Zweites Pseudonym für Schriftsteller - warum?

vom 12.05.2012, 15:06 Uhr

Manche Schriftsteller veröffentlichen nicht nur unter einem Namen Romane, sondern auch unter einem Zweit- oder Drittnamen. Letztendlich kann man auch herausfinden, zu wem der Zweitname eigentlich gehört und damit wäre ja die Identität wohl auch zu klären. Verstehen könnte ich diese Namensgebung, wenn man zum Beispiel eine ganz andere Richtung einschlagen möchte und man vielleicht durch die bisherigen Werke schon vorbelastet ist. Auch kann ich mir einen Zweitnamen vorstellen, wenn es geheim bliebe, wer sich dahinter verbirgt. Aber dennoch wird das Geheimnis gelöst.

Wie sehen die Gründe auf, als Schriftsteller sich einen Zweit- und vielleicht sogar einen Drittnamen anzulegen? Was könnte denn genau dahinter stecken? Lest Ihr auch die Romane, wenn Ihr wisst, sie stammen eigentlich von Eurem Lieblingsautor, der dann doch unter anderem Namen schreibt?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Natürlich kann es sein das ein Schriftsteller einmal eine ganz andere Richtung einplanen möchte, zum Beispiel vom Krimiautoren auf einmal zum Erotikautor. Hier ist es auch angebracht vielleicht ein Pseudonym zu verwenden. Natürlich lässt sich herausfinden zu wem ein Pseudonym gehört, aber es ist trotzdem nicht gleich für jeden offensichtlich.

Andererseits kann ein solches Pseudonym auch helfen eine schwere Zeit im Leben eines Autoren zu verschleiern. Hier spiele ich bewusst auf Richard Bachmann an, ein Pseudonym unter dem große Bücher erschienen sind, wie zum Beispiel Menschenjagd, Der Fluch und viele andere. Hier hat man herausgefunden das eigentlich Steven King hinter diesem Pseudonym steckt, und schwupps haben sich die Bücher verkauft wie warme Semmeln. Menschenjagd und Todesmarsch gehören auch bei mir heute zu meinen absoluten Lieblingswerken.

Steven King sagte damals das es an seiner Alkoholkrankheit gelegen hat. Die in dieser Zeit erdachten, und geschriebenen Bücher wollte er nicht unter seinem eigenen Namen veröffentlichen, weil sie angeblich nicht so waren, wie seine anderen Bücher, und er eine sehr schwere Zeit hatte. Falls du das nicht weißt, Steven King ist in diesem Zeitraum so stark Alkoholabhängig gewesen, das er in einem Interview zugegeben hat selbst sein Rasierwasser getrunken zu haben um an Alkohol zu kommen. Heute hat er diese Zeit lange hinter sich gelassen, und ist wieder der große und berühmte Schriftsteller den wir kennen, und lieben.

Natürlich kann man auch ein Pseudonym benutzen um herauszufinden ob die Bücher nur wegen dem großen Namen gekauft werden, oder ob man auch als absoluter Neuling am Markt noch eine Chance hätte. Ich selbst bin so ein absoluter Neuling, und versuche seit Jahren meine Bücher an den Mann/die Frau/den Verlag zu bringen, aber bisher ohne Erfolg, obwohl viele die meine Geschichten gelesen haben absolut begeistert waren.

Vielleicht sollte auch ich es einmal mit einem Pseudonym versuchen, vielleicht hilft mir ein klanghafter Name ja bei der Veröffentlichung meiner Werke, denn mit Frank Ludwig kann ich wohl kaum gegen Namen wie Dan Brown, Steven King, J.K.Rowling oder ähnliches anstinken. Das ist einfache Psychologie, wer die Wahl hat, und die Autoren nicht kennt, und auch die Rückseite nicht gelesen hat, der wird das Buch desjenigen kaufen dessen Name sich besser anhört, oder was meint ihr warum Captain Jack Sparrow in Fluch der Karibik nicht einfach Karl Otto Heinze geheißen hat, Jack Sparrow ist eben cool, Karl Otto Heinze eben nicht, sorry Karl Otto, oder Herr Heinze, wenn sie das lesen unbekannterweise ;-)

Ein Pseudonym hilft auf jeden Fall, und die meisten Künstler nutzen diese Pseudonyme um einfach coolere Namen vorweisen zu können. Meint ihr das Atze Schröder als Hubertus Albers Erfolg gehabt hätte ?

» Frank The Tank » Beiträge: 350 » Talkpoints: 44,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das Geheimnis wird aber nicht immer gelüftet. Nicht selten bedient man sich da auch kleiner Tricks, damit das Geheimnis auch wirklich geheim bleibt. So werden ganz andere Fotos genommen und meistens sucht man sich direkt auch eine Person, die Interviews für einen gibt und die dafür quasi das Gesicht hergibt.

Meiner Meinung nach macht das auch Sinn. Wenn man nun sehr bekannt dafür ist, dass man Liebesromane schreibt und man möchte sich mal an einem Thriller versuchen, dann hat man natürlich seinen Stempel weg und die Leser sind da recht skeptisch. Ich muss ehrlich sagen, dass man als Leser einfach auch anders an ein Buch heran geht, wenn es von einem gewissen Schriftsteller ist. Ich würde definitiv niemals einen Thriller oder Horrorroman von Nicholas Sparks lesen. Und eine Liebesschnulze von Stephen King muss nun wirklich auch nicht sein.

Das hat nicht einmal was damit zu tun, dass ich dem Schriftsteller ein anderes Genre nicht zutraue - man hat das dann eben einfach im Hinterkopf und ich will nichts Blutendes mit Nicholas Sparks verbinden und nichts blumiges mit Stephen King. Es gibt sicherlich auch Schriftsteller, die da ein breiteres Spektrum haben und wo das nicht so schlimm wäre, aber bei vielen würde es mich schon stören.

Bedenken muss man auch, dass der Erwartungsdruck dann recht groß sein dürfte. Von einem guten Schriftsteller erwarte ich eben auch viel und wenn der sich an einem neuen Genre versucht, dann ist das das eine - wenn der einen richtig schlechten Roman schreibt, dann ist das noch einmal was anderes und wer weiß, ob ich dann wieder ein Buch vom eigentlichen Genre lesen würde. Und seine Leser will man doch als Schriftsteller nicht verlieren.

Und weil all das eben so ist, wie es ist, kann ich sehr gut verstehen, dass man unter einem Pseudonym schreibt. Ich würde das ganz genauso machen. Vielleicht will man auch einfach nur mal gucken, wie die Reaktionen auf ein Buch sind, wenn man einen anderen Namen drauf schreibt. Manche Bücher werden tatsächlich nur gelobt, weil da ein bestimmter Name drauf steht und will man mal eine ernstzunehmende Kritik haben, dann ist das eine gute Möglichkeit dafür-

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich bin zwar nicht jemand, der sehr viel ließt. Dennoch habe auch ich schon sehr oft davon gehört, dass Personen unter einem oder sogar mehreren anderen Namen Bücher veröffentlichen. Pseudonyme sind eben nicht nur da, damit man vielleicht einen besser klingenden Namen hat.

Viele Menschen schreiben sehr persönliche Dinge in ihre Bücher. Da ist es doch ganz sinnvoll ein Pseudonym zu haben. Einen solchen Zweck erfüllt beispielsweise hier im Forum der sogenannte Nickname.

Wenn man sich es beispielsweise vielleicht bei den anderen verdorben hat, weil man sich mit vielen angelegt hat oder so, dann kann es oft sein, dass man sich einen neuen Nicknamen zu legt. So etwas habe ich auch schon einige male in anderen Foren gemacht.

Ich denke mal, dass so etwas bei Bücherautoren genau so seien kann. Hier sind es eben dann die Leser oder sogar die Buchkritiker mit denen es man sich vielleicht verscherzt hat. Dann haben die immer die bisherigen Bücher im Kopf, wenn sie von einem neuen Buch des Autors hören. Oder wenn man seine komplette Stilrichtung ändern möchten, dann könnte es eventuell ebenfalls sinnvoll sein sein Pseudonym zu ändern.

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» hennessy221 » Beiträge: 5132 » Talkpoints: -1,94 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Oftmals hat die Wahl eines Pseudonyms gar nicht so interessante Hintergründe wie man meint, sondern ist ganz simpel in der Vermarktungsstrategie und im Vertrags- und Rechtswesen der Verlagswelt begründet.

Zum Beispiel schreibt Lieschen Müller einen richtig harten Thriller. Der Verlag meint aber unter Lieschen Müller verkauft sich das nicht. Der Thriller erscheint dann unter Eliza Death, weil das klingt tough und gefährlich und englische Namen verkaufen sich allgemein gut. Nun sichert sich aber der Verlag auch den Namen Eliza Death. Lieschen Müller schreibt nun aber auch noch Liebeschmonzetten. Die will ihr Verlag nicht vermarkten. Aber Lieschen darf diese einem anderen Verlag anbieten. Allerdings nicht unter dem Namen Eliza Death, wegen der Rechte. Also schreibt sie Liebesromane als Lilly Lust.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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