Väter als Beifahrer - wie schlimm sind sie?
Meinen Führerschein besitze ich seit Ende der neunziger Jahre. Zu Beginn war es durchaus so, dass mein Vater als Beifahrer fungierte, zum Beispiel, wenn ich ihn irgendwohin bringen musste oder auch mal abholen musste. Mich hat aber diese Fahrten Unmengen an Nerven gekostet, da er stets und ständig überall etwas zu bemängeln hatte. Irgendwann hat es mir gereicht und ich habe zu ihm dann gesagt, wenn es ihm nicht passe, dass und wie ich fahre, halte ich gern an und er kann zu Fuß gehen. Respektlos, ja, aber ich muss mir auch nicht anhören, wie ich zu fahren habe, obwohl es ja nichts zu bemängeln gab. Dann war auch Ruhe, allerdings war es auch die letzte Fahrt, die ich am Steuer mit meinem Vater als Beifahrer hatte. Danach habe ich mich strikt geweigert, mit ihm als Beifahrer irgendwohin zu fahren.
Das Komische war halt, dass sich meine restliche Familie an sich nicht beschwert hatte. Wenn es dann mal etwas zu kritisieren gab, dann kam dies in einem vernünftigem Ton und es wurde auch sachlich gesagt. Aber das Verhalten meines Vaters war durchaus extrem gewesen, weil er mir immer sagen wollte, wann ich wie zu schalten habe oder wie ich in eine Kurve zu fahren habe und so weiter.
Waren Eure Väter ebenfalls so schlimm, wenn sie bei Euch mit gefahren sind oder war mein Vater eine rühmliche Ausnahme? Wie würdet Ihr auf eine solche unberechtigte Kritik reagieren oder wie habt Ihr reagiert? Woran liegt/ lag es, dass ein Vater sich so dermaßen äußert? Habt Ihr vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht?
Mein Vater hat mich nicht kritisiert, wenn er mit mir unterwegs war. Er wusste, was ich nicht mag, wie eben das berühmte "Rechts ist frei" und da hat er zwar mit geschaut, aber nie etwas gesagt. Selbst wenn er der Meinung war, das ich vielleicht ein wenig zu rasant fahre, hat er sich nie eingemischt. Im Gegenzug habe ich auch seine Fahrweise nie in Frage gestellt.
Allerdings hätte ich bei einem solchen Vater, wie bei dir, gar nicht erst das Angebot gemacht anzuhalten, sondern wäre einfach bei nächster Gelegenheit rechts ran gefahren. Damit unterstreicht man sein Ansinnen noch entsprechend deutlich.
Gerade, als ich meinen Führerschein frisch bestanden hatte und auch somit die offizielle Bestätigung besaß, dass ich Auto fahren kann, dachte ich endlich in Freiheit (vom Fahrlehrer und seinen Kommentaren und seiner Kritik) zu sein. Doch leider musste ich feststellen, dass mein Vater mich die ersten Wochen nie alleine fahren lassen hat. Dabei sei angemerkt, dass ich bereits 19 war und nicht den Führerschein mit 17 gemacht hatte.
Wenn ich während meiner Fahrstunden mit dem Fahrlehrer manchmal gefrustet über seine manchmal nicht enden wollende Kritik gewesen war, so was dieses nur ein Lüftchen, verglichen mit den Kommentaren und Belehrungen meines Vaters. Ständig machte ich angeblich irgendwelche Fehler und schaltete immer im falschen Augenblick in den falschen Gang, etc.
Das war der reinste Horror und durch seine Anwesenheit war ich stets nervöser und machte automatisch mehr Fehler, was die Situation nicht verbesserte. Das schlimmste daran war, dass er mich erst alleine fahren lassen wollte, wenn er sich davon überzeugt hätte, dass ich "ohne seine Hilfe" zurecht käme. Dadurch war ich unter einem enormen Druck gesetzt, weil ich ihn schnellstmöglich los werden wollte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, ließ er mich nach einigen Wochen, endlich "allein" auf die großen weiten Straßen. Trotz allem hat er bis heute noch ab und zu irgendwelche Rügen mitzuteilen, sofern er mal wieder mit mir mit fährt.
Ich habe meinen Führerschein auch noch gar nicht so lange und bin erst vor kurzem aus der Probezeit gekommen. Am Anfang musste ich die ersten Fahrten natürlich auch noch mit Mama und Papa machen, da diese noch nicht davon überzeugt waren, dass man mich schon allein auf die Straße los lassen könne. Zumal ich auch kein eigenes Auto hatte, hatten diese natürlich auch ein Wort mitzusprechen und wollten sich erst mal davon überzeugen lassen, dass ich auch in der Lage bin mit dem Auto umzugehen (Gemäßigt damit umzugehen, ohne zu rasen wie ein verrückter).
Mit meinem Vater hatte ich jedoch eigentlich nie großartige Probleme beim fahren. Dieser hatte so weit eigentlich Vertrauen in mich und ging davon aus, dass ich in der Lage bin, ein Fahrzeug zu führen. In der Fahrschule lernt man ja, wie man mit einem Auto fährt, zumindest die Grundlagen - Die Routine kommt von ganz allein, und das man am Anfang der Motor immer mal wieder abwürgt oder etwas falsch macht, ist doch völlig normal und verständlich. Hierfür hatte mein Vater dann auch Verständnis. Er selbst hat seinen Führerschein schon viele Jahre und behauptet von sich auch immer, dass er jetzt sofort durchfallen würde, wenn er noch mal zur Fahrprüfung antreten müsste, daher will und wollte er auch gar nicht, dass ich mir seinen Fahrstil aneigne.
Bei meiner Mutter hingegen war es schon etwas "schlimmer". Hier war mein Vater wirklich der gelassenere der beiden. Meine Mutter ging ständig vom schlimmsten aus und wenn ich ihrer Meinung nach mal etwas zu weit in der Mitte der Fahrbahn oder zu weit rechts fuhrt, meckerte sie immer sofort los, dass ich die parkenden Autos ja gleich anfahren könnte, wenn ich so weiter fahre, etc. Inzwischen bin ich zum Glück beide als Beifahrer losgeworden und kann alleine mit meinem eigenen Auto durch die Gegend fahren und muss mir eigentlich nichts mehr anhören, außer, dass ich immer mal wieder nach dem Ölstand und dem Luftdruck gucken soll.
Ich habe meinen Führerschein seit knapp 1 Jahr und ich muss schon sagen, dass ich ganz genau weiß, auf was du hinaus möchtest, wobei ich hier eher das Gegenteil zu nennen habe, als dass ich dir eher zustimme.
Nachdem ich meinen Führerschein hatte, haben wir mein erstes Auto gekauft, damit ich natürlich nicht nur einmal in der Woche fahre, weil so lernt man schließlich auch nicht, sich auf bestimmte Situationen einzustellen. So kauften wir mir ein Opel Corsa D, womit ich bis heute vollsten zufrieden bin. Natürlich viel es mir aber auch bei dem Auto am Anfang sehr schwer, Kurven einzuschätzen und zu wissen, wie weit man fahren kann, wie schnell er beschleunigt und Co. Aus diesem Grunde ist mein Vater die ersten 2 Wochen jeden Abend mit mir bestimmte Strecken abgefahren, damit ich erst einmal mit dem Benziner klar komme und halt auch ein bisschen aufpasse.
Ich muss aber dabei sagen, dass mein Vater ein ruhiger Begleiter ist. Er hatte nur wenig zu nörgeln, sondern hat mich eher immer unterstützt und mir ruhig Tipps gegeben, damit dies alles besser funktioniert. Niemals hat er mich angeschrien oder meinte ganze Zeit mit Worten wie "PASS AUF" mich zu irritieren. Mein Vater akzeptiert meinen Fahrstil und hatte nie was zum Nörgeln, was ich an meinen Vater ganz ehrlich liebe. Dies liegt aber an seiner ruhigen Art und Weise und womöglich daran, dass es sowieso nicht sein heiliges Auto ist, welches ich zerkratzen könnte
Ganz anders ist es schon bei meiner Mutter. Nach 2 Wochen bin ich das erste Mal mit meiner Mutter gefahren und es war eine komplette Chaosfahrt. Sie schrie ständig "BREMS" oder "PASS AUF", wobei ich natürlich bremsen würde und auch aufpasse. Sie hat an meiner Art des Fahrstils so viel zu nörgeln gehabt, sodass ich sie erst einmal nicht mehr in meinem Auto herum kutschiere. Das liegt aber wahrscheinlich daran, weil Frauen bei so welchen Sachen einen komplett anderen Fahrstil als Männer haben und sie somit mit meiner Art und Weise nicht klar kam.
Zumindest kann ich im Großen und Ganzen sagen, dass ich mit meinem Vater sehr gerne fahre, da er mir teilweise sogar noch Tipps gibt. Meine Mutter hingegen, stresst mich unnötig, was mich während der Fahr eher total aufregt.
Als ich meinen Führerschein gemacht habe, und das ist 18 Jahre her, hat mein Vater mir den Schlüssel in die Hand gedrückt und meinte nur, ich könne ihn ja nun zum Einkaufen fahren. Er hat nicht ein Wort gesagt, weder als ich den Wagen vor Aufregung an der Ampel hab absaufen lassen, noch zu sonst einem Zeitpunkt. Wenn er heute mit mir fährt, sagt er immer noch nichts. Ich denke, Väter sind sehr tolerant, schweigen und denken sich ihren Teil!
Ich bin in der ersten Zeit auch häufig mit meinen Eltern gefahren, weil ich auch noch kein eigenes Auto hatte. Dabei saß mein Vater auch immer auf dem Beifahrersitz. Eigentlich war es nicht so schlimm, aber manche Sachen haben mich schon genervt. Am Anfang hat er sich immer bedankt, wenn andere Autofahrer mich z.B. aus einer Einfahrt auf die Straße gelassen haben. Das hat mich irgendwie genervt, weil es mich so unselbstständig aussehen ließ.
Aber dann habe ich gesagt, dass ich es nicht mag und er hat es dann auch gelassen. Im Prinzip finde ich es angenehm, mit meinem Vater als Beifahrer zu fahren, weil er selber auch recht viel fährt und die Dinge gut einschätzen kann. Im Gegensatz dazu fahre ich nicht so gerne mit meiner Mutter als Beifahrerin, weil sie schon mal öfter ruft, ich solle aufpassen, auch wenn ein Hindernis noch weit weg ist. Das nervt mich dann schon.
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