Vater bei Geburt des Kindes als störend empfunden?
Es ist ja heutzutage üblich, dass Männer bei der Geburt dabei sind. Mein Ex-Mann war auch jedesmal bei der Geburt dabei. Es wäre aber besser gewesen, wenn ich alleine gewesen wäre, damals wollte ich ihn aber nicht kränken und habe nichts gesagt. Er hat ehrlich gesagt, eigentlich nur gestört. Ich konnte mich nicht so auf die Wehen konzentrieren, wie wenn ich mit der Hebamme alleine gewesen wäre. Er hat dauernd auf mich eingeredet und versucht, das zu tun, was wir im Vorbereitungskurs gelernt hatten, also mich zu massieren und mit mir zusammen zu atmen. Dadurch bin ich aus meinem eigenen Rhythmus gekommen. Da ich aber wusste, wie wichtig meinem Mann diese Geburten jeweils waren und weil er ja nur das Beste wollte, habe ich ihn machen lassen.
Als die Kinder dann jeweils da waren, hat er sie zuerst in die Arme genommen und dann erst mir gegeben. Ich hätte die Kinder am liebsten in Ruhe auf mich wirken lassen, stattdessen musste ich mir wieder seine Kommentare anhören, die zwar nett gemeint waren, aber ich wollte eigentlich nur meine Ruhe.
Am schlimmsten war es beim dritten Kind, vielleicht weil wir uns da eigentlich schon auseinandergelebt hatten, mein Ex-Mann hatte mich eigentlich nur noch genervt, ich hätte ihn am liebsten gar nicht dabei gehabt. Das Unangenehmste war, dass er unbedingt das Neugeborene meinen anderen Kindern zeigen wollte. Aus irgendwelchen Gründen, ich kann das gar nicht mehr logisch nachvollziehen, habe ich dann eine halbe Stunde mit dem Baby im Arm in einem Flur, in dem es kalt war, auf meine Familie gewartet, aber meine anderen Kinder haben nur uninteressiert das Baby angeschaut und wollten Eis essen gehen, was mein Mann ihnen wohl versprochen hatte.
Wem erging es auch so, dass er lieber bei der Geburt alleine gewesen wäre, aber nur aus Rücksicht auf die Gefühle des Vaters diesen dabei hatte? Wem war er eigentlich keine große Hilfe? Gibt es sogar Frauen, die ihre Geburt sogar haben fotografieren lassen und dies den Geburtsablauf gestört hat? Das war nämlich bei meiner Schwägerin so.
Ich empfand es als sehr angenehm und wohltuend das mein Mann jedes Mal mit dabei war. Zumindest als es so richtig losging. Ein paar Minuten später und er wäre nicht bei der Geburt meiner Tochter dabei gewesen. Allerdings war er bei der Geburt seines ersten Kindes ganz tapfer. Er hat fast die 43 Stunden wehen durch gehalten, bis die Schwestern ihn eine Pritsche ins Zimmer schoben, das er mal schlafen kann. Aber ansonsten fand ich es schön das Er meine Hand gehalten hat und gut auf mich eingeredet hat. Ich würde mir immer wieder wünschen, dass er dabei ist. Ich habe mich nicht so allein gefühlt.
Bei mir war es auch ganz anders. Ich war wirklich wahnsinnig froh, dass mein Mann bei der Geburt unseres Sohnes dabei gewesen ist und ich möchte ihn auch bei der nächsten Geburt dabei haben (falls es eine weitere Schwangerschaft geben sollte!). Ich lag 20 Stunden in den Wehen und ich war echt am Ende meiner Kräfte. Mein Mann hat mich aber wirklich unterstützt, so gut es irgendwie ging. Er hat immer gefragt, ob er mir irgendetwas holen kann und wollte mich keine Sekunde aus den Augen lassen. Mir hat seine Anwesenheit wirklich wahnsinnig viel Kraft gegeben und er hat mich auch immer wieder motiviert. Ich kann mich da wirklich gar nicht beklagen. Auch während der eigentlichen Geburt hat er mir immer wieder ein kaltes Tuch auf die Stirn gelegt und mich quasi angefeuert.
Es kann ja sein, dass man während der Wehen auch mal seine Ruhe haben möchte, weil es einfach auch eine außergewöhnliche Situation ist, aber ich denke, dass irgendetwas falsch läuft, wenn man den Partner als störend empfindet. Das ist meine Sicht der Dinge. Mein Mann wollte mich übrigens immer zum Laufen bewegen, aber ich war einfach zu fertig und die Wehen waren auch sehr stark, so dass ich das nicht wollte. Das hat er auch ohne Probleme akzeptiert. Er wusste, dass er nicht so viel machen konnte und hat mir dann auch meine Ruhe gelassen, wenn ich das wollte. Das war aber nur ein einziges Mal der Fall! Als mein Sohn dann auf der Welt war, wurde er mir direkt auf die Brust gelegt. So konnte ich hin auch die ganze Zeit anschauen. Mein Mann hat dann die Nabelschnur durchgeschnitten und den Kleinen auch gewaschen und zusammen mit der Hebamme angezogen, aber es war nicht so, dass er ihn zuerst bekommen hat.
Das Ganze fand auch im selben Zimmer statt, so dass ich alles anschauen konnte. Ich fand auch, dass er das wirklich gut gemeistert hatte. Danach wollte er den Kleinen dann zusammen mit der Hebamme meinen Eltern und den Schwiegereltern zeigen, die vor dem Kreißsaal warteten. Das wollte ich allerdings nicht, denn ich wollte dabei sein. Ich musste noch genäht werden, also mussten sie dann warten, bis ich fertig war. Auch das hat mein Mann ganz problemlos akzeptiert. Wenn man etwas nicht möchte, dann sollte man das auch sagen können. Meiner Meinung nach kränkt man den Partner dann auch nicht, denn man ist eben angespannt und dafür sollte der Partner dann auch Verständnis haben. Also wir haben schon während der Schwangerschaft besprochen, wie das Ganze am besten ablaufen sollte. Hat wirklich gut funktioniert und ich würde meinen Mann immer wieder mitnehmen. Ich war damals echt wahnsinnig froh, dass ich ihn hatte, sonst hätte ich das alles nicht so gut durchstehen können.
Es gibt sicher Frauen, die ihren Mann nicht dabei haben wollen. Nicht jeder Mann ist dafür geeignet, im Kreissaal mit dabei zu sein. Mein Mann war bei den Geburten dabei und wir hatten sogar viel Spaß dabei. Zwischen den Wehen haben wir viele Witze gemacht und gelacht, sodass es entspannend war. Ich habe dabei meinem Mann sicher mehr geholfen mit der Nervosität umzugehen, als umgekehrt. Es ist ein Erlebnis für beide Partner und ich bin froh, dass mein Mann dabei war.
Ich war auch sehr froh als mein Mann bei beiden Geburten dabei war. Bei der ersten im Krankenhaus lag ich 34,5Stunden in den Wehen und habe zwei komplette Nächte nicht geschlafen. Das war für mich so anstrengend, dass ich bei der Geburt die Augen zugemacht hatte, weil ich einfach nicht mehr richtig wach sein konnte. Meinem Mann hatte ich es zu verdanken, dass ich nicht ganz verzweifelt bin, denn er hat mich immer wieder aufgebaut.
Bei der zweiten Geburt war ich auch sehr, sehr froh, dass er dabei war, denn wir haben zu zweit unser zweites Kind bei uns zu Hause auf die Welt gebracht. Wäre ich alleine gewesen, hätte es gut sein können, dass ich beim Geburtsvorgang selber den Kleinen nicht festhalten hätte können und er so auf den mit Handtüchern ausgepolsterten Badboden gefallen wäre. Aber so ging die Geburt wie im Bilderbuch.
Ich gehe auch davon aus, dass das von mehreren Faktoren abhängig ist. Zum einen kommt es auf die Frau an. Es gibt sicherlich Frauen, die wie du ihre Ruhe haben wollen. Und vielleicht kommt es da auch gar nicht auf den Mann an, der theoretisch bei der Geburt des Kindes anwesend sein könnte, sondern eben darum, dass sie einfach nur allein sein will. So eine Geburt ist ja auch anstrengend genug.
Zum anderen kommt es sicherlich auch auf den Mann an. Es gibt sicherlich auch Männer, die einen während der Geburt mit Kommentaren verschonen und einfach nur da sind um die Hand zu halten oder als Wutablassventil zu dienen. Manchmal muss man ja jemanden beschimpfen und da bietet sich der Vater des Kinder ja an.
Weiterhin kommt es sicherlich auch auf die Geburt selber an. Wenn man lange in den Wehen liegt, kann man sicherlich eher auf die Anwesendheit von Personen verzichten, als wenn man eine einfache und schnell Geburt hat. Allgemein nervt einen vielleicht weniger, wenn man eine schnelle und komplikationsfreie Geburt hat. Aber das kann man ja nicht im Vorfeld wissen.
Ich bin der Meinung, dass eine Frau das selber entscheiden muss und dann auch sagen soll, wie sie es gerne hätte. Denn unter Umständen erlebt man das ja nur einmal und es wäre schade, wenn das Erlebnis nicht so ist, wie sie es gerne hätte, weil es an Faktoren lag, die sie beeinflussen hätte können.
Ich finde es sehr wichtig, dass man solche Sachen anspricht. Der Mann kann dann ja auch immer noch dazu kommen, aber wenn es einen eher zusätzlich stresst, dann ist das für alle nicht gut. Ich hatte 2 Kaiserschnitte, mein Mann war allerdings nur beim ersten dabei, beim Zweiten hat er dann auf meinen Sohn aufgepasst.
Mir hat es wirklich gut getan, dass er beim ersten Mal dabei war. Da hatte ich dann wirklich vorher etwas Angst, ob alles gut geht und so weiter. Er war dann für mich da und hat mir meine Hand gehalten, mit mir geredet und es wurde auch alles gut. Beim zweiten Mal hat er mir dann aber auch nicht unbedingt gefehlt. Es war schon irgendwie komisch dass er dieses Mal nicht dabei war, aber der anwesende Arzt hat das mit einigem Humor wieder gut gemacht, außerdem wusste ich ja dieses Mal wie alles abläuft und deswegen war ich weitaus entspannter. Mein Mann kam dann aber auch gleich dazu, als ich fertig gemacht worden war.
Mein Mann war mir aber in beiden Fällen wirklich eine gute Stütze, auch danach war es wirklich schön in an meiner Seite zu haben. Er ist aber auch niemand, der einen zusätzlich stresst, wenn man eh schon im Stress ist, sondern einen beruhigt. Mit der Zeit haben wir uns angewöhnt immer entgegenzuwirken, wenn einer zu sehr gestresst ist und uns gegenseitig wieder zu beruhigen. Das klappte auch im Kreißsaal super.
Ich verstehe es nicht so richtig, dass man das dem Mann dann nicht sagt, wenn man ihn als so störend empfindet. Das spricht doch irgendwie schon dafür, dass in der Partnerschaft irgendetwas nicht stimmt, wenn man ein scheinbar so belastendes Problem nicht ansprechen kann. Sicherlich mag das den Mann dann etwas kränken, aber wenn man sich da vorher darüber unterhält, dann sollte der Mann das schon verstehen.
Meine Frau war bei den ersten beiden Kindern ganz froh, dass ich bei den Kaiserschnitten dabei sein konnte. Zumindest hat sie das immer gesagt. Beim dritten Kind wollte mich dann der Arzt nicht dabei haben. Für mich war das okay, wenn er sich ohne Mann besser fühlt. Schließlich muss er meine Frau ja operieren bei so einem Kaiserschnitt und wenn er das ohne Angehörige im Saal besser kann als mit, dann soll es halt so sein. Aber meine Frau fand das damals schon blöd. Zumal man es ihr am Anfang nicht gesagt hat und sie dann vergeblich darauf gewartet hat, dass ich irgendwann reingestiefelt komme.
Aber hätte meine Frau mir vorher gesagt, dass sie mich da jetzt nicht gebrauchen kann und mit sich selbst und dem Kind genug zu tun hätte, wäre das für mich auch in Ordnung gewesen. Schließlich ist es ja vor allem für die Frau eine enorme Belastung so ein Kind zu kriegen. Da sollte sie sich zumindest seelisch so wohl fühlen wie es geht.
Ich fand es sehr angenehm, meinen Mann dabei zu haben. Ich hatte zwar theoretisch eine tolle Beleghebamme, aber die habe ich wegen regem Kinderwagen bei jeder Geburt an Mütter ausgeliehen, die mehr Unterstützung benötigten, ausgeliehen.
Ich hätte mich in der Eröffnungsphase zu Tode gelangweilt. Ich meine, so ein moderner Kreißsaal ist ja ganz kuschelig, aber die Unterhaltung steht nun nicht weit vorn. So konnten wir gemütlich frühstücken, uns unterhalten, bei den weiteren Kindern Besuch von Schwiegermutter und den bereits vorhandenen Kindern haben und schön Kaffee trinken. Und die Austreibungsphase mit dreimal Pressen war immer so kurz, da konnte der Gatte gar nicht stören.
Ich fand es nicht als störend, dass mein Mann bei der Geburt dabei war. Im Gegenteil ich wäre enttäuscht gewesen, wenn er sich nicht die Zeit genommen hätte.
Allerdings mochte ich am Ende der Geburt auch mehr keine Berührungen vom ihm. Er wollte mich, speziell bei unserer ersten Geburt, zwischen den Wehen streicheln, aber dass empfand ich ebenfalls als schmerzhaft, obwohl er sehr vorsichtig war.
Bei einer Geburt macht man ja viel instinktiv und ich denke, dass man da wirklich darauf vertrauen sollte. Wenn es dich gestört hat, hättest du es ihm sagen sollen. Aber ich finde es nicht schön, wenn du dich hinterher beschwerst. Niemand kann deine Gedanken lesen, auch wenn du dich unwohl gefühlt hast.
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