inflationsbedingte Lohnerhöhung für einige gestrichen

vom 16.05.2012, 12:36 Uhr

A arbeitet in einem Betrieb, in dem ca. 50 Leute arbeiten. Im März haben, wie sich jetzt herausgestellt hat, alle, bis auf 5 Mitarbeiter eine inflationsbedingte Lohnerhöhung von 5 % bekommen. A und noch 4 andere Mitarbeiter haben aber diese Lohnerhöhung nicht bekommen. Der Chef meint, dass diese 5 Leute diese Lohnerhöhung nicht verdient hätten und eventuell beim nächsten Mal wieder dabei sind. Im Arbeitsvertrag steht nichts von dieser doch regelmäßigen Lohnerhöhung, von der immer mal wieder, einige Mitarbeiter nicht profitieren dürfen, weil sie einfach ausgeschlossen werden.

Meine Frage ist nun, ob es rechtens ist, dass bei einer inflationsbedingten Lohnerhöhung der eine oder andere Mitarbeiter einfach ausgeschlossen werden kann oder ob alle auf diese Lohnerhöhung bestehen können?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Zugegebenermaßen kenne ich mich damit nicht aus. Aber bei der Begründung, dass es eine inflationsbedingte Lohnerhöhung war, würde ich darauf tippen, dass diese entweder alle oder keiner bekommen würde. Von einer "Inflation" sind ja alle gleichermaßen betroffen und nicht der eine stärker und ein anderer schwächer.

Interessant wäre es in dem Zuge zu wissen, warum diese 5 Mitarbeiter die Lohnerhöhung nicht verdient hätten. Verdienen sie generell mehr als die anderen?

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Nein, A und die anderen, die keine Lohnerhöhung bekamen, verdienen nicht mehr als die, die die Lohnerhöhung bekommen haben. Aber der Chef meint, dass sie nicht gut genug gearbeitet hätten um eine Lohnerhöhung zu bekommen.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Na, dann würde ich aber sagen, dass er nicht von einer "Inflationsbedingten Lohnerhöhung" reden darf. Dann ist es lediglich ein Bonus für diejenigen, die seiner Meinung nach hart genug gearbeitet haben. Gibt doch immer wieder solche Boni für die erfolgreichen Arbeiter.

» musicality » Beiträge: 809 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube nicht, dass ein Arbeitgeber verpflichtet ist, grundsätzlich allen Mitarbeitern eine Lohnerhöhung zu zahlen. Schließlich ist es auch bei der Höhe des Arbeitslohnes grundsätzlich eine vertragliche Regelung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Anders ist es gelagert, wenn es Tarifverträge gibt, die vom Arbeitgeber einzuhalten sind. Dann sind zumindest alle organisierten Arbeitnehmer grundsätzlich an der Lohnerhöhung zu beteiligen. Ansonsten steht es jedem frei, seine Angestellten mit mehr Lohn zu bedenken oder in Einzelfällen auch mal nicht. Allerdings ist dies für den Betriebsfrieden nicht gerade förderlich. Und wie er die Lohnerhöhung nun tituliert, ist auch völlig ohne Belang.

» Squeeky » Beiträge: 2792 » Talkpoints: 6,18 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Wenn die Lohnerhöhung von den Tarifparteien vereinbart wurde, darf niemand ausgeschlossen werden. Wenn die Löhne individuell vereinbart werden, ist eine Lohnerhöhung Verhandlungssache zwischen Chef und Mitarbeiter. Dann kann es durchaus sein, dass einzelne Personen wegen zu geringer Leistung nichts bekommen. Bekömmlich für das Arbeitsklima ist dies aber nicht. Eine inflationsbedingte Lohnerhöhung basiert ja nicht auf den Leistungen der Mitarbeiter. Im Prinzip wäre das dem Gefühl nach eine Lohnkürzung für die, die nichts bekommen. Das wäre ungerecht und von der Firma sehr unklug, das so zu machen.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde sofort kündigen. Wenn ich zu schlecht bin um dem Unternehmen zu nützen, dann werden die mir ja wohl keine Träne nachweinen. Liegt aber auch daran, dass ich bei jedem Job den ich mache genau weiß, dass ich zu den besten Mitarbeitern gehöre. Ich weiß nicht warum, aber es ist so, dass ich sehr schnell lerne und außerdem normalerweise motiviert bin. Von daher wäre es eine persönliche Kränkung wenn mein Chef sich so verhalten würde.

Mein Tipp: Wenn du nicht der Meinung deines Chefs bist, dann such dir schleunigst einen anderen Job! Du kannst dich doch nicht den.anderen Mitarbeitern gegenüber schlechter stellen lassen!

» TuDios » Beiträge: 1475 » Talkpoints: 4,83 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



"Inflationsbedingte Lohnerhöhung" ist eigentlich ein lustiger Begriff und lässt die Sache schon fast hochtrabend oder offiziell wirken, was einen wieder zur Vermutung hinreißen lassen könnte, dass es einen Rechtsanspruch darauf gäbe. Das ist natürlich nicht der Fall! Denn alles, was das Gehalt angeht, ist in erster Linie Verhandlungssache zwischen den "Partnern" als da wäre der Arbeitgeber auf der einen Seite und der Arbeitnehmer auf der anderen Seite. Alles, was hier im Kollektiv gelten soll, ist entweder durch Gesetzte geregelt (das sind in der Regel die Mindeststandards und die Fragen nach dem Lohn sind davon nicht betroffen) oder aber über Tarife bestimmt, sofern der Arbeitgeber in einem Arbeitgeberverband ist oder sich an die Tarife gebunden hat. Dann sind z.B. Tariferhöhungen natürlich an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu geben, die in der Gewerkschaft sind. Und weil der Arbeitgeber natürlich niemandem einen Anlass geben will, sich zu organisieren, wird die Tariferhöhung allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gegeben!

Ist der Arbeitgeber nicht in einem Verband oder einem Tarifvertrag unterworfen und haben die Angestellten diese Unterwerfung nicht erzwingen können, bleibt der Kampf alleine. Das bedeutet, dass jeder für sein Einkommen selbst verantwortlich ist und regelmäßig mit dem Arbeitgeber darüber verhandeln darf. Das kann dann erfolgreich sein oder auch nicht. Je nach dem muss der Angestellte dann für sich entscheiden, wie er weiter vorgeht. Ist nämlich der Arbeitgeber regelmäßig nicht zu Erhöhungen bereit, dann ist das praktisch ein Rauswurf! Denn dann zeigt er klar, wie sehr er diesen Angestellten schätzt bzw. das dieser schlicht als sog. "Low-Performer" gesehen wird. Wäre er gut, würde er regelmäßig mehr Geld als eine Motivation erhalten.

Diamante hat geschrieben:Meine Frage ist nun, ob es rechtens ist, dass bei einer inflationsbedingten Lohnerhöhung der eine oder andere Mitarbeiter einfach ausgeschlossen werden kann oder ob alle auf diese Lohnerhöhung bestehen können?

Dazu sei einfach nur gesagt, dass es keine "inflationsbedingten Lohnerhöhungen" mit Rechtsanspruch gibt. Denn wenn auch die Inflation auf 25% steigt und das Unternehmen aber nur rote Zahlen schreibt, wird der Wertverlust des Geldes nicht durch eine Lohnerhöhung ausgeglichen. Die Konsequenz kann nur darin liegen, sich einen neuen Job zu suchen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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