Unterschied zwischen Spruzit AF und Spruzit?
Ich habe mir vergangenes Jahr einen Feigenbaum zugelegt, der im letzten Jahr auch super viel gewachsen ist und auch schon einige Früchte hatte, die leider aber zu spät reif wurden, so dass ich sie nicht mehr ernten konnte. Der Feigenbaum stand im Sommer im Freien und als es kälter wurde habe ich ihn ins Haus geholt, wo er überwintert hat.
Im Januar nun hat er wieder ausgetrieben, hat Blätter und sogar schon wieder Ansätze von Früchten bekommen. Ich habe immer regelmäßig aber nicht zu viel gegossen. Trotzdem bekam der Feigenbaum nun im Februar rote Spinnmilben, weshalb ich hier auch schon einen Thread eröffnet hatte. Ich habe daraufhin den Feigenbaum mit einem Insektizid, was ich mir aus einem Gartencenter geholt habe, behandelt. Daraufhin waren die Spinnmilben zwar weitestgehend weg, aber auch der Feigenbaum hat unter dem Mittel gelitten und bekam welke Blätter.
Die Spinnmilben kamen dann auch nach einiger Zeit wieder und ich habe mich an den Gärtner gewendet, der mir damals den Feigenbaum auf einer Gartenmesse hier verkauft hat. Ich bekam zur Antwort, dass ich zum Einsprühen Spruzit verwenden sollte und damit Vorder- und Rückseite der Blätter einsprühen sollte, sowie den Feigenbaumstamm.
Als ich noch einmal auf die Packung geschaut habe, die ich als Insektizid gekauft hatte, stellte ich fest, dass es sich dabei zufälligerweise sogar um Spruzit handelte, zu was mir der Gärtner geraten hat, allerdings hat meines noch den Zusatz "AF" dahinter stehen. Da ich wissen wollte, was AF bedeutet, bin ich noch einmal zu dem Gartencenter gefahren. Dort kam ich aber etwas spät an und ich traf auch nicht wirklich einen auskunftsfreudigen Mitarbeiter an. Da die Insektenmittel alle hinter Glas verschlossen sind, konnte ich auch nicht auf die Packungen schauen und diese miteinander vergleichen, so dass ich unverrichteter Dinge wieder nach Hause gefahren bin.
Kennt sich von euch jemand mit Insektiziden und speziell mit Spruzit aus? Was bedeutet das AF, was auf meinem Spray drauf ist und was ist der Unterschied zu dem anderen Spruzit ohne AF?
Ich habe mir gerade mal die Produktbeschreibung des Herstellers auf dessen Homepage angesehen. Unter dem Handelsnamen Spruzit gibt es fünf Produkte. Dasjenige für Orchideen lasse ich jetzt einfach mal außen vor, weil es wohl nicht interessant sein wird.
Spruzit AF findest du hier. Das Zeug ist schon fertig angemischt und befindet sich schon in einer Sprühflasche, die mit Muskelkraft versprüht. Vom Wirkstoff Pyrethrine sind je Liter 0,05 g enthalten, laut Hersteller entspricht das der Menge von 0,2 g Natur-Pyrethrum pro Liter. Außerdem sind noch je Liter 8,25 g Rapsöl enthalten. Zugelassen ist das Produkt für Inneräume, Kleingärten, Gewächshäuser und so weiter und ist sogar für den ökologischen Landbau zugelassen.
Das Produkt Spruzit Schädlingsfrei findest du hier. Dieses ist sozusagen ein Konzentrat, das man selbst zu Hause mit Wasser verdünnen und in eine Sprühflasche abfüllen muss. Deshalb hat man Dir vermutlich im Laden die Version AF verkauft, weil die komfortabler anzuwenden ist. Da je Liter Lösung 825,3 g Rapsöl enthalten sind, ist das mehr oder weniger ein Öl. Ein Teil des Produktes wird vermutlich ein Emulgator sein, dass sich das Zeug im Wasser auch verteilt, wenn man es verdünnt. Dass es konzentrierter ist, sieht man am Wirkstoffgehalt. 4,59 g Pyrethrine oder auch 18,36 g Natur-Pyrethrum sind ganz offensichtlich ein vielfaches an Wirkstoff im Vergleich zum Spruzit AF. Das Produkt ist wohl eher für für Hobbygärtner ausgelegt, die einen größeren Garten mit Befall haben.
Dann gibt es noch zwei weitere Produkte, die in einer Metallspraydose enthalten sind. Diese heißen Spruzit Gartenspray und Spruzit Schädlingsspray. Die Produktbeschreibungen findest du hier und dort . So wie es aussieht wirkt das Gartenspray im Gegensatz zum Schädlingsspray ohne Rapsöl, denn das Öl dient ja dazu, die Atemöffnungen der Tiere zu verkleben. Die Dosierung ist in etwa so niedrig wie bei Spruzit AF. Das Gartenspray ist aber eher auf Blattläuse, Raupen und Käfer und nicht auf Wollläuse ausgelegt. Diese Wollläuse sind mir bislang auch eher in geschlossenen Räumen vorgekommen. Nachteil von diesen Metalldosen ist, dass man diese nicht nachfüllen kann.
Ansonsten sehe ich jetzt keine Unterschiede. Laut Hersteller ist das Zeug angeblich gut pflanzenverträglich. Entweder sind Feigenpflanzen extrem empfindlich oder die Schädigung kam schon durch die Tierchen und hat sich erst später gezeigt. Ich würde die Feige nach den Eisheiligen versuchsweise mal ins Freie stellen und hoffen, dass die Wollläuse ein paar netten Vögeln so gut schmecken, dass sie alle auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
Auch wenn meine Antwort nicht direkt Deine Frage beantwortet, möchte ich Dir dennoch weiterhelfen. Es geht Dir ja darum die Spinnmilben auf Deinen Feigenbaum zu entfernen und da habe ich einen guten Tipp, mit welchem Du auf den Unterschied der Mittel ganz verzichten kannst bzw. der keine Rolle mehr spielt.
Ich würde an Deiner Stelle lieber biologische Mittel ausprobieren. Es ist klar, dass ein Gärtner fertige Mittel mit wenig Aufwand verwendet. Die wenigsten interessieren sich für biologische Krankheitsbekämpfung. Auch im Gartencenter wirst Du immer die chemische Keule erhalten. Es gibt aber eine Menge Mittel, die man für den Hausgebrauch gut selbst herstellen kann und mit denen man anschließend bedenkenlos die Früchte essen kann. Ich verwende schon seit einiger Zeit verschiedene pflanzliche Mittel.
Bei Spinnmilben kannst Du zum Beispiel Knoblauch oder Koriander verwenden. Allgemeine Insektenmittel sind Rhabarber oder Eukalyptus. Knoblauch ist übrigens auch bestens gegen Läuse in der gleichen Art und Weise verwendbar. Man nimmt 30 g Knoblauchzehen. Diese werden grob gehackt und mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. Nach 30 Minuten wird es filtriert und wenn es abgekühlt ist, besprüht man die Pflanzen allseitig. Bei Rhabarber nimmt man 50 g frische Blätter. Diese werden grob gehackt und wieder mit 1 Liter kochendem Wasser übergossen. Nach 10 Minuten filtriert man die Lösung und sprüht die Pflanzen allseitig ein.
Sprühen sollte man nicht gerade bei Regen. Die Insekten werden aufgrund des Geruchs vertrieben, sodass dieser möglichst lange haften sollte. Man kann die Behandlung nach 10 Tagen wiederholen, wenn der gewünschte Effekt noch nicht vollständig eingetreten ist. Falls Du diese Methoden anwendest, wäre es schön, wenn Du mir mal mitteilst, wie der Erfolg war. Ich habe bei mir mit Milben bisher noch kein Problem gehabt, weshalb es mich interessiert.
floraikal hat geschrieben:Falls Du diese Methoden anwendest, wäre es schön, wenn Du mir mal mitteilst, wie der Erfolg war. Ich habe bei mir mit Milben bisher noch kein Problem gehabt, weshalb es mich interessiert.
Das sind gute Ideen und ich werde sie das nächste Mal, wenn ich wieder Spinnmilben haben sollte, gerne auch einmal ausprobieren. Nur im Moment habe ich nichts mehr, woran ich es ausprobieren könnte, denn mein Feigenbaum ist bis auf ein paar Knospen nun gänzlich kahl .
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