Déjà-vu - die falsche Erinnerung

vom 05.02.2008, 03:27 Uhr

Dass Déjà-vus kein paranormaler Firlefanz sind sondern auf Fehlfunktionen im Gehirn beruhen und eine Gedächtnistäuschung sind ist an sich für den Wissenden nichts neues - jahrelang forschte man an der Entstehung und nun scheint man kurz davor zu sein, diese zu entschlüsseln.

Unser Gedächtnis ist vor allem durch subjektive Eindrücke verfärbt und was darin abgelegt ist, oft nicht richtig: Seien es falsch „gespeicherte“ Gespräche, Tagebucheinträge, Erinnerungen – alle sind meist entweder beschönt, es mangelt an Einzelheiten oder es wurden schlicht Dinge vergessen oder hinzugefügt. Durch die Wissenschaft bekommt man oft den Spiegel vorgehalten, der die Richtigkeit der eigenen Erinnerung oft in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt, denn es ist erwiesen: Unser Gedächtnis ist alles, nur nicht zuverlässig.

So hat man bei einem Déjà-vu oft den Eindruck, genau das was man momentan erlebt schon einmal erlebt gehabt zu haben, obwohl es ganz objektiv betrachtet zum ersten Mal passiert. Diesem Phänomen spürten jahrelang Forscher hinterher, man konnte es beschreiben und in gewissen Grenzen erklären, aber nie ganz. Sicher ist nur: Das Déjà-vu ist eine Täuschung des Gehirns, welches uns vorführt!

Schon in den Neunzigern gelang es 2 Forschern ein Verfahren zu entwickeln, welches Déjà-vus „herbeirufen“ und herbeiführen konnte und man somit künstliche Déjà-vus erzeugen konnte – und schon 1959 fand ein Psychologe aus den USA einen Ansatz hierfür.
Und zwar ließ er Probanden Listen mit Wörtern lernen und anschließend aufsagen - dabei nannten viele Probanden Wörter, die gar nicht auf der Liste standen, aber oft eine Querverbindung zwischen zwei oder mehr genannten herstellten. Die Probanden waren der festen Überzeugung, dass diese auf jeden Fall auf der Liste standen, schließlich „erinnern“ sie sich an diese.

Robert Cabeza und Hongkeun Kim sowie deren Kollegen setzen seit Jahren alles daran, die fabrizierten Erinnerungen weiter zu erforschen und setzten an den Versuch mit den Wortlisten aus dem Jahre 1959 an - und entdeckten eine mögliche Ursache: So sind bei einer echten Erinnerung beide Hirnhälften aktiv, bei einem Déjà-vu nur eine. Zudem konnte beobachtet werden, dass der Scheitellappen bei einem Déjà-vu, also immer wenn die Leute fest davon überzeugt waren, dieses Wort gelernt zu haben, obwohl es zum ersten Mal auftauchte besonders aktiv, bei einer echten Erinnerung der Schläfenlappen.

Durchgängig war dieser Effekt zu beobachten, dass die Probanden immer dann das Gefühl hatten, etwas bereits gesehen zu haben wenn der Scheitellappen aktiv war, Details und richtige Erinnerungen wurden jedoch stets aus dem Schläfenlappen abgerufen, welcher wiederum bei einem Déjà-vu untätig blieb - im Gegensatz zum Scheitellappen, der dann wieder aufdrehte.

Das ganze hat jedoch nicht nur den Zweck herauszufinden wie ein Déjà-vu entsteht, sondern dient vor allem der Hirnforschung, welche aus genau diesem Grund schon lange am Déjà-vu interessiert ist. Denn mit der Klärung der Sinnestäuschung erhofft man sich nicht vermeintlich Paranormales zu erklären, sondern die Vergesslichkeit im Alter zu erforschen, da mit der Zeit Erinnerungen vom Schläfenlappen in den Scheitellappen „übergehen“ und die im Schläfenlappen im Alter langsam abgebaut wird - bei Alzheimer jedoch setzt dieser Abbau in beiden Regionen ein und die Erinnerung geht verloren.
Mit der Erforschung des Déjà-vus und den nun gewonnenen Erkenntnissen hofft man also langfristig, Alzheimer rechtzeitig erkennen und möglichst früh bekämpfen zu können - die neuen Erkenntnisse könnten den Weg dazu ebnen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Habe auch relativ of Déjà-vus, kann manchmal schon recht unheimlich sein. Aber wenn man weis das es dafür eine logische Erklärung gibt, beruigt einen das doch schon.

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» ghettoyouth » Beiträge: 388 » Talkpoints: 0,48 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Die Erklärung für das Déjà-vu gab`s auch schon vorher, also was es ist - nur wusste man nicht woher es genau kommt. Zum Glück ist man da einen Schritt weiter.

Das wird aber nichts bringen, denn es wird auch in 100 Jahren noch Paraspinner geben die meinen, sie könnten in die Zukunft sehen oder würden unter Reinkarnation leiden, weil sie gerade ein Déjà-vu hatten.

» KrashKidd » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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