Direktbanken: Sind sie zu empfehlen?

Ich habe schon öfters Werbung von Direktbanken gelesen. Soweit ich es mitbekommen habe, hat man praktisch nur Vorteile, weil z.B. keine Bankangestellten bezahlt werden müssen. Das Ganze ist eine Win-Win Situation, da der Betreiber der Onlinekonten trotz vielen Services und einer höheren Verzinsung immer noch ordentlich Gewinn macht.

Die auffälligsten Betreiber sind zurzeit Comdirect und Ing-Diba. Was meint ihr: zahlt es sich aus, mit dem Bankkonto zu einer Onlinebank zu wechseln? Hat es irgendwelche Nachteile, außer, dass man keinen Bankangestellten zur persönlichen Auskunft hat (ist mir eher unwichtig)?

Ich brauche eigentlich keine Bank, wo ich direkten Kontakt habe. Daher habe ich mich auch bei der ING-Diba angemeldet. Die Zinsen sind hier deutlich besser und auch so hat man hier manchen Vorteil.Das Online-Banking ist mit der ING-Diba ein Kinderspiel und man kann hier sein Erspartes auch bequem zwischen den verschiedenen Konten hin- und herschieben, um den besten Erfolg zu haben. Und wer hätte schon nichts dagegen, wenn man statt den 1,5 % Zinsen eben 2 % Zinsen bekommt. Bei einem Sparbetrag von 2.000 Euro macht sich dies in einem Jahr schon mit 50 Euro Zinsunterschied bemerkbar.

Direktbanken haben in aller Regel, insbesondere wenn man keine Scheu vor Online- oder wenigstens Telefonbanking hat, keine echten Nachteile im täglichen Leben. Man spart tatsächlich Kontoführungsgebühren und kann als Normalnutzer wirklich diesen Teil günstiger gestalten. Nachdem aber auch Filialbanken ganz selbstverständlich Online-Banking erlauben, ist der Preisvorteil wirklich allein gegeben.

Schwieriger wird es bei Bankgeschäften, bei denen es nicht nach Schema F gehen soll und man als Kunde tatsächlich auf Kulanz angewiesen ist. "Früher" war es nämlich tatsächlich so, dass es ein Vertrauensverhältnis zwischen dem Kunden und dessen Berater gab (nicht nur bei Banken sondern auch z.B. bei Versicherungen, was dazu geführt hat, dass z.B. innerhalb einer Familie über Generationen eine Versicherung gewählt wurde und die Berater beim Ausscheiden ihre Bestandskunden an den Nachfolger gegeben haben). Und dieses Vertrauensverhältnis war ebenso wichtig, wie die Bonität, wenn es um das Aushandeln von Konditionen und Verträgen gegangen ist. Bei einer Online Bank ist man ein anonymer Kunde und kann in den wenigsten Fallen individuelle Vereinbarungen treffen (es sei den, es geht dann doch wieder um hohe Beträge wie z.B. bei einer Immobilienfinanzierung).

Nachteile gibt es also eher nicht. Aber auch die Vorteile werden weniger und fallen eigentlich immer mehr auf die Kontoführungsgebühren zurück. Denn die erhöhte Verzinsung ist in aller Regel nur zeitlich befristet bzw. oftmals nur Neukunden vorbehalten. Und klar sparen die Direkt- oder Onlinebanken Gelder ein. Die gibt man aber an Kunden nur dann weiter, wenn man sie gewinnen will (z.B. 100 Euro bei Kontoeröffnung oder ähnliches). Danach (in aller Regel nach dem ersten Jahr) werden diese Vorteile zurück gefahren und man ist auch dort nur ein Kunde mit einer Nummer.

Was man nun wählt, hängt einfach davon ab, was man erwartet. Reicht einem der Standard und weiß man was man sich wünscht, dann benötigt man keine Beratung. Wer aber bei speziellen Wünschen qualifizierte Beratung braucht, sollte eben zur klassischen Filialbank gehen. Will ich z.B. beim Essen auch einen exklusiven Wein trinken, dann gehe ich nicht in ein Schnellrestaurant. Dafür weiß ich vorher schon, dass das Essen dadurch auch teurer ausfällt.

Ich habe gegenwärtig zwei Bankkonten, zwei Tagesgeldkonten und zwei Kreditkarten. Ich zahle hierfür keinen Euro Kontoführungsgebühren. Gut, ich bin jung, deshalb zahle ich bei meiner Hausbank (Kreissparkasse Köln) auch keine Gebühren, obwohl die diese eigentlich in Rechnung stellen.

Die Kreissparkasse Köln finde ich von meinen Banken auch am Besten: Wenn ich ihn mal bräuchte, könnte ich mit meinem persönlichen Kundenberater sprechen, ich kenne sogar seinen Namen. Im persönlichen Gespräch kann man seine Situation viel besser vermitteln, zum Beispiel erklären, warum man trotz regelmäßigem Einkommen und keinem negativen Schufa - Eintrag eine Bonität von F hat. Bei der Hausbank einen Dispokredit bekommen? Kein Problem! Trotz Gehaltsnachweis einen Dispokredit bei der Comdirect bekommen? Offensichtlich unmöglich wenn die sonstigen Bonitätsmerkmale nicht stimmen. Im direkten Vergleich gewinnt also die Sparkasse.

Auch das Onlinebanking der Sparkasse finde ich sympathischer. Es gibt auch ein App womit man jederzeit seinen Kontostand auf dem Smartphone überprüfen kann. Sowas ist mir für die Comdirect noch nicht untergekommen.

Ganz großer Vorteil der Comdirect ist natürlich, dass die Kontoführung kostenlos ist, solange man immer schön seinen monatlichen Kontoauszug quittiert. Für Leute die sonst Konfoführungskosten zahlen müssten ist das sicher eine tolle Sache! Wenn ich das Studium irgendwann abschließe werde ich meinen Bankberater aber bequatschen, dass mein Konto bei der Kreissparkasse Köln kostenfrei bleibt, ist mit Sicherheit alles machbar, für einen Bestandskunden seit dann 13 Jahren.

Ich habe ein gewöhnliches Girokonto bei der Sparkasse und zusätzlich ein Tagesgeldkonto bei der Diba, weil dieses mehr Zinsen abwirft als bei der Sparkasse. Abgesehen davon, dass man Onlinebanking betreiben muss, fallen mir keine negativen Aspekte ein. Onlinebanking an sich ist ja auch kein Nachteil, nur bin ich ein wenig vorsichtig mit solchen Dingen. Der Service an Telefon ist dafür super und sehr kompetent und die Zinsen höher, weil bei Direktbanken natürlich viele Kosten eingespart werden, die an den Kunden weitergegeben werden können. Bisher hatte ich auch keine Probleme mit der Diba.