Welche Arten und Anspruch von Beihilfen für Obdachlose?
Ich war heute einkaufen und im Moment sind bei uns in der Stadt sehr viele Obdachlose, die mit Einkaufswagen ihre Habseeligkeiten durch die Gegend kutschieren. Oftmals haben sie noch einen Hund dabei und stehen dann bettelnd auf der Straße, auf den Parkplätzen der Geschäfte oder auch im Einkaufszentrum. Im Einkaufszentrum werden sie immer wieder weggeschickt. Heute habe ich mitbekommen, wie ein Security Mann meinte, dass diese Leute genug Geld vom Staat kassieren und keiner hier betteln muss.
Ich habe mich dann wohl gefragt, was ein Obdachloser für einen Anspruch hat. Früher war es mal so, dass Obdachlose, wenn sie sich jeden Tag beim Amt melden, auch ihre 20 DM bekamen. Am Freitag bekamen sie dann das Geld für Samstag und Sonntag oder Gutscheine für Essen in einem Imbiss. Auch ohne Wohnsitz hatten sie so, wenn sie auch jedem Tag zum Amt gingen, ihre 600 DM pro Monat. Wie das heute ist, weiß ich nicht und mich würde das aber interessieren, welche Ansprüche Obdachlose haben und welche Beihilfen sie bekommen.
Obdachlose erhalten Sozialgeld. Die meisten können Hartz 4 erhalten, denn viele von ihnen sind erwerbsfähig. Das Problem ist, dass viele Obdachlose kein Bankkonto erhalten, auch wenn ihnen dieses zusteht. Das Geld kann aber auch ein Drittkonto überwiesen werden, eines welches zum Beispiel die Kirche verwaltet.
Darüber hinaus haben Obdachlose ein recht auf eine Krankenversicherung. Hier müssen sie aber Sozialhilfe oder Hartz 4 beziehen. Davon müssen sie mindestens 80 Euro im Jahr an Praxisgebühr und Rezepte selber bezahlen, damit ihnen der Zuschuss weiter gewährt wird. Sie erhalten Hilfe bei der Beschaffung einer Wohnung, was viele aber ablehnen. Gerade jungen Menschen wird dabei geholfen dann auch einen Ausbildungsplatz zu bekommen.
Zwar weiß ich nicht woher die sozial-romantische Sicht auf den Sozialstaat der aktuellen Bundesrepublik kommt, möchte aber jedem der theoretisches Wissen über das, was einem Obdachlosen "zusteht" hat empfehlen, sich in den einschlägigen Arbeitslosenforen umzuhören, um zu sehen, wie mit Menschen umgegangen wird, die noch nicht mal Obdachlos sind sondern nur ohne Beschäftigung sind. Wer hier wirklich glaubt, dass ein Obdachloser vorspricht und dann Geld bekommt, hat offensichtlich noch nicht mal Lust darauf, sich ernsthaft mit dem Thema zu beschäftigen.
Auch ist die Idee belustigend, dass das "Amt" einem Obdachlosen helfen könnte (ich bestreite nicht, dass es im Einzelfall auch Sachbearbeiter gibt, die wollen würden), eine "Wohnung" zu bekommen. Auf welche Wohnungen hätten denn die zuständigen Ämter zugriff? Auf dem freien Wohnungsmarkt - da darf man sich gerne auch mal zum Spaß austoben und versuchen, mit fester Anstellung was zu bekommen. Insbesondere in den deutschen Großstädten (Hamburg, Frankfurt, München) wird man schnell ernüchtert. Was zum Teil geht ist die Vermittlung von "Schlafquartieren" - aber über die Zustände dort muss nicht gesprochen werden.
Sogar die Krankenversicherung ist an Bedingungen geknüpft, die Menschen in der Situation der Obdachlosigkeit gar nicht erfüllen können. Das ist schlicht ein System welches darauf ausgelegt ist, Menschen auszuschließen. Die Motive mögen rationell erklärbar sein (um Geld zu sparen). Aber es bleibt eben dabei, dass der Sozialstaat sich auf ein Feigenblatt reduzieren ließ, welcher nur noch vom Schein lebt. Es ist nämlich nicht so, dass die bedürftigen Personen in der gleichen körperlichen und geistigen Verfassung sind wie jene Menschen, die sich die Prozeduren zur Erlangung der Hilfen ausgedacht haben. Und Hilfsangebote mag es vereinzelt geben - aber eben lange nicht ausreichend!
Das sich das Vorurteil so hartnäckig hält, dass praktisch alle "genug vom Staat kassieren", verwundert mich eigentlich immer wieder. Schließlich sollte nach der Ära Schröder jeder aus dem Mittelstand verstanden haben, wie schnell der Absturz sein kann. Einzig die dem Menschen anhängende Ignoranz, dass es eh immer nur die anderen trifft, wird dafür sorgen, dass das System bestand hat. Bis es eben "umkippt", weil kein Mittelstand mehr da ist.
Fördern und Fordern erstetz den "Anspruch" und daher kann ein Obdachloser letztlich immer nur Betteln. Entweder in den Einkaufspassagen der Städte oder aber in den Amtszimmern.
Ein echter Obdachloser kann doch gar nicht viele Leistungen vom Staat kassieren, denn er hat ja gar keinen festen Wohnsitz. Diesen Wohnsitz benötigt man aber um eine Postanschrift überhaupt zu haben. Im Krankheitsfall wird hier auch nur die sogenannte Notfall Versorgung gewährleistet, denn eine echte oder besser gesagt richtige Krankenversicherung gibt es für echte Obdachlose nämlich nicht.
Anders sieht die Sache für Obdachlose aus, die in einen Obdachlosenheim oder Unterkunft leben. Diese werden natürlich wieder eingegliedert ins soziale System, damit sie beispielsweise wieder eine Wohnung erhalten und die Unterkunft so wieder verlassen können. Dieser Personenkreis hat natürlich daher andere Möglichkeiten als der Obdachlose auf der Straße. Man muss aber beide Dinge von einander unterscheiden bei der Betrachtung.
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