Probleme mit Praktikum - War es schon immer so?

vom 07.05.2012, 11:31 Uhr

Man kann fast glauben, dass man ein Praktikumsplatz immer bekommen kann, wenn und wann man es will. Ich dachte jedes ­mal, dass so was nur Vorteile haben kann. Besonders für den Arbeitgeber. Er gibt dir die Erfahrung und im Gegenzug hilft man ihm kostenlos mit den Arbeiten, die zu erledigen sind.

So leicht habe ich mich getäuscht. Meine Schwester bewirbt sich mittlerweile seit vier Monaten bei verschiedenen Firmen in der Buchhaltung und zu meiner Überraschung, bekommt sie nur Absagen. Die Gründe dafür sind zum Beispiel nicht genügen Plätze, bevorzugte Studenten oder die Urlaubsvertretung.

Gibt es spezielle Taktiken, wie man sein Wunschpraktikum bekommen kann? Meiner Meinung nach hat sie zwar alles richtig gemacht, aber man kann ja schließlich nie wissen. Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt? Wie lange hat es gedauert, bis ihr ein Praktikum bekommen habt? Findet ihr, dass es heutzutage schwieriger ist, eine solche Stelle zu bekommen, als früher?

» naty28 » Beiträge: 296 » Talkpoints: 1,77 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Tochter hat ihr Praktikum ohne Probleme bekommen. Dabei hat sie sich beworben wie um einen richtigen Arbeitsplatz und hat sich dafür eine Menge einfallen lassen. Da es in ihrem Fall um einen Medienberuf ging, hat sie dementsprechend auch die Bewerbungsmappe gestaltet. Heutzutage ist es nicht leicht einen Platz zu bekommen. Ratsam wäre es auf jeden Fall, sich so früh wie es geht zu bewerben. Meine Tochter hat letztes Jahr die Zusage bekommen für das Jahr 2013. Also muss man sich heutzutage wohl richtig ran halten, damit noch ein Platz frei ist.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kann das eigentlich nur bestätigen. Mein Mann hat sich beruflich um orientiert. Nachdem die Selbständigkeit doch nicht so erfüllend war, wie er das ursprünglich dachte, wollte er in den medizinischen Bereich. Er hat eine Ausbildung als Krankenpfleger anvisiert und daher wollte er zuerst einmal ein kleines Praktikum im Krankenhaus machen, weil er seiner Meinung nach dann bessere Chancen bei der Vergabe der Ausbildungsplätze hätte. Mein Mann hat sich also bei 5 verschiedenen Kliniken beworben aber hat nur Absagen bekommen. Er hat alles Mögliche versucht, aber es wollte einfach nicht klappen. Schließlich hat er dann doch eine Praktikumsstelle bekommen, allerdings in einem Krankenhaus in einer anderen Stadt.

Wir sind damals auch davon ausgegangen, dass es nicht so schwierig ist, eine Praktikumsstelle zu bekommen, denn es ist ja schließlich eine kostenlose Arbeitskraft. Aber da haben wir uns auch sehr getäuscht. Es sind einfach nicht genügend Plätze vorhanden. Oft ist es auch so, dass es einfach niemanden gibt, der sich um die Praktikanten kümmern kann und dann lehnt man diese eben ab. Als Schüler war es damals recht leicht, ein Betriebspraktikum zu bekommen. Möchte man aber privat ein Praktikum bekommen, um einen ersten Einblick in das Berufsleben zu erhalten, dann gestaltet sich die Sache definitiv schwieriger. Ich persönlich würde aber nicht aufgeben, denn Hartnäckigkeit wird manchmal eben auch belohnt. Man braucht da aber eine gewisse Ausdauer. Mein Mann hat erst nach ca. 9 Monaten eine Praktikumsstelle bekommen.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich kann mir vorstellen, dass das heute schwieriger ist. Praktikanten sind, gerade wenn es um sehr kurze Zeiträume und um sehr unerfahrene Personen (Schüler der Regelschule) geht, nicht wirklich eine zusätzliche Arbeitskraft, wenn man das Praktikum sinnvoll gestalten will, sondern dann oft eine zusätzliche Belastung.

Eben weil sie wieder gehen, wenn man sie gerade soweit angelernt hat, dass sie eine Hilfe wären. Ich springe meinem Chef auch nicht wirklich um den Hals, sondern eher an den selben, wenn er mit einem Bewerber ankommt. Toll finde ich dagegen allerdings Leute, die schon einmal im Beruf standen, da arbeitet es sich ganz anders mit.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Praktikumsplätze eignen sich hervorragend für Schüler/innen, die sich entweder über Berufsfelder, Branchen und Produkte informieren möchten, oder weitere persönliche Erfahrungen machen möchten.

Meiner Meinung nach ist es heutzutage sehr von nutzen Kontakte zu pflegen. Schauen sie doch einfach mal in einem Verein oder unter Bekannten und Verwandten, ob diese zufällig Kontakte zu dem Gewollten Berufsfeld besitzen.

Außerdem musste ich durch eigene Erfahrungen und die von meiner ehemaligen Klasse leider auch erfahren, dass Praktikanten/innen mittlerweile auch oftmals als billige Arbeitskraft missbraucht werden. Hier ist also Vorsicht gebeten! Desweiteren ist die Suche nach Praktikumsplätzen derweil immer schwieriger. Überarbeiten sie doch eventuell nochmals ihre Bewerbung und scheuen sie sich nicht einen etwas längeres Praktikum anzustreben.

Zusätzlich ist es von nutzen sich auch genau über den Betrieb zu informieren. Halten sie ausschau nach kurzarbeitenden und langarbeitenden Betrieben und gehen sie auf die Ansprüche des Betriebes ein.

» WalkieTalkie88 » Beiträge: 13 » Talkpoints: 7,30 »


Ich hatte bisher immer wahnsinniges Glück, wenn es um eine Praktikumsstelle ging, allerdings habe ich bisher auch nur zwei Praktika absolviert. Das Erste habe ich am Landgericht gemacht und dort ordnungsgemäß eine vollständige Bewerbung mit Lebenslauf, Anschreiben und Zeugnissen beigelegt, worauf ich prompt eine Zusage bekam, was mich doch überraschte, weil ich damit gerechnet hatte, dass der Andrang deutlich höher sein könnte. Die zweite Praktikumsstelle habe ich über das berühmte Vitamin B bekommen, denn der Anwalt, der mich aufnahm, beriet zu diesem Zeitpunkt meinen Großvater schon seit Jahren in verschiedenen Angelegenheiten und so war es ein Leichtes, mir durch eine kurze mündliche Nachfrage die Praktikumsstelle zu verschaffen. Allerdings bekam ich auch mit, dass Mitschüler deutlich größere Probleme hatten, einige fanden bis zum Schluss keine Praktikumsstelle, bei Anderen wurde die Zusage kurz vor Beginn wieder zurückgezogen, sodass sie kurz vor Praktikumsbeginn ohne Stelle waren.

Ich denke aber schon, dass es für Betriebe nicht unbedingt ein Gewinn ist, sich mit Praktikanten herumzuschlagen, gerade wenn es sich um bisher im jeweiligen Beruf völlig unerfahrene Schüler handelt, die sich von ihrem Praktikum übrigens völlig berechtigterweise erhoffen, wirklich etwas Berufsnahes machen zu können und nicht als Putzkraft angesehen zu werden. Wenn man diesen Ansprüchen gerecht werden will, muss ein Mitarbeiter für die Einarbeitung abgestellt werden und dem Praktikanten hin und wieder über die Schulter schauen, was Zeiteinbußen bedeutet, wenn man es ordentlich macht. Ich war in meinem Praktikum in der Anwaltskanzlei beispielsweise sehr selbstständig und habe eigenverantwortlich Akten durchgearbeitet und Paragraphen nachgeschlagen, dennoch musste sich der Anwalt viel Zeit für meine Fragen nehmen, eine halbe Stunde täglich war das mindestens. Man darf also nicht davon ausgehen, als Praktikant immer mit offenen Armen empfangen zu werden.

Was man tun kann? Natürlich Bewerbungen schreiben bis zum Abwinken. Hilfreich kann es auch sein, die Beziehungen, falls vorhanden, spielen zu lassen und sich darüber einen Praktikumsplatz zu verschaffen. Gerade bei kleineren Betrieben hatten meine Mitschüler aber auch großen Erfolg damit, einfach mal dort vorbeizuschauen und sich spontan vorzustellen. Der erste Eindruck ist da oft entscheidend und wirkt manchmal besser als eine Bewerbung. Auch eine telefonische Nachfrage im Vorhinein kann sinnvoll sein, dann erfährt man immerhin gleich, ob man sich die Bewerbung sparen kann, und erhält im besten Fall auch schon einen Termin für ein Vorstellungsgespräch.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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