Wie verhalten, wenn ihr euer Zuhause verlieren würdet?

vom 09.01.2012, 20:05 Uhr

Ich habe mir gestern auf ProSieben den Film "2012" von Roland Emmerich angesehen. Als ich dann gesehen habe, wie aus dem anfänglichen Erdbeben ein riesiges Loch wurde, das alles in der näheren Umgebung in sich hinein sog, habe ich mir die Frage gestellt was ich eigentlich machen würde, wenn ich von heute auf morgen meine Heimat verlieren würde.

Ich denke das wäre ganz schlimm für mich und ich könnte mich nicht so "cool" wie die Kinder im Film verhalten. Am Ende fragte der Junge seinen Vater dann wo sie denn jetzt wohnen würden, worauf sein Vater antwortete "Wir suchen uns schon ein schönes neues Zuhause". Ich könnte damit wahrscheinlich nicht so locker umgehen, vor allem, wenn ich wissen würde, dass ich zu meinem Geburtsort nie wieder zurückkehren könnte.

Ich glaube nicht an den Weltuntergang im Dezember 2012, aber trotzdem gibt es so viele Zwischenfälle hier auf der Erde, wo Menschen von heute auf Morgen ihr Zuhause verlieren. Das kann durch Erdbeben, Tsunamis oder Tornados der Fall sein, aber ebenfalls durch den Gau von Kraftwerken oder den Ausbrauch von Vulkanen. Wenn man sich das mal vor Augen hält, dann merkt man erst einmal wie schnell man auf einmal ohne irgendetwas da stehen kann. Das Haus komplett verwüstet, unbewohnbar. Auch ein plötzlicher Brand könnte einen riesigen Schaden auslösen.

Wie meint ihr, würdet ihr euch verhalten, wenn ihr von heute auf morgen plötzlich euer Zuhause verlieren würdet? Was würdet ihr machen? Wohin würdet ihr gehen? Wie würde es sich anfühlen eure Heimat verlassen zu müssen, weil euer Zuhause nicht mehr bewohnbar ist?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hier in Österreich bzw. in Deutschland gibt es ja nicht so viele Bedrohungen, die das Haus zerstören könnten. Es gibt nur wenige Gefahren die mir jetzt in den Sinn kommen. Die eine wäre der Einsturz wegen enormer Schneemassen, dazu wäre es im Jänner 2006 bei uns übrigens fast gekommen, da hatten wir nämlich ca. 3m Schnee. Dann wäre da noch die Gefahr eines Brandes. Außer besonders unwahrscheinliche Ereignisse, wie z.B. dass Weltraumschrott in unser Haus einschlägt oder Naturkatastrophen wie ein Tornado, der allerdings bei uns in den Alpen so gut wie unmöglich ist, fällt mir auch gar nichts mehr dazu ein. Die einzige relevante Bedrohung ist im Prinzip ein Brand, da man die Schneemassen noch rechtzeitig wegräumen kann.

Allerdings hätte ich keine Ahnung was ich tun würde. Ich weiß gar nicht ob wir gegen solche Schäden versichert sind. Ich kann darüber gar nicht nachdenken, da schon der Gedanke absurd ist. Wir haben ja überall Brandmelder, dass es wirklich brennen würde wäre extrem unwahrscheinlich. Und dass dann auch noch unsere ganzes Haus zerstört werden würde, wäre noch unwahrscheinlicher. Erst vor wenigen Monaten hat es bei unseren Nachbarn gebrannt. Allerdings konnten die das Feuer rechtzeitig löschen, bevor es alles zerstörte. So hatten sie dann "nur" ein Loch im Dach und das gesamte Obergeschoss war zerstört. Wenn wirklich unser Haus betroffen wäre, dann würde ich vermutlich vollkommen am Boden zerstört sein. Nicht nur wegen dem materiellem Schaden. Sondern auch wegen der ganzen Erinnerung, die dadurch verloren geht. Die ganzen Fotoalben, das, was wir uns in den letzten 20 Jahren aufgebaut haben.

Ich weiß nicht, wie die Situation in Österreich ist, wenn das Haus zerstört wird. Wir könnten uns ja auch nicht einfach so einen Neubau leisten. Gibt es da eine Versicherung? Wenn ja, würde dass alles natürlich unheimlich erleichtern. Wie gesagt, alles könnte man natürlich nicht wiederherstellen. Außerdem ist es vermutlich auch nicht so gut, wenn lauter Dokumente, die ganzen Zeugnisse, alte Rechnungen usw. verbrennen würden. Ich will mir darüber gar nicht zu viele Gedanken machen, das bereitet mir nur Sorgen.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Auch in Deutschland ist so was in den letzten Jahren mehrmals passiert, das sich die Erde aufgetan oder einfach weggerutscht ist. Und diese Leute haben sicherlich nicht einfach gesagt, das sie sich was Neues nettes suchen werden. Denn es ist halt nicht alles so einfach wie im Film, zumal man eben dann quasi nicht mehr mal vor den Trümmern seines Lebens steht, sondern eben vor einem Loch.

Wichtige Papiere, welche dabei verloren gehen, kann man nahezu vollständig wieder beschaffen. Kostet halt nur Zeit und Nerven. Aber alles Andere, wie Fotos oder Erinnerungsstücke von Verwandten sind für immer verloren und daher nicht mehr ersetzbar. Da denkt man sicherlich als letztes daran, das man sich einfach nach einem neuem Haus umsieht. Denn auch diese Kosten wollen erst mal abgedeckt sein.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich habe mir ehrlich gesagt schon öfter mal überlegt, wie ich wohl reagieren würde, wenn hier das Haus abbrennen würde und ich muss sagen, dass es mir unglaublich schwer bis sogar unmöglich fällt, mir das einigermaßen realistisch auszumalen. Und ich glaube ehrlich gesagt auch, dass man sich das tatsächlich niemals so vorstellen kann wie es sich dann in einem solchen Fall darstellt. Man hört ja immer wieder, dass die betroffenen Menschen zunächst heilfroh sind, wenn sie und ihre Familien mit dem Leben davongekommen sind, irgendwann fällt dann aber auf, dass ihnen sämtliche Erinnerungsstücke fehlen und dann setzt wohl auch eine große Trauer darüber ein, was ich absolut nachvollziehen kann.

Was ich nun genau machen würde, wenn ich mein Zuhause durch einen solchen Fall wie einen Brand verlieren würde, kann ich Dir gar nicht sagen. Vermutlich würde ich zu einer sehr vertrauten Person gehen und sie bitten, mich bei sich aufzunehmen. Ich weiß auch ehrlich gesagt überhaupt nicht, was man in einem solchen Fall tun muss – muss man sich da irgendwo melden? Vermutlich schon, ich wüsste aber nicht, wo genau und zu welchem Zweck. Wie es sich anfühlt, wenn man sein Zuhause verliert, kann ich allerdings wirklich nicht sagen, jedenfalls nicht bei einem solch plötzlichen Verlust, auf den man sich überhaupt kein bisschen vorbereiten konnte.

Vermutlich spielt auch noch eine entscheidende zusätzliche Rolle, ob man dabei irgendetwas verliert, an dem man sehr hing, vielleicht wirklich irgendwelche Erbstücke oder wichtige Dokumente, möglicherweise auch Tiere, die mit einem in der Wohnung wohnten und die man nicht retten konnte. Auf jeden Fall muss es schrecklich sein, wenn man sein Zuhause so völlig unvermittelt verliert und ich kann auch deutlich sagen, dass ich das niemals erleben möchte. Diejenigen, die man manchmal im Fernsehen sieht und denen so etwas passiert ist, haben auch jeweils wirklich mein vollstes Mitgefühl, weil man anhand ihrer Berichte doch einen kleinen Einblick in das Gefühlsleben eines Menschen bekommt, dem es eben so ergangen ist.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich hatte in meinem Leben sogar ganz real mal eine ähnliche Situation. Aber es fällt erstaunlich schwer, sie und meine Emotionen zur damaligen Zeit heute in Worte zu fassen. Erst einmal war ich unter Schock und wollte nicht wahrhaben, was geschehen war. Ich war so verwirrt, dass ich nicht klar denken konnte, und meine Emotionen waren irgendwie auch unlogisch. Aber ich blieb dennoch erstaunlich ruhig, oder sollte man eher sagen: Apathisch?

Ich kam dann jedenfalls bei Verwandten unter. Der Schock klang erst nach Wochen ab, die ersten Tage nach dem Ereignis hatte ich sogar das Gefühl, ich würde nur träumen. Ich hatte immer den Eindruck, das könne nicht wahr sein, es könne nicht alles zerstört und verloren sein. Ich würde schon noch aufwachen, und dann sei wieder alles, wie vorher. So ging das wirklich wochenlang. Bis dann die Gewissheit kam, dass es kein Erwachsen mehr geben wird, weil dies die Realität ist. Und dann kam der Schmerz. Ein grauenvoller, kaum in den Griff zu bekommener, Schmerz. Wieder wochenlang. Und die verlorenen Erinnerungsstücke, die haben mich noch über ein Jahr lang geschmerzt, bis ich mich irgendwann damit abgefunden habe. Vermutlich aber eher, weil ich keine Kraft mehr hatte, zu trauern. Irgendwann war ich dann aber wohl doch wirklich darüber hinweg gekommen, also, zumindest, was den Verlust der materiellen Dinge anbelangt. Und die Angst, die ich dann heftig verspürt hatte, ohne diese Erinnerungsstücke auch die Erinnerungen endgültig zu verlieren, weil ich nichts mehr hatte, um sie aufzufrischen, wie das bisher immer war, wenn die Erinnerungen langsam begannen, zu verschwimmen.

Mittlerweile nehme ich es einfach hin, man kann ja schließlich leider doch nichts mehr daran ändern. Ich versuche, mich auf die positiven Aspekte zu konzentrieren. Zum Beispiel darauf, dass ich noch am Leben bin und mir theoretisch ja in den vielen Lebensjahren, die hoffentlich noch folgen werden, neue Dinge aufbauen kann. Vielleicht auch bessere, als bisher. Wobei ich zugeben muss, ich habe manchmal trotzdem noch eine Art "Heimweh", auch, wenn ich weiß, dass das nichts bringt, weil es das Leben von damals eben nicht mehr gibt und auch nie mehr geben wird. Dass das aber auch irgendwann wieder endet, da bin ich optimistisch. Nur, wie lange es noch dauern wird, da bin ich mir nicht sicher. Einige Jahre sind es sicher noch, leider, denn es ist manchmal schon enorm anstrengend, diese ganze emotionale Ebene. Aber, falls ich es in einigen Jahren nicht von alleine überwunden haben sollte, dann könnte ich mir ja notfalls auch noch psychologische Hilfe suchen. Wege gibt es da sicher noch einige, die man gehen könnte. Aber ich denke, ich werde es auch so schaffen. Es braucht nur eben noch etwas Zeit.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Wenn ich überleben würde und ich in ein Land könnte, das mir eine neue Heimat bieten würde, fände ich es nicht ganz so schlimm wie andere Leute. Ich habe kein Heimatgefühl zu dem Ort, wo ich jetzt wohne. Ich bin als Kind schon oft umgezogen und hier in München lebe ich erst seit 20 Jahren. Meine Eltern kommen auch aus völlig verschiedenen Gegenden, so dass ich auch keine Heimat auf Grund meiner Vorfahren habe. Ich könnte überall wohnen, wo ich eine Arbeit oder sonstiges Auskommen hätte.

Naturkatastrophen wie Erdbeben und technische Katastrophen wie Flugzeugabstürze auf Kernkraftwerke können hier auch passieren oder Sturmfluten in Hamburg. Ich hätte mehr Angst um mein Leib und Leben und das meiner Kinder, als dass ich Angst hätte, meine Heimat zu verlieren. Wenn die Katastrophe lokal begrenzt wäre, könnte ich zu meiner Schwester nach Frankfurt oder meinem Bruder nach Hamburg ziehen. In Frankreich habe ich auch eine Freundin. Dort könnten wir erst einmal unter kommen.

Schlimm wäre es allerdings, wenn wir mit Flüchtlingskolonnen in arme Länder flüchten müssten, die uns schlecht behandeln oder uns wieder vertreiben. Weil ich mir öfters schon einmal Gedanken darüber gemacht habe, finde ich es auch nicht schön, wie manche Flüchtlinge behandelt werden. Man sollte sich besser um die kümmern, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Freiwillig macht das keiner.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von ten points am 14.05.2012, 21:55, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Einerseits, bin ich erst einmal froh, dass ich hier im schönen Nordrhein-Westfalen lebe. Hier sind Naturkatastrophen eher seltener, als zum Beispiel in der USA. Natürlich kam es hier schon oft dazu, dass kleine Wirbelstürme auftauchen oder ein Unwetter viel zerstört hat, aber dabei kamen nur Schäden am Haus zur Stande, wirklich das komplette Haus zerstören wird wohl eher nur ein riesiger Tornado.

Ich selbst kann aber erst einmal sagen, dass es eine Tragödie wäre, wenn wir unser Haus verlieren, vor allem, weil wir dieses erst vor 2 Jahren gekauft haben. Wir sind sehr stolz, dass wir uns dieses Haus leisten konnten und leben nun ein ruhiges Leben. Würde somit das Haus zerstört sein, wären natürlich gleich 4 Leute obdachlos, nämlich mein Bruder, meine Eltern und ich halt. Ich wüsste auch gar nicht, welche Reaktion zuerst zutreffen würde, aber wie ich mich kenne, würde ich erst einmal in einen Schockzustand verfallen und einfach nur auf das leere Fleckchen gucken, wo einmal das Haus stand. Später würde ich, wenn ich es realisiert habe, nur noch weinen bis zum geht nicht mehr, aber würde mir letztendlich auch schon Gedanken darüber machen, wie es weiter geht, denn wir können schlecht nun obdachlos sein und Draußen schlafen, dies ist ein unvorstellbarer Zustand für mich und würde ich auch nie durchmachen.

Zu meiner Freunde, gibt es sehr viele Familienmitglieder von mir in der Nähe. Meine Oma lebt zum Beispiel alleine in einer zwar kleinen Wohnung, aber dort würden wir natürlich sofort unterkommen, wenn etwas bei uns mit dem Haus wäre. Als hier bei uns eine Bombenwarnung war, waren wir 2 Tage lang auch bei meiner Oma, es war zwar etwas eng, aber es war völlig in Ordnung. Wenn es meine Oma später nicht mehr gibt, gibt es auch viele andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel mein Onkel oder meine Tante. Diese wohnen zwar 50km entfernt, aber dort ist man natürlich ganz einfach.

Im aller schlimmsten Falle, sollte ich hier keine Familienmitglieder mehr haben, würden mich meine Freunde mit offenen Armen aufnehmen. Die würden nie zusehen wollen, wie ich leide, sondern würden mir helfen, dort wo sie nur können. Natürlich kann ich nicht für Ewigkeiten bei ihnen schlafen, aber so lange, bis man etwas Neues gefunden hat, ist dies natürlich möglich.

Der Schock wird trotzdem lange in Einem sein und dies muss man erst einmal verkraften. Aber dennoch sollte man daran denken, weiter arbeiten zu gehen, denn noch zusätzlich ein Job zu verlieren und gar kein Geld mehr zu bekommen, würde auch nichts ergeben. Deshalb würden wir uns wahrscheinlich vom nächsten Gehalt wieder eine Wohnung mieten, wo wir alle wieder unter kommen. Ich denke, so riesige Probleme sollten sich nicht ergeben, es gibt immer eine Möglichkeit. Im aller, aller schlimmsten Fall kann natürlich der Staat helfen.

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» Dennus » Beiträge: 1263 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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