auch Leute, welche kaum mit Geld umgehen können und nie über den Monat kamen. Die haben dann halt einfach jeden Freitag, wenn sie sowieso im Büro waren, einen Teil ihres Lohnes bekommen, was dann eben bei der Lohnabrechnung verrechnet wurde. Aber sie sind damit gut klar gekommen und haben damit auch gelernt sich das Geld einzuteilen. Erstmal wochenweise und die Zeiträume haben sie dann selbst verlängert, bis sie dann auch mit der normalen Lohnzahlung klar kamen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mein Arbeitgeber hat das in der Vergangenheit ein paar Mal gemacht, das war keine sehr problematische Sache. Auch unser Steuerberater hat letztens noch gesagt, dass Vorschüsse oder sogar Darlehen gar nichts ungewöhnliches oder unübliches sind. Im Grunde trägt der Arbeitgeber auch kein allzu großes Risiko, weil die Personalabteilung ja über die Gehaltsabrechnung direkt in die Rückzahlung eingreifen kann.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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