Schriftsteller - Traumberuf oder harter Existenzkampf?
Immer wieder erscheinen neue Bücher auf dem Markt. Es scheint so, als wäre der Beruf Schriftsteller ein Traumberuf, in dem man gutes Geld verdienen kann. Ich persönlich denke aber, dass man sich als Schriftsteller nur mit einem Bestseller wirklich über Wasser halten kann und dann auch schnell nachlegen muss, damit man wirklich davon leben kann. Ich denke, dass es wirklich ein harter Existenzkampf ist und man am besten noch ein zweites Standbein aufbauen sollte, wenn man sich der Schriftstellerei berufen fühlt.
Was denkt ihr darüber? Ich habe mich nämlich mir einer Freundin darüber unterhalten und sie meint, dass man ausgesorgt hätte, wenn man einmal einen Bestseller auf den Markt bringt. Sie meint, dass es ein Traumberuf ist. Sie schreibt selber und denkt, dass sie irgendwann davon leben kann. Denkt ihr, dass es wirklich so einfach ist?
Einfach ist es bestimmt nicht. Es gibt viele Leute, die gut schreiben können. Man muss schon außergewöhnlich gut sein und außergewöhnlich viel Glück haben, um einen Bestseller zu landen.
Am Bücherverkauf verdient man auch nicht besonders gut, außer wenn es ein Buch ist, was in der ganzen Welt verkauft wird. Ein Bekannter von mir hat ein Buch über WOW geschrieben. Er wurde von einem amerikanischen Verlag darum gebeten und hat es in Englisch geschrieben. Es ist in der Zeilgruppe der WOW-Spieler weltweit ganz gut verkauft worden, er hat aber nicht mehr als 20 000 $ damit verdient.
Wenn Schreiben Spaß macht, sollte man es tun. Aber dass man damit reich wird, ist sehr, sehr unwahrscheinlich.
Naja auf wie viele Autoren kommen denn die Bestseller? Ich gehe davon aus, dass man da sehr viel Glück haben muss. Einige Kollegen sind schon aktiv im Bereich E-Book. Da wo die Einen über prima Verkaufszahlen reden, sagen andere, dass sie kaum was verkauft haben. Zumal man ja in dem Bereich sogar den Verkaufspreis und damit seinen Gewinn noch selbst bestimmen kann.
Aber selbst wenn man gerne schreibst, heißt das noch lange nicht, dass man gut schreibt. Da kann das Thema noch so erfolgversprechend sein, wenn der Lektor damit zu viel Arbeit, dann wird der Autor auch abgelehnt. Im Gegenzug gibt man die Grundidee an einen Autor, welcher schon Erfahrung und einen Namen hat. Weil damit einfach vorher klar ist, dass man allein über den Namen des Autors schon gewisse Verkaufszahlen erreichen wird.
Mit einem Bestseller hat man sicherlich nicht ausgesorgt, denn von den Einnahmen will der Agent was sehen und der Verlag ebenfalls. Man erhält also nur einen Anteil aus dem Erlös und wie hoch der ist, kommt auf den Vertrag an, den man mit dem Verlag gemacht hat.
Ich bin der Meinung, dass ein Schriftsteller erstmal hart arbeiten muss, um überhaupt ein Buch auf dem Markt zu bringen. Nur die wenigsten schaffen das auf Anhieb und wenn sie es schaffen, bedeutet das noch lange nicht, dass sie gleich einen Bestseller landen. Dazu braucht es auch noch Glück, denn der Markt wird ja regelrecht überschwemmt mit neuen Büchern. Jeden Monat kommen neue auf den Markt, das ist eine unheimlich große Konkurrenz. Wenn man da nicht wirklich hervor sticht, hat man fast keine Chance. Nur wenn man bereits bekannt ist und sich einen Namen gemacht hat, hat man es vielleicht ein wenig einfacher ein Buch zu schreiben, das sich dann auch sehr gut verkaufen lässt.
Ich würde schon sagen, dass die meisten Autoren nebenbei noch etwas tun müssen, damit sie sich über Wasser halten können. Wenn man das Glück hat, als Schriftsteller hauptberuflich arbeiten zu können, dann muss man aber auch regelmäßig etwas liefern. Selbst ein Bestseller ist kein Garant für einen dauerhaften Erfolg oder aber dafür, dass man dann ausgesorgt hätte.
„Wer einen Bestseller geschrieben hat, hat ausgesorgt“ das hört sich einfach an, aber wer landet denn schon einen Bestseller. Ich bin in der Buchbranche tätig und schmunzele über solche, Entschuldigung, naiven Sätze.
Wer ein Buch schreibt, hat erst einmal viel Arbeit, die nicht berechnet wird und viele Kosten, die nicht der Verlag übernimmt. Das herausgeben eines Buches kann schon mal mit dem Preis eines Kleinwagens vergleichbar sein. Kein Verlag erstattet die Kosten. Im Gegenteil, Verlage wollen sogar die Autoren noch mit dem Verkauf der Rechte binden.
Wenn man nicht gerade einen „Harry Potter“ landet, ist das Brot eines Schriftstellers eher mager belegt. Viele Schriftsteller finden heute gar keine Verlage mehr und schultern die Herausgabe des Buches selbst.
Jedes Jahr erscheinen in Deutschland mehr als 200 000 Titel. Etwa 30% wird zu wenig verkauft und landet nach 18 Monaten auf dem „Ramsch-Markt“ und zwar ungefragt. Der Autor verdient dann nichts, bleibt oft auf den Kosten sitzen.
Die Autoren die ich kenne, haben alle einen Hauptberuf und können deswegen die finanzielle Frage lösen. Die wenigsten haben einen Gewinn bringenden Erlös. Viele sind froh, wenn sie nur die Kosten reinkriegen.
Wir hatten hier in unserer Stadt zwei sehr erfolgreiche Schriftsteller. Eine Dame hat einen Krimi geschrieben und die ganze Stadt hat den Krimi gekauft. Die Dame hatte zuvor keinen Verlag gefunden und einen Selbstverlag gegründet. Dann ist sie selbst auf Leserreise gefahren und hat eine Auflage nach der Anderen verkauft. Der Krimi läuft so gut, dass bereits zwei Fortsetzungen im Umlauf sind. Die Autorin sagt selbst, dass die Kosten so hoch sind, dass kein Gewinn übrig ist. Sie hat alles selbst finanzieren können, weil sie einen sehr guten Job hat.
Ein ältere Mann hat bei uns zahlreiche Dokumentationen über die Stadt raus gebracht. Bei einem bekannten Verlagshaus, hat er jedes Jahr einen Titel veröffentlicht. Die Bücher wurden ihm aus der Hand gerissen, bis sie schließlich vergriffen waren. Seit zwei Jahren bringt er aus Kostengründen kein Buch mehr heraus. Die Finanzierungen haben immer Sponsoren übernommen und die sind abgesprungen.
Ich glaube bis man allein vom Bücherschreiben leben kann vergeht eine ganze Menge an Zeit. Denn zunächst hat man mehrere schwierige Hürden zu meistern bevor man überhaupt sein allererstes Buch veröffentlichen kann. Danach kann es unter bestimmten Umständen wohl schneller gehen, aber ob das ein Garant ist, um davon leben zu können, vermag ich nicht zu sagen.
Ich habe erst neulich an eben ähnliche Fragen denken müssen, denn ich habe erfahren, dass eine ehemalige Schwimmkollegin von mir in ihrer Freizeit, die sie im Moment zur Genüge hat, da sie in Elternzeit ist, Bücher schreibt und sie auch endlich einen Verlag gefunden hat, der ihren ersten Kriminalroman im nächsten Juli, also in etwa in 14Monaten veröffentlichen wird.
Von ihr weiß ich, dass es ein sehr langer und steiniger Weg vom Schreiben bis zur Veröffentlichung ist. Sie hat bereits vor mehreren Jahren mit dem Schreiben angefangen und hat in der Zwischenzeit wohl auch schon dutzende Verlage durch, die ihr immer wieder Absagen erteilt hatten, zumal sie am Anfang auch noch gar nicht wusste, wie sie die Leute anschreiben musste und was es sonst noch zu beachten gibt, damit das Manuskript überhaupt von jemandem Probegelesen wird und nicht ungelesen wieder zurück geschickt wird.
Wenn jemand wirklich Begabung hat und dann auch noch eine Menge Glück, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es ein lohnendes Geschäft ist, Bücher zu schreiben, aber wie gesagt, bis dahin kann der Weg ganz schön uneben und steinig sein.
Ich habe ab und an mit einigen Schriftstellern ein paar Worte gewechselt und durfte auch schon zwei Bücher für eine Schriftstellerin Test-lesen. Bei kleinen Verlagen oder Auflagen ist es oft so, dass man lediglich eine Umsatzbeteiligung erhält. Die ist dann gestaffelt nach verkauften Exemplaren. Wenn man da mal ein paar Vergleiche ins Blaue macht, kann sich ein solider 400 Euro Job genauso bezahlt machen.
Interessanter wird es, wenn man sich einen Großverlag angelt, da kommen aber dann meist auch Literaturagenten ins Spiel, die wollen allerdings wieder beteiligt sein. Beim Großverlag gibt es dann schon eher mal eine Anzahlung im vierstelligen Bereich und es ist automatisch mit einer größeren Auflage zu rechnen. Da gibt es dann auch wieder Unterschiede, ob die dem Autor ein Buch abkaufen oder ihn vielleicht mit mehreren Büchern unter Vertrag nehmen. Das hat dann aber die mögliche Folgen, dass der Verlag dann auch ein gewisses Output fordert. Reich ist dann auch wieder anders. Ich glaube richtig interessant ist, wenn man es schafft ein Buch im englischsprachigen Markt unterzubringen, weil man dort einfach viel mehr Leser erreichen kann. Das ist aber für deutsche Autoren unglaublich schwer.
Hallo, ich bin selbst Hobbymäßig Schriftsteller, und habe bisher 11 Bücher geschrieben. Leider hat mir das bisher trotz sehr guter Kritik nicht wirklich etwas eingebracht. Lediglich ein paar E-Book Verkäufe, die aber leider bisher nie zur Auszahlung gekommen sind, da der Selbstverlag in dem ich das ganze online gestellt habe eine Auszahlungsgrenze hat, die leider nicht einmal sehr hoch ist.
Ich habe bereits lange versucht meine Bücher an den Mann/die Frau/den Verlag zu bringen, aber bisher leider ohne Erfolg. Natürlich ist das ganze sehr schwer, vor allem wenn man keinerlei Erfahrung hat, und wahllos Verlage anschreibt, so wie ich das getan habe. ich habe mir angeschaut wie andere Autoren zu Erfolg gekommen sind, und habe es auf die gleiche Weise versucht. Bisher hatte ich lediglich zu einem Verlag wirklich Kontakt herstellen können, bei dem mich die Zuständige Lektorin am liebsten sofort selber kennengelernt hätte. Sie schwärmte von meiner Arbeit, und wollte immer das ganze Buch lesen. Natürlich hätte sie mein Buch sofort in die Veröffentlichung gelassen bzw. zum Vertragsabschluss vorgeschlagen, da sie von mir überzeugt war. Klar meine Grammatik und Rechtschreibung ist grausam, aber ich könnte locker 1-2 Bücher im Monat schreiben, kein Problem, Material dafür habe ich genug, dafür reicht bei mir ein einziger Satz, oder ein Titel aus.
Das Problem ist leider das diese eine Lektorin die sich damit beschäftigt hat, und mich gerne veröffentlicht hätte bei einem falschen Verlag gearbeitet hat. Es war ein Sachbuchverlag, und da passten meine Romane leider nicht ins Programm.
Tja bei diesem Erfolg ist es bisher geblieben, was wohl auch daran liegt das ich Jahrelang gesucht habe bis ich professionelle Hilfe für mein Erstlingswerk bekommen habe, so das ich bald mit einer Veröffentlichung vielleicht eher rechnen kann. Ich konnte eine professionelle Lektorin überzeugen mir zu helfen. Das ganze ist für mich sehr wichtig, und vielleicht darf ich auch irgendwann einmal die Früchte ihrer Arbeit sehen, denn da sie es kostenfrei für mich macht, kann sie es natürlich nur machen, wenn sie gerade mal Zeit hat. Leider braucht sie jetzt schon sehr lange dafür, ist aber immer noch dabei.
Ich kann bestätigen das gerade der Einstieg als Autor unheimlich schwer ist, nahezu unmöglich wenn man nicht irgendwelche Kontakte hat. Ich habe mir sagen lassen, das es täglich so viele Manuskripte in einem professionellen Lektorat, also der Anlaufstelle eines Verlages für Autoren, das es fast unmöglich ist sofort etwas zu erreichen, es sei denn man hat etwas ganz besonderes in Petto. Dabei ist der Roman den man geschrieben hat noch lange nicht das was man als Besonders bezeichnen würde. Leider!
Der Verdienst als Autor ist auch nicht gerade rosig. Um davon leben zu können kommt man mit einem einzelnen Buch sicherlich nicht hin. Vielleicht kann man etwas zurückstecken wenn man erst einmal zu einem Namen gekommen ist, aber die wenigsten Autoren können heute noch von ihren Büchern alleine leben. Die Margen belaufen sich in der Regel auf einige Cent je verkauftes Buch, will man also ein Monatsgehalt von 3000 Euro erreichen, das abzüglich Steuern und Versicherungen und sowas alles auf 1700 Euro kommt muss man locker über 10.000 Exemplare im Monat verkaufen, was schon recht schwer ist, vor allem wenn man keinen Namen in der Branche hat. Zum Job des Schriftstellers gehört es deshalb genauso aktiv und präsent zu sein, im Radio, bei Veranstaltungen, Lesungen und so weiter. So einfach ist das alles leider lange nicht mehr.
Zusätzlich kommt dann ja auch noch das Problem, das man als Autor, vor allem als unbekannter Autor, ja erstmal dazu kommen muss das irgendwer deine Bücher kauft.
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