Warum neigt der Mensch zu solchen Verhaltensweisen?
In meinem Freundeskreis kriselt es mal wieder sehr. Freundin A ruft mich fast täglich an und klagt über Lieblosigkeit. Ihr Partner behandelt sie scheinbar sehr abwertend, fragt sie nie um ihre Meinung, zieht einfach seine Sache durch. Er arbeitet immer länger, und immer öfter kommt es durch all diese Dinge in letzter Zeit auch zum Streit. Daran ändern möchte oder kann sie nichts, denn sie hofft, dass es sich von selber bessern wird. Und sie befürchtet auch, wenn sie etwas sagt, dann könnte die Beziehung komplett auf der Kippe stehen.
Freundin B hat mir schon mehrfach über Seitensprünge ihres Partners berichtet. Jedes Mal gab es einen "plausiblen" Grund, warum dies ja nur geschehen konnte (und möglicherweise sogar an ihr lag), und alles fing von vorne an. Man konnte die Uhr danach stellen, wo es wieder zu einer Meldung a la "Hilfe, er hat mich betrogen" kam. Und jedes Mal wieder hofft sie natürlich, dass es das letzte Mal war.
Wieder eine andere Freundin hat sich erst scheiden lassen. Auch hier gab es jahrelang Zank, Streit, Abwertungen, hier auch noch vor Kindern. Keiner der beiden Partner wollte etwas ändern daran. Wollte vielleicht schon, aber es ist nichts geschehen. Alle diese Freundinnen leiden subjektiv darunter. Alle stört das jeweilige Problem, alle haben dadurch massive Einschränkungen in ihrem Wohlbefinden. Aber keine davon hat von mir wahrgenommen wirklich etwas in die Gänge gesetzt, und alle haben länger zugewartet, als ihnen gut tut.
Was ich mich bei all diesen Geschichten frage: warum bleiben die Menschen so lange in Beziehungen, die sie absolut fertig machen? Und wenn sie schon bleiben, das verstehe ich ja noch eher. Man liebt den Anderen, man hofft, dass die Partnerschaft es schafft. Aber warum ändert man nichts? Strebt kein konstruktiven Gespräche an, setzt keine Konsequenzen, Maßnahmen, Diskussionen in Gang? A la "es wird sich schon noch irgendwann ändern"? Wann denn, wenn nichts geschieht? Im Notfall könnte man auch zu einer Beziehungsberatung gehen. Wie seht ihr das? Nehmt ihr es im Umfeld auch so wahr - oder vielleicht anders? Und habt ihr Erklärungen, warum der Mensch dazu neigt?
Ich denke so etwas kann auch damit zu tun haben, dass sich manche Menschen davor fürchten, ohne den Partner niemanden mehr zu haben, dem man sehr nahe steht oder das man Angst davor hat, alleine zu sein. Wenn man sich erst einmal an das Leben in einer Beziehung gewöhnt hat braucht man normalerweise eine Zeit lang um sich von dieser Beziehung los zusagen und wieder auf eigenen Beinen zu stehen.
Auch kann der Grund manchmal der sein, dass Menschen gerne jemanden haben mit dem sie sich präsentieren können. Zum Beispiel nachts in der Disko, einfach auf der Straße oder lediglich in einer Clique mit dem tollsten, besten und schönsten. Dieser Grund mag wohl etwas oberflächlich klingen doch auch diesen Fall habe ich schon miterlebt.
Der Sumpf in dem man steckt ist bekannt und vertraut. Man weiß, was man zu erwarten hat und hat sich oft damit abgefunden. Zumal einem dieser Sumpf auch scheinbare Vorteile bietet, sei es nun finanzieller, sexueller oder sonstiger Art. Irgendwann kann man sich nicht mehr oder nur noch schwer vorstellen, wie das Leben außerhalb dieses Sumpfes sein könnte. Außerdem weiß man, dass fernab des Sumpfes auch Schwierigkeiten warten würde. Während man die Schwierigkeiten des Sumpfes kennt und mit ihnen vertraut ist, scheut man ungewohnte Schwierigkeiten. Dazu kommt noch das eigene Selbstbewusstsein. Scheinbar ist man nicht in der Lage den Sumpf zu verlassen, so oft hat man schließlich schon wild herumgestrampelt und obwohl es sehr anstrengend war, konnte man den Sumpf doch nicht verlassen.
Ich habe oft erlebt, dass Frauen, die in Beziehungen bleiben, die sie eigentlich mehr belasten oder sogar zerstören als ihnen emotionale Bereicherung verschaffen, wirklich sehr häufig ganz rationale Gründe dafür haben, die Beziehung nicht zu beenden. Wenn ich Freundinnen oder Bekannte, die mir entsprechendes Leid geklagt haben, irgendwann einmal gefragt habe, weshalb sie sich das denn alles antun, wenn es so schlimm ist und ob es nicht besser wäre, eine solche Beziehung, an der man selbst kaputt zu gehen droht, nicht zu beenden, so wurden mir tatsächlich jedes Mal Gründe dafür genannt, dass die Beziehung ja auch ihre guten Seiten habe. Diese guten Seiten waren allerdings tatsächlich alle in irgendeiner mehr oder weniger deutlichen Weise finanzieller Natur.
Eine Bekannte von mir ist seit drei Jahren in einer Beziehung, die auf einen Außenstehenden wirkt wie eine schlecht funktionierende Wohngemeinschaft. Ihr Freund und sie streiten sich wirklich viel, auch vor Menschen, die sie kaum kennen, ständig versetzen sie sich gegenseitig Spitzen, die wirklich nicht mehr als Necken bezeichnet werden können, sondern irgendwann zwangsläufig den nächsten Streit auslösen. Außerdem passt ihr an ihm so ziemlich gar nichts, und sie beschwert sich nicht nur über bestimmte Verhaltensweisen oder Charaktereigenschaften dieses Mannes, sondern über den kompletten Mann als Menschen.
Da stellt sich irgendwann tatsächlich die Frage, ob sie irgendwann mal einen Vertrag unterzeichnet hat, der sie verpflichtet, mit diesem Mann zusammenbleiben zu müssen, weil sie andernfalls mit ihrem Leben bezahlen würde. Gut, das ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt, aber es ist tatsächlich ein ähnlicher Eindruck, den man gewinnt, wenn man ihr zuhört und ich habe auch sie daher irgendwann gefragt, was es an ihrer Beziehung eigentlich positives gibt und ob sie ihren Freund überhaupt liebt oder sich nicht mal in diesem Punkt sicher ist.
Ihre Antwort hat mich ehrlich gesagt ziemlich schockiert, denn sie sagte mir, dass sie eigentlich nicht wisse, was Liebe sei und insofern auch nicht sagen könne, ob sie ihren Freund liebt. Sie sagt zwar, dass sie das tut, aber wissen, ob diese Aussage stimmt, kann sie angeblich nicht. Nach den Gründen für das Aufrechterhalten ihrer Beziehung hat sie mir erklärt, dass sie sich vor zwei Jahren, als sie mit ihrem Freund zusammenzog und in dessen Haus mitfrei mitwohnen durfte, einige finanzielle Verpflichtungen aufgehalst hat, die sie mit monatlichen Raten bezahlen muss. Diese verbrauchen allerdings ihr gesamtes Gehalt von Haupt- und Nebenjob. Noch mehr arbeiten kann sie nicht, die regelmäßigen Kosten reduzieren kann sie auch nicht. Sie sagte also, sie könnte sich nicht einmal eine eigene Wohnung leisten, wenn sie jetzt ausziehen würde, also will sie wenigstens noch so lange in der Wohnung – und somit auch in der Beziehung – bleiben, bis eine dieser finanziellen Verpflichtungen nicht mehr besteht.
Das ist absolut berechnend und ein rein taktisches Vorgehen. Verständnis habe ich, seit ich diese Gründe für das Aufrechterhalten ihrer Beziehung kenne, nicht mehr für ihr Leid, denn das erlegt sie sich selbst auf, um nicht, wie sie es empfindet, anders gelagertes Leid zu erfahren, das ihr auch noch in beruflicher Hinsicht in die Quere kommen würde.
Dieser Fall ist nun ein sehr extremer, aber ich kenne mindestens zwei ähnlich gelagerte Fälle von unglücklichen Beziehungen in meinem Freundeskreis. So hat eine Freundin von mir einen Mann geheiratet, von dem sie sich letztes Jahr noch trennen wollte und mit dem sie unglaublich oft in wirklich wichtigen Lebensbereichen aneinandergerät. Nun habe ich, als sie mir die Botschaft der bevorstehenden Trauung verkündet hat, ganz spontan nichts anderes sagen können als: „Warum das denn?“, weil die Hochzeit der absolut unlogischste Schritt in dieser Beziehung war. Ihre Antwort fand ich dann sehr bezeichnend, denn es ging ihr um finanzielle Absicherung und ein hohes Maß an Naivität, was eine eventuelle Trennung angeht.
Ich will darauf nun hier nicht näher eingehen, aber auch dieser Fall ist einer, in dem ich mich frage, was eigentlich mit den Frauen los ist. Natürlich kenne ich es auch selbst, dass eine Beziehung alles andere als gut läuft und man sich trotzdem nicht sofort für eine Trennung entscheidet – oder eben gar nicht. Meine eigenen Gründe waren allerdings bisher nie finanzieller Art, sondern immer emotionale Unsicherheit. Ich war mir nicht sicher, ob das jeweils eine Phase ist, in der ich mir selbst im Weg stehe und gar nicht glücklich werden kann oder ob sich die Beziehung in eine Richtung entwickelt hat, in der es nicht mehr weitergeht.
Es gibt wirklich viele Gründe dafür, eine Beziehung nicht zu beenden, wenn man nicht glücklich ist, allerdings denke ich, dass auch Zufriedenheit in einer Beziehung phasenweise schon ausreichen kann. Solange ich nicht sage, dass eine Beziehung mich kaputtmacht oder wenigstens mehr belastet als mich bereichert, kann ich keinen konkreten Grund für eine Trennung sehen und versuche tatsächlich zunächst, zu erörtern, zu ändern und umzusetzen. Erst, wenn das gescheitert ist und als Resultat ein weiteres Beziehungstief folgt, ziehe ich eine Trennung in Betracht.
Ich sehe das ähnlich wie moin! und habe das auch oft genug nach meiner Trennung so gesagt bekommen. Die meisten haben Angst davor, das sie es ohne den Partner finanziell nicht schaffen. Also nimmt man lieber emotionale Kälte hin, aber kann recht abgesichert leben. Eben der Weg des geringsten Widerstandes, weil man sich keine Gedanken um die finanzielle Zukunft machen muss.
So ähnlich sah das auch mein Nochgatte, als ich dann mit den Kindern ausgezogen war. Er argumentierte immer damit, das es mir doch gut gegangen sei. Vom finanziellen Standpunkt her gesehen, hatte er auch recht. Aber lieber verzichte ich heute auf materielle Dinge, weiss aber auch, das es mir emotional damit besser geht. Denn ich hatte damals schon gesundheitliche Probleme durch die ganzen Streitereien, welche bei uns Normalzustand waren.
Mit der Trennung ging es mir schlagartig wieder gut. Und ich habe es geschafft in der neuen Heimat nicht nur echte Freunde zu finden, sondern eben auch beruflich gut dazustehen. Auch wenn es eben am Anfang etwas schwer war und wir heute, durch den Wegfall eines vollen Verdienstes, eben weniger Geld zur Verfügung haben, als während des Zusammenlebens mit meinem Nochgatten.
Aber du siehst selbst, das es eben vor allem die finanziellen Gründe sind, welche viele Menschen davon abhalten sich zu trennen. Und dann sind eben auch manche noch so naiv und hoffen jedes Mal wieder, das der Partner sich positiv verändert. Nur von allein wird das niemand machen und wenn man das Gespräch scheut, dann wird das gleich gar nicht klappen.
Ich denke, es ist schlicht und ergreifend Angst, die Frauen in solchen Beziehungen hält und dazu bringt, weder Ultimaten zu stellen noch Konsequenzen zu ziehen: Angst vor finanziellen Einbußen, Angst vor dem Alleinsein. Leider glauben auch heute noch viele Frauen, ohne Mann nichts wert zu sein und haben lieber einen schlechten Partner als gar keinen. So ganz unberechtigt ist diese Angst allerdings auch nicht, denn die Gesellschaft und unser System bestätigt ja auch die Nachteile, die eine Singlefrau zumindest ab einem bestimmten Alter hat.
Frauen verdienen immer noch weniger als Männer und arbeiten, wenn überhaupt, meist in schlechter bezahlten "Frauenberufen", Selbst wenn der Mann Unterhalt zahlen muß, geraten viele Frauen nach einer Trennung finanziell an ein Existenzminimum. Soziale Kontakte zu halten sind für Singlefrauen sehr viel schwerer - wieviele Frauen mußten nach einer Trennung schon erleben, daß sich Freundinnen von ihnen distanziert hatten aus Angst, die Singelfrau könnte es jetzt auf den Gatten der Freundin absehen. So etwas mußte ich sogar schon einmal feststellen, als meine Ehe "nur" in einer Krise war und sich meine damalige angeblich beste Freundin sich ausklinkte, damit ich nicht auf ihren Mann losgehen kann (was lächerlich war). Wenn eine Frau nicht Freundinnen hat, die ebenfalls solo sind, mit wem soll sie dann ausgehen? Geht ein Mann alleine in eine Wirtschaft, um ein Bierchen zu trinken ist das kein Problem - macht eine Frau das, ist sie Freiwild.
Aus diesen Ängsten heraus nehmen viele Frauen lieber klaglos in Kauf, in der Beziehung nicht glücklich zu sein und die dazugehörigen Männer nutzen das aus und haben keinen Grund, sich zu ändern. Sie können sich ihrer Partnerinnen ja sicher sein. Eine entfernte Bekannte von uns wurde von ihrem Mann zwei Jahre lang betrogen, die ganze Öffenlichkeit wußte Bescheid, weil er dieses Verhältnis auch öffentlich auslebte und sogar noch stolz war. Dann bekam sie mit 45 noch ein Kind, in der Hoffnung, ihn damit zu binden, was natürlich nicht klappte. Schließlich zog sie aus, kam aber immer wieder um ihm den Haushalt zu machen und die Ehe vielleicht doch noch zu retten. Ihre Aussage: "Das ist ja schließlich auch mein Haus!" Der untreue Gatte verdient viel Geld und sie war ein Luxusleben gewohnt, von dem sie anscheinend nicht lassen kann. Nur so ist zu erklären, daß er bis heute bequem zweigleisig fährt.
Bei allem Verständnis, ich wäre lieber als Single alleine als in einer Beziehung einsam und unglücklich. Und da ich das meinem Mann damals klar gemacht habe und er wußte, daß ich es ernst meine, nicht nur rede sondern auch meine Konsequenzen ziehen würde, konnten wir unsere Ehe extrem verbessern und die Krise überwinden. Eine gewisse Intelligenz gehört da natürlich aber auch dazu, bei beiden Partnern. Für was ich aber kein Verständnis habe: wenn jemand nichts ändern kann oder will und dennoch ständig andere zujammert und um Rat fragt, der dann sowieso nicht umgesetzt wird. Wenn man zu bequem oder zu ängstlich ist, etwas zu verändern, dann muß man sich wohl oder übel mit seiner Situation abfinden und sich darin so gut es geht einrichten.
Bei manchen Beziehungen frage ich mich aber auch, ob der Frau nicht klar ist, warum ihr Mann sie nicht gut behandelt. Wenn ich als Frau nur fordere, meckere und nichts an meinem Mann mir gut genug ist, brauche ich mich nicht zu wundern, warum er keine große Lust hat, sich mit mir abzugeben oder mir zuzuhören. Solche Fälle gibt es auch und der Spruch "Es sind immer zwei beteiligt" hat durchaus seine Berechtigung.
Finanzielle Abhängigkeiten kann ich nicht nachvollziehen. Eine Wohnung kann in Deutschland jeder finanziert bekommen, wenn er sich an gewisse Spielregeln hält. Und wer wie im von moin! genannten Beispiel einen Haupt- und Nebenjob hat, verdient dabei genug um sich eine kleine Wohnung zu leisten und dennoch Schulden abzuzahlen. Vielleicht in kleineren Raten als bisher, aber lieber ein paar Monate oder auch ein Jahr länger bezahlen, als sich körperlich (in den Jobs) und seelisch (in der Beziehung und Unterkunft) kaputt zu machen. Natürlich sind Gläubiger nicht unbedingt begeistert, wenn man die Raten mindern möchte, aber Zustimmung bekommt man so gut wie immer. Vor allem, wenn bisher regelmäßig gezahlt wurde und man das direkte Gespräch sucht, ist das gar kein Problem. Und immer noch besser als irgendwann nach einem Nervenzusammenbruch oder dem ganz großem Krach kaum noch oder gar nicht mehr in der Lage zu sein, soviel zu leisten.
Und den reichen Gatten haben heutzutage die wenigsten. Und wenn dann leben sie im goldenen Käfig. Und was bringt einem die Platin-Kreditkarte des Mannes, wenn man sowieso nicht allein das Haus verlassen darf? Und wer wirklich mit einem unerträglichen Millionär zusammen ist, hat meistens auch das entsprechende Äußere mit dem man auch außerhalb der Beziehung einiges anfangen könnte.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich das selber auch schon so hatte. Ich war unglücklich in der Beziehung und wollte eigentlich nicht mehr, allerdings hatte ich immer irgendwie Angst davor die ganze Sache endgültig zu beenden. Ich muss aber sagen, dass es bei mir anders als bei deinen Freundinnen so war, dass ich auch ständig mit meinem Partner versucht habe darüber zu reden. Ich wollte es damals wieder hin und konnte ewig nicht einsehen, dass das mit dieser Person nicht klappt. Es gibt einige Gründe, warum ich das solange mitgemacht habe. Die sind aber alle mehr oder weniger dumm und heute verstehe ich selbst nicht mehr, warum ich so blöd war und mich solange unglücklich gemacht habe. Ein Grund ist sicherlich, dass man Angst vor einem Neuanfang hat. Ich hatte damals beispielsweise Angst davor dann alleine zu sein und keinen mehr ab zu bekommen. Warum weiß ich gar nicht genau, denn an sich hatte ich immer genügend "Angebote", aber trotzdem habe ich mich komisch gefühlt.
Andererseits war es dann auch immer so, dass mir mein Ex irgendwie Leid tat. Er hatte es nicht einfach und hat viel für mich aufgegeben und anfangs auch alles für mich getan, aber eben nur anfangs. Da wollte ich ihm eigentlich nicht das Herz brechen und jemand sein, der ihn mit Füßen tritt. Außerdem hatte ich damals wahnsinnige Angst, dass er meine einzige große und wahre Liebe gewesen sein könnte, auch wenn ich daran nicht wirklich geglaubt habe, habe ich mir das immer eingeredet um alles besser zu machen und wollte das nicht aufs Spiel setzen.Viele Menschen sind aber auch einfach zu bequem um etwas zu ändern. Das finde ich sehr schade. Man sollte sich schon bemühen eine Partnerschaft am Leben zu halten, denn von alleine regelt sich so etwas so gut wie nie. Deshalb sollte man seine Ängste dann überwinden und schauen, ob man es eben noch lösen kann und wenn nicht, dann muss man eben einen Schlussstrich ziehen.
@Trisa und moin! Wer als Frau finanziell vom Mann abhängig ist, wird so schnell keine Wohnung anmieten können. Denn auch wenn sich ein Vermieter darauf einlässt, das man die Kaution in Raten zahlen kann, muss ja jeden Monat das Geld erstmal da sein. Und selbst die Berechnung vom Wohngeld kann sich über Monate hinziehen, vom Unterhalt für eventuell vorhandene Kinder ganz zu schweigen.
Wenn ich in dieser Beziehung von meinem Nochgatten abhängig wäre, dann könnte ich einpacken, um es mal ganz deutlich zu sagen. Denn immerhin kämpfe ich schon mehr als 18 Monate für den vollen Unterhalt der Kinder. Und das ist in diesem Land mehr als ein Armutszeugnis, wenn man als Alleinerziehender so lange vor die Gerichte ziehen muss, um die Ansprüche der Kinder durchzusetzen. Und es gibt ja auch genug Väter die das betrifft.
Man kann sich also nur wirklich trennen, wenn man zumindest Miete und Nebenkosten und halt Lebensmittel ohne Probleme zahlen kann. Denn die Behörden arbeiten eben leider zu langsam, als das man von jetzt auf gleich mit deren finanzielle Hilfe rechnen kann. Und gerade Vermieter verlangen heute fast immer einen Einkommensnachweis.
Ich habe auch beobachtet, dass viele Menschen so vorgehen, natürlich sind es aber noch lange nicht alle, aber eben viele. Ändern kann man das häufig ja nicht einmal mit gutem Zureden. So hatte ich auch letztens in meinem Bekanntenkreis eine Freundin, die in ihrer Beziehung unglücklich war und auch nichts getan hat. Dann kam auch ständig von allen Seiten, mach doch Schluss wenn du unglücklich bist, sag ihm doch was dir nicht passt, ändere was. Natürlich hat sie das nicht. Ausreden waren immer stets Sachen wie, er ändert ja doch nichts, bald ist die Schule vorbei dann ziehe ich eh weg oder Kommentare wie etwa, wenn ich jetzt Schluss mache sehe ich ihn jeden Tag in der Schule und ich weiß ja gar nicht, wie man Schluss macht.
Ich denke, dass es bei vielen Menschen zum einen die Angst ist und bei anderen aber auch einfach Faulheit, mangelnde Initiative, das Abwarten, Warten auf Reaktion des Partners und so weiter und so fort. Vor allem bei Menschen die diese Situation vielleicht noch nicht erlebt haben ist das so eine Sache, sie wollen dann lieber nichts tun, weil sie nicht wissen was richtig oder falsch ist und trauen sich einfach nicht. Das finde ich albern und es trägt auch nicht gerade zu einem glücklichen Leben bei.
Wenige Menschen gehören dann wirklich zu dem Typ, die die Initiative ergreifen und sagen, ich mache jetzt etwas, denn so geht es nicht mehr weiter. Das passiert aber eher selten und diese Menschen kommen eben auch gut damit zurecht, dass sich was ändert, was eben bei dem anderen Typ Mensch nicht der Fall ist, der sich möglichst vor Veränderung bewahren will und alles so lassen will, wie es ist, mit der Hoffnung, dass es sich selbst wieder einränkt.
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