Die Jugend heutzutage aus Sicht von Älteren
Manchmal finde ich es wirklich etwas unangebracht, wie man als Jugendlicher von älteren Menschen gesehen wird. Die ganzen Vorurteile, wir seien aggressiv und unhöflich, da kann man sich wirklich aufregen. Als ich neulich mit Freunden im Bus saß und wir uns darüber ärgerten, dass nach den Osterferien die Schule wieder anfing, wurden wir von einem älteren Herr angesprochen. Er meinte, die Jugend von heute sei doch sowieso schon ungebildet und sagte dann am Ende, dass wir, ich und meine Freunde, dabei keine Ausnahme bildeten. Ich entgegnete nichts, da wir schon an der Bushaltestation an unserer Schule waren.
Den ganzen Schultag über ließ ich mir das alles nochmal durch den Kopf gehen, da ich nicht einer von den Jugendlichen bin, die Alkohol trinken und nichts für die Schule machen. Im Gegenteil: Ich besuche nun schon seit fast 5 Jahren ein Gymnasium und weiß schon, dass ich nach dem Abitur studieren würde. Warum hat die Jugend von heute, vor allem bei älteren Menschen, so einen schlechten Ruf?
Es sind nicht alle Älteren so. Ich bin auch schon aufgeschlossenen älteren Menschen begegnet, die gar kein so großes Problem mit der heutigen Jugend haben. Hier entsteht teilweise einfach ein Generationskonflikt, die Generation der Kriegs- und Nachkriegszeit trifft auf die Generation der heutigen Zeit, die nicht ums Überleben kämpfen musste. Wahrscheinlich liegen hier die Differenzen. Ältere behaupten nämlich gerne mal wie hart sie doch damals gearbeitet haben und dass die Jugendlichen dies nicht mehr kennen würden.
Es treffen halt zwei unterschiedliche Zeiten, zwei Generationen und zwei verschieden gelebte Jugendkulturen aufeinander. Damals hätte sich niemand getraut, zu irgendwem Arschloch zu sagen, während das teilweise in verschiedenen Gruppen schon zum guten Ton gehört. Es hat sich viel verändert und ich könnte mir einfach vorstellen, dass viele ältere Menschen einfach etwas überfordert sind und deswegen die Jugendlichen gerne in einen Topf werfen.
Viele ältere Leute haben schon vergessen, wie die Zeiten früher waren, bzw. sehen alles aus einer positiv verklärten Sicht. Früher haben sich die Jungs mehr geprügelt als heute. Ich bin schon älter und habe noch gut in Erinnerung, wie mein Bruder früher regelmäßig auf dem Schulweg Prügel bekommen hat. Heutzutage wäre das gar nicht mehr möglich. Außerdem waren die Kinder und Jugendlichen auch früher teilweise frech, haben die alten Leute beleidigt und ausgelacht. Heimlich geraucht haben sie genauso wie heutzutage und die Untaten, früher Streiche genannt, waren ähnlich wie heutzutage. Aber da die heute Älteren ja damals die Täter sozusagen waren, sehen sie das Ganze aus einem anderen Blickwinkel heraus.
Eine andere Erklärung dafür ist, dass die Älteren die Jugend nur noch aus negativen Schlagzeilen wahrnehmen und viele gar keinen persönlichen Kontakt mit ihnen haben. Ältere brauchen auf Grund ihrer körperlichen Beeinträchtigungen mehr Sicherheit und haben vielleicht auch einfach durch die Medien verstärkte Angst vor den Jugendlichen. Aber das war zu allen Zeiten schon so. Es gibt Zitate aus der Antike, die dieselben Aussagen älterer Leute über Jugendliche treffen wie heutzutage.
Weshalb sollte das denn ein Vorurteil sein, dass der ältere Teil der Gesellschaft so über den jüngeren Teil denkt? Ich finde, dass du auch einfach zu allgemein behauptest, dass alle älteren Menschen so denken. Ohne dich jetzt angreifen zu möchten, bin ich der Meinung, dass du eben genau so denkst, wenn du sagst, dass alle älteren Menschen so denken.
Allerdings bin ich der Meinung, dass der Mann teilweise schon recht hat. Wenn du nun seit fünf Jahren ein Gymnasium besuchst, bis du so ungefähr 16 Jahre alt. Ich kann jetzt nur von meiner Region sprechen, aber ich denke mal, dass es in vielen anderen Regionen genau so ist.
Bei uns gehen die meisten Jugendlichen am Wochenende abends in die Stadt und gehen feiern. Da dabei auch viel Alkohol getrunken wird und dieser manche Menschen aggressiv macht, kommt es immer wieder zu Schlägereien. Das ist keine Ausnahme, wenn an einem Montag etwas über eine Schlägerei oder so in der Zeitung steht.
Natürlich kann man nicht sagen, dass alle Jugendlichen sich daneben verhalten. Es gibt natürlich auch die einen, die sich am Wochenende vielleicht nicht voll laufen lassen oder sich prügeln. Allerdings ist es bei uns tatsächlich so, dass die meisten zwischen deinem Alter bis vielleicht dem 20. Lebensjahr sich nicht sehr positiv verhalten.
Ich bin gestern Abend um ein Uhr von einer Veranstaltung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Hause gefahren und dort ist mir auch wieder einmal aufgefallen, dass ich fast die einzige nüchterne Person in der Straßenbahn war. Da fühlt man sich einfach nicht besonders geborgen und wenn man so etwas öfters mitbekommt, dann denkt man eben, dass die meisten Jugendlichen sich eben so daneben benehmen.
Ihr seid eigentlich nicht die erste Generation, die nicht mehr um die Existenz kämpfen muss. Alle, die so ab den sechziger und siebziger Jahren geboren wurden mussten auch schon nicht mehr kämpfen. Allerdings haben sich diese Generationen noch nicht so getraut, in der Öffentlichkeit respektlos mit älteren Leuten umzugehen. Wenn ich als knapp über dreißig Jährige manchmal höre, wie einige Jugendliche mit Rentnern sprechen, wundert mich die verbreitete Intoleranz und die Vorurteile der Älteren wenig. Aus Sicht der Jugend ist es vielleicht schwer nachvollziehbar, warum uns damals anerzogen wurde, dass man das Alter respektieren soll. Heute im etwas gereiften Alter fällt es mir langsam auf. Bis man selbst so alt ist, kann man eine Menge Fehlentscheidungen treffen und wenn man es geschafft hat, so alt zu werden ist das eben schon eine Leistung, die respektiert werden kann. Wenn man aber dafür von manchen Jugendlichen, die noch nicht die Reife haben das abzuschätzen auf der Straße angepöbelt wird als alter Sack oder ähnliches, dann kann das schon Frust auslösen, denke ich.
Das mit der Schulbildung stimmt auch. Wenn ich als Lehramtsstudent alte Lehrpläne mit den heutigen Rahmenlehrplänen vergleiche fällt auf, dass sich viele Inhalte auf weit spätere Schuljahre verschoben haben. Das Niveau ist schon in weiten Strecken gesunken. Auch die Ansprüche an die Rechtschreibung sind drastisch herunter geschraubt worden. Zu Jugendzeiten dieser Senioren war der Besuch eines Gymnasium noch das Privileg von einem kleinen, besonders hoch begabten oder betuchten Teil der Gesellschaft. Dementsprechend war da auch das Niveau hoch angesiedelt. Da das Gymnasium in den meisten Bundesländern schon weite Teile eines Schuljahrgangs aufnimmt und nicht mehr ausschließlich auf ein Studium vorbereitet, ist das Niveau natürlich drastisch gesenkt worden. Ältere Leute wissen das und vermutlich ist so etwas mit ungebildet mit gemeint. Dazu kommt, dass sich Jugendlich heute vermehrt über Dinge wie Medien, Starkultur und Computer und Computerspiele unterhalten. Für viele ältere fällt dieses Wissen eben nicht in den Kanon der klassischen Allgemeinbildung. Klar, wenn man sich in einem Gebiet wie Computerspielen haufenweise Spezialwissen aneignet und zahlreiche Stunden des Lebens auf den Erfolg in Computerspielen verwendet, dann fehlt eben diese Zeit ganz einfach, um sich zum Beispiel mit Mathematik, Geographie oder Literatur auseinander zu setzen. Das ist ganz normal. Wenn dann ein älterer Mensch zurück denkt, was er oder sie sich in dem jugendlichen Alter schon an klassischer Bildung angeeignet hatte, dann kann das im Vergleich für den Jugendlichen schlecht aussehen.
Zumal kann ich auch verstehen, wenn es älteren Leuten nicht gefällt, wenn sich jüngere beschweren, dass die Schule leider schon wieder anfange. Wenn man selbst erlebt hat, dass es nicht selbstverständlich ist, dass man zur Schule gehen darf, obwohl man will, kann man solche Sprüche nicht nachvollziehen. In der Generation der heutigen Rentner gibt es eben viele, die nach der Grundschule oder der Hauptschule die Schule verlassen mussten, weil die Eltern bestimmt hatten, dass jetzt eine Lehre gemacht wird, egal ob der Mensch damals das Zeug gehabt hätte zu studieren oder nicht. Dafür kann die Jugend natürlich nichts. Aber wenn man selbst gerne mehr Schulbildung gehabt hätte und dann erlebt man jemand, der dieses Privileg bejammert, da kann einem schon der Kragen platzen. Schließlich sind die Zeiten noch gar nicht so lange her, dass auch hierzulande weiterführende Schulbildung nur für wenige zugänglich war.
Ich würde persönlich nicht so viel auf die Kommentare von Zufallsbekanntschaften geben. Ich hatte im Jugendalter einige ältere Herrschaften, die ich gerne mal auf einen Tee besucht habe um mich mit ihnen über frühere Zeiten zu unterhalten. Ich fand das weit spannender als den Geschichtsunterricht. Wenn so eine Bekanntschaft auf gegenseitigem Respekt fußt, dann kann man auch viele schöne Stunden miteinander verplauschen. Ich würde Dir das auch raten, mal einen älteren Menschen näher kennen zu lernen und Freundschaft zu schließen. Dann wirst du sehen, dass es auch da einige richtig nette Leute gibt und nicht nur Meckerköpfe. Es ist nämlich leider so, das in egal welcher Altersklasse die unangenehmsten Menschen am meisten auffallen, was schade ist.
Das schöne bei solchen Diskussionen und Einschätzungen der "Jugend von heute", ist die Tatsache, dass das so was wie "Früher war alles besser". Was einfach einer beschränkten Sicht geschuldet ist! So ist die Beschwerde darüber, dass "die Jugend von heute den Luxus liebt, schlechte Manieren hat und die Autorität verachtet" auch schon von Sokrates vorgebracht worden. Und der Mann ist ca. 400 vor Christus gestorben!
Ich würde gerne die Epoche wissen, in der die Jugend "positiv" dargestellt wurde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass zu "meiner Zeit" die Halbstarken anders gedacht oder gehandelt haben, als dies heute der Fall ist. Das ist keine Frage der Epoche oder des Jahrzehnts, sondern der "Jugend" und deren Außenwahrnehmung. So fällt einem ein "schlechtes" Benehmen eben erst auf, wenn man nicht mehr zu denen gehört (oder gehören will), die sich schlecht benehmen.
Ich glaube dabei ist es wie mit allen Dingen. Die älteren Leute hatten eine ganz andere Kindheit kennen gelernt. Die Strenge war mit Schlägen und harten Strafen verbunden und viele sehen dies als Optimal an. Ich merke das selbst immer, wenn mir meine Verwandtschaft in die Kindererziehung reinreden möchte. Da kommt auch häufig, dass man ein Kind doch mal schreien lassen soll. Dies ist nun nur ein Beispiel von Vielen. Es sind einfach andere Ansichten und andere Einstellungen, welche die älteren Leute oftmals haben. Sie denken man kann ein Kind nur mit Strenge erziehen und wenn sie dann eine Aussage hören, wie zum Beispiel den Ärger über den Gang in die Schule wird dies mit Unverständnis aufgefasst.
Ich glaube aber auch, dass nicht alle älteren Menschen so sind. Ich muss sagen, ich sehe auch schon einen großen Unterschied zu meiner Kindheit und der Kindheit heute. Viele „Kinder“ laufen schon mit 12 Jahren herum, wie ich es mich heute noch nicht trauen würde und auch die Umgangsweise und die Ausdrucksweise ist bei vielen Jugendlichen meiner Meinung nach sehr schlecht geworden. Deshalb würde ich jedoch noch lange nicht alle Jugendlichen und Kinder über einen Kamm scheren. Ich kenne auch genügend Kinder und Jugendliche in meinem Umkreis, die ich sehr wohl als reif ansehe und die meiner Meinung nach auch gebildet sind. Ich glaube es liegt dabei viel an der Erziehung und den Ansichten, welche die einzelnen Menschen vertreten.
Ich denke, dass es leider so ist, dass die meisten Jugendlichen von den Älteren immer negativ gesehen werden. Das liegt aber eben daran, dass es immer ein paar Leute gibt, die diese Vorurteile bestätigen. Wenn du mal in dich gehst und wirklich nachdenkst, über all die Jugendlichen, die du tagtäglich an den Bushaltestellen siehst und an anderen Stellen, die dort rauchen, trinken und pöbeln, dann musst du doch auch ganz ehrlich sagen, dass es einen nicht mehr wundern kann, wenn die ältere Generation so von den Jugendlichen denkt.
Außerdem kann man auch immer wieder in den Zeitungen schlechte Sachen über die Jugendlichen lesen. Oftmals steht dort drin, dass wieder betrunkene Jugendliche Auto gefahren sind oder im Krankenhaus liegen, weil sie zu viel getrunken haben. Auch Berichte über viele Schulabbrecher und Jugendliche, die keine Ausbildung finden, was nicht nur am Arbeitsmarkt liegt, sind leider nicht mehr selten.
Doch ich muss sagen, dass es nicht bei allen Jugendlichen so ist. Meistens ist es eher bei Jugendlichen so, die aus der "Unterschicht" kommen und bei vielen Realschülern ist es so, wenn auch nicht bei allen. Ich bin selbst ein gutes Beispiel dafür, dass nicht alle Jugendlichen schlecht sind. Ich bin (meistens) höflich, ich trinke nicht oder wenn dann nur Sekt zu bestimmten Anlässen und ich bin gut in der Schule.
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