Hat jemand Erfahrungen mit Singleclubs?

vom 22.04.2012, 13:26 Uhr

Ich hatte vor einigen Jahren einen Arbeitskollegen, der nach der Trennung von seiner Frau einem Single Club beigetreten ist. Er war ganz begeistert und hat mir, da ich auch frisch geschieden war, geraten, auch einem solchen Club beizutreten. Seine Erzählungen haben mir allerdings nicht so gefallen, mir waren die Leute zu aktiv und es hat alles sehr nach Pflicht und Zwang geklungen. Der Club war so organisiert, dass abwechselnd jeder für eine Wochenendaktivität sorgen musste. Das konnten Ausflüge sein oder Museumsbesuche oder gemeinsames Kochen/Spielen. Dem Club gehörten 10 Leute an, d .h. man war alle 10 Wochen dran, die komplette Organisation für einen Tag zu übernehmen, das wäre mir ein bisschen viel gewesen.

Mittlerweile überlege ich, ob es nicht Single Clubs gibt, die das ein bisschen lockerer angehen, sich meinetwegen zwar regelmäßig treffen, aber nicht jedes Wochenende eine große Aktion starten, sondern nur wenn jemand Lust hat, etwas zu organisieren und genügend Leute mitmachen wollen. Ich überlege auch, ob ich selber einen Single Club gründe.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit Single Clubs? Wie sind/waren diese organisiert? Welche Verpflichtungen hatte man?

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe keine Erfahrungen mit solchen Clubs. Auf der einen Seite finde ich es schon eine gute Idee. Die frisch Getrennten bekommen so eine Ablenkungsmöglichkeit und fühlen sich in ihrem "Zustand" nicht alleine, weil in ihrer Umgebung alle anderen ebenfalls Singles sind. Die Singles, die womöglich nur Pärchen in ihren Freundeskreis haben, haben mit diesen Personen nicht immer die Möglichkeit etwas zu machen, weil es sich vielleicht um überwiegend Eltern handelt oder aber generell um "Paare, die gerne allein zu zweit sind".

Auf der anderen Seite empfinde ich aber eine solche offizielle Ansage "Single Club" auch etwas als negativ, weil dieser Zustand stigmatisiert wird. Weil es also diese offizielle Bezeichnung gibt, als sei es so schwer, mal alleine zu sein. Ich glaube, dass der Mensch in der heutige Gesellschaft verlernt hat, einsame Zustände zuzulassen, sie sogar zu genießen. Er muss sich gleich ablenken, immer mit anderen in Kontakt treten und wird immer abhängig von der Anwesenheit anderer. Er kann mit sich selbst nichts mehr anfangen.

Von daher würde ich aus gesellschaftskritischer Sicht die Gründung von solchen Clubs als Beleg für die zunehmende Individualisierung ansehen. Sei es, dass man sich nicht binden will, sei es, dass es aufgrund der heutigen Flexibilität im Arbeitsleben schwer fällt, Leute kennenzulernen. Zum anderen aber auch als eine Verdrängungsmethode, die versucht, dem Gefühl der Einsamkeit, welche als negativ befunden wird, zu entkommen.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Auch ich habe noch keine Erfahrungen mit solchen Singleclubs. Das liegt zwar hauptsächlich an meinem Alter, aber ich finde auch so schon die Idee nicht ganz so gut, als dass ich da sofort sagen würde, dass ich da mitmache. Genau wie bei dir klingt mir das doch ein bisschen nach zu viel Zwang und mir wäre das auf Dauer einfach zu anstrengend.

Aber für Leute, die sich dafür interessieren, wäre es sicherlich eine gute Möglichkeit ihren Schmerz zu vergessen und vielleicht auch einfach mal nach der Trennung auf andere Gedanken zu kommen. In so einem Singleclub könnte man sich über die Erfahrungen, die man gemacht hat, austauschen und darüber, wie man die Trennung am besten verarbeitet. Meistens sind Fremde dafür sehr gut, weil sie einen sehr objektiven und klaren Blick auf die ganze Situation haben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Auch ich habe noch keine Erfahrungen mit solchen Singleclubs. Das liegt zwar hauptsächlich an meinem Alter, aber ich finde auch so schon die Idee nicht ganz so gut, als dass ich da sofort sagen würde, dass ich da mitmache. Genau wie bei dir klingt mir das doch ein bisschen nach zu viel Zwang und mir wäre das auf Dauer einfach zu anstrengend.

Aber für Leute, die sich dafür interessieren, wäre es sicherlich eine gute Möglichkeit ihren Schmerz zu vergessen und vielleicht auch einfach mal nach der Trennung auf andere Gedanken zu kommen. In so einem Singleclub könnte man sich über die Erfahrungen, die man gemacht hat, austauschen und darüber, wie man die Trennung am besten verarbeitet. Meistens sind Fremde dafür sehr gut, weil sie einen sehr objektiven und klaren Blick auf die ganze Situation haben.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



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