Fallen bei euch in der Abi-Zeit viele Stunden aus?

vom 09.05.2012, 16:23 Uhr

Ich berichte mal wieder etwas von meiner (Privat-)Schule und würde gerne wissen, ob es bei euch oder bei euren Kindern in der Schule ähnlich aussieht oder unsere Schule in diesem Thema vielleicht sogar eine Ausnahme darstellt. Und zwar gibt es zur Zeit bei uns gerade wieder massenweise Ausfälle wegen der Abitur-Prüfungen, welche gerade geschrieben wird:

Diese Woche ist es schon wieder so, dass von insgesamt 38 Schulstunden der Woche ganze 5 Stunden ausfallen. In den letzten Wochen sah das Ganze teilweise sogar noch schlimmer aus: Ich erinnere mich noch, dass in einer Woche mal 7 Stunden ausgefallen sind und wir so jeden Tag nur im Durchschnitt 6 Stunden hatten.

Diese Ausfälle kommen bei uns dadurch zustande, dass in Zeiten der Abitur-Prüfungen ein Großteil der Lehrer für die Abitur-Prüfungen ausgeplant ist und so meistens ein Vertretungslehrer die Stunde vorzieht, welche wir dann am Ende oder direkt zu Beginn des Schultages hätten. Bei den sowieso letzten oder ersten Stunden an einem Tag kann man die Stunden auch einfach direkt ausfallen lassen, ohne sich dann Sorgen um einen Vertretungslehrer machen zu müssen.

Ich als Schüler finde diese vielen Ausfälle natürlich toll, jedoch ist es an unserer Schule auch noch so, dass die Eltern jährlich rund 180€ an Schulgeld bezahlen müssen. Das macht also rund 8 Euro pro Schultag und so etwa einen Euro pro Schulstunde. Müsste man als Schule nicht dann dafür sorgen, dass für jede Ausfallstunde ein Euro vom Schulgeld abgezogen wird? Schließlich bezahlen wir ja kein Geld für das zu Hause hocken, sondern eigentlich für den Schulunterricht.

Was meint ihr dazu? Geht es euch oder euren Kindern momentan ähnlich oder hat eure Schule / die Schule eurer Kinder mit Vertretungslehrern so stark ausgesorgt, dass immerhin die Schultage normal lang sind?

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Irgendwie geht deine Rechnung bei mir nicht so ganz auf. Wenn deine Eltern jährlich 180 Euro zahlen und dies pro Schultag rund 8 Euro machen soll, dann würde dies bedeuten, dass du im Jahr nur 22,5 Tage zur Schule gehst? Ich glaube eher, dass deine Eltern diese Summe monatliche zahlen, oder? Wie dem aber auch sei, ich kenne das was du dort beschrieben hast aus meiner eigenen Schulzeit auch noch zu gut. Ich war zwar auf keiner Privatschule und meine Eltern haben hierfür auch nichts extra bezahlen müssen, was sie nicht eh in Form von Steuern abgegeben hätten, aber trotzdem haben diese sich immer über meine vielen freien Stunden geärgert.

Bei uns an der Schule herrschte eh schon immer chronischer Lehrermangel, aber zu den Abiturzeiten war es immer besonders schlimm. Viele Lehrer mussten dort teilweise zu dritt in der Aula Aufsicht führen und es haben ja auch immer mehrere Kurse zur gleichen Zeit geschrieben, was die Sache unmöglich machte, gleichzeitig Unterricht zu erteilen. Mich als Schüler hat das früher auch immer sehr gefreut, obwohl ich selbst im letzten Jahr als Abiturient dann eher wenig davon hatte und sich andere auf meine Kosten freuen konnten. Wie viele Stunden damals bei uns so im Durchschnitt pro Woche ausgefallen sind, kann ich so gar nicht mehr sagen, aber es gab eigentlich keinen Tag, wo mal nicht eine Stunde ausgefallen ist oder ein Lehrer erst später zum Unterricht gekommen ist. Schlimm war es dann nur immer, wenn der Unterrichtsausfall mitten im Schultag und nicht erst zur letzten Stunde war – Dann musste man immer bleiben und warten und konnte nicht nach Hause fahren.

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Eltern zahlen monatlich 180€ ,alles andere wäre ja auch viel zu günstig, dann könnte man das Geld auch gleich sparen. Lehrermangel herrscht bei uns aber auch sonst: Wenn ein Lehrer mal mehrere Wochen nicht da ist, fallen in der Regel mindestens 50% der Stunden aus, die der Lehrer / die Lehrerin ansonsten unterrichten würde.

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» delpiero224 » Beiträge: 1378 » Talkpoints: 4,49 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin dieses Jahr in der anderen Position, morgen beginnen nämlich bei mir die Abiturprüfungen und ich bin dieses Mal nicht diejenige, die sich über ausfallende Stunden freuen darf, sondern diejenige, die vor den Prüfungsbögen sitzen wird. Dass Stunden ausfallen, weil Lehrer nicht verfügbar sind, ist in dieser Zeit wohl völlig normal und lässt sich auch nicht wirklich vermeiden, egal wie gut eine Schule organisiert ist, was ich kurz erläutern möchte.

Die etwa 80 Prüflinge werden zumindest bei uns in vier verschiedenen Räumen beaufsichtigt; würde man weitere Schüler in einen Raum stecken, säßen sie nicht weit genug auseinander, was zum Unterschleif verleiten könnte. Für diese Aufteilung benötigt es natürlich vier Lehrer. Nun könnte man sagen, dass diese Aufsichten ja immer diejenigen Lehrer übernehmen könnten, die in den betreffenden Stunden ohnehin für den Jahrgang zuständig wären, das lässt sich aber nicht immer völlig verwirklichen, immerhin laufen zur normalen Unterrichtszeit nicht immer vier Kurse parallel und zudem ist vorgesehen, dass die Fachlehrer ihre Schützlinge in die Prüfung einführen, das soll der Nervosität ein wenig vorbeugen. Somit ist es gar nicht vermeidbar, dass auch Kollegen in den Genuss einer Aufsicht kommen, die normalerweise nicht für die Abiturstufe eingeteilt werden, das führt automatisch zu entfallenden Stunden in nicht betroffenen Klassen.

Deutlich verschärfter stellt sich die Situation während der mündlichen Prüfungen dar. Dort bedarf es nicht nur einem Fachlehrer, der die Prüfung abnimmt, sondern auch einem Beisitzer und einem Lehrer, der im Vor- und Nachbereitungsraum Aufsicht führt - und das bei jeder der zwei bis drei parallel stattfindenden Prüfungen. . Diese Prüfungen werden zwar ohnehin auf den Nachmittag gelegt, aber ein gewisser Ausfall lässt sich eben gar nicht vermeiden. Schulen können es sich meist nicht erlauben, Lehrer in Masse einzustellen und es werden in der Regel nur die eingestellt, die im normalen Betrieb gebraucht werden.

Diese chaotische Zeit beschränkt sich bei uns auf einige wenige Tage, wenn man es zusammennimmt, dann sind es vielleicht zwei Wochen insgesamt. An deiner Stelle würde ich die entfallenden Stunden hinnehmen und mich schlichtweg darüber freuen, in dieser Zeit versäumt man nun auch nicht enorm viel vom Lehrplan, das nicht wieder eingeholt werden könnte, zumal es ja auch nicht immer dieselben Fächer betrifft. Zusätzlich solltest du bedenken, dass abgehaltene Vertretungsstunden auch nicht immer das Gelbe vom Ei sind; ich zumindest gehe deutlich lieber früher nach Hause, als meine Nachmittagsstunden mit einem unbekannten Lehrer totzuschlagen, der nicht viel mit der fremden Klasse anzufangen weiß und somit den Computerraum zur freien Beschäftigung gebucht hat.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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