Wo und warum wird Berufsbekleidung gestellt?

vom 28.04.2012, 14:14 Uhr

In einem Thread wurde sich ja schon darüber ausgelassen, das Servicepersonal mit den gleichen Oberteilen auszustatten. Dies leuchtet mir auch ein. Auch werden Uniformen gestellt, wie mir bekannt ist. Aber davon abgesehen gibt es ja auch noch andere Berufe, bei denen spezielle Berufsbekleidung von Nöten ist, wie in Krankenhäusern und auch teils noch in Pflegeheimen. Dort muss man sich aber scheinbar oftmals doch selbst um die passende Kleidung bemühen und sie wohl auch selbst zahlen. Gestellt wird da selten etwas, zumindest, wenn ich mich hier in der Gegend mal umschaue. Selbst in Krankenhäusern haben manche Krankenschwestern eher eigene Kleidung an.

In welchen Berufen wird aber überhaupt noch Berufsbekleidung gestellt? Wird diese irgendwie vom Gehalt abgezogen oder mit anberechnet? Wie sieht es mit der Reinigung aus? In welchen Berufen würdet Ihr es für sinnvoll erachten, eine gleiche Bekleidung zu haben, wo ist es weniger sinnvoll?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



*steph* hat geschrieben:In welchen Berufen wird aber überhaupt noch Berufsbekleidung gestellt? Wird diese irgendwie vom Gehalt abgezogen oder mit anberechnet? Wie sieht es mit der Reinigung aus? In welchen Berufen würdet Ihr es für sinnvoll erachten, eine gleiche Bekleidung zu haben, wo ist es weniger sinnvoll?

Ich kenne beide Seiten, einmal dort, wo man sich selber die Berufskleidung zulegen muss, wie z.B. bei dem Beruf der Arzthelferin. Ich musste mir da immer selber meine Kittel und weißen Arbeitshosen besorgen und konnte die dann bei der Steuererklärung mit absetzen. Einige Ärzte geben ihren Angestellten zwar gegen Vorlage von Quittungen einen bestimmten Betrag im Jahr wieder, aber das ist natürlich auf freiwilliger Basis.

Jetzt arbeite ich bei der Firma Enercon und dort wird uns die Arbeitskleidung gestellt. Wir bekommen dort alles, bis auf die Sicherheitsschuhe in dreifacher Ausfertigung und können diese dann auch zum Waschen dort in einer Sammelstelle abgeben. Für die gesamte Kleidung und für das Waschen wird uns aber nichts abgezogen und das finde ich schon sehr gut, weil man dann die Wäsche nicht zuhause waschen muss. Arbeitskleidung ist ja nun mal auch etwas anderes als die Wäsche, die man sonst so zuhause zu waschen hat. Bei uns ist es auch nicht das Problem, mal Ersatz zu bekommen, falls die Arbeitskleidung mal hinüber ist, also da kann ich mich nicht beklagen bei uns in der Firma. Ich finde es generell sinnvoll, wenn man in einer Firma einheitliche Kleidung trägt und mache da auch keine Unterschiede auf die Berufszweige.

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» EmskoppEL » Beiträge: 3423 » Talkpoints: 20,21 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Im Krankenhaus ist es definitiv so, dass man Kasacks gestellt bekommt. Diese gibt es in verschiedenen Größen. In einigen Krankenhäusern ist es so, dass es da spezielle Ankleideäume mit den Kasacks gibt und man sich quasi so viele heraus nehmen kann, wie man braucht (was aber verboten ist, weil man ja immer nur für den aktuellen Dienst einen nehmen soll aus hygienetechnischen Gründen) oder aber man muss an einen Automaten und bekommt speziell mit einer Art Identifikationskarte eine gewisse Anzahl ausgehändigt, die man auch wieder abgeben muss. Das wird dann alles vom Automaten aufgezeichnet.

Man muss dafür aber nichts zahlen und einem wird auch nichts automatisch vom Gehalt abgezogen. Wenn während des Dienstes etwas kaputt geht, dann ist das eben so. Ersetzen muss man das auch nicht, außer man würde es natürlich mutwillig zerstören. Aber das macht ja niemand. Im Pflegeheim ist es meistens so, dass man sich die Kasacks selber kaufen muss. Die meisten Schwestern haben 3 Stück. Man kann die aber auch länger anziehen. Meistens werden die nach 2-3 Tagen gewechselt. Im Krankenhaus ist das undenkbar, da wechselt man jeden Dienst den Kasack. Jedenfalls wird da den Schwestern vom Gehalt die Reinigung abgezogen.

In den meisten Rehazentren gibt es auch noch Einheitskleidung. Die muss auch selber gezahlt werden. In den meisten Arztpraxen kann man Privatkleidung tragen, die dann natürlich nur während der Arbeit angezogen wird und die muss in der Regel weiß oder hellblau sein - zumindest aber zum Rest des Teams passen. Da hängt es vom Arzt ab, ob man das selber zahlen muss oder ob der Arzt das für seine Angestellten kauft.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich arbeite in einer Apotheke und bekomme dort die Kittel nicht gestellt. Es gibt aber auch Apotheken, die ihren Mitarbeitern die Berufsbekleidung, oder zumindest die Oberteile stellen. Das ist dann meistens der Fall, wenn es Oberteile mit dem Logo der Apotheke sind. Bei uns ist es aber nur so, dass wir einen weißen Kittel tragen müssen, bei dem auch die Marke egal ist. Die Reinigung wird aber von der Apotheke bezahlt und uns auch nicht vom Gehalt abgezogen. Die Kittel werden ein Mal pro Woche von der Reinigung abgeholt.

In der Arztpraxis, die bei uns nebenan ist, bekommen die Arzthelferinnen die Oberteile mit dem Schriftzug der Praxis drauf gestellt. Ich finde es bei Apotheken und Arztpraxen schon besser, wenn die Kleidung einheitlich ist. Ob es dann T- Shirts oder weiße Kittel sind, finde ich nicht so wichtig. Auch in Restaurants finde ich es gut, wenn die Kellner einheitliche Kleidung tragen.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich kenne die Arbeitskleidung in Form eines T-Shirts in zwei Apotheken. Es gibt dort orange-farbene mit Aufdruck für den Sommer und blaue mit Aufdruck für den Winter. Die werden bezahlt. Bei Edeka haben die Mitarbeiter seit einiger Zeit auch einheitliche T-Shirts in dunkelblau mit Firmenaufdruck. Ich glaube aber nicht, dass die T-Shirts zusammen gewaschen werden. Die wird wohl jeder selbst mit nach Hause nehmen müssen.

Ansonsten gibt es ja auch in verschiedenen Restaurants oder Pizzaläden einheitliche Kleidung. Warum Berufsbekleidung gestellt wird, möglicherweise um ein einheitliches Bild zu schaffen oder damit die Kunden gleich sehen, wer zum Personal gehört.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich kenne einige Berufe, in denen Arbeitskleidung verlangt wird und kenne da unterschiedliche Umgangsweisen mit. Von gestellter Kleidung mit Waschen durch den Betrieb, über eigene Kleidung und Betrieb reinigt die Kleidung, bis hin zu Kleidung wird gestellt, muss aber selbst gewaschen werden. Ich kenne es sogar, dass Betriebe die Arbeitskleidung zu Weihnachten an ihre Mitarbeiter verschenken.

Im Krankenhaus vor Ort ist es so, dass die Berufskleidung gestellt wird. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, werden die Kittel der Ärzte entsorgt und nicht gereinigt. Was ich immer noch nicht wirklich glauben kann. Wobei das nun einen Bereich betrifft, in dem sich Ärzte an sich nicht beim Umgang mit Patienten schmutzig machen. Sprich die Kittel werden auch entsprechend lange getragen.

Die Berufskleidung des Pflegepersonals wird gestellt. Hosen und Kassacks werden gestellt und auch dort gereinigt, so weit ich das weiß. Auf manchen Stationen steht dem Pflegepersonal frei, ob sie Berufskleidung tragen oder private Kleidung tragen. Die private Kleidung muss dann allerdings selbst bezahlt und auch selbst gereinigt werden. Hier geht es aber eher darum, dass das Pflegeteam auf einer Ebene mit den Patienten arbeiten kann und die meisten tragen ihre Privatkleidung. Ein paar ziehen nur die Hosen an, andere nur die Kassacks und kombinieren das mit Privatkleidung. Bei Patienten mit erhöhtem Pflegeaufwand, wie zum Beispiel wickeln und ähnliches, ziehen die meisten aber Berufskleidung an.

Gerade aber in Bereichen in denen Hygiene wichtig ist, wie auf Quarantänestationen und ähnlichem, wird die Berufskleidung gestellt werden müssen. Ebenfalls wird die Reinigung über das Krankenhaus erfolgen. Denn nur so ist nachweisbar, dass die Kleidung auch entsprechend diverser Richtlinien behandelt wurde.

Ansonsten kenne ich es so, dass Berufskleidung dort gestellt wird, wo man möchte, dass alle Angestellten die selbe Kleidung tragen. Du sprachst ja bereits Uniformen an. Im Endeffekt sind gleiche Kittel, wie zum Beispiel bei Aldi, Lidl und so weiter, ja auch Uniformen. Nur bezeichnet man sie in dem Fall als Kittel. Auch hier werden die Kittel in der Regel gestellt. Waschen muss man die Kittel aber meistens als Angestellter selbst.

Oftmals ist das Procedere auch vom Betrieb abhängig. In meinem Lehrbetrieb musste ich eigene Kittel kaufen. Was aber Ende der 80er Jahre noch normal war. Wir Angestellten bekamen aber auch in einem Jahr alle die selben Kittel samt Schürzen zu Weihnachten geschenkt. Da die sehr teuer waren, fand ich das in Ordnung. Ich habe später in dem Betrieb gelegentlich gejobbt. Da wurden mir dann die Kittel oder Schürzen gestellt. Einfach weil man wollte, dass alle die gleiche Kleidung tragen. Da dort eh täglich die Waschmaschine lief, wurde meine Berufskleidung dann auch dort gewaschen. Als der Betrieb noch Auszubildende hatte und die ihre Kittel und Schürzen gestellt bekamen, wurden die dann zwar dort gewaschen, aber die Auszubildenden mussten dann auch jede Woche im Wechsel einmal Kittel und Schürzen bügeln. Während der Arbeitszeit. Was ich ebenfalls in Ordnung fand.

Generell denke ich, ein Betrieb fährt damit am Besten, wenn er Berufswäsche stellt und die auch vor Ort wäscht. Je nach Betrieb und was halt auch zur Verfügung steht. Also speziell nun in Betrieben wir Metzgereien und Bäckereien, in denen in der Regel eh täglich gewaschen wird, ist der Aufwand minimal, aber der Nutzen hoch. Man hat nie Arbeitnehmer die ihren Kittel vergessen haben. Man hat nie Arbeitnehmer, die bei Beendigung des Beschäftigungsverhältnis ihr Arbeitskleidung nicht zurück bringen. Und so weiter. Klar sind die Kosten höher, aber man hat den wenigsten Ärger. Wobei die Kosten für Berufskleidung und Reinigung vom Betrieb ja auch steuerlich geltend gemacht werden können.

» LittleSister » Beiträge: 10426 » Talkpoints: -11,85 » Auszeichnung für 10000 Beiträge


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