Berufswahl: Wie eigene Stärken herausfinden?
Hier möchte ich ein Thema ansprechen, das mich in letzter Zeit ziemlich beschäftigt hat, nämlich meine berufliche Zukunft. Im Moment bin ich in der Oberstufe eines Gymnasiums und durch die Abiturfächer- und Kurswahl macht man sich schon mal Gedanken über die eigene Zukunft. Ich bin noch relativ wenig bis gar nicht entschlossen, was ich beruflich machen soll bzw. was und ob ich überhaupt studieren soll.
Einige meiner Klassenkameraden haben schon ein deutliches Ziel vor Augen, wie beispielsweise Medizin oder Lehramt zu studieren. Für mich erscheint die Wahl aber etwas schwerer, da ich sowohl technisch begeistert, als auch interessiert an Unternehmensstrukturen bin. Also Physik und Wirtschaft&Recht sind zwei meiner favorisierten Fächer und ich könnte mir durchaus auch vorstellen in Richtung Ingenieurwesen für Auto- oder Luftfahrtbau zu gehen.
Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich für diese Art von Beruf geeignet bin, denn ich kenne einige, die in Schule und Studium wahnsinnig gute Leistungen bringen, aber dann letzendlich aufgrund ihrer Berufswahl verzweifeln, weil sie unterfordert sind oder einfach nur Aufgaben bekommen, die überhaupt keinen Spaß machen. Deshalb würde ich doch ganz gerne mal in den Beruf des Ingenieurs hineinschnuppern.
Nun zu meinen Fragen, wie entscheidend ist die Fächerwahl für das Abitur für das spätere Berufsleben? Welche Chancen bzw. Nachteile hat man durch ein Duales Studium? Wo kann man in Berufe 'hineinschnuppern', gibt es da bestimmte Anlaufstellen?
Such Dir doch einfach mal ein paar Firmen in deiner Nähe aus, die solche Arbeitsplätze anbieten, die dir gefallen würden. Frage dann in der Personalabteilung oder im Sekretariat ganz gezielt nach einem Schülerpraktikum. Geld wirst du dafür nicht bekommen, aber zahlreiche Erfahrungen gewinnen.
Manche Universitäten bieten auch für talentierte Schüler Möglichkeiten an, in das Studium herein zu schnuppern. Wenn das nicht möglich ist, kann man gegen Gebühren auch als Gaststudent in der Universität Kurse besuchen.
Wenn du durch ein Ingenieursstudium unterfordert sein solltest, dann musst du schon extrem gut in Mathematik sein und extrem hochbegabt sein. Es gibt zwar viele Studiengänge, wo man nicht so hohe Anforderungen hat, aber das Ingenieurwesen gehört kaum dazu. Selbst wenn du unterfordert sein solltest, kannst du dein Studium schneller als andere durchziehen und danach mit besonders guten Noten einen Platz in einer Spitzenfirma bekommen. Wenn man unterfordert ist, kann man sich immer weiter entwickeln. Wenn man überfordert ist, ist das eher schlimm, weil man dann teilweise das Studium sogar abbrechen muss.
Die Studienwahl hat schon eine gewisse Bedeutung fürs spätere Leben. Wenn d zum Beispiel Psychologie studiert hast, wird dich Lufthansa kaum zur Konstruktion neuer Triebwerke einstellen, klar. Aber wenn du zum Beispiel Mechatroniker gelernt hast, wirst du vermutlich auch eine Stelle als Elektroniker bekommen können, da die Berufe recht ähnlich sind.
Das Duale Studium hat den Vorteil, dass du keine finanziellen Probleme hast, weil das Studium neben der Arbeit läuft und du ein gewissen Gehalt hast. Das Studienpensum sollte da auch darauf angepasst sein, dass du nebenher arbeiten musst. Allerdings ist das eben eine doppelte Belastung, die aber auch viele normale Studenten haben, die nebenher arbeiten müssen.
Als Anlaufstellen kann ich mir zum Beispiel den örtlichen Unternehmerverband vorstellen. Auch die Berufsberatung kann einem bei Fragen weiter helfen.
Praktika, mit anderen reden, mach mal ein paar Tests. Es gibt viele Möglichkeiten seinen Traumberuf zu finden. Physik und Wirtschaft interessieren dich? Schau dir mal das Berufsbild des Wirtschaftsingenieurs an. Ansonsten kann ich dir nur raten: Probieren. Versuch dich mal an ganz was neuem. Vielleicht entdeckst du ein verborgenes Talent. Das wichtigste ist, dass du dir Zeit lässt dich selbst zu finden. Setz lieber ein Semester aus als das du aus Langeweile Jura oder BWL studierst. Informier dich an den FHs und Unis über die Angebote. Eventuell gibts sogar ganz was neues!
Ich denke das mit dem Praktikum ist eine gute Idee, dazu werde ich mich mal informieren, was da in der Region hier angeboten wird. Soweit ich weiß, wirken sich Praktika auch positiv auf eine mögliche Bewerbung aus, also im Prinzip als Berufserfahrung, oder sehe ich das falsch?
Angenommen mir gefällt ein Beruf in der Automobilindutrie sehr gut, nehmen wir der Einfachheit halber Forschung, und ich diesen Beruf ausüben möchte. Wie geht es dann weiter? Abitur fertig machen ist klar, allerdings danach? Ein Studiumfach wählen, mit dem man diesen Beruf anschließend ausüben kann? Oder wäre es grundsätzlich besser nach weiteren Möglichkeiten zu suchen?
Zu dem dualen Studium: Irgendwie hat es für mich doch einen faden Beigeschmack, denn es klingt irgendwie minder wertvoller, als wenn ich auf normale Art und Weise ein Bachelor, Master oder Diplom erhalte. Die fehlende Berufserfahrung kann man ja anschließend in Zusammenarbeit mit Unternehmen in Form von Praktika ausgleichen? Geld ist bei meinem Studium nicht das Problem.
Bei dem Beispiel vom Ingenieurstudium wollte ich eher darauf hinaus, dass ich es ziemlich unvorteilhaft finden würde, wenn ich ein Studiumfach abbrechen müsste, wenn es nicht zu mir passt oder sich nicht mit meinen Vorstellungen vereinbaren lässt.
Bei der Studienwahl ist es klar, dass man nicht extrem großen Spielraum hat. Allerdings kann ich mir halt beispielsweise schlecht Vorstellen, was ein Wirtschaftsingenieur für Aufgaben hat.
Ein anderes Thema möchte ich auch noch ansprechen: Wie sieht es aus mit einem Lehramtstudium? Denn die Vorteile eines Beamten sind ja wirklich immens, Chance gegen Null arbeitlos zu werden, gesicherte Pension. Ich habe es mir bereits überlegt, aber es gibt für mich persönlich sowohl Aspekte die dafür und dagegen sprechen.
Ob sich ein Studium oder eine Ausbildung empfiehlt liegt ganz an dir. Liegt dir theoretisches Lernen, gerne auch im Bereich der Forschung, dann ist ein Studium an der Uni das richtige. Möchtest du eher Praxisbezogen lernen, jedoch im akademischen Bereich dann sieh dich an der FH um. Wenn du vor allem auf Praxis und direkte Betriebsnähe Wert legst, dann mach eine Ausbildung.
Zum dualen Studium: Halte ich nix von. Ein weiterer Schritt zur Amerikanisierung (Verdummung). Du wirst niemals als echter Akademiker anerkannt, höchstens als besserer Fachmann. Natürlich hast du den Vorteil eines Einkommens, dass ist jedoch oft so gering das sich eher ein Studentenkredit oder Bafög bzw. ein Aushilfsjob eher lohnt. Alles in allem hängt viel davon ab was du aus deiner Ausbildung machen möchtest. Wo siehst du dich in 5 Jahren und wie kommst du dahin? Denk dir den Weg mal rückwärts.
Ich habe meine Stärken herausgefunden, indem ich geguckt habe, was mir persönlich Spaß macht und in welche Fächern von der Schule ich gut bin. Dann habe ich mich im Internet informiert, welche Berufe es denn mit dieses Lieblingsbeschäftigungen gibt, beziehungsweise welche Berufe etwas damit zu tun haben. Als nächstes habe ich dann Praktika in den verschiedenen Berufen über einen längeren Zeitraum gemacht. So habe ich dann Aufschluss darüber erlangt, was mir liegt und was nicht.
Ganz wichtig hierbei ist, dass du bei den Praktika nachfragst, wie deine Mitarbeiter, beziehungsweise dein Chef an dir gut gefunden hat und was er nicht so gut fand. So bekommst du auch noch einmal einen Eindruck, welche Stärken du besitzt. Du solltest dir ebenfalls Gedanken darüber machen, ob du lieber praktisch orientiert bist, oder ob dir eher die Theorie liegt. So kannst du nämlich auch darüber entscheiden, ob du lieber eine Ausbildung machen willst, oder ob du doch eher ein Studium bevorzugst.
Die Fächerwahl kann zweierlei Bedeutungen haben. Zum einen könntest du rein nach Vorlieben oder Informationen wählen, um einen möglichst guten Abiturdurchschnitt zu bekommen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du ein NC-Fach studieren möchtest. Wenn du mehr Wert darauf legst, in deinen Fächern bereits etwas für das Studium zu lernen, dann solltest du deine Kurse danach wählen. Im Fall von Mathe kann ich dir jedenfalls sagen, dass es da völlig egal ist. Die Hochschulmathematik ist ohnehin für Schüler eine vollkommen neue Welt. Ein Professor meinte mal, dass der Vorsprung eines LK-Schülers im Gegensatz zu einem GK-Schüler keine 2 Wochen ausmachen würde. Dem kann ich nur zustimmen. Ich hatte damals einen Mathe-LK, aber ich würde nicht sagen, dass er mir irgendetwas gebracht hätte für mein Mathe-Studium.
Wenn du irgendwas im Ingenieurwesen machen möchtest, dann würde ich dir auf jeden Fall empfehlen einen Physikkurs zu machen. Hier kann ein Physik-LK schon von Vorteil sein. Ich behaupte, dass man dort doch noch wesentlich mehr Bezüge zwischen den Vorlesungen Physik I - IV herstellen kann, als das in Mathematik der Fall ist. An einigen Unis gibt es auch das Studium "Medizinphysik", was vielleicht auch interessant für dich sein könnte. Diese Sparte ist auch erst im Wachsen, sprich, ich würde sagen, dass man da später gute Berufschancen hat.
Im Luftfahrtbau ist das, denke ich, schwieriger. Da wollen viele hin. Schau doch mal, ob du vielleicht die Möglichkeit hast nach Hamburg zu fahren und dir dort die Produktion von Airbus anzuschauen. Wir waren damals mit dem Physik-LK dort. Das fand selbst ich spannend. Und ich wollte nie irgendwie in die Produktion gehen. Ich weiß allerdings nicht, ob es auch öffentliche Führungen gibt. Man kann sich dort auf jeden auch für ein Duales Studium bewerben und Praktika machen. Praktika helfen dir generell um in Berufe hineinzuschnuppern. Eine andere Chance hast du da wohl nicht. Ich kann mir auch vorstellen, dass solche Firmen dann aber auf die Fächer achten.
Nun noch zum dualen Studium. Ich kenne nicht viele, die das machen, aber alle, die ich kenne, die haben verdammt viel zu tun. Klar, ich habe mit meinem Nebenjob auch einiges zu tun. Vermutlich ist es auch besser, weil es einfach geregelter ist. Meinen Nebenjob kann ich aber dem Studium anpassen und wenn ich mal mehr zu tun habe, dann klappt das auch meist, dass ich den Nebenjob reduziere. Aber, wie gesagt, du hast dort wesentlich mehr Sicherheit.
Ich finde es auch gut, möglichst viele Praktika zu machen, und mal in verschiedene Berufe rein zu schnuppern. Ich hatte auch sehr oft das Problem, dass ich einfach nicht wusste, was wirklich zu mir passt. Ich weiß es immer noch nicht genau, schließlich werde ich es wohl erst in diesem Wintersemester im Studium merken. Ich habe schon öfters, sowohl im BiZ (Berufsinformationszentrum) als auch im Internet, diese Berufstests gemacht. Die haben mir aber gar nicht weitergeholfen. Davon kann ich dir auf jeden Fall abraten.
Wieweit man nach seinen Stärken in der Schule gehen sollte, finde ich schwierig zu beurteilen. Ich denke, die Fächer in der Schule sind durch so viele Sachen beeinflusst (Lehrer, Kurs etc.), dass sie nicht immer wirklich Auskunft darüber geben, mit was man später zu tun hat. Ich z.B. fand schon immer Englisch und Französisch toll, habe mich aber bewusst gegen ein Studium der Sprachen entschieden, da ich schon oft gelesen habe, dass es im Studium nicht nur um die praktische Anwendung der Sprachen geht. Vielmehr werden alle Hintergründe und Ursprünge der Sprachen gelehrt, was ich total öde finde.
Außerdem denke ich, sollte man auch ganz stark die späteren Zukunftsperspektiven bedenken. Ich kenne viele, die auch wirklich einige Unterrichtsfächer studieren wollen (z.B. Geschichte, Latein), mit denen man allerdings später keine sicheren Aussichten hat. Man kann natürlich Glück haben, wenn man im Studium gut abschneidet, aber mir persönlich wäre das zu riskant. Im Notfall studieren die besagten Leute ihr Lieblingsfach dann auf Lehramt, was für mich ebenfalls nicht infrage käme.
Deshalb würde ich mich zwar auch an schulischen Leistungen in den jeweiligen Fächern orientieren, sie aber nicht zum wesentlichen Entscheidungskriterium machen. Man muss heutzutage noch so viele weitere Sachen bedenken, wie eben, die Zukunftsaussichten und auch die Verbreitung deiner Arbeit. Ob man beispielsweise flexibel sein muss und es die Arbeitsstelle nur in gewissen Städten gibt, wäre für mich auch wichtig.
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