Diagnose Mehrlinge, was geht in einem vor?

Eine Bekannte von mir war damals ungefähr zur gleichen Zeit schwanger wie ich und als der Frauenarzt ihr diagnostizierte, dass sie Zwillinge bekäme, war sie fix und fertig. Sie wartete nicht mal auf das Untersuchungsergebnis. Sie zog sich wieder an und ging. Sie brauchte eine Zeit um das zu verarbeiten. Aber kurze Zeit später ging es ihr damit aber gut.

Eine andere Bekannte wollte unbedingt noch ein zweites Kind. Nach dem sie erfahren hat, dass sie schwanger ist, war auch die Familienplanung abgeschlossen. Mehr als zwei Kinder sollten es nicht werden. Doch der Frauenarzt diagnostizierte Drillinge. Sie war so fertig mit den Nerven, als sie nach hause kam, dass sie sogar in Erwägung gezogen hat die Kinder abzutreiben. Aber das war nicht lange ein Thema.

Ich kann mir vorstellen, dass in manchen Situationen es sehr schlimm ist, wenn man gesagt bekommt, dass man mehr als ein Kind bekommt. Ich glaube, dass ich mich gefreut hätte. Auch bei der zweiten Schwangerschaft, weil ich es so sehe, dass man froh sein soll, wenn man gesunde Kinder zur Welt bringt und da ist es egal, ob nur eins oder mehr geboren werden.

Habt ihr Mehrlinge geboren? Wie war eure Reaktion, als der Arzt es diagnostizierte? Wie habt ihr das verkraftet? War es schlimm für euch oder war es erst mal so, dass ihr eine Zeit brauchtet um damit fertig zu werden oder habt ihr euch direkt gefreut? Kennt ihr Frauen, die mit mehr als einem Kind schwanger waren? Wie haben die Männer reagiert? Was warten die ersten Gedanken der Männer?

Da ich ja Zwillinge habe, kann ich da direkt von eigenen Erfahrungen berichten. Ich war ja damals in der siebten Schwangerschaftswoche beim Frauenarzt und habe da die Diagnose erhalten, dass ich schwanger bin. Eine Woche später musste ich erneut hin, da man ja dann erst den Mutterpass bekommt. Die Ärztin untersuchte, wurde nervös, drehte den Monitor von mir weg und ich bekam schon leichte Panik, ob ich vielleicht das Kind verloren hätte.

Während der vaginalen Ultraschalluntersuchung drehte sie den Monitor wieder zu mir und meinte, dass sie mich beglückwünscht, da ich Zwillinge bekomme. Ich war glücklich und fing vor Freude an zu lachen. Das ging soweit, dass mich meine Ärztin ermahnen musste, mal ruhig liegen zu bleiben, damit sie ein vernünftiges Bild machen könnte.

Da ich in dieser Zeit kein Auto fahren mochte, musste mich ja damals der potentielle Opa überall hin chauffieren. Mein Vater wartete unten vor der Tür und sah mir sofort an, dass etwas anders war. Ich weiß noch, dass er mich fragte, was denn sei, weil ich so grinsen würde. Da hab ich dann nur das Bild gezeigt. Ich schätze es hat mir damals Jeder angesehen, dass etwas besonders passiert ist.

Mich hat die Diagnose also nicht geschockt, sondern wirklich gefreut. Damit war nämlich auch das Thema vom Tisch, dass ich meinen Ex-Mann zu einem zweiten Kind dann hätte überzeugen müssen. Er wollte ja immer nur ein Kind haben, aber da hat mir eben die Natur gleich geholfen.

Ich habe auch eine Freundin die nur 2 Kinder wollte und dann in der zweiten Schwangerschaft erfahren hat das es Zwillinge werden. Im ersten Augenblick war sie auch geschockt, da ihr erstmal sowas wie: Wir haben keinen Platz für 3, was kostet das alles, wohin mit dem Zwillingskinderwagen, wir brauchen ein neues Auto etc. durch den Kopf geschossen ist. Nachdem sie aber daheim war, ihrem Mann die Nachricht überbracht hatte, der auch erst mal perplex war, haben sie sich nach 2-3 Tagen mit der Situation arrangiert und haben sich riesig auf ihre 2 Mäuse gefreut, alles andere hat sich dann ergeben.

Ich kann schon nachvollziehen das es erst mal ein Schock ist, man plant ja doch nur mit einem Kind und wenn es dann zwei oder mehr werden, ist das natürlich so eine Sache, aber ich denke das ist eine völlig normale Reaktion, andererseits muss man sich theoretisch immer auf eine Zwillingsschwangerschaft gefasst machen, wenn man schwanger werden will, aber ich glaub auch dann wäre es erst mal ein kleiner Schock.

Ich hatte damals auch damit gerechnet eventuell Zwillinge zu bekommen, da es in meiner Familie öfter welche gibt, auch ich wäre dennoch erst mal neben der Spur gewesen wenn es welche gewesen wären.

Ich denke es kommt ganz darauf an, wie sehr man sich bei seiner Familienplanung festgelegt hat. Hat man einen genauen Plan und alles schon bestens durchdacht, kann der Plan von einem Augenblick auf den nächsten umgeworfen sein. Dann braucht man schon eine Weile, um seine Gedanken zu sortieren und seine Zukunftsbilder anzupassen. Ich denke das ist normal. Ich hätte bei unserem zweiten Kind auch keine Zwillinge haben wollen. Wobei ich, wenn es so gekommen wäre, beide gerne bekommen hätte und mich schnell hätte freuen können.