Nitrat im Spinat - kann man den Gehalt testen?
Ich habe nun häufig gehört, dass im Spinat nach der Reife viel Nitrat enthalten sein kann. Wir haben Spinat im Garten und wollten auch unsere Tochter etwas davon geben. Nun frage ich mich wie ich den Nitratgehalt feststellen kann. Wie hoch darf dieser sein und gibt es überhaupt eine Möglichkeit (kostengünstig) festzustellen wie viel Nitrat enthalten ist.
Wie wird der Spinat denn im Kaufhaus kontrolliert? Wird dieser überhaupt kontrolliert und was ist am Nitrat so gefährlich. Ist Nitrat auch für Erwachsene gefährlich oder nur für Kinder? Bis zu welchem Alter muss man aufpassen?
Spinat enthält relativ viel Nitrat. Da Nitrat aber wasserlöslich ist, sollte man Spinat blanchieren und dabei werden die Nitrate zum größten Teil aus geschwemmt. Ich gehe mal stark davon aus, dass eure Tochter den Spinat in gekochter Form verzehren soll und ihr dem jungen Kind keinen rohen Spinat zum Essen geben wollt. Deshalb würde ich zum Blanchieren raten.
Erst bei längerer Lagerung wird aus dem ungiftigen Nitat Nitrit. Deshalb solltet ihr den Spinat recht bald nach der Ernte verarbeiten. Die meisten Nitrate werden durch blanchieren aus dem Spinat geschwemmt, deshalb würde ich auch vor dem Einfrieren zum Blanchieren raten.
Davon abgesehen, fast alle Gemüsesorten enthalten Nitrat. Erst wenn Nitrat zu Nitrit wird, kann es gefährlich werden, weil es den Sauerstofftransport im Körper beeinträchtigen kann. Die handelsüblichen Mengen sind allgemein nicht gefährlich. Bei Kindern ist das ein wenig anders, da sie ja ein geringes Körpergewicht haben. Allerdings werden auch hier die Gefahren als minimal eingestuft.
Setzt man den Nitriten Aminosäuren zu, können sich Nitrosamine bilden, die im Verdacht stehen, unter Hitzeeinwirkung, krebserregend zu sein. Deshalb sollte man gerade kleinen Kindern keinen Fisch zusammen mit Spinat geben. Denn Fisch enthält sehr viele Aminosäuren, welche die Bildung von Nitrosaminen eben fördern. Allerdings sind die Nitrosaminwerte in der Kombination wesentlich geringer, als beim Grillen von Pökelwaren.
Dann bin ich ja schon mal schlauer. Blanchieren heißt doch, dass man den Spinat nur ganz kurz im Wasser oder Wasserdampf lässt, oder? Also für nur wenige Minuten. Ich hatte vor den ganzen Spinat zu kochen und anschließend zu pürieren. Einen Teil soll direkt gegessen werden und der Rest soll eingefroren werden. Ist dieser Vorgang dann positiv oder negativ für den Nitratgehalt? Weißt du das zufällig auch?
Eine wirkliche Messung kannst du über das pürieren durchführen. Hierzu musst du einige Spinatblätter, die unbehandelt, also roh sind, so fein wie möglich pürieren. Den Gehalt an Nitrat, Nitrit und anderen Stoffen kannst du dann aus der entstandenen Flüssigkeit mit Aquarienteststreifen messen. Diese bekommst du in einem recht großen Paket bereits für etwa 15 Euro (50 Teststreifen) in jedem gut sortieren Tierhandel, bei E-Bay und Amazon.
Alternativ kannst du auch die reine Spinatflüssigkeit aus dem püriereten Muß nutzen. Hierzu lässt du diese über Nacht ziehen, kein Wasser hinzugeben, das verfälscht das Ergebnis. Nimmst danach von der Flüssigkeit, die sich abgesetzt hat ein paar Mililiter ab, und nimmst einen Nitrattest mit Flüssigchemikalien, ebenfalls aus dem Fachhandel für Aquaristik. der ist billiger, aber weniger oft einsetzbar, sollte ca 6-10 Euro kosten, da es ein gängiger Massentest ist, den jeder mit Aquarium regelmäßig machen sollte.
Da Nitrate Salze und Ester der Salpetersäure sind, sind die überhaupt nicht gesund, weder für Erwachsene, noch für Kinder. Der menschliche Körper ist allerdings in der Lage eine gewisse Menge abzubauen. Im Trinkwasser, also das was ihr sowieso benutzt, auch für eure Kinder, zum Kochen, und so weiter liegt laut Trinkwasserverordnung der Grenzwert bei 50 mg/L, in Sachen Gewässerschutz liegt der Wert sogar bei 25 mg/L. Ein guter Aquarienteststreifen, ich habe meine hier mal Fotografiert reicht vollkommen aus. die Grenzwerte zu bestimmen. Er misst folgende Werte:
0,10,25,50,100,250 und 500 oder mehr mg/L.
Gesundheitlich ist Nitrat vor allem für Menschen mit entarteter Darmflora, und Säuglinge gefährlich, weil hier die Darmbakterien eben nicht richtig, oder "noch" nicht richtig arbeiten. Blanchiert man Spinat so senkt man den Gehalt an Nitrat bereits um 40-70%, einfacher Test mit dem Teststreifen reicht aus, um das nachzuweisen. Der Großteil des Nitrats bleibt dann im Kochwasser zurück. Der blanchierte Spinat kann danach abgeschreckt (Eiswasser), und für gut 10 Monate eingefroren werden. TK-Spinat ist übrigens bereits blanchiert. Frischen müsstest du selbst kurz blanchieren.
Die Welt Gesundheitsorganisation empfiehlt hier einen Maximalwert von 3,65 mg/Kg Körpergewicht täglich. Wer täglich diese Menge zu sich nimmt der trägt keine gesundheitlichen Schäden davon. Das beweisen jahrelange Studien. Das beutet ein durchschnittlicher Deutscher dürfte also in etwa: 292 mg Nitrat täglich zu sich nehmen, ein Kind, das 20 Kilo wiegt eben entsprechend weniger.
Um das auf Spinat umzurechnen benötigst du den Wert des blanchierten Spinats. Es ist etwas blöd das dann umzurechnen, aber ich hoffe ja mal das der Spinat nicht so viel Nitrat enthält, das es sich auswirken kann. In der Regel sollte der Wert deines Spinats nach dem blanchieren, pürieren, und entwässern lassen höchstens bei 10-25 mg/L liegen. Hier zur Not, auch wenns nicht 100% korrekt ist 1 Liter als 1 Kilo ansehen. Beim Zweifeln würde ich den Spinat des Kindes vielleicht einfach ein wenig abtropfen lassen, so das nicht allzuviel Kochwasser mit kommt, dann ist das meiste sowieso weg. Nutzt ihr allerdings keine Dünger für den Spinat sehe ich da wenig Grund zur Sorge. Nachmessen kann man mal, aber ich denke das wird ein gutes Ergebnis geben.
Diese detaillierte Auflistung der Vorgehensweise basiert auf meinen Erfahrungen in meinem Job. Ich arbeite für ein führendes umweltanalytisches Labor, und genau solche Dinge sind unsere Aufgabe, wenn auch nicht im Lebensmittelbereich, sondern im Produktbereich, Abwässer und ähnliches. Ich habe dir mal ein Foto von den Streifen rausgesucht, damit du weißt wonach du suchen musst:
Foto
Aufgrund dessen was ich weiß, wäre es besser den Spinat den dein Kind essen soll, erst zu blanchieren und dann zu zubereiten. Blanchieren heißt, kurz in kochendes Wasser und dann in Eiswasser geben. Den Umweg über das Eiswasser kannst du dir in dem Fall eher sparen.
Hier geht es vor allem darum, dass die wasserlöslichen Nitrate aus dem Spinat raus geschwemmt werden. Was aber halt nur in Wasser geht. Waschen wir nicht reichen. Wenn du den nur kochst oder schmorst, dann hast du das Wasser und somit die Nitrate ja noch im Spinat drin.
Wenn der Spinat blanchiert ist, sollte sich der Nitratgehalt immens verringert haben und durch das Einfrieren wird das weder positiv noch negativ beeinflusst. Man sollte halt die generellen Tipps zum Einfrieren beachten. Geeignete Gefäße, nicht ewig einfrieren, sauber arbeiten und die Speisen nach dem Auftauen durch erhitzen.
Bei Salat wird empfohlen, ihn nachmittags oder abends aus dem eigenen Garten zu ernten, weil das gespeicherte Nitrat aus der Nacht zuvor schon zum größten Teil abgebaut wurde durch das Sonnenlicht. Freilandgemüse hat normalerweise weniger Nitrat, weil das Sonnenlicht das Nitrat in Eiweiß umwandelt. hier Wenn es beim Salat so ist, wird es beim Spinat nicht anders sein.
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