Gesellenprüfung - Was ist der Unterschied in den Berufen?
Ich habe vor einigen Jahren die Gesellenprüfung zur Tischlerin bestanden. Diese Gesellenprüfung besteht aus insgesamt fünf Teilen. Diese Teile sind: Die praktische Prüfung, in der eine sogenannte Handprobe gemacht wird, die theoretische, die aus fachspezifischen Klausuren besteht, die des Gesellenstücks, in der ein eigens designtes, kalkuliertes und gebautes Möbel entstehen soll, die mündliche Prüfung, in der der Prüflich sein eigenes Gesellenstück beschreiben soll und vor allem dahinter stehen soll, und noch die Zeichnung des zu bauenden Gesellenstücks.
Es ist also volles Programm während der Zeit. Man muss sich mit dem Erstellen einer Zeichnung beschäftigen, schon lange bevor die Prüfungen losgehen, da man diese ja zum bauen braucht und dann auch noch lernen muss.
Ich würde gerne einmal wissen, wie so andere Gesellenprüfungen aussehen. Ich habe zum Beispiel eben erst gelesen, dass Augenoptiker auch Gesellen sind (keine Ahnung, was sie sonst hätten sein sollen) und frage mich, wie eine solche Gesellenprüfung aussieht. Diese kann ja schließlich nicht viel mit einer der Tischler zu tun haben. Und wie sieht es bei Metzgern aus? Müssen die da nur Fleisch zerhacken? (Nicht böse gemeint, ich weiß es nur wirklich nicht ) Und wie sieht es mit Friseuren, Metallern und Malern aus? Und wie viele Berufe gibt es wohl, in denen man sich nach abgelegter Prüfung Geselle nennen darf?
Ich denke mal, es geht bei der Art der Gesellenprüfung auch darum, wie lange man eben braucht, um das Gesellenstück herzustellen. Bei einem Schreiner ist das Gesellenstück in der Regel ein größeres Projekt, bei dem es auch darum geht, ob man Möbelstücke planen kann und den eigenen Plan umsetzen kann. Das ist keine Arbeit die man an einem Tag erledigen kann. Beziehungsweise halt nicht in der Zeit, in welcher eine Prüfung in der Regel halt abgehalten wird.
Beim Metzger sieht die Sachlage mit Sicherheit anders aus. Die meisten Arbeiten im Fleischerhandwerk können an einem Tag gemacht werden. Wobei die Prüfungsinhalte einmal vom Bundesland abhängen. So weit ich weiß, gibt es keine bundeseinheitliche Prüfungsordnung und die Gesellenprüfung ist im Metzgerhandwerk in der Zuständigkeit der jeweiligen Fleischer- Innung. Dann unterscheidet man den Ausbildungsgang Fleischer noch in drei Fachrichtungen:
- Feinkost und Konserven
- Verkauf
- Schlachten
In der Fachrichtung Feinkost und Konserven lernt man halt Ausbeinen, Fleisch zuschneiden und Wurst und Konserven herstellen. Bei der Fachrichtung Verkauf, lernt man zusätzlich noch die Arbeiten im Verkauf. Die Fachrichtung Schlachten wird, so weit ich das weiß, gar nicht mehr überall angeboten. Selbst wenn, dürfte es schwer sein, eine Innung zu finden, die auch prüft. Beziehungsweise einen Betrieb der prüfen kann.
In allen drei Fachrichtungen wird auf alle Fälle eine schriftliche Prüfung geschrieben. Prüfungsfächer sind auf alle Fälle Mathematik,Technologie (also berufsbezogene Themen) und Politik. Wobei die Prüfungen zu meiner Zeit alle zum Ankreuzen waren. In der Regel werden die schriftlichen Prüfungen an einem Tag geschrieben. Dann folgt noch eine praktische Prüfung. Wobei die sich halt zum Teil je nach Fachrichtung unterscheiden.
In allen Fachrichtung wird man irgendwas Ausbeinen müssen. Sprich die Knochen entfernen, um es ganz grob zu sagen. Also zum Beispiel aus einem halben Schwein halt die Knochen raus machen und die Fleischstücke für den Verkauf zuschneiden. Dabei muss dann auch das Fleisch unterschieden werden. Einmal halt die Fleischteile benannt werden und die Abschnitte werden auch noch in verschiedene Kategorien eingeteilt.
In der Fachrichtung Feinkost und Konserven muss man dann auch Wurst herstellen. In der Regel müssen auch Fleischstücke ladenfertig präsentiert werden oder auch Convience- Produkte hergestellt werden. Ziel wird es immer sein, eben aus dem Fleisch das meiste raus zu holen.
In der Fachrichtung Verkauf wird mit Sicherheit eine Art Verkaufsgespräch stattfinden. Beratung von Kunden, Empfehlungen zu Gerichten oder spezielle Fragen zur Ernährung bei bestimmten Erkrankungen. Zum Teil sicherlich auch Warenkunde, wenn sie noch nicht Bestandteil der Arbeiten in den Produktionsräumen war.
In der Fachrichtung Schlachten wird man auch Schlachten müssen. Was eben halt dazu gehört, auch wenn sich das für manchen nun schlimm anhören mag. Hier wird darauf geachtet, wie gearbeitet wird und so weiter.
Wie du siehst, braucht man für alle Prüfungsinhalte nicht wirklich große Pläne im Vorfeld. Wobei manches sicher auch noch von Bundesland zu Bundesland schwankt. In manchen Bundesländern wird das Material gestellt und man braucht nur sein Werkzeug und seine Schutzkleidung mitbringen. Benötigte Maschinen sind in der Regel vor Ort. In anderen Bundesländern muss man sein Material mitbringen. Da kann man klar auch besser planen.
Eine mündliche Prüfung findet in der Regel im Rahmen der praktischen Prüfung statt. In der Regel dauert die praktische Prüfung auch in etwa einen Arbeitstag. Sprich es gibt nur einen Tag der praktischen Prüfung. Wenn die Prüforte gewechselt werden müssen, kann die praktische Prüfung durchaus aber auch auf zwei Tage verteilt werden. Eine zusätzliche mündliche Prüfung wird es wahrscheinlich nur geben, wenn der Prüfling durchfallen würde.
Die Gesellenprüfung wird an sich in jedem Handwerksberuf abgelegt. Angefangen beim Bäcker, über den Fleischer bis hin zum Schreiner. Da gibt es viele Berufe. Die Anforderungen sind aber in jedem Beruf anders. Teilweise sind auch die Prüfungen eben nicht Bundeseinheitlich geregelt. Deshalb kann man eben nicht allgemeingültig sagen, die Prüfung läuft so und so ab.
Auch ich habe meine Gesellenprüfung hinter mir, in dem Beruf Bürokauffrau. Ich habe meine Ausbildung in einem Autohaus gemacht, und gehöre daher auch zur Handwerkskammer. Ebenso habe ich auch einen Gesellenbrief bekommen, den ich aber ein wenig für unnötig finde.
Meine kaufmännische Abschlussprüfung, bestand aus einer mündlichen Prüfung, einer schriftlichen und einer praktischen Prüfung. Zuerst gab es die schriftliche Prüfung. Dort gab es dann insgesamt 3 Fächer, zu denen man getrennt die Prüfungsbögen bekam. Zu den Fächern gehörten Bürowirtschaftslehre (BWL), Rechnungswesen und Wirtschafts- und Sozialkunde. Ich weiß es nicht mehr ganz genau, aber für jedes Fach hatte man etwa 2 Stunden Zeit, die Aufgaben zu lösen.
Etwa 2 Wochen später, kam dann die praktische Prüfung. Dort gab es Aufgabe in Word und Excel zu lösen. Zuerst sollte man mit Word ein interne Mitteilung schreiben, in der man noch ein paar Funktionen anwendet. In Zusammenhang damit, musste ich noch eine Excel-Tabelle ausfüllen, mit allerlei WENN-Funkionen und Diagrammen. Dafür hatte man auch etwa 2 Stunden Zeit.
Das letzte, was es zu bewältige gab, und wovor ich auch am meistens Respekt hatte, war die mündliche Prüfung. Die kam erst ein paar Monate später. In dem Vorbereitungsraum, hatte ich die Wahl zwischen 2 Aufgaben, wovon ich dann eine bearbeiten sollte. Es ging um Lieferverzug, Ersatzlieferung und Vertragsrücktritt, soweit ich mich noch erinnern kann. Als ich die Aufgaben auf dem Blatt gelöst hatte, musste ich damit in das Zimmer, wo die 3 Prüfer der Handwerkskammer warteten. Diese haben dann alle möglichen Fragen gestellt, die ich dann beantworten musste. Alles in allem, lief sehr gut, und ich war froh, als ich endlich auch meinen Gesellenbrief in der Hand hatte.
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