Verliebte Frauen oder Männer desöfteren wie kleine Kinder?

In meinem Bekanntenkreis gibt es im Moment zwei frisch verliebte Paare. Mir ist aufgefallen, dass diese mitunter sehr naiv sind. Man hat den Eindruck, dass sie nicht von dieser Welt sind. Irgendwie süß. aber sie glauben alles unbesehen was ihnen erzählt wird über die neue Partnerin /den Partner. Natürlich auch nur das Gute und nicht dass, was vielleicht irgendwann in der Partnerschaft nicht so schön rüber kommen würde. Die rosarote Brille ist noch ganz groß und keiner schaut mal über den Rand dieser rosaroten Brille.

Habt ihr das selber an euch auch gemerkt oder seid ihr vielleicht auch nach Jahren noch naiv wie kleine Kinder, was euren Partner betrifft? Seht ihr es auch bei frisch verliebten so, dass sie sich oft benehmen wie kleine Kinder? Auch wenn sie sich unterhalten, wenn andere dabei sind, sind sie albern und verspielt. Ich war bestimmt früher auch so . Aber im Moment fällt mir das in meinem Bekanntenkreis sehr auf.

Das ist denke ich ganz normal. Bei meiner Tante war es auch so, die aber schon 60 ist. Ich dachte, ich habe einen Teenager vor mir. An einem selber erkennt man dieses Verhalten nicht, denn man denkt, man ist wie immer. Aber im nach hinein war ich bei meinem Mann auch so, aber doch nicht so extrem. Das werden sicher die Hormone sein, die dabei ausgeschüttet werden und einen doch ein wenig kindisch erscheinen lassen. Aber ich finde es total süß, wenn Menschen so miteinander umgehen. In unserem Familienkreis hatten wir gerade eine Goldene Hochzeit. Wenn man dieses Paar angesehen hat, sah es nicht aus wie 70 und mehr, sondern wie frisch Verliebte, die turteln und albern sind.

Also ich bin ja jetzt noch nicht so alt, aber wenn ich verliebt bin, dann benehme ich mich schon ziemlich irrational. Allerdings muss ich sagen, dass das nur solange der Fall ist, wie ich eben einfach nur verknallt bin. Wenn dann etwas ernsteres aus der Sache wird, dann sehe ich meistens alles klar. Und wenn es ganz "schlimme" Dinge am Partner gibt, dann merke ich das auch, aber die Kleinigkeiten übersehe ich dann gerne mal. Dass das von mir naiv ist, würde ich aber so nicht sagen. Denn ich bin mir dem durchaus bewusst, aber in dieser Phase ist es mir dann wohl eher einfach egal. Am Anfang ist es für mich eben eher so, dass mir diese Kleinigkeiten dann egal sind, die mich aber später durchaus stören.

Vom Verhalten her bin ich dann wohl auch ziemlich putzig. Ich fange dann an zu kichern und benehme mich einfach sehr kindisch, als wäre ich das erste Mal verliebt und die Welt dreht sich dann nur noch um diese Person. Aber auch wenn es bei mir manchmal dann nicht den Anschein hat, so sehe ich den meisten Sachen tief in mir drin dann doch realistisch.

Bei anderen ist mir das durchaus auch schon aufgefallen; allerdings dabei weniger die rosarote Brille, sondern mehr das kindische Verhalten in der Öffentlichkeit, was mich durchaus auch nerven kann. Natürlich ist meistens am Anfang einer Beziehung alles schön und gut, aber dennoch habe ich es noch nicht erlebt, dass beide Partner alles geglaubt haben, was so tolles erzählt wurde oder die negativen Eigenschaften nicht bemerkt haben. Aber da wurde dann auch in der öffentlichkeit geknutscht und gekichert; besonders bei einer ehemaligen Freundin ging mir das tierisch auf den Keks. Denn diese hat man niemals alleine antreffen können, ständig war ihr Freund dabei, somit waren wir zu dritt. Wenn wir dann was gemeinsam gemacht haben, haben die beiden ständig in meinem Beisein, während ich gesprochen habe, geknutscht und gealbert. Sowas finde ich einfach extrem albern und auch unhöflich. Auch wenn ich verstehen kann, dass so ein Verhalten am Anfang in der Beziehung mehr oder weniger normal ist, kann ich das absolut nicht leiden. Ein bisschen geknutsche hier und gealbere da ist ja in Ordnung, aber wenn es übertrieben wird nervt es nur.

Mein Freund und ich waren und sind da gar nicht so, was daran liegt dass wir beide eigentlich nicht so gerne in der Öffentlichkeit rumknutschen oder unsere Beziehung extrem zeigen müssen. Wir sind beide kein Fan vom Händchenhalten und müssen auch nicht die ganze Zeit aneinander kleben; das war auch am Anfang schon so. Auch wenn wir mit Freunden weggegangen sind, haben wir uns zurück gehalten, da ich es wie gesagt nicht so leiden kann, wenn man die anderen dann außen vor lässt und sich nur miteinander beschäftigt.

Ich denke, dass das durchaus normal ist, wenn man frisch verliebt ist. Mir selbst ist dies bei mir und auch bei anderen schon aufgefallen. Wo ich meinen Partner kennen- und lieben gelernt habe, habe ich mich auch verhalten, wie ein naiver, kindischer Teenager. Da spielen einfach die Hormone etwas verrückt, angefangen vom ständigen Kichern, Herumgeknutsche (am besten immer und überall), bis hin zum Händchenhalten und einander kleben. Ich finde sowas auch überhaupt nicht störend oder gar lästig. Frisch verliebt zu sein, ist doch etwas Schönes, oder?

Ich muss auch dazu sagen, dass es mir bei mir selbst gar nicht so extrem aufgefallen ist, ich hab es erst richtig gemerkt, wo diese Phase langsam am Abklingen war und ich andere beobachtet habe. Ein guter Freund von mir war erst vor kurzem so richtig verknallt und hat auch das ganze Programm durchgezogen, auch wenn er mit seinen Freunden unterwegs war. Klar, dass die neue Freundin auch immer dabei war. Die zwei haben sich teilweise wie kleine Kinder aufgeführt, aber ehrlich, ich fand das süß und es hat mich dann doch sehr an mich und meinen Partner erinnert. Wichtig finde ich nur, dass diese Phase auch irgendwann vergeht und man zurück zur Normalität kehrt, denn auf Dauer stelle ich mir das für alle beteiligten ein wenig anstrengend vor. Aber in der Verliebtheitsphase empfinde ich das nicht wirklich weiter als störend.

Auch heute kehre ich manchmal in diese Phase zurück und erlebe vereinzelte Sachen mit meinem Partner, und das belebt die Beziehung richtig.

Bei frisch Verliebten funktioniert das Gehirn hormonell bedingt anders als normal. Negative Gefühle werden ausgeblendet, starke Glücksgefühle und Glückserwartungen entstehen. Es treten instinktive Verhaltensweisen auf, die an Kleinkinder erinnern. Man verfällt sozusagen wieder in eine Babyphase mit Streicheln, Küssen (was ja aus dem Fütterungstrieb der Tiere entstanden ist). Man hat eine starke Sehnsucht nach dem Liebsten und vermisst ihn gefühlsmäßig sehr stark, wenn er nicht da ist, so wie ein Säugling seine Mutter vermisst. Beide Liebenden sind zugleich Mutter und Säugling. Der Verstand ist in diesem Stadium sozusagen ausgesetzt.

Man kann schwer etwas gegen diese Gefühle und Verhaltensweisen tun. Auf andere wirken diese infantilen Verhaltensweisen und Gespräche manchmal ziemlich lächerlich,aber man selber ist sich dessen nicht bewusst. Man benennt den anderen mit Kosenamen, mit denen man sonst nur Babys bezeichnet, z. B. Bärchen oder Püppchen. Liebende stellen ihre Stimme auch höher, wenn sie miteinander turteln. Das macht man instinktiv auch, wenn man mit einem Kind redet.

Dieses Verhalten ist nicht altersabhängig, auch alte Leute können sich noch verlieben und legen dann dieselben Verhaltensweisen an den Tag, was auf andere besonders lächerlich wirkt. Als ich mit vierzig einmal verliebt war, habe ich wie als Teenager Zettelchen mit Liebeserklärungen und Kosenamen geschrieben, mit Herzchen verziert. Diese Phase hat aber leider nicht lange angehalten, weil der Alltag, Verpflichtungen und Stress uns zu schnell eingeholt hat.

Wenn ihr also einmal auf einen Erwachsenen trefft, der Wiegenlieder vor sich hin summt, so heißt das nicht zwingend, dass er ein Baby zu Hause hat. Ich würde zuerst einmal vermuten, dass er frisch verliebt ist.