Heranwachsende/Männer und scharfes Essen
Heute beim Mittagessen kam es mal wieder zu einer recht lustigen Situation bei uns im Haus. Unsere Großmutter ist diese Woche bei uns zu Besuch und wenn sie uns besucht ist es eigentlich immer üblich, dass diese die Woche über für uns das essen zubereitet, und wir sie quasi dafür einmal groß am Wochenende als Dankeschön bekochen. Heute gab es zum Mittag eben das hausgemacht Chili Con Carne meiner Großmutter. Das Chili Con Carne meiner Großmutter ist schon immer recht gut gewürzt und man kann es wirklich ein Chili nennen, welches seinem Namen alle Ehre macht.
Bei meinem Vater und meinem jüngeren Bruder hingegen ist scharfes Essen immer besonders beliebt und bei den beiden artet ein solches Essen fast immer in ein Wettkampf aus, um zu gucken, wer denn jetzt das schärfere Essen verträgt. Dann wird eben immer wieder zum Tabasco oder anderen Würzmitteln gegriffen, um das Chili (Oder sonst auch bei anderen Speisen) noch zusätzlich schärfer zu machen. Die beiden meinen dann immer, dass es so scharf sein muss, damit es schmeckt. Ich selbst esse auch sehr gerne scharf, aber was ich bei den beiden dort sehe, finde ich total übertrieben, zumal ich glaube, dass den beiden ihr Essen dann selbst nicht mehr schmeckt, da sie schon die Tränen in den Augen haben und einen roten Kopf von der Schärfe bekommen. Jedoch wird sie nie etwas anmerken lassen und immer schön weiter gegessen - Mir selbst wäre es ganz ehrlich, viel zu scharf und ich könnte es auch nicht essen. Auch rein geschmacklich ist dies doch eine totale Sauerei, da es eben einfach nach gar nichts mehr schmeckt, außer nach scharf.
Die beiden sehen diesen Wettbewerb aber als so etwas wie ein "Männlichkeits-Test", und wer das schärfste essen kann ist eben ein "richtiger Mann", was ich völligen Schwachsinn finde. Ich bin zwar selbst ein Mann, sehe es jetzt aber nicht gerade als Männlich an, wenn man unter Tränen scharfe Chilis in sich stopft und am liebsten losheulen würde. So etwas versaut doch das ganze essen, oder? Kennt ihr in eurem Kreis auch solche Leute, die meinen anderen mit scharfem Essen etwas beweisen zu müssen? Wie findet ihr so etwas?
Wie soll man so etwas schon finden? Ich finde es nicht besonders schlau. Man sollte lieber das Essen genießen, wenn es schmeckt und es nicht sinnlos mit solchen Spielereien versauen. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich das von zu Hause nicht kenne. Das liegt allerdings unter Umständen auch daran, dass mein Bruder schon damals nicht so der Fan von scharfen Essen war und es auch nicht gut vertragen hat. Auf solche Spielchen hätte er sich daher auch nicht eingelassen.
Wobei manche Menschen so scharfes Essen sicherlich auch gut vertragen und andere vertragen es weniger. Mir schmeckt scharfes Essen auch sehr gut und ich schärfe es mir auch gerne noch nach, auch wenn andere sagen, dass es bereits eigentlich scharf genug ist. Aber ich mache das nicht, um irgendwem was zu beweisen, sondern eben weil es mir wirklich gut schmeckt. Und ich würze auch nie zu viel, sondern nur so viel, dass es eben wirklich mir am besten schmeckt.
Ich esse sehr gerne scharf. Auch wenn das für viele komisch klingt, auch wenn es brennt, kann man das durchaus genießen. Meiner Meinung nach versaut das nicht das Essen. Was mir das Essen versaut ist, wenn alles so fade schmeckt, wie aus der Krankenhausküche. Als ich im jugendlichen Alter war, habe ich auch eine Weile trainiert, bis ich relativ scharf essen konnte. Ich habe mir zwar mit niemandem einen Wettbewerb geliefert, aber doch manchmal gelitten und trotzdem genossen. Außerdem bin ich eine Frau, es ist also nicht alleine eine männliche Macke.
Ich kenne auch erwachsene Männer, die gegenseitig damit prahlen, wer welche scharfe Soße aus speziellen Chililäden pur in welcher Menge essen kann. Bei Tabasco verziehen diese Männer nur das Gesicht zu einem mitleidigen Lächeln. Auch wenn sich das viele nicht vorstellen können, es gibt Chilisoßen, die zig mal schärfer sind, als Tabasco. Es gibt auch Chilisoßen, die nicht unbedingt schärfer sind, als Tabasco, dafür aber eine unglaubliche würzige Geschmacksexplosion im Mund veranstalten.
Ich würde sagen, tragt das mit Humor. Die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und das gilt auch für das Essen.
Scharfes Essen ist gewöhnungsbedürftig und zwar im wahrsten Sinne: Man kann sich an scharfe Speisen gewöhnen. Scharfes Speisen ist dabei nicht einmal so selbstquälerisch und zerstörerisch wie es vielen „Nordlingen“ vorkommt, scharf ist durchaus gesund. Scharf schützt vor verschiedenen Erkrankungen und so unglaublich einem das auch vorkommt: Scharfe Speisen können auch vor Magengeschwüren schützen.
Ist man die Schärfe aber nicht gewöhnt, dann glaubt man eher: Die brennen einem den Magen aus (streng genommen auch ein Mittel gegen Magengeschwüre: Wo kein Magen mehr ist, kann er auch nicht krank werden). Und ist man die Schärfe gewohnt, dann unterstreicht sie den Geschmack der Speisen auch sehr lecker, regt die Sinne erst so richtig an. Eine dicke Kartoffelsuppe mit einigen Schnitzen frisch geschnittenen Pepperonchino schmeckt viel aufregender als ohne. Ist einem aber schon die zweite Umdrehung der Pfeffermühle zuviel, dann wird man sich schwerlich mit den Wonnen der scharfen Küche anfreunden können.
Bei den heranwachsenden Männern kommt es aber immer wieder zu diesem interessanten Phänomen, das sie normalerweise schon die Benutzung von Zombie-Pfeffer (das untote, schon gemahlene Zeug aus dem Streuer) nur unter äußerster Vorsicht in Angriff genommen wird – kommt aber ein Artgenosse dazu, wird unschuldiges Essen in Tabasco ertränkt. Und ja: So etwas kann unglaublich nerven.
Einige Freunde haben wir dann auf die harte Tour kuriert. Nachdem wieder einmal ein an sich netter Abend in einer Tabascoorgie endete nahmen wir uns vor den Jungs einmal zu zeigen, das Tabasco mitnichten das Ende der scharfen Fahnenstange ist. Bewaffnet mit einem Fläschchen „Captain Thoms White Zombie Hot Sauce“ und (für alle Fälle) „Mad Dog Hot Sauce“ ging es zum grillen. Die Jungs dachten es sollte Fleisch gegrillt werden, doch in Wahrheit waren es ihre Zungen die brennen sollten …
Die Mad Dog haben wir lieber stecken lassen, wir wollten ja nicht den Abend im Krankenhaus verbringen und die Ergebnisse der White Zombie waren schon heftig genug. Zum Glück hatten wir viel Fladenbrot und Milch gebunkert. Die Jungs brauchten beides. Aber: Es dauerte fast drei Jahre, ehe die sich wieder zu solchen Schärfeduellen hinreißen ließen.
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