Welche Motivation giftige Tiere zu halten?
Ich habe ja hier gefragt, ob man Eine Giftschlange in der Wohnung halten kann. Mittlerweile bin ich auf viele Seiten im Netz gestoßen, wo es tatsächlich so ist, dass man in manchen Bundesländern, unter anderem auch in Nordrhein Westfalen, keine Genehmigung für Gifttiere benötigt.
Im Fernsehen bei Hund Katze Maus, habe ich auch schon gesehen, dass einer giftige Hundertfüßler hält, die wirklich Lähmungen beim Menschen auslösen können und auch zum Atemstillstand führen können. In einer anderen Sendung wurde von giftigen Skorpionen berichtet, die auch nicht gerade ungefährlich sind, die aber im Prinzip jeder "Depp" halten darf. Ich frage mich dann immer, wenn ich so was sehe oder lese, welche Motivation dahinter steckt, derart gefährliche Tiere zu halten. Ist es der Kick, dass man vielleicht mal gebissen werden könnte? Was geht in einem Menschen vor, der giftige Schlangen oder andere Gifttiere hält?
Ich habe viele Berichte gesehen und ohne Ausnahme meinten die Tierhalter, dass es vor allem der Reiz ist, dass sie so gefährlich sind und man sehr genau aufpassen muss. Nachvollziehen kann ich es selber nicht, da ich mir nie solche Tiere anschaffen würde, aber einige brauchen wohl diesen Nervenkitzel so wie andere, die ständig Bungeesprünge absolvieren. Anders kann ich es mir selber nicht erklären. Darüber hinaus sind diese Tiere ja in Privathaushalten sehr selten, was ebenfalls einen Reiz und vielleicht auch einen besonderen Status ausmacht.
Ich würde mir solche giftigen Tiere auch nie halten, sie sind ja im Normalfall keine süßen Kuscheltiere, die man anfassen kann und die niedlich aussehen, sondern es sind solche Tiere, vor denen man sich ekelt oder vor denen man Angst hat, z. B. Schlangen oder Spinnen. Wenn man Biologe ist und solche Tiere gerne beobachtet und deren Verhalten analysiert, vielleicht sogar das Gift untersucht, kann ich mir das durchaus vorstellen. Bei einem normalen Menschen finde ich das Interesse allerdings ein wenig merkwürdig und die Motive, sich ein solches Tier zu halten, für mich nicht nachvollziehbar. Vielleicht ist es wirklich der Nervenkitzel, dass man mit dem Tod spielt. Vielleiht wollen die Leute aber auch nur angeben, dass sie sich von der Masse durch solch exotische Tiere abheben.
Da solche Tiere wie eine Waffe wirken können, die man gegen Menschen einsetzen kann, würde ich auch so etwas wie einen Waffenschein dafür verlangen und kontrollieren, dass die Tiere ordentlich untergebracht sind. Wenn ich jemanden in der Nachbarschaft hätte, der sich tödlich giftige Schlangen hält, würde ich mich äußerst unwohl fühlen. Wenn dieser Mensch dann noch irgendwie merkwürdig wäre, wäre das für mich ein Grund für einen Wohnungswechsel. Man liest ja oft genug in der Zeitung, dass solche Tiere bei unsachgemäßer Haltung auskommen.
Ich denke eigentlich nicht, dass man sich Tiere gezielt wegen ihrer Giftigkeit anschafft. Zumindest sollte das nicht der Fall sein. Es gibt viele Leute die sich für das Gebiet der Terraristik begeistern und diesem Hobby auch sehr gewissenhaft nachgehen. Gerade in dieser Sparte gibt es aber eben auch viele Tiere die giftig sind. Wenn man sich informiert und auskennt, möchte man sich dann eventuell auch mal ein Tier anschaffen welches zufällig in diese Sparte fällt.
Viele Vogelspinnen sind zum Beispiel giftig. Dann ist die Frage: Nur aus diesem Grund verzichten oder sich vernünftig informieren und die Tiere dann ordentlich(!) halten? Zumal die Giftigkeit auch oft überschätzt wird. Um bei dem Beispiel der Vogelspinnen zu bleiben: Häufig entspricht die Giftigkeit ungefähr einem Bienenstich und da man die Spinnen auch nicht unnötig herausnehmen soll, ist es relativ unwahrscheinlich überhaut gebissen zu werden.
Bei einigen Menschen ist es der Reiz etwas Gefährliches zu halten, bei anderen Menschen ist es hingegen die Faszination gegenüber einem giftigen Tier und andere sind wiederum in die Haltung eines Gifttieres reingerutscht, wie beispielsweise ein ehemaliger Bekannter von mir, welcher von seiner Freundin bei Nacht und Nebel sitzen gelassen wurde und sich fortan um deren Giftschlange kümmern musste.
Ich würde mir hingegen kein solches Tier kaufen, da ich um mein Leben fürchten würde. Es reicht ein unaufmerksamer Moment aus, beispielsweise wenn man etwas angeschlagen ist und die Schlange dennoch gefüttert oder gesäubert werden muss und schon ist es geschehen. Da bleibe ich dann doch lieber bei meinen harmlosen Bartagamen.
Was nicht jeder hat, was ungewöhnlich ist und was giftig ist, übt eine besondere Faszination aus auf Menschen, die sich mit giftigen Tieren umgeben. Diese Menschen glauben, sich hervortun zu müssen und sich von anderen abzuheben, weil sie den Mut haben, sich Gifttiere zu halten, die anderen schon einen Schauer über den Rücken jagen. Es ist der Reiz der gefährlichen Schlangen, Skorpione oder Spinnen, den sie mögen, das Außergewöhnliche, mit dem sie andere Menschen schocken können.
Ich bin der Meinung, dass die Haltung von giftigen Tieren in Privathaushalten verboten werden soll. Es kann durch einen dummen Zufall passieren, dass solch ein Giftmonster die Möglichkeit hat, aus dem Terrarium auszubrechen und andere, unschuldige Menschen gefährdet. Wenn ich wüsste, dass einer meiner Nachbarn ein giftiges Tier halten würde, hätte ich wirklich große Angst, dass das Viech mal in meiner Wohnung landen würde. Ich könnte nicht mehr ruhig schlafen.
Ich denke, dass es den wenigsten Menschen hier um irgendeinen Kick geht, die meisten, so hoffe ich zumindest, sind einfach von dem Tier an sich fasziniert und halten diese Tiere nicht ihres Giftes wegen. Ein Bekannter etwa hält einige Vogelspinnen, eine gefällt ihm aber ganz besonders und diese ist giftig. Das ist aber nicht der eigentliche Grund dafür, dass sie ihm so gefällt, es geht ihm letztendlich vielmehr darum, dass er sie wegen ihrer Art und ihres Charakters nun mal deutlich interessanter und faszinierender findet, als seine anderen Spinnen. Auch das Aussehen spielt hier natürlich eine gewisse Rolle.
Daher denke ich mal, dass bei den meisten Menschen nicht der Kick ausschlaggebend dafür sein wird, diese Tiere zu kaufen. Viele ''Terrarianer'' halten beispielsweise auch mehrere Arten und wollen dann das eine oder andere ''Prunkstück'' zur Vervollständigung ihrer Sammlung. Es ist dann vielleicht eine gewisse Herausforderung ein solches Tier zu halten. Mit einem Reiz hat das insofern nichts zu tun, da die Tiere nicht zum Spaß aus ihren Terrarien geholt werden, sondern wirklich nur, wenn nötige Arbeit zu verrichten sind. Hier ist es dem Halter im Grunde eher egal, ob das Tier giftig ist oder nicht.
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