Kann man wissen, ob man sich Kinder leisten kann?

vom 14.05.2012, 06:06 Uhr

Ich bin der Meinung, dass mittlerweile viele Menschen in unserer Region sich nach ihrem Schulabschluss erst einmal um ihren Arbeitsplatz kümmern. Ein Kind würde für die meisten eigentlich nicht in Frage kommen, da sie eben noch nicht genügend eigenes Geld verdienen.

Nun hat eine Frau dann irgendwann vielleicht einen relativ guten Arbeitsplatz und auch ihr Mann arbeitet. Beide würden sich nun ein Kind wünschen, sind sich aber noch nicht sicher, ob es finanziell klappen würde. Diamante hat mit euch in Rechnet ihr nach was eure Kinder kosten? besprochen, ob ihr die Kosten eurer Kinder ausrechnet.

Nun würde es mich mal interessieren, ob man denn so etwas überhaupt im Vorfeld berechnen kann. Vielleicht hat das von mir oben erwähnte Paar irgendwann geheiratet und hätte gerne ein Kind. Sie haben sich schon ein kleines Haus gekauft.

Es ist allerdings doch nie klar, was eine Schwangerschaft kosten wird oder? Es könnte immer irgendwas passieren. Beispielsweise könnte das Kind irgendeine angeborene Krankheit haben, so können die Kosten schnell steigen. Ebenfalls können sich die Kosten sogar verdreifachen, wenn man beispielsweise dann Drillinge bekommt.

Was meint ihr denn dazu? Kann man so etwas überhaupt im Vorfeld irgendwie planen, wie viel Geld man für ein Kind benötigen würde? Oder müsste man sich über solche Fälle, die bestimmt keine Einzelfälle sind, keine Sorgen machen. Denn immerhin bekommt man ja auch vom Staat Unterstützung?

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ein Kind kostet im Durchschnitt 550 Euro im Monat. Das habe ich einmal in einer Zeitung gelesen. Wenn das dann hoch gerechnet wird bis zur Volljährigkeit sind das rund 120.000 Euro. Dabei handelt es sich aber um normale Kosten, da sind keine Versicherungskosten mit eingerechnet. Die kommen dann noch zusätzlich dazu. Dann kommen noch zusätzliche Kosten wie ein Führerschein, Schulausflüge und Klassenfahrten hinzu. Wenn man also das alles berechnet, sollte bei einem Betrag von rund 550 Euro jeder überlegen, ob er sich das dann leisten kann.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Eine Schwangerschaft kostet eigentlich kaum etwas extra. Denn die Zeiten wo man sich extra Kleidung dafür angeschafft hat, sind eigentlich lange vorbei. Es gibt genug normale Kleidung, welche man eben auch während einer Schwangerschaft, davor beziehungsweise danach noch tragen kann. Die Kosten gehen eigentlich erst los, wenn man beginnt für das Kind einzukaufen.

Doch auch da wird, zumindest bei der Kleidung, oftmals mehr gekauft, als man wirklich benötigt. Allerdings wäre es wohl der falsche Ansatz, wenn man vorher errechnen will, ob man sich ein Kind leisten kann. Mein Ex-Mann meinte auch immer, dass er sich nur ein Kind leisten könne und trotzdem war es rein vom Finanziellen her auch mit zwei Kindern kein Problem.

Und wenn man mal bedenkt, dass eine normale Familie eben auch neben dem Kindergeld und dem Elterngeld noch andere Unterstützungen beantragen kann, sollte man eben auch ein Kind ohne weiteres finanzieren können. Auch wenn man dabei vielleicht auf die Preise achten muss, damit man über die Runden kommt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich denke, es lässt sich auf jeden Fall grob abschätzen, ob man Kinder bekommen kann oder nicht. Kinder brauchen Einrichtung, Nahrung, Spielzeug, Kleidung, es müssen Beiträge an Nanny, Kindergärten oder Krabbelgruppen entrichtet werden und sie kosten natürlich auch jede Menge Zeit. Ich denke schon, dass man das mehr oder weniger einkalkulieren kann. Und bei einer Familie, der nach dieser Rechnung nichts oder kaum was übrig bleibt, würde ich nicht behaupten, dass man sich hier ein Kind leisten kann. Ich denke bei all diesen Abzügen, sollte noch ordentlich etwas übrig bleiben dürfen, eben für den Fall, dass unerwartete Dinge passieren und diese Dinge müssen nicht einmal auf das Kind selbst bezogen sein, es kann ebenso gut ein Schaden am Haus oder Auto sein, ein Krankenhausaufenthalt oder Zahnarztbesuch. Nach all diesen Abzügen, sollte der Familie noch genügend Geld übrig bleiben, um solche unerwarteten Aspekte abdecken zu können.

Letztendlich wird man damit rechnen können, dass man eh nicht den vollen Betrag zu zahlen hat, wo schließlich auch noch jede Menge Verwandte und Freunde da sind, die das Kind beschenken, so dass meist die Kosten für Spielzeug und Kleidung nur noch minimal sind. Verlassen sollte man sich darauf aber nicht. Ebenso würde ich aber auch nicht in allen Fällen die Kosten so einkalkulieren, dass sie auch für Drillinge reichen müssten, ich denke ich wäre damit zufrieden, wenn das Geld für Zwillinge reicht, dieser Fall ist schon selten genug. Auf den Fall eines wirklich schwer behinderten und kranken Kindes, kann man sich eigentlich gar nicht vorbereiten. Ich denke, dass ich in solchen Fällen wirklich abtreiben würde, wenn von vornherein feststeht, dass es ein großer Kostenaufwand wird und auch keine Besserung für das Kind in Sicht ist. Nicht nur der finanzielle Aspekt würde für mich hier eine Rolle spielen.

Generell würde ich daher schon sagen, dass man die Ausgaben einkalkulieren kann. Für mich kann sich eine Familie ein Kind dann leisten, wenn nach all den Ausgaben noch ein gutes Polster für unvorhersehbare Dinge zur Verfügung steht und die Ressourcen nicht total ausgeschöpft sind. In einigen Fällen finde ich es wirklich schon nicht mehr verantwortlich, wie Familien Kinder halten können, ich denke man kann hier schon berechnen, ob es reicht oder nicht. Und in einigen Fällen reicht es dann eben wirklich nur für das nötigste und ganz knapp für billige Kleidungsstücke und wichtigste Schulmaterialien, dass ist meiner Ansicht nach kein Weg.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ganz ehrlich, ich denke nicht, dass man wirklich ausrechnen kann, ob man sich ein Kind leisten kann. Es kann soviel Unvorhergesehenes passieren und nicht jeder Mensch hat die Unterstützung der Familie oder einen gehaltsmäßig hoch angesiedelten Arbeitsplatz. Man kann an sich nie voraussehen, was mit dem Kind ist. Es haben auch Menschen mit wenig Geld Kinder ordentlich groß bekommen und von daher sollte man meiner Meinung nach nicht nur den finanziellen Aspekt einbeziehen.

Ich möchte zum Beispiel in zwei bis drei Jahren Kinder bekommen, egal ob ich dann viel Geld oder wenig habe. Meine Mutter hat mich und meine Schwester auch groß bekommen, ohne viel Geld, aber wir mussten nie etwas missen. Wenn man eine gesunde Einstellung zum Kinderkriegen hat und auch mit wenig Geld klarkommt, dann sollte man Kinder bekommen. Mit 45 ist es zu spät und viele beissen sich in den Arsch und fühlen sich wertlos.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12594 » Talkpoints: 13,15 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


kochanie hat geschrieben:Mit 45 ist es zu spät und viele beissen sich in den Arsch und fühlen sich wertlos.

Das stimmt zwar nicht ganz, auch mit 45Jahren kann man durchaus noch Kinder bekommen, aber du hast insofern Recht, dass Kinder einfach Geld kosten und dass man einfach schauen muss, wie man mit den vorhandenen Mitteln klar kommt. Mancher braucht dazu viel, mancher hingegen kommt mit wenig genauso gut klar.

Ich aus meiner Sicht muss sagen, dass ich mir aber nie Kinder angeschafft hätte, wenn ich nun wüsste, dass ich auf vieles dadurch verzichten müsste und unbedingt jeden Cent zweimal umdrehen müsste bevor ich ihn ausgeben könnte. Klar kann man nie sagen, was genau ein Kind kostet oder was so im Laufe des Lebens passiert, aber jeder weiß im Vorfeld, dass es eine ganze Menge sein wird und sollte das auch von vorne herein mit einkalkulieren.

Das Argument mit dem Staat, dass man ja auch Zuschüsse und dergleichen bekommt, wenn man nun Kinder aber kein Geld hat, würde mich dazu bringen, keine Kinder zu haben, denn wer lediglich mit Zuschüssen klar kommt, muss immer gut wirtschaften können und ich glaube auf jeden Fall, auch wenn viele hier vielleicht anderer Meinung sind, dass die Kinder irgendwann doch etwas vermissen könnten, wenn sie sehen, dass andere Kinder bzw. deren Eltern sich mehr leisten können. Und mein Kind deswegen traurig zu sehen würde für mich ganz schrecklich sein.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


@Nettie: Und was machst du, wenn vor dem Kind alles finanziell gut aussah und du als Mutter nach der Elternzeit die Kündigung bekommst? Danach nur einen wesentlich schlechter bezahlten Job. Nun musst du jeden Cent zweimal umdrehen und selbst mit Zuschüssen, wie zum Beispiel Wohngeld, muss immer überlegt werden, was machbar ist und was nicht. Schaffst du dir dann die Kinder wieder ab? Geht nicht so einfach. Also muss man einfach auch in diese Richtung denken, dass man eben auch Wohngeld, Kinderbetreuungskosten und ähnliches beantragen kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Eine grobe Kalkulation lässt sich bestimmt errechnen, indem man nun zum Beispiel sich einfach mal umhört, was in der Verwandtschaft oder auch bei Freunden und Bekannten derzeit so für Kinder ausgegeben wird. Aber ich finde auch, dass man nicht immer unbedingt danach gehen sollte, wie viel Geld ein Kind kosten könnte. Es ist schon so, wenn man nicht über die Runden kommt, sollte man es sich überlegen, aber andererseits fragt man sich ja auch, wofür man sonst Geld ausgibt. Wenn zum Beispiel jemand recht viel raucht, so würde ich bei einem wirklichen, richtigen, von Herzen kommenden Kinderwunsch und der Ansicht, Kinder kosten ja so viel, empfehlen, das Rauchen aufzugeben und das Geld eben in das Kind zu "investieren", also das Geld für ein Kind zur Seite zu legen.

Man kann auch mit wenig Geld es schaffen, ein Kind groß zu ziehen, ich würde aber nicht unbedingt auf die Zuschüsse seitens des Staates ein Auge werfen, sondern schon schauen, ob es nicht auch einzig mit einem Gehalt zu schaffen ist. Und selbst, wenn man es schaffen könnte oder würde, ist dies auch kein Garant, dass es dabei so bleibt und man immer diese Möglichkeiten hat. Es kommt auch zu Situationen, mit denen man einfach nicht gerechnet hat und die dann doch eintreten und da muss man dann auch schauen, wie man zurecht kommt. Ich will nicht den Teufel an die Wand malen, aber was ist, wenn zum Beispiel einer der Partner schwer verunglückt oder sogar verstirbt? Dann ist ein Einkommen weniger vorhanden und man muss schauen, wie man zurecht kommt. Leider gibt es solche Fälle.

Eine richtige Planung lässt sich allein schon aus den Gründen, dass das Leben seine eigenen Wege geht, gar nicht mal machen. Man kann sicherlich immer vorsorgen oder alle Eventualitäten mit einplanen, manchmal kann man auch mit gewissen Unterstützungen rechnen, aber ich für meinen Teil fände es für mich persönlich einfach falsch, auf diese Basis der staatlichen Unterstützung ein Kind zu bekommen. Diese Unterstützung deckt ja im Grunde nur einen Teil der Kosten ab und nicht alle Kosten, die man so hat. Man muss schon auch etwas aus eigener Tasche dazu beitragen und wenn ich mich nicht irre, ist das dann der Löwenanteil.

Die Schwangerschaft an sich ist ja quasi kostenlos. Das einzige, was da eventuell an Kosten kommen kann, sind Leistungen, die von der Krankenkasse nicht oder nur begrenzt bezahlt werden. Vielleicht benötigt man bestimmte Schwangerschaftskleidung, die man allerdings auch gebraucht kaufen könnte, aber sonst sind die Kosten während der Schwangerschaft doch relativ gering.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Ich denke schon, dass es durchaus löblich ist, sich im Vorfeld ansatzweise zu überlegen, ob ein Kind in die aktuelle finanzielle Lage passt. Allerdings glaube ich nicht, dass eine längerfristige Planung möglich ist. Ein Kind ist ja schließlich nicht nur in den ersten Lebensjahren von einem abhängig, sondern bleibt das durchaus auch mal mehr als ein Jahrzehnt. Und sind wir mal ehrlich, wer kann heute noch so lange verlässlich in die Zukunft planen? Das es aktuell finanziell machbar wäre, heißt ja nicht zwingend, dass das in 10 oder 15 Jahren auch noch so ist? Eine Kündigung kann einen schneller ereilen als man denkt, kleine und größere "Katastrophen" im privaten Umfeld rütteln oftmals kräftig an der eigenen finanziellen Situation. Absehbar ist in der heutigen Zeit garnichts, den Zeitpunkt an dem alles finanziell passt gibt es demzufolge meiner Meinung nach quasi nie.

» milknhoney » Beiträge: 370 » Talkpoints: 2,98 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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