Elektronischer Opferstock
Ein Opferstock, der geduldig wartet, bis es in ihm klingelt, ist schon oft missbraucht worden. Diebe waren immer wieder am Werk und nahmen sogar die ganze Opfersäule mit. Aber lohnte sich der Aufwand wirklich? Niemand kennt ja den derzeitigen Inhalt.
Was machen Diebe nun, wenn sie vor einem elektronischen Opferstock stehen? Kirchengemeinden gehen dazu über, elektronische Opferstöcke zu installieren. Da steht dann ein Gerät, eine elegante Säule oder ein Zahlungsverkehrsterminal, in das man den zu spendenden Betrag eintippt, seine EC-Karte einsteckt oder eine andere Kreditkarte und die Geheimzahl in die Tastatur tippt. Der eingegebene Betrag wird sofort abgebucht und eine Spendenquittung kommt automatisch nach erfolgter Zahlungstransaktion aus dem Gerät. Der Geldbetrag wird auf das Konto der jeweiligen Kirche gebucht. Besser geht es nicht, oder?
Schon vor etwa 11 Jahren hatte eine Kirchenbank aus Essen die Idee, für die renovierungsbedürftige Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin einen elektronischen Opferstock zu installieren. Diese Bank hoffte auf großzügige Spenden. Ich könnte mir auch vorstellen, dass manche Menschen, die es sich leisten können, da wirklich großzügiger sind. Denn viel Bargeld hat ja kaum jemand bei sich. Ein Schild weist ebenso darauf hin, dass Handybesitzer per SMS auch spenden können. Sie müssten unter der Nummer 81190 das Wort „Erhalt“ senden und spenden damit gleichzeitig 5 Euro. Nachzulesen: hier.
Das ist eine sehr zeitgemäße Errungenschaft für die Kirchen. Wird sie oder hat sie schon den Kirchen mehr an Opfergeldern bringen/gebracht? Habt ihr schon einmal solch einen elektronischen Opferstock bedient und gespendet? Was haltet ihr überhaupt von dieser Abzocke? Denn zusätzlich wird ja noch der Klingelbeutel rumgereicht und von den Kirchensteuern bleibt auch keiner verschont.
Ich frage mich ehrlich gesagt, wo du hier eine Abzocke siehst. Ich bin wirklich kein Freund der Kirche und auch absolut nicht gläubig, aber in dem Fall halte ich diesen Vorwurf doch für falsch. Es bleibt doch jedem selbst überlassen, ob und wie viel er spenden möchte. Die genannte SMS-Spende beträgt scheinbar grundsätzlich fünf Euro, aber ansonsten wird man sich den Spendenbetrag sicher aussuchen können. Ob man dann zwei Euro oder 20 Euro spenden möchte kann man sich selbst aussuchen. Natürlich wird es Menschen geben, die zwar gerne ihren Beitrag leisten wollen, sich dann aber durch den elektronischen Opferstock eher dazu animiert fühlen, mehr Geld zu spenden, als sie eigentlich wollen oder können. Das liegt aber dann an den einzelnen Menschen selbst und nicht an diesem neuartigen Opferstock.
Dass die Kirche reichlich Methoden gefunden hat, um aus dem Glauben vieler Leute Kapital zu schlagen, ist nichts Neues. Allerdings hat es jeder selbst in der Hand, inwieweit er da mitmachen möchte. Die Kirchensteuer muss man nicht bezahlen, wenn man aus der Kirche austritt. Und zum spenden wird man auch nicht gezwungen, beziehungsweise es findet höchstens eine Art von Zwang in den Köpfen der jeweiligen Menschen selbst statt. Ich persönlich habe in einer Kirche so direkt noch nie Geld gespendet und habe das auch nicht vor. Es gibt Projekte, die unterstützenswert sind, selbst in der Kirche, aber ich persönlich würde für die Kirche dennoch nichts spenden. Selbst wenn ich in die Kirche gehen würde, was nicht der Fall ist, hätte ich aber nicht das Gefühl, dort unbedingt Geld abgeben zu müssen.
Ich finde den elektronischen Opferstock grundsätzlich gut und zeitgemäß. Es wäre natürlich wünschenswert, dass die Kirche in vielen weiteren Bereichen nur halb so zeitgemäß wäre wie bei dieser technischen Neuerung. Dennoch halte ich den elektronischen Opferstock für einen Schritt in die richtige Richtung. Es gibt immer mehr Menschen, die fast ausschließlich bargeldlos bezahlen. Es gibt sicher welche, die grundsätzlich gerne spenden würden, aber einfach nicht genug Kleingeld dabei haben. Für diese Leute ist so etwas natürlich sehr praktisch. Abgesehen davon kann der elektronische Opferstock auch nicht gestohlen werden. Das ist ein weiterer Vorteil, zumindest solange der Überweisungsterminal selbst nicht beschädigt wird Auch wenn ich diese Einrichtung nie nutzen werde, so finde ich sie dennoch ziemlich gut.
Ob so ein Opferstock "oft" geklaut wird oder nicht ist mir nicht bekannt. Ich denke, wenn dem so wäre, wäre die Kirche darauf bedacht, dies eher zu verheimlichen. Aber wie schon geschrieben habe ich kein Gefühl dafür, ob das tatsächlich "oft" passiert. Und was das "Lohnen" angeht, muss man bedenken, was für Menschen sich an dieser Beute zu schaffen machen müssen. Da dürfte schon ein Betrag von sehr wenigen Euros ein "Lohnen" bedeutet. Denn niemand wird nach diesem Verbrechen erwarten, dass hier mit ein oder zwei solcher Aktionen für das ganze Leben ausgesorgt werden kann. Und das der Inhalt gar nicht bekannt ist, hält ja noch nicht mal Taschendiebe vom entwenden der Brieftaschen ihrer Opfer ab.
Ehrlich gesagt bin ich jetzt dann selber auch kein Kirchgänger und kann bei elektronischen Opferstöcken gar nicht mitreden. Wobei ich mir nicht denken kann, dass diese wirklich zu einem Erfolg führen und mehr Geld einnehmen, weil durch diese Art ja auch Kosten entstehen! Das wären die laufenden Kosten für die Instandhaltung der Geräte und für die Verbindung zum Geldinstitut. Aber auch Kosten die bei der Nutzung entstehen. Denn eine Überweisung ist nie kostenlos und hier wird die Bank mit Sicherheit den Betreiber solcher Geräte bei jeder Bezahlung zur Kasse bitten. Wer hier einzahlt, wird wohl eher bereit sein, gleich eine Spende einzureichen. Außerdem geht es ja auch darum, die eigene Identität etwas zu schützen. Wer bislang etwas in Bar gegeben hat, war nicht nachvollziehbar. Bei der Einzahlung via EC-Karte wäre das anders und ich könnte mir vorstellen, dass dies auch abschrecken kann. Daher ist die Bareinzahlung doch besser!
Was du jetzt aber hier als "Abzocke" siehst, ist mir nicht ganz klar. Da werden verschiedene Töpfer herumgereicht und jeder kann geben, was er will und wo er will. Dies hat dann auch nichts mit der Kirchensteuer zu tun. Zudem sind die Opferstöcke wie du sie beschrieben hast Zweckgebunden, was ja noch mehr Reiz für diese Art des Sammelns ausmachen würde. Über die Kirchensteuer kann die konkrete Kirche nicht verfügen. Ebenso kann der Spender nicht bestimmen, was mit dem Geld aus dem Klingelbeutel geschehen soll. Anders wenn die Spende Zweckgebunden ist.
Wer in die Kirche geht und gläubig ist, der kann da nicht "Abgezockt" werden. Selbst wenn mal eine Sekte auf die Idee kommt, dass 100% der persönlichen Einnahmen gespendet werden müssen und man dann Essen von der Sekte gestellt bekommt.
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